05.10.2023

Wie österreichische Startups die Bühne des Bits & Pretzels in München nutzten

Gastbeitrag. Vom 24. bis zum 26. September fand die zehnte Ausgabe der Startup-Konferenz Bits & Pretzels in München statt. Bernhard Holzer war für uns live vor Ort und erläutert, wie heimische Startups die Veranstaltung für sich nutzen konnten und warum das Pioneers Festival dennoch fehlt.
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Gestern vor einer Woche war das Bits & Pretzels-Festival in München gerade im vollen Gange. Und auch Österreich war bei der wohl größten und wichtigsten Startup-Konferenz im deutschsprachigen Raum stark vertreten. An die über 30 Startups und etliche weitere wichtige Player aus der heimischen Startupszene waren beim größten Auflauf deutscher Startups sowie der Venture Capital- und Investoren-Landschaft in München zu Gast.

Der fast einhellige Tenor der insgesamt geschätzten 300 Österreicher von Florian Gschwandtner bis Sander van de Rijdt von Planradar vor Ort: Es hat sich einmal mehr voll ausgezahlt, man nimmt von Investorengesprächen und Networking bis zu Kooperationsmöglichkeiten und Inspiration einiges mit. Ganz ersetzen kann es das stets so beliebte Pioneers Festival in Wien aber trotzdem nicht und mit diesem in München viel diskutierten Thema schwingt weiterhin viel Wehmut bis Unverständnis mit.

Bits & Pretzels

Das Bits & Pretzels Festival 2023 in München ist Geschichte! Einmal mehr war es ein rauschendes
Startup-Fest in der wichtigsten Wirtschaftsmetropole Deutschlands. Mit dabei unter den über 5.000 Teilnehmer waren auch viele österreichische Player der Startupszene. Mit ein paar Tagen Abstand wagen einige von ihnen gemeinsam mit dem brutkasten einen ersten Rückblick und ein Resümee zur Bits23.

Florian Gschwandtner sieht Bits als Aushängeschild & unterstützte seine über 40 Startups vor Ort

Den Anfang macht gleich eines der österreichischen Startup-Aushängeschilder Florian Gschwandtner, der auf der Bits seit vielen Jahren ein absoluter Stammgast ist: „Ich besuche nur ganz wenige Events im deutschsprachigen Raum, aber die OMR in Hamburg und die Bits sind immer dabei, weil beides einfach sehr gute Konferenzen sind. Ich war ja selbst hier schon vier Mal auf der Hauptbühne und kenne die drei Gründer seit Beginn an gut!“

Seine größte Motivation jährlich hier in München aufzuschlagen: “Mittlerweile habe ich über 40 Startup-Investments und diese mit anderen wichtigen Playern zu connecten, Kundenakquise und ähnliches sind ein wichtiger Part von mir hier. Genauso wichtig ist es für mich aber auch, selbst zu networken und up to date zu bleiben. Man kann persönlich immer etwas mitnehmen- never stop learning. Gerade bei der Bits ist auch das Lineup immer außergewöhnlich gut – von Barack Obama bis Arnold Schwarzenegger, Kevin Spacey & Co. oder dieses Jahre eben Michelle Obama!“

Planradar Co-Founder sucht Austausch mit nächster Generation & Top-Playern des Leaderforums

Auch Sander Van de Rijdt, Co-Founder des angehenden Unicorns Planradar aus Wien gibt sich bei der Bits regelmäßig ein Stelldichein. Seine Gründe dafür: „Hier trifft sich alles komprimiert. Ich komme auch als Investor immer mit vielen neuen jungen Startups ins Gespräch. Der Austausch mit der nächsten Generation ist wichtig. Auch das an die Bits angehängte Leadersforum der 80-100 wichtigsten Global Leaders ist für uns ein wichtiges Event im Jahr um Kontakte mit absoluten Top-Playern zu knüpfen und noch mehr zu vertiefen.“ Für beide genannten Schwergewichte der heimischen Startuplandschaft ebenfalls hilfreich: Die einfache und schnelle Anreise nach München.

Tech2b rückt mit geballter Power auf der Bits an und nimmt viele wichtige Learnings nach Linz mit

Neben diesen etablierten Kräften aus Österreich tummelten sich aber auch viele Newcomer in München. So rückte unter anderem der AplusB-Inkubator tech2b aus Oberösterreich gleich mit drei seiner Startups in München an und bot ihnen so die spannende Möglichkeit, auch am internationalen Parkett wichtige erste Erfahrungen zu sammeln. 

