16.02.2017

Wien bekommt im September seine Digitalisierungskonferenz

Zwischen Davos und München liegt Wien. Zumindest auf der Karte, die Digitalisierungskonferenzen markiert. Die digitale Unternehmensberatung Darwin’s Lab will nämlich eine Mischung aus dem Weltwirtschaftsforum Davos und dem DLD München in Wien etablieren. Geplanter Termin: 27. und 28. September 2017.
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Wien bekommt im September seine Digitalisierungskonferenz. (c) DarwinsCircle

Was für Startups das Pioneers Festival ist, soll für einen kleinen Kreis der big players dieser sogenannte „Darwin’s Circle“ werden. Konkret sprechen die Veranstalter von 300 bis 400 Personen und 30-40 internationalen Speakern. Der Anspruch ist ambitioniert, das erkennt auch Nikolaus Pelinka, Geschäftsführer der Kobza Media Group und Gründer des Darwin’s Lab, wenn er erklärt: „The sky is the limit, aber wir werden nicht mit Davos konkurrieren, doch wollen von Anfang an auf dem internationalen Konferenz-Parkett Impulse setzen.“ Deswegen sei selbstverständlich Englisch die Konferenz-Sprache.

Der beste Quantencomputer der Welt steht in Innsbruck

Sie holen sich dafür auch gleich vom Vorbild DLD den Münchner Johannes Müller. „Er hat die führende Digitalkonferenz Europas mitentwickelt, jetzt ist er der Kapitän auf unserem kleineren Schiff“, begrüßt man ihn in Wien. Müller meint gleich, Österreich könne von sich selbst lernen. „Die Uni Innsbruck hat zum Beispiel den besten Quantencomputer der Welt. Weiß das jemand?“ Er betont, dass man neben den großen inhaltlichen Themen der digitalen Revolution wie die Zukunft der Mobilität, Energie, Cybersecurity und Künstliche Intelligenz auch sozialpolitische Themen mit einbeziehen wird. „Was passiert, wenn Roboter in unsere Fabriken einziehen? Worauf müssen wir uns sozialpolitisch einstellen?“ Auch Ärzte und Investmentbanker könnten schnell ersetzt werden. „Das ist super super scary. Die Chancen und mögliche Auswirkungen dürfen wir also nicht vergessen.“

„Er hat die führende Digitalkonferenz Europas mitentwickelt, jetzt ist er der Kapitän auf unserem kleineren Schiff“

Weg von der Meta-Ebene

Zur Hauptveranstaltung gehören deswegen über das Jahr verteilt die Masterclasses und Trainings. In diesen Modulen will man weg von der Meta-Ebene und spezifische Thematiken wie Virtual Reality oder Programmieren behandeln. Welche Vorzüge Wien gegenüber München hätte? – „Wien ist eine Hauptstadt und bringt auf der politischen und industriellen Ebene die Top of the Pops zusammen“, gibt sich Müller beeindruckt. Er sieht hier „viele Potenziale, die noch nicht ausgeschöpft sind und viele Punkte zwischen denen die Verbindungen noch fehlen“. Dazu reicht keine Beratung, hat man im ersten Jahr des Darwin’s Lab in der Zusammenarbeit mit 200 Führungskräften schon festgestellt. „Wir haben über 40 verschiedene Prozesse querbeet durch alle Branchen zur Frage, wie sich die Digitalisierung auf ihr konkretes Geschäftsmodell auswirken wird, begleitet“, sagt Rudi Kobza, ebenfalls Darwin’s Lab-Founder, über dessen Debütjahr.

Redaktionstipps

Raus aus dem Hinterzimmer

So hat sich der nächste Schritt abgezeichnet, man hat erkannt: Wie müssen raus aus dem Hinterzimmer, weg aus der ganz vertraulichen Atmosphäre. Dass viele traditionelle Unternehmen mit Startups zusammenarbeiteten, reicht den Männern hinter Darwin’s Lab nicht: „Weil ich mit Startups kooperiere, bin ich noch kein digitales Unternehmen“, meinen sie.Ihnen geht es darum, den Innovationsprozess in Unternehmen frei zu legen. „Es ist schwierig, dass ein Unternehmen 1:1 ein Startup-Flair bekommt. Man muss versuchen, dass sie auf Projektebene dahin kommen.“ „Es geht nicht darum, ein Uber zu bauen, sondern beispielsweise zu sehen: Wie machen die ein Launch and Learn?“

 Digitalisierung heiße nicht, ein paar mehr Computer, sondern Geschäftsmodell umkrempeln.

