04.06.2024
INSOLVENZ

Wiener Startup temprify ist insolvent

Das Wiener CoolTech-Startup temprify ist zahlungsunfähig. Einziger Investor war die Greiner Innoventures GmbH.
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Temprify
Das Gründertrio von Tempfrify | (c) tatwort

Das Startup positionierte sich als Experte für die passive Kühlung temperaturgeführter Waren. 2018 gründeten Moriz Lanzerstorfer (CEO), Nikolas Loidolt (COO) und Christian Bachleitner-Hofmann (Chief-Engineer) sowie Johannes Höfler (CSO) das Startup temprify – mit dem Ziel, den Transport von Kühl- und Tiefkühlwaren einfacher, nachhaltiger und weniger umweltschädlich zu gestalten (brutkasten berichtete).

Trockeneis-freie Kühlung

Anfang 2018 startete das Gründerteam mit der temprify trading GmbH und entwickelte in Zusammenarbeit mit der Post passiv gekühlte Transportboxen. Die tempriBoxen wurden durch Akkus gekühlt und hielten aufgrund ihrer Verarbeitung auch unsanften Behandlungen auf Fließbändern oder im Zustellalltag stand. Kühl halten sollten die tempriBoxen über einen Zeitraum von 30 Stunden – und das ohne klimaschädlichem Trockeneis.

Nun ist das Startup zahlungsunfähig – wie der Alpenländische Kreditorenverband am heutigen Dienstag vermeldet. Die Insolvenz erfolgte auf Eigenantrag, dem AKV zufolge konnte temprify seinen laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Eine brutkasten-Anfrage an das Startup blieb bislang unbeantwortet. Auch zur weiteren Vorgehensweise gibt es bislang keine Informationen.* Jedes der vier Gründermitglieder hält laut Firmenbuch 21,25 Prozent an der temprify trading GmbH.

Greiner als einziger Investor

Im Jahr 2020 begab sich das Team mit ihrem Produkt auf Investorensuche. Seit 2021 beteiligt ist die Greiner Innoventures GmbH mit 15 Prozent der Firmenanteile. Damals begab sich das Familienunternehmen auf die Suche nach “frischen, neuen Ideen” – wie brutkasten berichtete. Synergien wollte man damals nutzen, um das “Letzte Meilen”-Problem in der Zustellung von temperatursensiblen Lebensmitteln zu lösen.

Mittlerweile positionierte sich das CoolTech als “Partner für gewerbliche Kühllösungen im Kühl- und Tiefkühlbereich”. Ziel war unter anderem die Senkung der Kosten sowie die Verbesserung der Umweltbilanz von Kundenunternehmen. Das Startup bot indes “energieeffiziente Lagerung”, die ohne Trockeneis in nachhaltigen Gesamtsystemen passieren sollte.


*Disclaimer: Informationen werden laufend ergänzt.

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(c) Moldsonics

Die Wurzeln von Moldsonics liegen an der Johannes Kepler Universität in Linz. Die Technologie, die das Fundament des Unternehmens bildet, entstand aus über zwölf Jahren Forschung von Mitgründer Bernhard Praher. Bereits 2009 begann er mit der Untersuchung von Ultraschall in der Kunststoffverarbeitung. Der entscheidende Durchbruch kam 2017, als das Team beim Edison Ideenwettbewerb mit einem Businessplan erste Schritte Richtung Kommerzialisierung unternahm.

Das Unternehmen wurde schließlich 2021 von Thomas Mitterlehner, Bernhard Praher und Klaus Straka gegründet. “Unser Ziel war von Anfang an klar: Wir wollen ein Forschungsprojekt in eine skalierbare, industrielle Anwendung überführen”, so Mitterlehner gegenüber brutkasten.

Technologie und USP: Berührungslose Präzision

Das Herzstück von Moldsonics ist die einzigartige Ultraschall-Sensortechnologie. Diese ermöglicht eine berührungslose Messung und Analyse, die sowohl zur Qualitätskontrolle als auch zur Prozesssteuerung eingesetzt wird.

„Wir können durch Material hindurchschauen und in Echtzeit erkennen, was im Inneren passiert“, erklärt Mitterlehner. Der Fokus liegt dabei auf Spritzgusswerkzeugen, die in der Kunststoffindustrie zentrale Elemente darstellen. Die Sensoren helfen, den Ausschuss zu minimieren und die Energieeffizienz zu maximieren, was sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile bringt.

Das Gründerteam | (c) Moldsonics

Ein besonderer USP von Moldsonics ist die Fähigkeit, maßgeschneiderte Lösungen für spezifische industrielle Herausforderungen zu entwickeln. „Wir haben gelernt, dass Erfolg nur dann möglich ist, wenn wir Sensorprodukte entwickeln, die genau auf ein Problem zugeschnitten und kostenoptimiert sind“, so der Co-Founder und CEO.

Geschäftsmodell und Wachstum

Moldsonics verfolgt ein hybrides Geschäftsmodell. Einerseits bietet das Unternehmen Hardwareprodukte zum Direktverkauf an. Andererseits spielt auch die Dienstleistungsebene eine wesentliche Rolle, besonders bei der Einführung neuer Produkte. Ein drittes Standbein ist ein Pay Per-Use-Modell, das gerade für Anwendungen wie die Verschleißmessung entwickelt wurde.

“Wir haben die Entwicklung unseres Unternehmens durch Dienstleistungen finanziert, parallel dazu aber skalierbare Standardprodukte entwickelt”, erläutert Mitterlehner.

Das Unternehmen agiert vor allem in den deutschsprachigen Märkten, wo die Kunststoffverarbeitung eine starke Industrie darstellt. Rund 40 Prozent des Umsatzes werden durch Exporte generiert, mit Deutschland als wichtigstem Markt.

Herausforderungen und Finanzierung

Wie viele Hardware-Startups sieht sich auch Moldsonics mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Die Entwicklung und Vermarktung von Hardwarelösungen ist kapitalintensiv, weshalb das Unternehmen einen Teil seines Wachstums durch Förderungen finanzieren konnte. Zentral dabei war das Programm aws Seedfinancing – Deeptech der Austria Wirtschaftsserice (aws).

Im Modul Seedfinancing – Deep Tech werden Gründungen und Scaleups gefördert, die auf angewandter Forschung und Entwicklung basieren. Ziel ist es, Vorserien-Produkte, Produkte und Dienstleistungen so weiterzuentwickeln, dass sie wirtschaftlich genutzt werden können.

“Mit der Förderung der aws konnten wir gezielt ein Produkt entwickeln, das perfekt auf die Anforderungen eines spezifischen Anwendungsbereichs zugeschnitten ist. Dies war ein wesentlicher Schritt, um unser Angebot zu skalieren und marktfähig zu machen”, so Mitterlehner.

Blick in die Zukunft

Moldsonics verfolgt eine klare Wachstumsstrategie. Für die kommenden Jahre plant das Unternehmen, seine Produkte weiter zu skalieren und in neue Märkte vorzudringen. Aktuell liegt der Fokus darauf, langfristige Abnahmeverträge mit Industriekunden zu sichern. Die Nachfrage ist vorhanden, und die Skalierungskurve zeigt deutlich nach oben.

“Unsere Vision ist es, ein führender Anbieter für nachhaltige Sensorlösungen in der Kunststoffindustrie zu werden”, so Mitterlehner abschließend. Eine Finanzierungsrunde für die weitere Skalierung des Geschäftsmodells ist übrigens für 2025 geplant.


Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws)

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