07.03.2022

Wiener Startup TeleDoc wollte am 1. März in Ukraine launchen – nun gratis Health-Service für Ukrainer:innen

TeleDoc hatte bereits ein fünfköpfiges Team in der Ukraine und war bereit für den Launch. Doch der Krieg kam dem Wiener Telehealth-Startup in die Quere. Nun will man helfen.
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Teledoc: Gründer Florian Brandstetter
(c) Teledoc: Gründer Florian Brandstetter

Osteuropa spielt in der Expansionsstrategie des Wiener Telehealth-Startups TeleDoc eine zentrale Rolle – der brutkasten berichtete im Oktober. Auch ein Launch in die Ukraine war schon länger geplant. Am 1. März sollte es soweit sein. Partner vor Ort waren längst gewonnen. Ein Team aus fünf Personen vor Ort war aufgebaut – hinzu kam ein Netzwerk aus Ärzt:innen. Doch dann war plötzlich Krieg.

Ukrainische Team-Mitglieder nach Wien geholt

“Es ist surreal. Am Montag habe ich zwei Mitarbeitern noch unterschriebene Dokumente für den Notar in der Ukraine mitgegeben. Drei Tage später am Donnerstag hat die Invasion begonnen”, erzählt TeleDoc-Gründer Florian Brandstetter. Die beiden Mitarbeiter seien bei der Ausreise zusammen mit Flüchtenden im Stau gestanden. Auch die weiblichen Mitglieder des lokalen Teams hole man nach Wien. Die männlichen dürfen nicht ausreisen. “Dass es wirklich so eskaliert, war niemandem von uns bewusst”, sagt der Gründer.

Information von TeleDoc für Ukrainer:innen

TeleDoc підтримує громадян України (всередині та за межами країни) безкоштовною медичною консультацією! Щоб отримати…

Posted by TeleDoc Ukraine on Monday, March 7, 2022

TeleDoc-Hilfe bei Haus- und Kinderarzt-Fragen

Die ukrainischen Ärzt:innen, mit denen man zusammenarbeiten wollte, seien nun natürlich im Dauereinsatz vor Ort. Man habe in den vergangenen Tagen aber so schnell wie möglich ein neues Service mit im Ausland lebenden ukrainisch- und russisch-sprachigen Ärzt:innen aufgebaut, erzählt Brandstetter. Dieses wurde heute gelauncht und steht nun Ukrainer:innen – egal ob vor Ort oder auf der Flucht – kostenlos zu Verfügung. “Wir haben bislang rund 60 Ärzt:innen dafür gewonnen und geprüft. Damit können wir täglich zwei Leitungen zwischen 6:00 und 22:00 Uhr durchgehend besetzen und Ukrainer:innen ärztliche Beratung bieten”, erklärt der Gründer. Melden kann man sich bei den TeleDoc-Ärzt:innen mit klassischen Fragen für Haus- bzw. Kinderarzt. “Hier können wir in rund 70 Prozent der Fälle weiterhelfen”, sagt Brandstetter.

Service soll möglichst schnell bekannt werden

Wenn man noch mehr Ärzt:innen gewinne – und die Resonanz sei sehr positiv – wolle man das Service noch auf 24 Stunden pro Tag ausbauen. Daneben arbeite man gerade vor allem daran, das Service möglichst schnell bekannt zu machen. Dazu kooperiere man bereits mit NGOs, habe Kontakt mit offiziellen Stellen in mehreren Ländern aufgenommen , betreibe eine Social Media-Kampagne und verteile Flyer an den Grenzen zur Ukraine. “Wir wollen, das die Menschen dieses Angebot wirklich nutzen. Wir versuchen jetzt in der Situation das bestmögliche zu tun. Es ist ein kleiner Beitrag, aber den leisten wir gerne”, sagt Brandstetter.

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Marcus Lebesmühlbacher, Markus Linder und Heinrich Prokop gaben uns Statements zu ihrer Unterstützung des EU-Renaturierungsgesetzes | (c) Holloid / FH des BFI Wien/Rösler / Loonshot Ventures
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Nachdem Leonore Gewesslers Alleingang mit dem Ja zum EU-Renaturierungsgesetz für eine Regierungskrise gesorgt hat, kommt eine derartig klare Positionierung von teilweise großen Playern aus der Privatwirtschaft durchaus überraschend: Die Billa-Initiative “Blühendes Österreich” richtet eine “Dringlichkeitserklärung” an Regierung und Landeshauptleute, das Gesetz zu unterstützen. Zahlreiche Unternehmen (stand 20.6. Nachmittag rund 300) schlossen sich diesem Apell an. Darunter sind auch heimische Startups, Scaleups und Investmentgesellschaften.

“Grundlage für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Standortentwicklung für Österreichs Wirtschaft”

In einem offenen Brief der Initiative heißt es unter anderem: “Wir erachten das EU-Renaturierungsgesetz als entscheidendes Instrument zur Sicherung unserer natürlichen Ressourcen in Europa und als Grundlage für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Standortentwicklung für Österreichs Wirtschaft.” Es bestehe “kein Zweifel, dass Österreich und die Europäische Union dringenden Handlungsbedarf bei Erhalt, Verbesserung und Wiederherstellung von Ökosystemen haben”. Dabei wird auch auf einen entsprechenden Apell von rund 200 Wissenschaftler:innen aus Österreich aus dem April verwiesen.

