06.10.2023

Wie sich regulatorische Initiativen auf Web3-Startups in Österreich auswirken

In einem Gastbeitrag geht Bernhard Blaha, CEO der dezentralen Organisation "The People's SCE, der Frage nach, welche Bedeutung regulatorische Initiativen für Web3-Startups und Unternehmen in Österreich haben.
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Bernhard Blaha CEO von "The People's SCE" | (c) The People's SCE

Wenn sich Technologien rasant entwickeln und neue Produkte den Markt erschließen, kommen Gesetzgeber oft nicht schnell genug hinterher, einen Rechtsrahmen zu schaffen, in dem sich Startups bewegen können. Innerhalb der Web3-Branche, also jene Unternehmen, die auf Blockchain-Technologie und Dezentralisierung setzen, sind in den letzten Jahren viele Startups entstanden. Doch der Weg von der Idee über den Gesetzesentwurf bis hin zur tatsächlichen Umsetzung ist langwierig und nicht immer können Startups von Fördergeldern oder staatlichen Institutionen profitieren. Österreichs Startup Förderungsgesetz wurde im Mai 2023 in Begutachtung geschickt, bis heute gibt es noch keinen Beschluss.

Fördergelder: Herausforderungen und Anlaufstellen

Ich habe wiederholt die Erfahrung gemacht, dass Fördergelder nachschüssig – also nach Abschluss des Projekts – ausbezahlt werden. In der Zwischenzeit müssen Startups in Vorfinanzierung gehen, denn bis die Fördermittel ausbezahlt werden, kann selbst nach Freigabe ein halbes Jahr vergehen. Für die meisten Gründerinnen und Gründer ist dies in der Anfangsphase kaum tragbar. Außerdem sind staatliche Förderungen nicht immer praxisnah ausgerichtet und führen dazu, dass Startups ihr Geschäftsmodell anpassen müssen, um den Anforderungen der Förderprogramme zu entsprechen.

Während Initiativen auf nationalem Level größtenteils mit überschaubarem Aufwand einhergehen, haben wir in der Vergangenheit oft auf Förderungen auf EU-Ebene verzichtet. Der damit verbundene bürokratische Aufwand war für uns als Startup nicht zu stemmen. In Österreich ist es für Startups sehr einfach, Förderanträge, zum Beispiel bei der FFG, zu beantragen. Darüber hinaus gibt es Unterstützung seitens Beratungsfirmen, die Gründerinnen und Gründer beim Antragsprozess begleiten.

Unterstützung aus der Industrie: Mentoring, LinkedIn, Beiräte 

Bei Web3-Startups, also Unternehmen, die auf Blockchain Technologie setzen und AI-Unternehmen werden Ideen oftmals konkretisiert, bevor die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür geschaffen wurden. Dadurch wird Unternehmertum maßgeblich durch den Wissensaustausch, die finanzielle Unterstützung und durch Mentorenprogramme von der Industrie gefördert. Wichtig finde ich dabei, dass Wissen auch außerhalb von Events wie beispielsweise Startuplive, bei deren Events ich Stammmentor bin, in der Szene weitergegeben wird. So bin ich bei mehreren Startups als ständiger Begleiter und Mentor ehrenamtlich tätig. Oftmals entwickeln sich dadurch auch engere Zusammenarbeiten, beziehungsweise tätige ich auch kleinere Angel-Investments in Startups, die mich im Zuge des Mentorings überzeugen.

Ein Instrument, das zunehmend Relevanz bekommt, ist in meinem Fall LinkedIn. Oft werde ich von Gründerinnen und Gründern kontaktiert, die um Ratschläge zu bestimmten Themen bitten. Gerade für diese Art von Nachrichten bin ich – und auch viele andere – stets offen. Die gestellten Fragen sind sehr unterschiedlich und hängen vom jeweiligen Entwicklungsstadium der Startups ab. Häufig geht es um Themen wie Teamstrukturierung, die Bestimmung des Marktpotenzials oder die Effizienzsteigerung innerhalb des Unternehmens. Darüber hinaus teile ich auch meine eigenen Erfahrungen mit Fehlern, die ich gemacht habe, um anderen dabei zu helfen, diese zu vermeiden.