Vom Personal Trainer-Enabler Jabata bis zur Bundspange Bundre & Retail-Tracking-Startup Respory

Markus Kiesenhofer will mit seiner Plattform Jabata Personal Trainer dabei unterstützen, ihre Abläufe sowie die Kundenbetreuung individuell weitestmöglich zu digitalisieren. Er hat die Bits vor allem dazu genutzt neben für ihn relevanten Talks zielgerichtet Stakeholder passend zu seinem Startup zu treffen, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Gerade auch das Table Captain-Format, bei dem Startups sich zwei Spezialisten ihres Faches am Oktoberfest im Schottenhammel-Zelt direkt am Biertisch im kleinen Kreis schnappen konnten, erfüllte seinen Zweck für ihn diesbezüglich voll.

Hardware Startup bundre und Daten-Startup Respory

Ursa Dürr hat sich mit ihrem Hardware-Startup bundre zum Ziel gesetzt, Hosen und Röcke mittels einer Bundspange de facto unsichtbar enger machen zu können und so zur Ressourcenschonung beitragen zu können. “Ich habe mir viele wichtige Infos und Inspiration geholt – insbesondere bei einem Storytelling-Talk und jenem vom Personal Branding-Vortrag vom Boxershort und Socken-Startup Snocks. Da konnte ich mir wirklich viele wichtige konkrete Anleihen für mein eigenes Startup mitnehmen, um nicht nur den persönlichen Brand sondern auch Sales über Kanäle wie Instagram oder LinkedIn zu pushen.”

Valentin Grabner und Sebastian Ludwig von Respory haben sich auf die Fahnen geheftet, die Prozesse im stationären Einzelhandel mit der radarbasierten Erfassung von Kundenbewegungsdaten effizienter zu gestalten. Valentin Grabner “Wir haben uns auf die Speaker aus dem Bereich Retail fokussiert wie die Kollegen von Metro und sehr viele Investorengespräche geführt. Es ist schon gewaltig gewesen, wie kompakt versammelt hier mögliche Investoren und VCs auf der Bits unterwegs sind. Die Resonanz war stark, jetzt heißt es in Follow-Up Gesprächen konkrete Resultate einzufahren.“

Für tech2b-Marketingchefin Maria Hochmayr war diese Erfahrung ihrer Schützlinge auch in der Retrospektive ein ganz wichtiger Schritt: „Ihnen wurde einmal mehr vor Augen geführt, was es in vielen Facetten wirklich braucht, um als Gründer zu reüssieren und die Motivation nie zu verlieren, auch wenn es einmal wirklich mühsam wird. Die Kontakte die sie hier geknüpft haben, nimmt ihnen niemand mehr. Alle Startups haben sich wirklich gut vorbereitet und alles rausgeholt. Wir sind gespannt, was jetzt auch im Nachgang noch alles dadurch passiert. “ Als Inkubator selbst, habe man sich, so Hochmayr weiter, sich neben relevanten Talks vor allem mit vergleichbaren Projekten wie German Accelerator ausgetauscht und am Ball zu Bleiben und auch für aktuelle und zukünftige Startups wertvolle Anleihen nehmen zu können. 

PropTech Synaps aus Wien

Eines der Startups, das auf der Bits umgangssprachlich wohl am meisten „abstauben“ konnte ist sogar noch im Stealth mode. Das Proptech Synaps aus Wien, das seinen Beta-Launch erste gegen Jahresende vor sich hat, gilt in der Branche unter der Hand schon als potenzielle AutoCAD-Killer für die Architekten der nächsten Generation. Ihr CEO Brendon Ahmeti will mit seiner Truppe dafür sorgen, dass Architekten  mit ihren Teams in der Bauplanung in Echtzeit entwerfen und planen können , anstatt sich in endlosen E-Mail-Ketten und Serviettenskizzen zu verlieren. Sein Resümee: „De facto haben wir nach der Bits gerade mehr Investorenanfragen, als wir gerade bewältigen können. Es wartet also dank der Bits wohl einige Extraschichten auf uns.“ 

Ebenfalls auf der Startupseite vor Ort war unter anderem der Steirer Christian Vancea mit dem Company Builder Essentio und dem Immobilien-Token-Startup Percy and Price der auf die exzellenten „liquid Networking“-Kräfte am drehenden Bierkarussell verwies oder Nescho Topalov und Janina Kaneva von SpatialGo, die sich der Integration und Wertsteigerung von Metaverse-Daten in existierende Geschäftssysteme verschrieben haben. Ihre wichtigste Erkenntnis bei der Bits: Ihr Stand auf der Konferenz hat sich rentiert, weil sie dadurch direkt mit Interessenten und potentiellen Partner ins Gespräch kamen und auch konkrete Folgeprojekte ankicken konnten. 

