26.04.2018

Wiener “Filmtech”-Startup Cinn bringt Social Cinema-App auf den Markt

Startup-Portrait. Das Wiener "Filmtech"-Startup Cinn will mit seiner App Usern, die ungern alleine ins Kino gehen, ermöglichen, eine Begleitung zu finden. Die Gründer Josef Korntheuer und Ivan Stojkovic wollen damit den schwindenden Kinobesuchszahlen entgegenwirken.
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Cinn
(C) ©Michael Mayerhuber - Die beiden Cinn-Gründer Ivan Stojkovic (re.) und Josef Korntheuer möchten Menschen wieder ins Kino bringen.

Der Kinobesuch stirbt langsam – so eine weit verbreitete Meinung. Schuld daran seien der langjährige Serien-Boom und die qualitativ-hochwertigen TV-Produktionen, die budgetär Millionen an Euro zur Verfügung haben. Anbieter wie Netflix scheinen eine Art Home-Cinema etabliert zu haben. Und auch Amazon und Konsorten lassen mit Neuigkeiten im Serien-Sektor regelmäßig aufhorchen. Für die geplante Herr-der-Ringe-Serie zahlte Amazon etwa rund 200 Millionen Dollar allein für die Rechte – die Kosten pro Staffel sollen sich laut Gerüchten bei 150 Millionen Dollar bewegen. Auch die Statistik unterstützt das Gefühl, dass Kino ein Relikt aus alten Zeiten ist. In Österreich sind, mit Ausnahme des Jahres 2015, die Besucherzahlen rückläufig. Zählte man vor neun Jahren noch mehr als 18 Millionen jährliche Kinobesucher in Österreich, waren es laut dem Portal Statista 2016 15,6 und im Vorjahr 13,5 Millionen Personen, die ein Lichtspieltheater besuchten.

Steigende Besucherzahlen im europäischen Gesamtmarkt

In ganz Westeuropa lässt sich ein ähnlicher Trend erkennen. Im gesamten Raum gab es im vergangenen Jahr ein Minus von 1,5 Prozent bei den Besucherzahlen. Auffällig sind dabei Länder wie Italien (minus 12,4 Prozent auf 98,5 Millionen Kinobesuche) oder Norwegen (minus 10,3 Prozent auf 11,8 Millionen Kinobesuche). In anderen Teilen Europas zeigt sich ein anderes Bild. Im Gesamtraum Südeuropa wurden 2017 über zehn Prozent mehr Kinotickets verkauft als 2016. Europaweit bedeutet das ein Plus von 2,1 Prozent, das dem gefühlten Kinosterben entgegensteht. Das Wiener Startup Cinn möchte in Österreich ansetzen und mit seiner App langfristig die heimischen Kino-Besucherzahlen um zehn bis 20 Prozent steigern.

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Umfrage: Interesse wäre da

Im Laufe des Vorjahres, haben die Gründer eine Marktrecherche durchgeführt, um zu testen “ob sie nicht auf dem Holzweg wären”, wie CEO Korntheuer im Gespräch mit dem Brutkasten erklärt. Per Online-Fragebogen wurden 400 Personen befragt. Darunter war etwa die Frage, ob sie sich vorstellen könnten, mit Menschen ins Kino zu gehen, die sie im Vorhinein nicht kennen. “Mehr als dreiviertel aller Befragten können sich das vorstellen, wenn sie ein paar Informationen zu den potentiellen Begleitern hätten”, sagt Korntheuer, “Alter, ein Bild und Filmvorlieben”. Besonders ein Fakt sticht bei der Umfrage hervor, der den Erfolg der Cinn-App gewährleisten könnte: Rund 76 Prozent aller Befragten gaben an, einmal oder mehrmals daheim geblieben zu sein, da sie keine Kinobegleitung gefunden haben.

Cinn: So funktioniert die App

Über die Cinn App lassen sich am Smartphone eigene Kinoevents erstellen, öffentlich oder privat. Während bei den öffentlichen Gruppen jeder App-Benutzer teilnehmen kann, ist dies bei den privaten Kinoevents nur mittels Einladungslink möglich. “Wir möchten den Kinobesuch als soziales Event aufwerten und Menschen die Möglichkeit geben, neue soziale Kontakte zu knüpfen”, erklärt Korntheuer. Das aktuelle Kinoprogramm in der App beziehen die beiden Gründer von ihrem Kooperationspartner Skip. Die Founder haben zusätzlich einen weiteren Anreiz geschaffen, die App zu nutzen, sagt Korntheuer stolz. Es handelt sich bei dieser erweiterten Funktion um einen Gamification-Ansatz. User werden mit awardgleichen Badges belohnt, wenn sie etwa erstmalig einen Event organisieren oder zum ersten Mal in ein Partner-Kino gehen. Laut dem Cinn-Co-Founder soll es zeitnah auch einen Mehrwert für diese “Errungenschaften” geben. “Wenn man zum Beispiel fünf mal in einem Kino war, soll es dort beim darauffolgenden Besuch ein Gratis-Ticket geben”, erklärt Korntheuer, der sich dazu aktuell in Verhandlungen mit Kinobetreibern befindet.