Langfristig kommen Startups wesentlich besser mit Unterstützung des Gesetzgebers aus, wobei Staaten hier natürlich nicht über Gebühr die eigene Wirtschaft stärken dürfen. Anderenfalls kommt es zu Situationen wie dem Wirtschaftskrieg zwischen Frankreich und den USA durch die Boeing/Airbus Causa. Mit Österreichs Startup-Rat und Fintech-Beirat wurden auf nationaler Ebene bereits Rahmenbedingungen für innovative Unternehmen geschaffen. In Österreichs Fintech Beirat bin ich auch über meine Boardposition in der Digital Asset Association Austria (DAAA) involviert und habe dadurch die Möglichkeit, den zahlreichen Mitgliedern, die hinter uns stehen, eine Stimme zu verleihen. Viel öfter als man von außen einschätzen würde, findet das Feedback in diesen Beiräten tatsächlich Gehör.

Eine Win-win-Situation für Web3-Startups in Österreich

Eine klare Regulierung kann die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Institutionen erleichtern. Bestehende Web3-Startups haben die Möglichkeit sich an beschlossene Gesetze anzupassen und diejenigen, die neu gründen wollen, haben ebenfalls Rechtssicherheit. Die ökonomischen Risiken aufgrund unklarer Regularien können zu ähnlichen Situationen führen, wie sie derzeit in den USA zu beobachten sind. Aufgrund mangelnder Regulierungsvorschriften und Intransparenz kommt es dort vermehrt zu Klagen gegen Web3-Unternehmen, die in dem Land tätig sind. Es verabschieden sich dadurch immer mehr Web3-Startups aus den USA und suchen sich neue, regulierte Standorte.

Durch die Senkung regulatorischer Hürden können Unternehmen effektiver zusammenarbeiten und Synergien schaffen, was wiederum zum Wachstum des Web3-Sektors Österreich führen kann. Dies hat bereits dazu geführt, dass talentierte Entwickler, Unternehmer und Investoren in die Region ziehen, was letztendlich zu einem florierenden Ökosystem für Web3-Innovationen führt.


Über den Gastautor

Bernhard Blaha ist Serienunternehmer und Pionier im Blockchain-Bereich. Die letzten zehn Jahre hat der damit verbracht, Unternehmen aufzubauen – unter anderem war er bis Feber 2022 CEO von Blocktrade. Die Kryptobörse mit Sitz in Luxemburg hat unter Führung von Blaha 2021 eine Crowdinvesting-Finanzierungsrunde in Höhe von 22 Millionen Euro abgeschlossen.

Aktuell ist er unter anderem CEO von The People’s SCE. Dabei handelt es sich um eine dezentral geführte Organisation, die sich mit der Entwicklung und Verwaltung von Produkten und Dienstleistungen auf Basis der eCredits Blockchain beschäftigt. Zudem ist Blaha auch im Vorstand der Digital Assets Association Austria (DAAA).

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Blockpit-Gründer und CEO Florian Wimmer; über die aktuelle Krypto-Studie, Krypto Tax, Krypto Steuern
Blockpit-Gründer und CEO Florian Wimmer | (c) Blockpit

Das Crypto-Asset Reporting Framework (CARF) der OECD verpflichtet Crypto-Asset Service Provider (CASPs) in 48 Ländern, ab 2026 detaillierte Krypto-Transaktionsdaten ihrer Nutzer:innen zu sammeln und zu melden. Dies soll die Transparenz erhöhen und größere Verantwortung auf die Anleger legen, eine vollständige Steuererklärung zu ihren Aktivitäten auf zentralisierten Handelsplätzen, aber auch dem stark wachsenden Dezentralisierten Finanzbereich (DeFi) abzugeben.

Mit CARF werden der Vollzug und die Strafverfolgung intensiviert, da den Steuerbehörden Werkzeuge zur Verfügung gestellt werden, um Steuerhinterziehung zu identifizieren und zu adressieren. Der aktuelle Krypto Tax Report 2024 vom Linzer Startup Blockpit von Florian Wimmer und der Krypto-Plattform Coincub mit CEO Sergiu Hamza hebt die Auswirkungen von CARF sowohl auf Investor:innen als auch auf CASPs und Behörden hervor.

Krypto Tax Report: Nordamerika Spitzenreiter bei Kryptosteuer-Aufkommen

Die durchschnittlichen persönlichen Kryptosteuersätze liegen weltweit bei 11,12 Prozent für langfristige Gewinne und 17,3 Prozent für kurzfristige Gewinne, was deutlich unter dem globalen Durchschnitt der Kapitalertragsteuer von 19,6 Prozent für traditionelle Investitionen liegt.