ROI Ventures

Gänzlich auf der anderen Seite aber nicht minder beschäftigt waren Laura Raggl (Ex-Geschäftsführerin Austrian Angel Investors Association) und Niklas Benesch, die sich mit ihrem Early Stage B2B-Fokus bei ROI Ventures auf der anderen Seite als potentielle Investoren angesiedelt waren. Niklas Benesch zu ihren Erfahrungen: „Insbesondere die vielen Side-Events haben auf allen Ebenen sehr viel gebracht. Gerade dort aber natürlich auch am Hauptevent waren die One-on-Ones mit anderen Investoren und Startups sehr ergiebig und haben uns neue Möglichkeiten eröffnet. Inhaltlich zeigt sich einmal mehr, dass Europas Tech-Ökosystem weiter am Vormarsch ist und es für uns als Investoren liegt, diese Entwicklung nachhaltig zu unterstützen, um eine globale Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Standorte zu erhalten.“ Durchwegs also positive Resonanz zur Bits bei den Österreichern in München.

Aus des Pioneers Festival auch nach Jahren auf der Bits noch immer ein großes Thema

Wenn man sich mit heimischen als auch vielen internationalen Besuchern, Investoren, VCs oder auch Journalisten umhörte schwang gerade angesichts der tollen Konferenz in München viel Wehmut mit. „Das Pioneers fehlt an allen Ecken und Enden“, hieß es fast durchwegs bei heimischen Vertretern. Auf Österreich angesprochen kam fast immer wieder die Frage auf: „Warum gibt es eigentlich das Pioneers-Festival nicht mehr? Wir sind allesamt im gesamten Startup-Festival-Tross immer sehr gern und geschlossen zu dieser tollen Konferenz nach Wien gepilgert“, tönte es gerade bei ausländischen Bits-Gästen ein ums andere Mal. 

Eine bis zu einem gewissen Grad sicherlich berechtigte Frage der internationalen Tech-Szene, die sich heimische Entscheidungsträger der Startup-Landschaft stellen könnten. Klar, das 15Seconds Festival in Graz macht einen wirklich tollen Job und ist mittlerweile teilweise in die Presche gesprungen, auch die dezentrale Startup-Woche ViennaUp ist eine gute und wichtige Initiative aber ein echtes Flagship-Event in der Bundeshauptstadt, wie es auch vergleichbare Länder wie Finnland mit Slush in Helsinki oder Portugal mit dem WebSummit in Lissabon hinbekommen, hinterlässt bis heute eine echte Lücke, die nur ungenügend gefüllt werden konnte. Eine weiterhin wohl vertane Chance, heimische Startups auf internationale Ebene in Österreich in die Auslage zu stellen.

Florian Gschwandtner sieht geringe Erfolgschancen für ein erfolgreiches Pioneers Reloaded in Wien

Florian Gschwandtner nochmals abschließend auf diese Thematik angesprochen schließt sich dieser Grundstimmung an, sieht die Situation mittlerweile auch mit einer gehörigen Portion Realismus: „Natürlich ist es wirklich schade, kein Pioneers mehr in Wien zu haben. Gerade, weil man sieht, was durch solch eine kompakte gut organisierte Konferenz auf allen Ebenen für Kräfte frei werden. Wenn der bayrische Ministerpräsident Söder direkt vor Michelle Obama spricht dann weiß man, die Politik steht voll hinter der Szene und man braucht eben auch als Tech-Szene die volle Unterstützung der Politik um effektiv voran zu kommen.“ 

Für den Ex-Runtastic-Chef war es eine verpasste Chance, dass Pioneers nicht am Leben zu halten: „Jetzt noch einmal etwas ähnliches hochzuziehen wird schwer. Die Konkurrenz um Top-Speaker und ein starkes Lineup ist eben wie mit der Bits mittlerweile zu stark und etabliert. Die Bits ist eben genau deswegen auch so erfolgreich, weil die Gründer selbst daneben noch als Gründer ihre Vollzeitjobs haben und die Konferenz als Nebenprojekt veranstalten. Im Vollbetrieb solch ein Projekt mit nur ein, zwei Hauptevents kostendeckend hochzuziehen wäre wohl auch in Wien mittlerweile schwer.“ 

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Fallen für Scaleups
(c) Canva/Ferry Fischer - Wirtschafts-Coach und Sport-Mentaltrainer.