Cinn
(c) unsplash.com – Die Cinn App mit der man eigene Kinoevents erstellen kann.

Mehr User-Engagement durch “Cinn-Boni”

Einen zweiten Anreiz – und nicht mit der Gamificiation-Funktion zu verwechseln – sollen die “Cinn Boni” darstellen. Damit wollen Ivan Stojkovic und Josef Korntheuer die volle Kontrolle in die Hände der Kinobetreiber legen, die mithilfe einer eigenen Web-Applikation diese Boni selbst einstellen können. Neben Kinoticket-Rabatten und Buffet-Gutscheinen sollen so Kinobetreiber Bonuscard-Treuepunkte anbieten. “Auf diese Weise soll Cinn auch den bereits bestehenden Kundenbindungsprogrammen der großen Kino-Ketten den letzten Schliff verleihen und für mehr ‘User-Engagement’ sorgen”, erklärt Korntheuer.

Zahlreiche Kinos als Partner beim Launch

In Sachen Verbreitung der App arbeiten Korntheuer und Stojkovic eng mit den Partnerkinos zusammen. Zu diesen zählen die Dieselkino-Kette (9 Kinostandorte), das Mozartkino, das Cinemaplexx Krems sowie die Waldviertler Kinos in Gmünd und Zwettl und die drei Wiener Filmtheater Votivkino, DeFrance und Cine Center. “Vom Start weg erreichen wir damit rund 15 Prozent der Kinoleinwände Österreichs”, behauptet Korntheuer. Obwohl das Organisieren von Kinoevents mit der Cinn App grundsätzlich auch ohne die Mitwirkung der Kinobetreiber funktioniert, ist es für die beiden Gründer von großer Bedeutung, diese von der Grundidee zu überzeugen. “Denn die Gruppenrabatte sind ein wichtiger Bestandteil der Motivationskette, mit der die Leute dazu animiert werden sollen, öfter ins Kino zu gehen und mehr Leute ins Kino mitzunehmen”, erläutert Co-Founder Stojkovic.

Hybrid-Modell: Pauschale und Cost per User

Natürlich geht es beim Anbinden der Partnerkinos nicht nur um die Zufriedenheit der User. Für diese ist die Nutzung der App nämlich kostenlos. Profit möchte das Startup mit einem B2B-Konzept machen, das sich, so Korntheuer, auf zwei Ebenen bewegt: Das “Filmtech”-Startup bietet Partnerkinos zur Nutzung der Technologie einerseits eine monatliche Pauschale, auf der anderen Seite ein Hybrid-Modell bestehend aus einer Pauschale und einem “Cost per User”-System an. Genaue Zahlen möchte der CEO nicht nennen, da es noch die sechsmonatige Testphase abzuwarten gelte. In weiterer Folge möchte Cinn aber mit Userdaten die Filmverleiher direkt ansprechen und zielgruppengerechtes Marketing anbieten. “In Österreich sind es rund 20 Prozent des Film-Budgets, die ins Marketing fließen. Da wollen wir mitschneiden”, sagt Korntheuer. Als dritter Umsatzbringer sind weitere Werbekunden angedacht. Zuerst müsse man allerdings einen User-Stamm aufbauen.

Expansion nach Deutschland?

Cinn erwägt bereits den Schritt ins Nachbarland. Vom 15. bis 17. Mai findet in Baden-Baden die Kino-Kongressmesse statt. Korntheuer erzählt, dass Cinn für diese Veranstaltung ein Gratis-Ticket erhalten hat und dort als Aussteller auftreten wird. Die Expansion sei auch denkbar. Man müsse nur das deutsche Kinoprogramm in die App aufnehmen. “Das wäre leicht zu skalieren.” Bisher wurde Cinn vollständig aus Eigenmitteln der beiden Gründer finanziert. “Wir sind aber schon auf der Suche nach Förderungen oder einem Investor, vor allem wenn es darum geht nach Deutschland zu gehen”, sagt Korntheuer. Genauere Erkenntnisse erwarten sich die Founder nach Ablauf der Testphase. Das Feedback der Kinobetreiber und User wird dann evaluiert. “Aber ein Investor wäre notwendig, um mehr Zeit für die App zu haben”, erklären die Entwickler, die beide zusätzlich in anderen Jobs berufstätig sind.


Hintergrund

Die Cinn App GesbR wurde im Februar 2018 von Ivan Stojkovic und Josef Korntheuer gegründet. An ihrer gemeinsamen Vision arbeiten die beiden Founder bereits seit 2016. Nach einer internen Beta-Phase und einer Google Play Beta-Version ging die CINN App nun im April als Android-Kino-App (Google Play Store) an den Start. Später (Q4/2018) soll dann die iOS-Version im iTunes App-Store folgen.

⇒ Hier gibt’s die App zum Herunterladen

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Die Kurstafel:

📈 Bitcoin erstmals über 90.000 US-Dollar

In der Folgewoche hatten wir an dieser Stelle schon das Bitcoin-Rekordhoch thematisiert, das unmittelbar nach den Wahlen in den USA erreicht worden ist. Seither ging es weiter deutlich nach oben - zwischenzeitlich sogar über die 90.000-Dollar-Marke. Auf 7-Tage-Sicht liegt der Bitcoin-Kurs 18 Prozent im Plus. Und das nach einer bereits starken Vorwoche, die schon einen klaren Kursanstieg gebracht hatte.

