29.08.2023

Wiegon: Tiroler Startup ermöglicht zeitunabhängige Abfallentsorgung

Das Landecker Startup Wiegon ermöglicht mit einer umfassenden digitalen Steuerung und Überwachung aller Abläufe zeit- und personalunabhängige Abfallentsorgung. Und weckt damit das Interesse aus Deutschland.
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Wiegon, Abfallentsorgung
(c) Wiegon/Manuel Pale - Das Startup Wiegon modernisierte den Ischgler Recyclinghof.

Gemeinsam mit der Gemeinde Ischgl startete Wiegon im Vorjahr dieses Vorhaben. Durch den Einsatz modernster Technologien funktioniert der örtliche Recyclinghof nun zeit- und personalunabhängig. Die Umsetzung erfolgte innerhalb eines Jahres mit einer Gesamtinvestition von 1,2 Millionen Euro. 15 Prozent davon investierte Ischgl in die Automatisierungstechniken von Wiegon. Einwohner:innen können ihre Wert- und Abfallstoffe nun ohne eingeschränkte Öffnungszeiten abgeben.

Wiegon mit automatischer Erkennung

Konkret beginnt die Digitalisierung bereits bei der Einfahrt in den Recyclinghof mit automatischer Kennzeichenerkennung. Anschließend werden die abgegebenen Abfälle digital erfasst und an die Verrechnung der Gemeinde weitergeleitet.

Zur Vollausstattung im Stile von Ischgl zählen weiters Leitsysteme, Sprechanlagen, Videoüberwachungen sowie Schranken- und Dosiersysteme. Informations- und Selfservice-Terminals für Bürger:innen ermöglichen auch eine autarke Abgabe von Abfällen. Somit sei ein 24-stündiger Betrieb jederzeit möglich.

In Ischgl wird dieses Vorhaben gerade von einer Testgruppe mit ca. 120 Personen genützt. Die Zwischenbilanz fällt laut Bürgermeister Werner Kurz positiv aus: “Gerade für touristische Betriebe bietet die zeitunabhängige Abfallentsorgung große Vorteile. Außerdem gehören die langen Autoschlangen zu Stoßzeiten an Samstagvormittagen der Vergangenheit an.”

Hohe Abfallströme

In der Wintersaison muss Ischgl Abfallströme einer städtischen Dimension bewältigen. Von Dezember bis Mai verzeichnet die Gemeinde rund 16.000 Einfahrten. “Unser neues Abfallwirtschaftszentrum wird von den Bürger:innen und den Mitarbeiter:innen sehr gut angenommen”, so Kurz weiter. “Die erweiterten Öffnungszeiten machen die Abfallentsorgung stressfreier und angenehmer. Staus bei der Einfahrt werden vermieden.”

Wiegon besteht konkret aus drei Partnern: ematric systems (Automatisierungstechnik), Sawa-Tec (Prozessabläufe) und dem Büro Maisengasse (Programmierung, Design). Mit an Bord befindet sich auch Impulsgeber in Sachen Abfallwirtschaft Bernhard Weiskopf.

Diese Vereinigung bildet, so die Aussendung, aktuell die Speerspitze eines Kompetenz-Clusters für Abfallwirtschaft im Bezirk Landeck. Wiegon selbst hat sich ein ambitioniertes Ziel für die Zukunft gesetzt: die komplette Digitalisierung der Abfallkreisläufe in den Recyclinghöfen Tirols.

“Wiegon entwickelt Abfallwirtschaftszentrum 4.0”

“Unser System gleicht einem Schweizer Taschenmesser. Es erlaubt die schrittweise Umrüstung bestehender Recyclinghöfe in volldigitalisierte Steuerungszentren. Wir entwickeln das Abfallwirtschaftszentrum 4.0, in Ischgl haben wir dies bereits realisiert”, erklärt Wiegon-Geschäftsführer Armin Wolf.

Das Startup kann Recyclinghöfe direkt vor Ort oder über eine externe Leitstelle in Landeck überwachen. Mittlerweile setzen mehr als 36 Tiroler Kommunen auf Technologie aus dem Tiroler Oberland.

“Mittels einer Zugriffssteuerung können wir jederzeit die Mitarbeiter:innen vor Ort unterstützen und bei Problemen umgehend eingreifen”, erläutert Wolf. Auch die Bürger:innen sind mittels einer App mit dem Abfallwirtschaftszentrum verbunden. So seien das aktuelle Besucheraufkommen, die entsorgte Menge an Abfällen sowie die persönliche Gebührenübersicht in Echtzeit einsehbar. “Die gebotene Transparenz bringt den User:innen ein spürbarer Mehrwert.”

