07.04.2020

Wiener Geisternetz-Startup Margaret and Hermione: DHDL-Deal mit Wöhrl geplatzt

Wieder Mal kam es nach Aufzeichnung von DHDL anders als vor der Kamera ausgemacht. Das Wiener Bademoden-Startup Margaret and Hermione, das aus Fischernetzen, sogenannte Geisternetze, Badebekleidung für Frauen produziert konnte sich mit Investorin Dagmar Wöhrl nach Drehschluss nicht einigen. Gründerin Barbara Gölles erzählt von der Zeit nach der Show, spricht von sozialer Verantwortung und wie es ihr in der Coronakrise geht.
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Margaret and Hermione: Gründerin Barbara Gölles
(c) Margaret and Hermione - Gründerin Barbara Gölles kämpft auch ohne Investorin weiter.

Startup-Geschichte wiederholt sich. Nach einem Auftritt in einer Pitch-Show, in der Hände geschüttelt und Umarmungen ausgeteilt werden, beginnt die echte Arbeit erst danach. Verhandlungen sind am Laufen und gegensätzliche Strategieausrichtungen kollidieren miteinander. Dabei handelt es sich oft um Produktionskosten, Zielgruppen-Fokus, Patent-Status und dergleichen. Dann kann es passieren, dass auch mit den besten Vorsätzen Deals scheitern: wie in diesem Fall auch bei Margaret and Hermione.

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Stillschweigen zwischen Margaret and Hermione

“Wir sind uns nach der Sendung nicht einig geworden”, ist das einzige, was man dazu von Gründerin Barbara Gölles zum gescheiterten Deal herausbekommt. Man habe Stillschweigen vereinbart. Doch wo andere Wege sich nicht im Guten trennen, scheint dies bei Margaret and Hermione mit der Löwin anders zu sein.

In München erhältlich

“Dagmar Wöhrl war meine Wunschinvestorin. Sie ist unglaublich herzlich und liebenswürdig. Ihr Team hat mir trotz des nicht zustandegekommen Deals Unterstützung angeboten. Durch die Löwin ist meine ‘Spring & Summer 2020’-Kollektion im Kaufhaus Ludwig Beck in München erhältlich”, erzählt Gölles.

Konstante Entwicklung von Margaret and Hermione

Ohne den Deal und weitere Investoren hat sich die Gründerin entschieden, langsam und organisch zu wachsen. Sie ist eine Einzelkämpferin, die nur in den Sommermonaten Hilfe von einer Mitarbeiterin bekommt: “Wie es in diesem Sommer sein wird, werden wir sehen. Ich hoffe aber durch die Sendung einen Schwung mitnehmen und dadurch die Krise gut überstehen zu können. Und voller Energie in die Zukunft zu blicken. Denn in den letzten fünf Jahren hat sich die Firma konstant nach oben entwickelt”, so Gölles.

Aus dem Meer ins Meer

Angefangen hat die Unternehmerin 2014, als ihr die Idee kam, sich auf Bademode zu stürzen. Dabei war ihr von Anfang an klar, dass ihr Produkt zu 100 Prozent nachhaltig sein muss. “Bademode besteht aus Polyamid, also Plastik. Aus dem Grund hatte ich beschlossen nicht noch mehr Müll produzieren zu wollen. Und mich auf die Suche nach Alternativen gemacht. Nach langer Recherche bin ich auf die Fischernetze gestoßen und fand das eine sehr schöne Geschichte: aus dem Meer zurück in das Meer”, erinnert sie sich an den Beginn ihres Unternehmertums.

Margaret and Hermione Höhle der Löwen, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Ralf Dümmel, Startup
(c) Irina Gavrich – Margaret und Hermione-Gründerin Barbara Gölles hofft auf einen Lern-Effekt in der Krise: mehr Verständnis für Nachhaltigkeit.

Kaum Planung möglich

Nun wäre mit dem Steigen des Bekanntheitsgrades durch die Startup-Show der Zeitpunkt gekommen, den nächsten Schritt zu gehen. Wie viele andere leidet Gölles jedoch an der Corona-Krise: “Die Aufzeichnung war genau vor einem Jahr. Man hat aber zu keinem Zeitpunkt die Garantie, dass der Auftritt ausgestrahlt wird und kann somit nicht im Vorfeld planen. Ich habe erst vor zwei Wochen final erfahren, dass ich im April zu sehen sein werde”, sagt sie

Italienische Stofffirma musste wegen Corona schließen

Und fügt an: “Das, in Kombination mit der aktuellen Lage, klingt nicht gerade nach einem Idealzustand. Die italienische Firma, von der ich meinen Stoff beziehe, musste schließen. Meine Produktion in Kroatien rief eine Aufnahmestopp aus. Sie rechnete jeden Tag damit, auch schließen zu müssen. Ich habe natürlich Ware auf Lager, aber nicht in Unmengen, da ich alles vorproduzieren und vorfinanzieren muss und das für mich nur in überschaubaren Dimensionen machbar ist. Ich sehe es aber trotzdem als Chance, dass man in Zeiten wie diesen vielleicht mehr Verständnis für Nachhaltigkeit, für Qualität statt Quantität und für eine transparente Produktion in Europa hat. Und der nächste Sommer kommt bestimmt”.

Kinder und Männer-Linie

Und für den möchte Gölles gerüstet sein. In der Sendung sieht man, wie vor allem Shopping-Queen Judith Williams darauf pocht, dass Margaret and Hermione die Produkt-Pallette erweitert. Die Founderin lässt diesen Ratschlag aber vorerst liegen und bleibt bei ihrem Kerngeschäft: “Aus einem einfachen Grund. Ich möchte ein stabiles Fundament schaffen und dann langsam darauf aufbauen. Ich bin nämlich kein Fan von halben Sachen. Bademode für Kinder ist tatsächlich angedacht und eine kleine Männer-Linie, die auch unisex funktioniert – zumindest die Trunks – gibt es jedoch bereits”, erklärt sie.