Scale-Ups sind in einem permanenten Change. Mehr Mitarbeiter:innen, immer wieder Sturkturanpassungen, laufend neue Produkte, bzw. Produktanpassungen und vieles mehr. Wenn aus dem Startup ein Scale-Up wird, sind die Founder meist (zu Recht) glücklich, denn die Idee hat gegriffen, die Investoren sind überzeugt und spendabel. Und doch ist es eine Krise, die es jetzt zu bewältigen gilt. Denn, wenn hier in zu viele Fallen getappt wird, scheitert das Unternehmen oder findet sich in unangenehmen Diskussionen mit den Investoren wieder.

In den letzten Jahren habe ich einige Scale-Ups begleitet und mit dem Thema „Change von und in Unternehmen“ beschäftige ich mich als Coach und Unternehmensberater seit 30 Jahren. Aus all den Erfahrungen habe ich die 5 Fallen des Changes für Scale-Ups definiert und gebe Tipps, wie sie vermieden bzw. bewältigt werden können.

Falle Nr. 1: Ein unpräzises unemotionales Zielbild

Motivation entsteht aus dem persönlichen Entdecken meines Lustgewinns oder meiner Schmerzvermeidung beim Erreichen des Zielbildes. Kenne oder verstehe ich das unternehmerische Zielbild des nächsten Jahres nicht, dann kann ich auch keine Motivation daraus entwickeln.

Der zählbare Erfolg des Unternehmens wird über die Mitarbeiter:innen an der Basis vorangetrieben, nicht vom C-Level. Wenn also diejenigen, die mit den Kunden Kontakt haben oder die, die Apps für die Kunden programmieren, nicht emotional vom Zielbild begeistert sind, arbeiten sie mehr für Geld (denn dort finden sie dann ihren minimalen Lustgewinn) und nicht, um das junge Unternehmen zu leuchtenden Höhen zu führen.

Lösung: Entwickle ein Zielbild für die Situation in einem, max. in zwei Jahren, das die Menschen im Unternehmen berührt und wo möglichst alle ihren Lustgewinn/ihre Begeisterung dafür finden können! Die Formulierung muss dabei nicht präzise und vollständig sein.

Das ist der Fehler, den die meisten machen. Sie formulieren ganze Absätze mit möglichst jeder Kleinigkeit, die zu erreichen ist und quetschen dadurch jede Fantasie und Emotion aus dem Bild. Es geht hier um ein klares Bild, das von allen im Unternehmen als Bild verstanden werden soll. Denn: Unser Gehirn denkt in Bildern und nicht in Worten.

Praxistipp: Entwerft euer Zukunftsszenario und lasst es von einigen ausgewählten Mitarbeit:innen challengen (ob es für sie klar ist und ob es für sie erstrebenswert erscheint). Wenn das Bild fertig ist, wird es von allen Führungskräften persönlich deren Teams präsentiert und mit ihnen besprochen. Die Führungskräfte sollten auch helfen, dass jede/r im Team den persönlichen Nutzen beim Erreichen des Bildes findet. (Frei nach Viktor Frankl: „In allem ist stets ein Sinn vorhanden, er muss jedoch von jedem Menschen selbst entdeckt werden“)

Falle Nr. 2: Zu wenig Präzision im Tracking der täglichen Fortschritte (nach dem Motto: „passt schon“)

Gerade im permanenten Krisenmanagement eines Scale-Ups hat das laufende Tagesgeschäft Vorrang. Ups – und wieder in die Falle getappt, diesmal massiv. Der Teufelskreis beginnt: Ich weiß nicht, was ich zum Erreichen des gemeinsamen Ziels beitragen kann. Ich bin aber begeistert und würde gerne was beitragen. Also mache ich mir Gedanken. Nein geht jetzt nicht, es gibt eine Anfrage. Ich sollte aber was beitragen, aber was? Ui eine neue Anfrage einer Kollegin. Usw.