Die digitiale Krone

Als “digitale Krönung” eines jeden Recyclinghofes bezeichnen Wolf und Co. das automatisierte Füllstands- sowie das Fehlwurf- und Incident-Management. Das bedeutet: Sind Abfallcontainer gefüllt, werden die Mitarbeiter:innen automatisch verständigt und können mit einem Klick die beauftragten Entsorgungsunternehmen verständigen. Und bei falschen Entsorgungen (Fehlwürfen) werden Kund:innen beim nächsten Recyclinghofbesuch informiert bzw. aufgeklärt.

“Dies erhöht das Bewusstsein für die richtige Abfalltrennung und leistet einen wichtigen Beitrag für den Umweltschutz”, so Wolf weiter.

Bernhard Weiskopf, Konsulent für Wiegon, ergänzt: “Durch die unkomplizierte Möglichkeit der Abfallentsorgung können Fahrten zum Recyclinghof mit Arbeits- oder Einkaufswegen verbunden werden. Außerdem steigen die Mengen der gesammelten Wertstoffe, weil es jederzeit möglich ist, diese abzugeben.”

Lösung für den Fachkräftemangel?

Die technologische Weiterentwicklung in den Recyclinghöfen attraktiviere sogar dortige Jobs. Mitarbeiter:innen überwachen künftig die Abläufe am Computer oder sogar via App am Handy und bekommen somit eine “Controlling-Funktion” als Abfallexperten: “Die Arbeitsplätze am Recyclinghof sind von Haus aus nicht unbedingt begehrt. Zusätzlich leiden auch Gemeinden an Mitarbeitermangel. Unsere Innovationen werten Arbeitsplätze in Abfallwirtschaftszentren auf und eröffnen neue Chancen am Arbeitsmarkt”, betont Wolf.

Internationales Interesse

Die Umsetzung des Recyclinghofes in Ischgl hat mittlerweile nicht nur das heimische Interesse geweckt. Auch Delegationen aus Deutschland reisen in den Bezirk, um den Digitalisierungsstandard bei Abfallwirtschaftszentren zu besichtigen.

Wolf abschließend: “Projekte in großen Städten Deutschlands sind gerade in Verhandlung. Die Nachfrage steigt kontinuierlich. Kommunen, egal welcher Länder, sind sich der dringend notwendigen Weiterentwicklung ihrer Recyclinghöfe bewusst. Unser Angebot bietet die ausgereifteste Technologie.”

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Das Outrun Founderteam (c) outrun.at

“Wir freuen uns, unser neues strategisches Beratungsunternehmen und Venture Studio mit Büros in Wien und Istanbul vorstellen zu können”, heißt es auf der frisch gelaunchten LinkedIn-Seite des jungen Consulting und Venture Studios Outrun. Gemeinsam schreibt man bereits Geschichte – und zwar bei den nicht unwesentlichen heimischen FinTech-Playern Bitpanda und Paysafe.

FinTech, Krypto und Venture Capital im Fokus

“Mit einem schlagkräftigen Team auf ehemaligen Paysafe- und Bitpanda-Führungskräften bringen wir zusammen mehr als 50 Jahre operative Erfahrung in den Bereichen FinTech, Payments, Consumer, CryptoWeb3 und Venture Capital mit”.

Ein Ankünder, der es in sich hat: Mit dem heutigen Dienstag meldet sich ein neues Venture Studio für FinTech- und Krypto-Startups am Markt. Das strategische Consulting-Büro Outrun soll ab sofort in Wien und in Istanbul sitzen – und beheimatet erfahrene Köpfe, die alle bereits nicht unansehnliche Erfahrungen beim heimischen Krypto-Broker Bitpanda gesammelt haben.

Gemeinsam bei Paysafe und Bitpanda

Ab sofort soll das Venture und Beratungsstudio unter dem Namen “Outrun” fungieren. Das Führungsteam setzt sich aus Elbruz Yılmaz, Michael Pötscher, Franz Steinbeiß und Jamie Brew sowie Samuel Collins zusammen.

Was die Co-Founder verbindet, sind nicht nur umfassende Erfahrungen im Venture Capital, FinTech und Business-Growth-Bereich, sondern vor allem ein Pit-Stop bei Bitpanda – und dann bei Paysafe.

Die gemeinsame Geschichte startete mit Co-Founder Michael Pötscher bei Tourradar, das ein Investment von 3TS Capital Partners erhielt und Elbruz Yılmaz als Investment Manager hatte: “Das war einer der Investment Manager, mit denen wir uns super verstanden”, erinnert sich Pötscher im Gespräch mit brutkasten.

