11.11.2021

Wien hat jetzt einen eigenen Hub auf Dealroom

Wien hat nun eine eigene Landing-Page in einer der wichtigsten Startup-Datenbanken der Welt, die internationalen Investor:innen als Entscheidungsgrundlage dient.
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Gerhard Hiczi von der Wirtschaftsagentur Wien im Gespräch mit Dejan Jovicevic vom brutkasten über den Deal mit dealroom © brutkasten/Schauer-Burkart
Gerhard Hirczi von der Wirtschaftsagentur Wien im Gespräch mit Dejan Jovicevic vom brutkasten über den Deal mit dealroom © brutkasten/Schauer-Burkart

Dealroom aus den Niederlanden ist die führende Datenbank, wenn es um Informationen zu europäischen Startups geht. Und sie ist Informationsquelle für internationale Investoren. Österreich ist dort bisher als Startup-Standort kaum präsent gewesen, doch das soll sich jetzt ändern. Die Stadt Wien hat über die Wirtschaftsagentur eine Kooperation eingefädelt, die Wien einen eigenen Hub auf der Plattform bringt: vienna.dealroom.co “Dealroom ist einer der größten Anbieter von Daten zu Startups weltweit, der größte in Europa und bildet Startup-Ökosysteme ab”, sagt Gerhard Hirczi von der Wirtschaftsagentur Wien im Gespräch mit dem brutkasten. “Startups können dort ganz gezielt nach ähnlichen Startups auf der ganzen Welt suchen oder ihren eigenen Finanzierungsbedarf angeben”.

Internationale Sichtbarkeit für Startups und Standort

Derzeit verzeichnet Dealroom in Wien mehr als 990 Startups und Scaleups, mehr als 190 Investor:innen und mehr als 940 “People” in der Startup-Szene. Für jedes Startup und jede/n Investor:in gibt es in der Datenbank Profile, die auch untereinander verknüpft sind: Welcher Investor hat in welche Startups investiert. Diese Daten sind nun in dem eigenen Vienna-Hub international vergleichbar an einem Ort gesammelt. Damit die Datenbasis noch besser wird, ruft die Wirtschaftsagentur Wien Startups und Investor:innen dazu auf, fehlende Daten oder Profile zu ergänzen. Das diese der internationalen Sichtbarkeit des eigenen Startups, aber auch des ganzen Standortes: “Mit der Kooperation mit dealroom – dem führenden europäischen Datenanbieter zu Startups, Wachstumsunternehmen und Tech-Ökosystemen – machen wir den logischen nächsten Schritt in der internationalen Sichtbarkeit des Wirtschaftsstandorts Wien”, schreibt die Wirtschaftsagentur.

Mix aus eingetragenen und gecrawlten Daten

Dealroom wird auch von internationalen Standort-Rankings wie z.B Startup Genome, atomico und State of European Tech bereits als Datenbasis herangezogen. Die Daten stammen dabei aus verschiedenen Quellen und können von Beteiligten selbst ergänzt oder eingetragen werden. Dealroom ergänzt diese Informationen dann mit weltweit verfügbaren Daten, die aus unterschiedlichen Quellen „gecrawled“ bzw. mithilfe von KI berechnet werden. Für Nutzer:innen der Datenbank ist klar ersichtlich, welche Daten von Startups oder Organisationen selbst eingetragen wurden und welche Daten vom Tool stammen.

Dealroom wird von internationalen VCs für die Recherche von Startups in bestimmten europäischen Regionen oder spezifischen Technologiefeldern genutzt. Unternehmen verwenden die Datenbank etwa, um potenzielle Kooperationspartner zu finden (etwa Microsoft), für das Recruiting von Talenten oder für die Prognose von Bedarf an Infrastruktur. Letzteres tut beispielsweise der Gewerbeimmobilien-Riese CBRE, der die Daten von Dealroom nutzt, um regionale Wachstumssektoren zu prognostizieren und daraus den zukünftigen Bedarf nach spezifischen Infrastrukturlösungen abzuleiten.