Am Abend geht jede/r unbefriedigt aus dem Unternehmen, weil soviel zu tun war und mir im Stress nichts Konkretes eingefallen ist, was ich zum Ziel beitragen kann oder, weil ich nicht weiß, ob das, was ich beigetragen habe auch das ist, was hilft. Die meisten Scale-Ups haben ein OKR (Objectives and Key Results) System eingeführt, das dafür ideal wäre, aber aus meiner Sicht nicht sauber angewandt wird. Meist ist es mehr ein KPI (Key Performance Indicator – Zielerreichungs)-System als ein strategisches Umsetzungs-Tool.

Lösung: Jeder im Unternehmen hat eine tägliche(!) ToDo-Liste, wo der eigene Beitrag zum gemeinsamen Ziel definiert ist und wo sichergestellt ist, dass das der bestmögliche Beitrag innerhalb des Teams ist.

Wenn Stress da ist – und der ist ja immer da – und wenn im Change sich ständig was verändert, dann ist es wichtig, dass ich eine simplifizierte Klarheit meines Beitrags habe. Den arbeite ich zügig ab und voila, jetzt habe ich nicht nur ein gutes Gefühl, meinen Beitrag für heute schon geleistet zu haben, sondern auch noch viel Zeit für Kunden, Kolleg:innen und Unerwartetes.

Klingt simpel, ist es auch. Es braucht nur die Bereitschaft von allen im Team, dieses (saubere OKR) System aufzusetzen und die Einhaltung, bzw. notwendigen Anpassungen auch laufend vorzunehmen.

Praxistipp: Frage deine Mitarbeiter:innen, ob sie genau wissen, was sie zur Zielerreichung heute beitragen können. Wenn Unsicherheit besteht, legt die Tätigkeiten gemeinsam so präzise fest, dass ihr sie wie in einer Checkliste abhaken könnt. Merke: Ich kann heute nur erledigen, was ich mir heute vorgenommen habe, daher braucht eine Strategie Aktionen, die auch heute erledigt werden können, sonst wird die Strategie nie umgesetzt werden.

Falle Nr. 3: Es gibt aktuell gerade Wichtigeres oder Dringenderes zu tun

Das Unternehmen ist nun klar ausgerichtet mit einem emotionalen Bild, die täglichen Tätigkeiten sind festgelegt und jedem/r klar. Alle sind motiviert. Aber gerade jetzt ist was ganz Wichtiges reingekommen und die Geschäftsführung muss sich fokussiert darum kümmern. Rummms – die nächste Falle hat zugeschlagen.

80% der Changes gehen schief oder verlaufen im Sand, weil die Priorität bis zum Erreichen des Ziels nicht gnadenlos bei allen auf 1 gestanden ist. Meist beginnt das im C-Level („Der Change läuft ja eh recht gut, da können wir uns anderem widmen“).

Lösung: Der Change muss die oberste Priorität haben. Bevor andere Aufgaben erledigt werden, müssen die täglichen To-Dos im Change-Prozess bearbeitet sein. Das gilt auf allen Ebenen, vom CEO bis zu den einzelnen Teammitgliedern. Wenn der Wandel auf der Prioritätenliste nicht an erster Stelle steht, wird er im Alltag untergehen.

Meine Erfahrung dabei: wenn nur ein Teil im Unternehmen die Priorität nicht auf 1 hat, ist der Change nach recht kurzer Zeit im ganzen Unternehmen zu Ende. (ist wie ein Schimmel, der sich rasant ausbreitet. Je prominenter und höher in der Hierarchie der Schimmel startet, umso rascher die Ausbreitung).

Praxistipp: Einfordern der Prio 1 von sich selbst und allen anderen. Nach dem Motto: „heimgegangen oder Bildschirm im Homeoffice abgedreht wird erst, wenn die tägliche ToDo-Liste abgearbeitet wurde“. Disziplin ist aus meiner Erfahrung essentieller Baustein des Erfolges (siehe auch Jim Collins „From Good to Great“). Ich stelle Disziplin sicher, indem ich konsequent auf die Prio 1 aufmerksam mache und darauf bestehe. Das löst dann die Motivation „Schmerzvermeidung“ aus: Ich habe zwar heute keine Lust auf meine To-Dos, aber bevor ich mir die Diskussion mit meinem Vorgesetzten oder Kolleg:innen antue, mache ich es dann doch.

Falle Nr. 4: Mangelndes Ressourcen-Bewusstsein

„Den Willen hätt ich schon, allein mir fehlt der Glaube.“ Mephistopheles in Goethes Faust bringt’s auf den Punkt, wo es nach der Vermeidung der ersten drei Fallen dann doch noch scheitern kann.