Später wechselte Pötscher zu Bitpanda und holte Yılmaz hinzu, um mit Bitpanda in die Türkei und die MENA-Region zu expandieren. Parallel dazu arbeiteten die übrigen Co-Founder Steinbeiß, Brew und Collins in anderen Bereichen des Krypto-Brokers. Man verstand sich “persönlich gut” und unternahm sehr viel miteinander. “Elbruz und ich haben dann ein paar Investments und Advisory Positions gemacht”, so Pötscher, “bis wir dann zu Paysafe gegangen sind.” Zur Unterstützung auf Krypto-Seite holte man noch “Jamie, Franz und Sam dazu”. So war das Quintett komplett bei Paysafe.

Bis man sich schließlich dazu entschied, selbst zu gründen. Und am besten basierend auf jenen Kenntnissen, die man Jahre zuvor gemeinsam perfektionierte.

“Idee über mehrere Jahre”

Die Idee hinter Outrun war jedoch nicht von heute auf morgen geboren: Wie bereits bekannt arbeitete das Gründungs-Quintett ursprünglich bei Bitpanda in den Bereichen Marketing, internationale Expansion, Finanzen und Wachstum. Später kreuzten sich die Wege der späteren Co-Founder wieder bei Paysafe, “wo wir eng an Wachstumsstrategien und der Einbeziehung von Kryptowährungen arbeiteten”, so das Founderteam im Gespräch mit brutkasten. Synergien und Chemie stimmten, und gemeinsam wollte man gemeinsam etwas schaffen.

Mit Outrun habe man sich schließlich “der Unterstützung von Unternehmen und Startups verschrieben”, sagt Michael Pötscher gegenüber brutkasten und meint weiter: “Wir wollen Unternehmen zum Erfolg führen, indem wir unser Branchenwissen nutzen und uns über die neuesten Entwicklungen am Laufenden halten.”

Advisory und Venture Studio im Angebot

Das fünfköpfige Gründerteam will mit seinem neuen Beratungs- und Venture-Studio nun “Innovationen vorantreiben und den Erfolg von FinTech und Krypto unterstützen”, heißt es im Ankünder-Posting auf LinkedIn.

Konkret bündelt Outrun zwei Leistungen: Einerseits Outrun Advisory, wobei man Unternehmen mit fachkundiger Beratung “bei der Bewältigung der Komplexität von Kryptowährungen/Web3, Zahlungsverkehr und FinTech” unterstützen will. Ziel sei das Vorantreiben des strategischen Erfolgs von Kundenunternehmen sowie deren schnelleres Wachstum. “Wir arbeiten eng mit Gründern zusammen, um schneller auf den Markt zu kommen, effektiv Kapital zu beschaffen und mit Zuversicht zu starten”, so Co-Founder Elbruz Yilmaz.

Venture Studio soll Gründern helfen, “Visionen zu verwirklichen”

Der zweite Anker des Angebots ist das Outrun Venture Studio. Damit will man Unternehmen “gründen und vergrößern” – und zwar “durch die Kombination von innovativen Ideen, Kapital, Ressourcen und Talent.”

Wachstumskapital will das Venture Studio nur für “vielversprechende Ideen” bereitstellen, “um das höchste Erfolgspotenzial zu gewährleisten”, heißt es auf LinkedIn. “Unser Ziel ist es, Gründer zu befähigen, ihre Visionen zu verwirklichen und in den Bereichen FinTech, Krypto/Web3 und Zahlungsverkehr etwas zu bewegen.” Die Branchen-Überschneidung soll es Kunden ermöglichen, “neue Technologien zu nutzen und Wachstumschancen zu ergreifen.

Der Fokus auf Krypto und FinTech erschließe sich nicht nur aus der gemeinsamen beruflichen Erfahrung, sondern in erster Linie aus der “gemeinsamen Leidenschaft unseres Teams. Wir glauben, dass diese Sektoren an der Spitze einer technologischen Revolution stehen, die die Art und Weise, wie Geld verwendet und wahrgenommen wird, neu gestaltet”, heißt es im Gespräch mit brutkasten.

“Outrun ist und bleibt bootstrapped”

Eine weitere klare Ansage: Das Business bleibt im Eigentum der Gründer – und damit bootstrapped. Dies soll ein “starkes Fundament” und das Engagement der Founder widerspiegeln. Der Hauptsitz des neuen Venture Studios befindet sich in Wien. Allerdings sei man auch in Istanbul vertreten und plane weitere Standorte “in anderen wichtigen FinTech- und Krypto-Hubs”, so das Team im brutkasten-Gespräch.

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