Gerhard Hirczi von der Wirtschaftsagentur im brutkasten-Talk

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Christian Praxmarer, ab sofort COO, sowie Darren Verlenden, ab sofort CEO von Single Use Suport (c) Single Use Support

Das 2016 gegründete Tiroler Scaleup Single Use Support entwickelt und erzeugt mechatronische Anlagen für die Pharmaindustrie. Konkret hat sich das Unternehmen der Gründer Johannes Kirchmair und Thomas Wurm auf Komplettlösungen für den Umgang mit Flüssigarzneimitteln spezialisiert. Single Use Support positioniert sich indes als Anbieter von innovativen Flüssigkeitsmanagement- und Kühlkettenlösungen für die biopharmazeutische Industrie.

Mehrheitsübernahme nach Exit-Gerüchten

Gut sieben Jahre nach seiner Gründung stand ein “Milliarden-Exit” im Raum – damals soll der Laborausrüster Sartorius Interesse an einer Übernahme bekundet – brutkasten berichtete. Im Mai dieses Jahres kam schließlich die Botschaft zur Mehrheitsübernahme. Allerdings nicht vom besagten Laborausrüster. Die dänische Novo Holdings übernahm mit 60 Prozent die Mehrheit an Single Use Support – der Kaufpreis wurde nicht genannt.

Nun bekommt das Unternehmen mit Darren Verlenden einen neuen CEO. Zuletzt war Verlenden als Executive Vice President für den Bereich Prozesslösungen bei der Merck KGaA Darmstadt Deutschland tätig. Bisher weist Verlenden über 20 Jahre Erfahrung im Life-Science Bereich vor. In seiner neuen Position soll er für die Wachstumsstrategie und den Ausbau der globalen kommerziellen und operativen Präsenz des Tiroler Scaleups verantwortlich sein.

Verlenden wird CEO, Praxmarer nun COO

“Ich freue mich darauf, einem so talentierten Team beizutreten und Single Use Support dabei zu helfen, die nächste Phase seines Wachstumskurses einzuleiten”, so Verlenden. “Das Portfolio hat einen außergewöhnlichen, differenzierten Wert und eine starke Tradition in der Bereitstellung innovativer Lösungen, die den sich wandelnden Bedürfnissen unserer Kunden gerecht werden.”

Christian Praxmarer, der seit November 2023 als CEO im Kufsteiner Scaleup tätig war, wird als Co-Geschäftsführer und Chief Operating Officer mit Sitz in Kufstein weiterhin “ein wichtiger Teil des Führungsteams” sein, heißt es vom Unternehmen. Gemeinsam soll das Führungsteam daran arbeiten, die Marktposition des Unternehmens zu stärken.

Johan Hueffer, Senior Partner, Principal Investments bei Novo Holdings, dem Mehrheitseigentümer des Scaleups, sagt zum Führungswechsel: “Wir freuen uns, Darren im Single Use Support Team begrüßen zu dürfen. Er ist eine dynamische, globale Führungspersönlichkeit mit hochrelevanter Erfahrung und passt hervorragend in die Single Use Support Organisation.”

Neue CCO und zwei neue Beiräte

Zusätzlich zur Ernennung des neuen CEOs hat Single Use Support sein Führungsteam mit Ulrike Lemke als Chief Commercial Officer (CCO) verstärkt. Lemke war zuvor in leitenden Positionen im Bereich Handel und Produktion bei Lonza, Sartorius und zuletzt bei Recipharm tätig.

Darüber hinaus wurden zwei leitende unabhängige Direktoren in den Beirat von Single Use Support berufen. Meeta Gulyani, die über Erfahrung in den Bereichen Vertrieb, Strategie und M&A in der Pharma- und Life-Science-Industrie verfügt, sowie Stefan Stoffel, der über Kenntnisse und Erfahrung in den Bereichen Betrieb und Produktion in der Bioprozessindustrie verfügt. Beide werden künftig als Beiräte von Single Use Support fungieren.

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