Jetzt kommen wir zum Bereich „mentale Stärke“. Wir können nur das nutzen, was uns bewusst ist. Unsere selektive Wahrnehmung ist hier oft das Problem. Wir glauben, die (neue) Situation nicht meistern zu können, weil wir ja hier kaum eine oder gar keine Kompetenz haben. Und deshalb geben wir auf. Die gute Nachricht hier ist: Es ist (nur) eine Falle und kein echter Show-Stopper.

Lösung: Wir müssen uns unsere zur Verfügung stehenden Ressourcen bewusst machen. Sie miteinander teilen, aufschreiben, clustern und dann auswählen und anwenden. Je mehr wir für eine bestimmte Aufgabe finden, umso besser. Dazu haben wir: innere Ressourcen (das eigene Wissen, die Erfahrungen, die Talente, Glaubenssätze, Fähigkeiten etc.), interne Ressourcen (die inneren Ressourcen der Kolleg:innen im Team oder Unternehmen) und externe Ressourcen (Berater, Bench-Marks von anderen Unternehmen, Cloud Wissen, AI, etc.).

Praxistipp: Jede/r im Team schreibt für ein zu lösendes Thema die inneren Ressourcen auf. Dann tauschen alle deren Findings aus und überlegen noch welche externen Ressourcen hilfreich wären. Wieder möglichst viele finden! Danach wählen alle gemeinsam die besten Ressourcen aus und beschließen wie sie angewandt werden sollen. Hat in all meinen Projekten IMMER funktioniert, um den Change sehr gut weiter voranzutreiben!

Falle Nr. 5: Das Mindset als Killer

Was immer je von Menschenhand entstanden ist, war zu aller erst ein Mindset. Wenn also das Mindset von jemanden im Change z.B. lautet: „das wird eh nix“ oder „das schaffen wir nie“, dann stoppt dort der Change und schimmelt sich voran.

Lösung: Ein auf den Change ausgerichtetes Mindset soll formuliert werden. Ein kurzer Satz, den jede/r im Change täglich oftmals anwendet, um sich selbst und andere immer wieder auf das Ziel und den Glauben daran auszurichten. Es werden so unterstützende Glaubenssätze wie „Wir schaffen das gemeinsam“, „Jeder Schritt zählt“ oder „Wir lernen aus jedem Fehler“ geformt und gefestigt, die die neue Wirklichkeit erschaffen.

Praxistipp: Beginnend beim C-Level wird ein Master-Mindset festgelegt, das dann als Unternehmens-„Mantra“ für den Change angewandt wird. Parallel dazu ist es Aufgabe aller Führungskräfte, mit deren Mitarbeiter:innen in persönlichen Gesprächen zu helfen, deren Zugang zum Master-Mindset zu finden, bzw. eigene individuelle Mindsets zu finden, die helfen, im Change dranzubleiben.

Fazit: Die 5 Fallen sind in jedem Change aufgestellt und schnappen öfter zu, als man sich eingestehen möchte. Sie können mit den Tipps in diesem Artikel vermieden werden, bzw. kann man mit ihnen aus der Falle herauskommen. Diese Tipps anzuwenden, benötigt Zeit. Die dafür aufgewandte Zeit kommt x-fach wieder rein.

Jetzt gibt es noch zwei zusätzliche Fallen für jeden Change: 1: Ich habe keine Zeit („Ausrede, um die Bequemlichkeitszone nicht verlassen zu müssen“) oder 2: Da fang ich erst an, wenn ich es genau geplant habe (auch eine Ausrede – kein Change kann ausreichend genau geplant werden. Einfach loslegen und darauf vertrauen, dass jeder Prozess ein progressives Learning auslöst – siehe Mindset!)


Mit dem folgenden Download findest du eine Checkliste zu den 5 Fallen. Diese Change-Fallen-Vermeidungs-Checkliste sollte in allen 5 Punkten mit einem eindeutigen JA von JEDEM/R Mitarbeiter:in (inkl. Führungkräften) beantwortet werden, sonst startet dort der Change-Stopper. Dieses Vorgehen ist kein hoher Anspruch, sondern eine Notwendigkeit.

Hier ist dein ToDo für heute: Starte bei deinem Team und gehe mit jedem Teammitglied die Checkliste durch. Ist nur ein Checkpunkt kein JA, dann weißt du ja jetzt, was zu tun ist…

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