15.01.2025
MEDIENKOMPETENZ

Wiener Jugendrotkreuz und Mic Hirschbrich entwickeln Medienkompetenz-App

Der Apollo.ai-Founder und KI-Experte Mic Hirschbrich hat gemeinsam mit dem Wiener Jugendrotkreuz eine App zur Förderung von Medienkompetenz entwickelt. Als Maßnahme gegen die Flut an Fake-News im Netz.
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APPsolut, App Hirschbrich, Jugendrotkreuz, Fake News
© ÖRK/Markus Hechenberger - Neue App gegen Falschmeldungen.

Während soziale Medien anfänglich noch als Austausch mit Personen aus dem Freundeskreis genutzt wurden, haben sie seit geraumer Zeit einen Wandel erfahren. Die Feeds sind heutzutage gefüllt von Nachrichten und Informationen und dienen oftmals als Informationsquelle. Das Problem dabei: nicht alle gelesenen Informationen sind wahr und fallen unter der Kategorie “Halbwahrheit” oder Fake News. Das Wiener Jugendrotkreuz hat daher eine App namens APPsolut entwickelt und sich dabei die Hilfe von Apollo.ai-Founder Mic Hirschbrich geholt.

APPsolut nicht kommerziell

Laut dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung besitzen nämlich bereits 50 Prozent der sechs- bis 13-Jährigen und 94 Prozent der zwölf- bis 19-Jährigen ein Smartphone. Umso wichtiger sei es, früh zu lernen, wie man mit Online-News kritisch und sicher umgeht.

“In einer Welt, in der digitale Medien unser tägliches Leben prägen, ist die Förderung von Medienkompetenz eine zentrale Aufgabe der Bildung. Schülerinnen und Schüler müssen lernen, Informationen kritisch zu hinterfragen, Fakten von Falschmeldungen zu unterscheiden und verantwortungsvoll mit digitalen Inhalten umzugehen”, sagt Daniel Kaspar, Leiter des Wiener Jugendrotkreuzes. “Damit legen wir den Grundstein, der notwendig ist, um sich sicher und souverän in der digitalen Welt zu bewegen.” Die neue App des Wiener Jugendrotkreuzes ist nicht-kommerziell und kann von Pädagog:innen im Rahmen des im Schuljahr 2022/2023 eingeführten Schulfachs “Digitale Grundbildung” verwendet werden.

“Über alle Schulklassen hinweg”

“Der beste Weg, um kritischen, reflektierten und modernen digitalen Journalismus zu erlernen, ist es, diesen selbst, unter professioneller Anleitung, zu erproben”, sagt Hirschbrich. “Die vorliegende App soll den jungen Menschen diesen Einblick geben, sowohl hinsichtlich eines zu nutzenden Content-Management-Systems als auch der vorgestellten App, die mit dem Redaktionssystem über alle Schulklassen hinweg verbunden ist. Auch mit KI zum Einsatz von künstlich erstellten Inhalten werden die Nutzer:innen konfrontiert.”

Die Funktionsweise der App ist so gedacht, dass die Schüler:innen selbst Beiträge verfassen und sie nach der inhaltlichen Prüfung durch eine Lehrperson in das Content-Management-System selbst hochladen können. Zusätzlich zu den eigens erstellten Inhalten können sie die Beiträge der anderen Schüler:innen lesen. Durch diese Funktionen entstehe ein “Informationsforum mit Themen von Schüler:innen für Schüler:innen”.

APPsolut: Quellen kritisch hinterfragen

Gerade in Zeiten von Fake News und Desinformation ist die Fähigkeit, Quellen kritisch zu hinterfragen, wichtiger denn je. Kaspar abschließend dazu: “Unsere App bietet den Lehrpersonen die Möglichkeit, Praxisnähe in den Unterricht zu bringen. Denn es ist wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler, die online aktiv sind, auch gleich lernen, wie sie ihr Wissen im Alltag anwenden können. Das ist eine tolle Möglichkeit, die Medienkompetenz zu fördern.”

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Das femble-Founderteam Lina Graf und Daniel Steiner (c) Michael Engele

Sie überfluten soziale Medien: Falsch-Informationen rund um Gesundheit und Medizin. Was sich als Gefahr für uninformierte User:innen entpuppt, bietet Chancen für neue Geschäftsfelder. Gegen Fake-News und für mehr verifizierte Information setzen sich immer mehr Mediziner:innen in sozialen Kanälen ein. Ein neues Berufsfeld wurde allmählich geboren: die “Health-Influencer:innen”.