Das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft sind weniger die ganz Großen, als die KMUs. Ob sie auch zur Zielgruppe zählen? – Erst vor kurzem habe er mit dem innovativsten Familienunternehmen Deutschlands zusammengearbeitet, hakt Müller ein: „Die haben den Sprung geschafft, gerade durch die Zusammenarbeit mit einem internationalen big player.“ Maximilian Nimmervoll, Co-Founder von Darwin’s Lab bestärkt ihn: „Genau die KMUs haben die Kompetenz und sie springen schneller auf. Man muss sie nur in Austausch bringen. Die Zusammenarbeit ist alles!“Sein Kollege Nikolaus Pelinka zieht Parallelen zwischen der österreichischen Freunderlwirtschaft und dem Networking in der Bay Area: „Entweder du kennst wen, dann bist du drinnen, oder nicht.“

„Es geht nicht darum, ein Uber zu bauen, sondern beispielsweise zu sehen: Wie machen die ein Launch and Learn?“

Hemdsärmelig wie Jeff Bezos

Hierzulande stehe man sich oft durch hierarchische Strukturen selber im Weg. Amerikanische CEOs – einer wie Jeff Bezos, Gründer von Amazon – seien hemdsärmeliger unterwegs, erzählt Lorenz Edtmayer, Managing Partner von Darwins Lab. Apropos big names: Wer die Stargäste bei Darwin’s Circle sein werden, hält die Runde noch geheim. Es seien „Unternehmen, die die Zukunft des Planeten mitshaken“, soviel verraten sie schon. In vier bis sechs Wochen wird es mehr Infos dazu geben. Und so gilt für Wiens erste Digitalisierungskonferenz auf gut Wienerisch: Schau ma amoi, dann seng ma scho!

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Österreich-Pavillon auf der Expo 2025 (c) Expo Austria/BMW Designers & Architects

Die Expo 2025 in Osaka (Japan) bietet zahlreichen österreichischen Unternehmen, Startups, Universitäten und Forschungseinrichtungen die Möglichkeit, ihre Innovationen vorzustellen. Mit dem Konzept „People’s Living Lab“ positioniert sich die Expo als ein “Experimentierfeld und Labor für die Gesellschaft der Zukunft”.

Über 28 Millionen Besucher:innen, mehr als 160 teilnehmende Länder und 25 internationale Organisationen werden erwartet. Laut Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) bietet die Veranstaltung eine “einzigartige Plattform”, um Innovationen voranzutreiben, den internationalen Austausch zu fördern und gemeinsam Lösungen für globale Herausforderungen zu entwickeln.

Innovation Lab Austria: “Austria Composing the Future”

Die Teilnahme an der Expo sei für Österreich als Wirtschaftsstandort von großer Bedeutung. Beim Innovation Lab Austria – im österreichischen Pavillon – werden unter dem Motto „Austria Composing the Future“ heimische Unternehmen präsentiert, die die Vielfalt und Leistungsfähigkeit des Landes repräsentieren sollen. Die Veranstaltung würde die Möglichkeit bieten, das Land als zukunftsorientierten, innovativen Wirtschafts-, Investitions- und Forschungsstandort zu positionieren, so das Bundesministerium.

Der Budgetrahmen für die Teilnahme liegt bei 19,3 Millionen Euro. 75 Prozent der Kosten werden vom BMAW getragen, während die restlichen 25 Prozent durch die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) finanziert werden.