Neues Unternehmertum im Entstehen

Den Willen Dinge anzugehen und schaffen zu wollen, hat Barbara Gölles von ihrer Großmutter geerbt: “Wenn man etwas tut, mit dem man in die Öffentlichkeit geht, hat man auch die Verantwortung, etwas Sinnvolles zu machen. Ich will keine Moral-Apostelin sein, aber jeder von uns hat eine soziale Verantwortung und dessen sollten wir uns bewusst sein. Man sollte nichts machen, was einfach nur schön oder gefällig ist. Egal ob in der Mode oder der Kunst. Es sollte etwas sein, das andere einlädt, Dinge zu hinterfragen. In den letzten Jahren zeigt sich das auch immer stärker. Es gibt eine neue Bewegung von Unternehmen, die auch tatsächlich soziale Verantwortung übernehmen.”


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Sander van de Rijdt, Eric Weisz und Jürgen Milde-Ennöckl (Lead Investor tecnet) (c) Alissar Najjar

Mit seinem KI-basierten Vorhersagesystem für den Lebensmittelhandel überzeugte Circly in der Vergangenheit bereits namhafte Investoren. Dazu zählen unter anderem der niederösterreichische VC tecnet Equity. In einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde im vergangenen Jahr sicherte sich Circly einen Millionenbetrag – brutkasten berichtete. Ergänzt wird die Liste der Investoren durch weitere Beteiligungen, darunter die A&S Beteiligungsgesellschaft von Axel Greiner, das Tyrolean Business Angel Network, Reventura sowie Unternehmer Max Schnödl.

Nun verkündet das niederösterreichische Startup einen weiteren Investor an seiner Seite: PlanRadar-Gründer Ibrahim Imam und Sander van de Rijdt investieren einen sechsstelligen Betrag.

Ziel: Aufbau der globalen Reichweite und Kundenbasis

Seit seiner Gründung im Jahr 2021 beschäftigt sich Circly mit der Bekämpfung von Ressourcen- und Lebensmittelverschwendung in Produktion und Handel. Die Gründer Armin Kirchknopf (CTO) und Eric Weisz (CEO) entwickelten mithilfe von Künstlicher Intelligenz ein Planungstool, das Absatz- und Bedarfsprognosen ermöglicht.

Circly bestätigt nun ein sechsstelliges Investments in Form eines Wandeldarlehens von den PlanRadar-Gründern Ibrahim Imam und Sander van de Rijdt. Mit diesem Kapital will das Unternehmen seine „vertriebliche Internationalisierung und technologische Weiterentwicklung maßgeblich beschleunigen, um den global wachsenden Bedarf an effizienteren und nachhaltigen Planungslösungen zu decken“, heißt es in der Aussendung.

Vonseiten Sander van de Rijdt heißt es: „Das Team von Circly hat uns mit seinem Engagement für Nachhaltigkeit und Innovationskraft überzeugt. Die einzigartige Kombination aus KI und praxisnahen Branchenlösungen trifft auf eine stark wachsende Nachfrage im internationalen Markt. Unser Ziel ist es, Circly dabei zu unterstützen, seine Reichweite und Kundenbasis global aufzustellen“.

Sander van de Rijdt wird neues Mitglied im Circly-Board

Gleichzeitig gibt das Startup bekannt, dass Sander van de Rijdt als neues Mitglied in das Board des Unternehmens eintritt. Diese Entscheidung soll die langfristige Wachstumsstrategie unterstützen, da das Unternehmen künftig international expandieren und seine Technologieführerschaft weiter ausbauen möchte.

CEO Weisz betont: „Mit Sander van de Rijdt haben wir ab sofort einen erfahrenen strategischen Partner im Board, der unsere Vision teilt und wertvolle Erfahrungen im internationalen Wachstum mitbringt. Mit seiner Expertise wird es uns gelingen, die Vorteile unserer Lösung einer globalen Kundschaft zugänglich zu machen“.

Circly zählt namhafte Unternehmen zu seinen Kunden

Das 2021 in St. Pölten gegründete Unternehmen entwickelte eine selbstlernende Absatzprognose-Software für Handelsunternehmen. Ziel ist es, Ressourcen- und Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Gleichzeitig verspricht die Software eine präzisere Verwaltung von Lagerbeständen und ein besseres Verständnis für Kundenbedürfnisse. Zudem will Circly schnelle und praxisnahe Ergebnisse liefern, die unmittelbar umsetzbar sind.

Zu den Kunden von Circly gehören namhafte Unternehmen aus Deutschland, den Niederlanden und Österreich. Darunter Refresco, Egger Getränke, Nah&Frisch und der Lebensmittelgroßhändler Kastner.

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Wiener Geisternetz-Startup Margaret and Hermione: DHDL-Deal mit Wöhrl geplatzt

  • “Wir sind uns nach der Sendung nicht einig geworden”, ist das einzige, was man dazu von Gründerin Barbara Gölles zum gescheiterten Deal herausbekommt.
  • Man habe Stillschweigen vereinbart. Doch wo anders Wege sich nicht im Guten trennen, scheint dies bei Margeret und Hermione mit Dagmar Wöhrl anders zu sein.
  • In der Sendung sieht man, wie vor allem Shopping-Queen Judith Williams darauf pocht, dass Margeret und Hermione die Produkt-Pallette erweitert.
  • Gründerin bleibt allerdings bei ihrem Kerngeschäft.
  • “Es gibt eine neue Bewegung von Unternehmen, die auch tatsächlich soziale Verantwortung übernehmen”.

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