26.03.2024
TSET

Wiener Scaleup gewinnt mit Tool für CO2-Kosten BMW Group als Kunden

Die Tsetinis Software GmbH – kurz Tset – hat ein Tool für die Produktkosten- und CO2-Analyse entwickelt. Mit der BMW Group konnte nun ein namhafter Kunde gewonnen werden.
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Tset
Das in Wien und Kuchl ansässige Scaleup wurde 2018 von Andreas Tsetinis und Sasan Hashemi gegründet | (c) tset

Autos verursachen nicht nur im Betrieb CO2, sondern auch bereits im Zuge ihrer Fertigung. Die Berechnung des CO2-Fußabdrucks ist dementsprechend komplex und umfasst mehrere Faktoren, die berücksichtigt werden müssen. Dazu zählt beispielsweise die Rohstoffgewinnung oder die Herstellung und Montage. Dies beinhaltet den Energieverbrauch in den Produktionsstätten, den Betrieb von Maschinen und Anlagen sowie den Transport von Teilen und Komponenten.

In vielen Ländern und Regionen gibt es gesetzliche Vorschriften zur Begrenzung von CO2-Emissionen für die Industrie. Autobauer müssen dafür in der Regel Emissionsrechte erwerben oder Strafzahlungen leisten, wenn sie die vorgeschriebenen Emissionsgrenzwerte überschreiten. Dementsprechend sind CO2-Emissionen eng verbunden mit dem Kostenmanagement und müssen bereits sehr früh bei der Produktion mitgedacht werden.

Software von Tset ermöglicht Simulation von Kosten

Eine Lösung dafür liefert das 2018 gegründete österreichische Scaleup Tset. Das Tool ermittelt ab der frühen Produktentwicklungsphase automatisiert, welche Kosten und CO2-Emissionen Automobilbauteile in der Fertigung verursachen. Dabei werden die zu erwartenden Kosten und CO2-Emissionen für Bauteile simuliert. So soll in einem weiteren Schritt eine effizientere und nachhaltigere Produktentwicklung ermöglicht werden. Mit der BMW Group konnte das Wiener Scaleup nun einen Großkunden gewinnen, wie das Unternehmen am Dienstag bekannt gab.

Die Software von Tset auf einem Laptop

Das Einsatzgebiet der Lösung erstreckt sich von der frühen Entwicklungsphase über den Start-of-Production bis zur Serienbetreuung. Entscheider:innen aus der fertigenden Industrie können so laut dem Scaleup verschiedenste Lieferanten oder technische Alternativen miteinander vergleichen. Zudem sind verschiedene Kostenmodelle und regionale Datenbibliotheken hinterlegt, die einen hohen Automationsgrad ermöglichen sollen.

13 Millionen Euro Investment

Das Tool des Unternehmens kommt jedoch nicht nur in der Automotive-Industrie zum Einsatz. So wird das Angebot unter anderem von Entscheider:innen aus den Bereichen White Goods, Yellow Goods, Medizintechnik, Elektrotechnik sowie Luft- und Raumfahrt genutzt. An den Standorten Kuchl und Wien arbeiten aktuell 70 Mathematiker:innen, Softwareentwickler:innen und Fertigungsexpert:innen an der SaaS-Lösung. Erst im April vergangenen Jahres gab das Unternehmen den Abschluss einer Finanzierungsrunde in Höhe von 13 Millionen Euro bekannt (brutkasten berichtete).


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Das Wiener Startup PowerBot wurde vom norwegischen Tech-Konzern Volue übernommen.
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CEO Helmut Spindler, COO Maximilian Kiessler und Jakob Ahrer CTO (v.l.) (c) PowerBot
CEO Helmut Spindler, COO Maximilian Kiessler und Jakob Ahrer CTO (v.l.) (c) PowerBot

Das Wiener Startup PowerBot automatisiert den physischen Stromhandel an Strombörsen. Damit leistet es einen Beitrag zur Energiewende. CEO Helmut Spindler hat uns vergangenen April mehr über die Technologie erzählt.

Das SaaS-Unternehmen wurde im Jahr 2020 von Felix Diwok, Manuel Giselbrecht und Helmut Spindler gegründet. Mit dem Ziel, Handelsabläufe an den europäischen Strombörsen zu automatisieren und zu verbessern. Und damit die Energiewende voranzutreiben. CEO Spindler war jahrelang als Berater für Energiemarktfragen tätig. Als Spin-off der Energiemarktberatung Inercomp GmbH entstand dann 2020 PowerBot.