Auswahl der teilnehmenden Startups

Eine vollständige Auflistung der teilnehmenden Unternehmen ist hier zu finden: Expo Austria. Hier eine Auswahl der in Osaka vertretenen heimischen Startups:

KI & Technologie:

  • Blockpit: Dokumentation und Auswertung von Kryptowährungen für Privatpersonen, Unternehmen und Behörden
  • Oscar Stories: Entwicklung kinderfreundlicher und bias-reduzierter KI-Anwendungen
  • Newsadoo: KI für News-Automatisierung, Daten-Extraktion und Content-Personalisierung
  • parity qc: Architektur zum Bau von Quantencomputern

Life Science & Biowissenschaften:

  • My Bioma: Gesundheitsplattform zur Analyse des Darmmikrobioms mittels Stuhlproben
  • Fermify: KI-gesteuerte Fermentationsplattform zur Herstellung von Kasein (Schlüsselprotein für Käse)

Green Tech:

  • backbone.one: Verknüpfung von dezentralen Energiequellen wie Solaranlagen, Batterien und Elektrofahrzeuge auf einer Plattform
  • Blue Planet Ecosystems: Entwicklung von vertikal integrierten, solarbetriebenen Aquakultursystemen für eine nachhaltige Fischproduktion
  • FreyZein: Textillösungen, die auf bio-intelligenten und bio-inspirierten Prinzipien basieren
  • HydroSolid: Entwicklung von innovativen Wasserstoff-Speichertechnologien
  • Lignovations: Umwandlung der Abfälle aus der Landwirtschaft und der Holzverarbeitung in hochwertige Inhaltsstoffe
  • plasticpreneur: Kunststoff-Recyclinglösungen aus Maschinen, Spritzgusswerkzeugen und Wissenstransfer-Tools
  • Swimsol: Bereitstellung von großen Solarkapazitäten in Regionen, in denen wenig Landmasse vorhanden ist

Nachhaltiges Bauen:

  • greenpass: Grüne Pass für klimasichere Immobilien und Freiräume
  • Spiral Europe: Drohnensysteme für Baustellen und Tunnelinspektionen

Halbleiter & Smart Factory:

  • Holloid: KI-gestützte Analytik für Schlüsselbereiche wie synthetische Biologie, alternative Proteine und grüne Chemie

Mobility & Automotive:

Tourismus:

  • LiveVoice: Cloud-Technologie, die Smartphones und Computer in eine flexible Audiolösung verwandelt

Kreativwirtschaft:

  • Music Traveler: Globale Plattform, die es Künstler:innen und Kreativen ermöglicht, Proberäume, Studios und Veranstaltungsorte zu vermieten oder zu buchen

Gesundheit:

  • NovoArc: Skalierbare Technologien für einzigartige Lipide in biopharmazeutischen Formulierungen
  • smaXtec: Gesundheitsmanagementsystem für den Milchviehbetrieb

Österreich als Innovationsstandort

„Österreich ist ein Land der Ideen und ein Innovationsstandort, der Fortschritt aktiv gestaltet, sowohl in Europa als auch in der Welt. Belege dafür sind Österreichs 6. Platz im EU-Innovations-Ranking (…) und die Forschungsquote von 3,34 Prozent”, eint Wirtschaftsminister Martin Kocher. Das “Innovation Lab” im Österreich-Pavillon auf der EXPO 2025 Osaka biete eine perfekte Bühne.

Mit den vorgestellten Projekten möchte Österreich seine Position als international wettbewerbsfähiger Innovationsstandort hervorheben und ein „Zeichen für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Zukunft“ setzen.

Japan ist zweitwichtigster Wirtschaftspartner in Asien

Die Expo bietet nicht nur eine Bühne, um Österreich als starken Wirtschaftsstandort zu positionieren, sondern auch großes Potenzial für neue Partnerschaften mit Japan. Mit einem Publikum, das voraussichtlich zu 88 Prozent aus japanischen Besucher:innen besteht, eröffnet die Veranstaltung große Chancen für den internationalen Austausch.

Japan, der zweitwichtigster Wirtschaftspartner Österreichs in Asien, trägt für Österreich daher eine große Relevanz. Das Land entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten zu einem bedeutenden Handelspartner und ist ein Innovationstreiber in der Technologiebranche.

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