Bekannte Namen aus dem Startup-Ökosystem unter Unterzeichner-Unternehmen

Auch eine ganze Reihe von Startups und Unternehmen aus dem Startup- und Innovationsökosystem haben sich der Dringlichkeitserklärung angeschlossen – aktuell kommen laufen neue Unterzeichner dazu. Auf der Liste finden sich unter anderem Blün, Bolena Impact Investments, Celum, Clever Clover, ClimateLab, Collective Energy, Goood Mobile, Holloid, Inoqo und Triple Impact Ventures, Orderlion, refinq sowie tarife.at.

Doch was bewegt diese Unternehmen, sich öffentlich in dieser politischen Streitfrage zu positionieren? Wir haben bei einige davon um Statements angefragt und drei Rückmeldungen erhalten.

Heinrich Prokop: “Österreichs Ruf als Vorreiter für Nachhaltigkeit ist Wettbewerbsvorteil unserer Food-Startups”

Kurz und bündig äußert sich der als langjähriger 2 Minuten 2 Millionen-Investor bekannte Clever Clover-Gründer Heinrich Prokop: “Sustainability ist einer der maßgeblichen Elemente bei der Beurteilung von Innovationen für Clever Clover. Österreichs Ruf als Vorreiter in Europa für Nachhaltigkeit ist einer der Wettbewerbsvorteile unserer Food-Startups. Die Renaturierungsinitivative ist ein vitaler Teil  der europäischen Politik um dem Klimawandel zu begegnen”, schreibt er.

Markus Linder: “Zeigt, dass ökologische Verantwortung und ökonomisches Wachstum Hand in Hand gehen können”

Inoqo und Triple Impact Ventures-Gründer Markus Linder erklärt, man unterstütze die “Blühendes Österreich”-Initiative “aus voller Überzeugung”. Der Erhalt und die Wiederherstellung natürlicher Lebensräume seien essenziell, nicht nur für die Biodiversität, sondern auch für das langfristige Wohl von Gesellschaft und Wirtschaft. “Diese Initiative setzt ein starkes Zeichen für nachhaltige Entwicklung und zeigt, dass ökologische Verantwortung und ökonomisches Wachstum Hand in Hand gehen können”, so Linder.

Dabei geht der Gründer auch auf den Regierungsstreit ein: “Die jüngste Regierungskrise verdeutlicht nur umso mehr, wie wichtig es ist, dass wir als Gesellschaft klare und nachhaltige Ziele verfolgen. Auch in Zeiten politischer Unsicherheit dürfen wir den Fokus auf den Schutz unserer Umwelt nicht verlieren”. Inoqo stehe hinter der Initiative, “weil wir fest daran glauben, dass der Schutz unserer Natur eine gemeinsame Anstrengung erfordert, die über parteipolitische Differenzen hinausgeht”.

Marcus Lebesmühlbacher: “Zwölfstelliges Budget, um die Welt schlechter zu machen”

Noch sehr viel deutlicher in Richtung Politik äußert sich Holloid-Gründer Marcus Lebesmühlbacher in einem ausführlichen Kommentar gegenüber brutkasten. “Wir arbeiten bei Holloid daran, die Welt besser zu machen. Dazu haben wir 2024 ein Budget im sechsstelligen Bereich. Der große Koalitionspartner arbeitet daran, die Welt schlechter zu machen. Dazu hat er ein Budget im zwölfstelligen Bereich. Also ca. eine Million mal mehr. Es sieht nicht gut aus für uns”, so Lebesmühlbachers Eingangsstatement.

Er sieht klare Auswirkungen einer möglichen Blockade des Renaturierungsgesetzes auf seine Branche. “Österreich hat jetzt noch eine Chance, an die Weltspitze bei Bioprozessen und alternativen Proteinen zu kommen”, meint der Gründer. Der Druck auf die Weltgemeinschaft, die Wertschöpfungsketten nachhaltiger zu gestalten, steige täglich.

“Neben den desaströsen Folgen für unsere Umwelt schadet die ÖVP damit auch unserer Wettbewerbsfähigkeit”

Der ÖVP attestiert Lebesmühlbacher in diesem Zusammenhang eine “Blockadehaltung” und ein “Kopf-in-den-Sand Stecken”, schreibt er. Denn nachhaltigere Technologien und Produkte, von Lebensmitteln bis zu Plastik, würden weltweit bald eine dominante Position einnehmen. “Wenn wir noch länger auf ein ausbeuterisches Wirtschaftsmodell setzen, werden wir als Österreich am Beifahrersitz Platz nehmen müssen”, so der Holloid-Gründer.

Dabei stellt Lebesmühlbacher klar, dass er nicht an eine Lösung der Klima- und Biodiversitätskrise allein durch Technologie glaubt: “Mich als Gründer eines Impact-Startups frustriert es, wenn ich bei bestimmten Events auf die Bühne geholt werde, um unsere Vision einer Zukunft darzulegen, in der wir mit weniger Ressourcen ein besseres Leben führen können. Von Akteuren wie dem selbsternannten “Mr. Startup” Harald Mahrer wird dann vermittelt, dass Technologie als Allheilsbringer ausufernden Konsum und Umweltschutz vereinen kann.” Sie könne das meistens nicht, wie der “Rebound Effect”, zeige, ist der Gründer überzeugt. Nur in einer funktionierenden Marktwirtschaft “ohne pervertierten umweltschädlichen Anreizen” könne man jedoch den Lebensstandard und die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.

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