Exit an norwegischen Tech-Konzern

Am gestrigen Mittwoch verkündete das Wiener Startup, vom “europäischen Marktführer für Energiesoftware, Volue, offiziell übernommen” worden zu sein. Eine konkrete Summe wird nicht genannt. Gemeinsam habe man sich das Ziel gesetzt, den Markt “im algorithmischen kurzfristigen Stromhandel” anzuführen.

Das Käufer-Unternehmen Volue positioniert sich als Technologielieferant grüner Energie. Das norwegische Unternehmen arbeitet an Lösungen zur Optimierung von Produktion, Handel, Verteilung und Verbrauch von Energie.

Co-Founder Diwok hielt bislang 37,5 Prozent, Spindler und Giselbrecht je 18,74 Prozent. Auch das Partnerunternehmen der Armstrong Consulting GmbH unter Geschäftsführer Roger Armstrong hielt bislang 25,01 Prozent der Firmenanteile.

Schrittweise Integration

Mit dem Kauf des Wiener Energy-Startups soll das bestehende Portfolio von Volue erweitert werden. Die Integration soll Schrittweise erfolgen, ab Jänner 2025 sei die PowerBot-Lösung vollständig in das Volue-Portfolio integriert.

Volue-CEO Trond Straume wird in einem LinkedIn-Post von PowerBot zitiert: „Diese Übernahme ist ein entscheidender Schritt auf unserem Weg, bis 2030 der führende SaaS-Anbieter für das globale Energiesystem zu werden. Die hochmoderne Plattform von PowerBot ergänzt den Volue Algo Trader perfekt, indem sie Quants befähigt und unsere Expansion über Westeuropa hinaus beschleunigt.“

Das Wiener Energy-Startup soll fortan die bestehende Lösung des Käufers – namentlich “Volue Algo Trader Power” ergänzen. Dabei handelt es sich um eine SaaS-Lösungen für den kurzfristigen Stromhandel, kurz für “Intraday”-Stromhandel.

“Keinen besseren Partner”

Wie PowerBot weiter vermeldet, soll die Integration die Entwicklung von traderfreundlichen Benutzeroberflächen und Lösungen für Unternehmen begünstigen. PowerBot wird dabei eng mit dem Team rund um die SaaS-Lösung Volue Algo Trader Power zusammenarbeiten.

Für das PowerBot-Team sei der Exit “nur der nächste wichtige Schritt auf dem Weg des Wachstums”, heißt es. Auch weiterhin soll das bestehende PowerBot-Team, darunter Helmut Spindler, Maximilian Kiessler und Jakob Ahrer, “die Entwicklung des Produkts weiter vorantreiben und für Kontinuität und Innovation sorgen”. Das Startup will indes bereits baldige neue Produkte auf dem Markt verkünden.

Helmut Spindler, CEO von PowerBot, kommentiert: „Wir haben in den letzten Jahren ein unglaubliches Wachstum erlebt, und um weiter zu skalieren und zu internationalisieren, brauchten wir einen starken Partner. Volue ist aufgrund seiner umfassenden Branchenkenntnisse und seiner gemeinsamen Vision die perfekte Wahl. Ich könnte mir keinen besseren Partner vorstellen“.

Stärken kombinieren

Mittlerweile soll das Wiener Energy-Startup über 85 Kunden in 26 Ländern vorweisen. Handeln soll es derzeit an neun Börsen. Das Team sei 25-köpfig und in Wien sitzend. Auch die Zertifizierungen ISO 27001 und SOC2 Typ 2 – beides Zertifizierungen für Cybersicherheit und Datenschutz – weise man vor.

Roland Peetz, SVP von Volue Energy Software, fügt hinzu: „Indem wir unsere Stärken kombinieren, schaffen wir ein unübertroffenes Angebot, das den Anforderungen des sich schnell verändernden Stromhandelsmarktes gerecht wird.“

Aus dem Archiv: PowerBot-CEO Helmut Spindler im Studio

Der PowerBot-CEO und Mitgründer Helmut Spindler war zu Gast im brutkasten Studio.

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