In Ländern, die langfristige Steuervorteile bieten, werden dem Report nach 52,86 Prozent der Krypto-Gewinne als kurzfristig klassifiziert und mit höheren Sätzen besteuert, während 43,46 Prozent als langfristig eingestuft werden und von niedrigeren Steuersätzen oder sogar völliger Steuerfreiheit profitieren.

Nordamerika ist 2023 mit einem geschätzten Kryptosteuer-Aufkommen von 2,04 Milliarden US-Dollar Spitzenreiter, gefolgt von Europa mit 1,49 Milliarden US-Dollar. Asien zeigt potenzielle Kryptosteuereinnahmen in Höhe von 845,7 Millionen US-Dollar auf, während Südamerika, Afrika und Ozeanien 254,1 Millionen US-Dollar, 100,4 Millionen US-Dollar bzw. 75,5 Millionen US-Dollar an Steuereinnahmen aus Kryptogewinnen zustehen würde, so eine weitere Erkenntnis der Untersuchung.

Indien und Mittlerer Osten

Indien indes erhebt eine pauschale Steuer von 30 Prozent auf Krypto-Gewinne, was im vergangenen Jahr potenziell über 300 Millionen US-Dollar an Steuerschuld auslöste, während Japan voraussichtlich 231 Millionen US-Dollar generieren sollte.

Die Region Mittlerer Osten, einschließlich Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Saudi-Arabien und Türkei, hat weiterhin keine persönliche Einkommensteuer auf Kryptowährungsgewinne. Bemerkenswert: Trotz klarer Regulatorik halten sich geschätzt weniger als zwei Prozent der einzelnen Krypto-Investoren aktiv an Steuervorschriften.

“Wenn man unsere Nutzerzahlen und die der größten Mitbewerber mit der Anzahl an Krypronutzern vergleicht, kommt man auf diesen Wert”, erklärt Blockpit-Founder und CEO Florian Wimmer. “Natürlich wird nicht jeder ein Steuer-Tool nutzen, aber bei der Hälfe wird es aufgrund der Komplexität ohne fast unmöglich.”

Studie von 2022 mit noch niedrigeren Zahlen

In der Studie “Global Cryptocurrency Taxation Report 2022” ist zum Vergleich die wichtigste Schlussfolgerung, dass “offensichtlich eine überwältigende Anzahl von Kryptowährungsbesitzern keine Steuern auf ihre Kryptowährung gezahlt hat”. Damals schätzte man sogar, dass im Schnitt weltweit nur 0,53 Prozent der Kryptowährungsinvestoren ihre Kryptowährungsaktivitäten im Jahr 2022 bei ihren lokalen Steuerbehörden gemeldet haben.

Um auf diese Zahl zu kommen, verglich die Plattform die Beziehung zwischen Steuererklärungen und Suchvolumen, wob eine Schätzung der Anzahl der Kryptowährungs-Steuerzahler ein und bezog zudem eine Berechnung der Steuerzahlungsrate mit ein.

(c) divly – Krypto-Steuerzahlungsrate 2022 nach Ländern aufgeschlüsselt.

Weiteren Ergebnissen zufolge reichte die Krypto-Steuerzahlungsrate von 0,03 Prozent auf den Philippinen als niedrigster bis 4,09 Prozent in Finnland als höchster, womit sich vor zwei Jahren ein globaler Durschnitt von 0,53 Prozent Kryptosteuer-Zahlenden ergab.

Krypto Tax Report: “CARF ein Wendepunkt”

Heute ist laut Wimmer die Rate weiterhin so niedrig, weil es keine “Prosecution” gibt, da Behörden bislang kaum Daten in diesem Bereich zur Verfügung hatten. Als zweiten Grund benennt der Krypto-Experte schlicht fehlendes Wissen zur Steuer-Regulatorik.

“Unser Crypto Tax Ranking 2024 zeigt nicht nur, wo Krypto-Investoren niedrigere Steuern zahlen, sondern auch den bevorstehenden Compliance-Sturm”, sagt Wimmer. “Da sich weniger als zwei Prozent der Krypto-Nutzer mit dem Steuerthema beschäftigen, wird die kommende Auskunftsrichtlinie CARF ein Wendepunkt sein. Wir schätzen, dass die Compliance-Raten auf 50 Prozent oder mehr steigen werden, wenn die globale Durchsetzung von Steuergesetzen durch automatischen Datenaustausch großflächig möglich wird.”

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