Der Hintergrund ist klar: Die US-Kryptobranche hofft auf einen Kurswechsel in der Politik, nach dem Donald Trump die Präsidentschaftswahl für sich entschieden hatte. Trump hatte sich im Wahlkampf als Bitcoin- und Krypto-Befürworter positioniert. Dabei hatte er auch immer wieder den Kurs der Biden-Regierung kritisiert. Die Börsenaufsicht unter dem von Biden eingesetzten Behördenchef Gary Gensler war insbesondere in den vergangenen beiden Jahren scharf gegen viele Akteure aus der Branche vorgegangen. 

Gensler wird nun abgelöst werden, so viel ist klar. Wer ihm nachfolgt, ist noch offen. Die Stimmung in der US-Kryptobranche könnte so beschrieben werden: Jede andere Person ist besser als Gensler. Die Hoffnung ist aber natürlich, dass möglicherweise sogar eine explizit krypto-affine Person den Posten erhält. Noch ist dies aber offen. Wie auch vieles andere, was die neue Trump-Regierung angeht. 

Aber es geht nicht nur um die Regierung. Denn gleichzeitig mit den Präsidentschaftswahlen wurden auch zahlreiche Sitze im Senat und im Repräsentantenhaus neu gewählt. Und Auswertungen der US-Kryptobörse Coinbase zufolge reüssierten dabei viele Kandidat:innen, die der Branche aufgeschlossen gegenüber stehen (siehe Crypto Weekly #151). Dies erhöht die Chancen, dass die Regulatorik in den USA in den kommenden Jahren günstiger für die Branche werden wird.

🤔 Wann knackt Bitcoin die 100.000-Dollar-Marke? 

Zusammenfassend kann man sagen: Die US-Kryptobranche hofft auf einen Kurswechsel in der Politik - und damit auf bessere Zeiten. Wirklich Konkretes weiß man aber noch nicht. Der Markt ist aktuell also primär von Hoffnung getrieben. Diese ist durchaus berechtigt, aber eben auch mit viel Unsicherheit verbunden. In den kommenden Wochen und Monaten wird sich nach und nach zeigen, was alles Realität werden wird. Die Position des Chefs der Börsenaufsicht wird dabei sicherlich eines der zentralen Themen sein. Aktuell preist der Markt aber einfach eine Verbesserung gegenüber dem Status Quo ein.

Mit zwischenzeitlich über 90.000 US-Dollar hat sich der Bitcoin-Kurs auch schon der immer wieder beschworenen Marke von 100.000 Dollar angenähert. Im Bullenmarkt von 2021 entstand etwa der Social-Media-Trend, dass Bitcoiner:innen ihre Augen in ihren Profilbildern durch Laseraugen ersetzen - und zwar, so die Ankündigung, bis der Bitcoin-Preis 100.000 Dollar erreiche. 

Im damaligen Cycle war allerdings dann bei knapp über 70.000 Dollar Endstation - und ein “Kryptowinter” brach an, der auch den Bitcoin-Kurs massiv nach unten drückte. Im Zuge des Debakels rund um die Pleitebörse FTX sank er bis auf deutlich unter 20.000 Dollar. Zu diesem Zeitpunkt schien die 100.000-Dollar-Marke völlig unerreichbar.

Zwei Jahre später sieht die Situation ganz anders aus. Nach dem bereits starken Jahr 2023 mit einem Plus von rund 150 Prozent ging es 2024 noch einmal weiter nach oben. Schon im März wurde der Höchststand aus 2021 überschritten. Im November dann neuerlich. Dazwischen lag kein spektakulärer Bullenmarkt, der die Schlagzeilen dominierte - aber nach und nach rückte die 100.000er-Marke plötzlich näher. 

🤭 Warum die Antwort darauf egal ist

Mit einem Bitcoin-Kurs von aktuell knapp unter 90.000 Dollar bräuchte es nur noch einen Kursanstieg von etwas mehr zehn Prozent. Und einen solchen kann es am Kryptomarkt durchaus schon einmal an nur einem (starken) Tag geben. Dass die Marke in den nächsten Wochen überschritten wird, ist also durchaus wahrscheinlich. 

Zeigen wird sich dann aber auch wieder einmal etwas anderes: Dass es sich bei allen vielbeschworenen und genau beobachteten Kursschwellen um völlig willkürlich gewählte Marken handelt, deren Überschreiten in Wirklichkeit keine große Bedeutung hat. Klar, ein Bitcoin-Kurs über 100.000 Dollar ist schon ein Statement und zeigt natürlich auch, wie etabliert Bitcoin mittlerweile ist. Aber das tut ein Bitcoin-Kurs von 99.741 Dollar oder von 102.743 Dollar genauso. Zusammenfassend könnte man also sagen: Die 100.000er-Marke wird früher oder später erreicht werden - es bedeutet nur nichts. 


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