Femble macht Ärzte zum “verifizierten Influencer”

In den vergangenen Monaten entstand damit ein Trend, der eine medizinische Fachausbildung mit der Nahbarkeit des Influencer-Seins kombiniert. Und ein Trend, der leider sowohl Chancen als auch Fehlerquellen beinhaltet.

Diesem Problem nimmt sich das Tiroler FemTech-Startup femble an. Es will die Beziehung zwischen Ärzten und Patient:innen stärken – und generativer KI einen sicheren und verifizierten Platz in der Gesundheitsbranche bieten.

Das in Volders nahe Hall in Tirol gegründete Startup hat sich zum Ziel gesetzt, Mediziner:innen einen vertrauenswürdigen Influencer-Status zu verleihen. Basierend auf der Erkenntnis: Patient:innen wollen Infos über soziale Kanäle, aber am liebsten nur von ihren eigenen Ärzten. Mit einer neuen Idee transformierte Femble sein ursprüngliches Geschäftsmodell – und holte sich dafür ein sechsstelliges Investment.

Zyklus-App wird zu Info-Plattform

Femble wurde im November 2020 gegründet. Ursprünglich wollte das Startup eine B2C-App für Zyklusbeschwerden aufbauen – basierend auf der persönlichen Gesundheitsgeschichte von Co-Founderin Graf. Der Plan ging auf: Nach kurzer Zeit entstand eine Community von über 40.000 Frauen und Dutzenden Ärzten. Die Intention: Frauen sollten sich schnelle und von Ärzten verifizierte Infos über Schmerzen während und rund um die Monatsblutung holen können.

Schritt für Schritt bauten sich Graf und Steiner vom Inntal aus eine Community aus mehreren Tausend Userinnen auf. Der Content war User-orientiert, aber anonym. Die Infos waren verifiziert, aber unpersönlich.

Patient:innen wollen Infos “nur von ihrem Arzt”

Das damalige Modell stieß an seine Grenzen. Das Founderteam erkannte Lücken – unter anderem dank umfangreichen Feedbacks von involvierten Mediziner:innen:

Man wolle Patientinnen effektiver informieren und begleiten, Behandlungszeiten verkürzen und Wissen über Basisfragen effizienter und sicherer verbreiten. Eine Thematik, die sich nicht nur auf den Sektor Frauengesundheit beschränkt, sondern in der gesamten Health-Branche zu verantworten ist.

Mit diesem Wissen startete femble seine Reise zu einer “Recommender Engine” für personalisierte Gesundheitsinhalte. Das Ziel: Frauen bei individuellen Beschwerden gezielt zu unterstützen.

Pivot soll Fake News bekämpfen

Ende 2024, vor gut zwei Monaten, hat sich das Team dazu entschieden, das Geschäftsmodell von femble zu transformieren. “Wir führen etliche Gespräche mit Nutzerinnen und Ärzten und haben dabei verstanden, dass Gesundheitsinformation nicht von beliebigen Ärzten kommen sollte, sondern von den eigenen”, erzählt Co-Founder Daniel Steiner.

Die Zyklus-App mit anonymisierten Gesundheitstipps war Geschichte. Die neue femble-Version positioniert sich seither als Plattform für Ärzt:innen mit der Intention, deren Beziehung zu Patientinnen “grundlegend neu zu denken und effizienter zu gestalten.”

Mediziner:innen werden zu Influencer:innen

“Mit femble ermöglichen wir es Ärzten, zu vertrauenswürdigen Health-Influencerinnen für ihre eigenen Patientinnen zu werden”, so Co-Founderin Lina Graf. Aktuell beobachte das Founderteam einen Trend “hin zu exklusiven digitalen Communities, und das Aufkommen von generativer KI in Videos wird diesen Wandel beschleunigen”. Umso wichtiger sei es, verifizierte Informationen über vertrauenswürdige Quellen bereitzustellen.

Die Vorteile von medizinischer Fachausbildung und der Nahbarkeit des Influencer-Seins mit gezielter Zielgruppen-Ansprache trugen Früchte: Nur zwei Monate nach dem Pivot berichtet das Startup bereits von positiver Resonanz vonseiten der Community. Insbesondere im Bereich Frauengesundheit stoßen die Lösungen von femble bei Ärzt:innen und Kliniken auf Interesse, heißt es.

Für das laufende Jahr 2025 nimmt man sich einen weiteren Pivot vor: Ein neuer Übersee-Standort ist geplant – die USA sind im Visier. Dazu dient das im letzten Jahr eingeholte Investment im Rahmen einer Angel-Runde. Rund 350.000 Euro soll von mehreren Angels in das Tiroler FemTech geflossen sein. An Bord sind europäische Business Angels, wie das Startup gegenüber brutkasten anmerkt.

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