28.07.2021

Wie Nachhaltigkeit die Investitionsentscheidungen von Investoren beeinflusst

Welchen Stellenwert hat das Thema "Nachhaltigkeit" bei Investitionsentscheidungen von institutionellen Investoren? Eine Antwort darauf liefert die neue Studie "Nachhaltigkeit & Anlageverhalten 2021"der Unternehmensberatung Mazars.
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(c) Adobe Stock

Die Aspekte Environment, Social und Governance – zusammengefasst im Kürzel „ESG“ – rücken in der Finanzwirtschaft immer stärker in den Fokus. Ein Grund dafür ist unter anderem die EU-Taxonomie-Verordnung, die ab Jänner 2022 institutionelle Investoren dazu verpflichtet, über den Anteil an ökologisch nachhaltigen Anlagen in ihrem Portfolio zu berichten. Aber auch die Konsumenten stellen in Sachen “Nachhaltigkeit” immer höhere Anforderungen an die Unternehmen.

Wer jetzt noch keine extern geprüften Zahlen zu ESG-Fortschritten nachweisen kann, wird es bald erheblich schwerer haben, an Geld zu kommen.

Kai M. Beckmann, Studienleiter und Director bei Mazars in Deutschland

Neue Studie zu Nachhaltigkeit und Investitionsentscheidungen

Angesichts der strengeren Regeln, kann man davon ausgehen, dass Finanzmarktakteure ihr Kapital künftig immer stärker in nachhaltige Anlageformen investieren. Eine neue Studie der Unternehmensberatung Mazars Deutschland ging dieser Annahme nun genauer auf den Grund und wollte wissen, welche Rolle Nachhaltigkeit für die Investitionsentscheidung von institutionellen Investoren spielt. Zudem wurde erhoben, wie sich Verantwortliche aus der Finanzbranche informieren, bevor sie Anlageentscheidungen treffen. Für die Studie wurden laut Mazars im April 2021 insgesamt “127 für Kapital- und Investitionsentscheidungen verantwortliche Personen” in Deutschland online befragt.

Investoren erwarten Nachhaltigkeitsmanagement

Die Studie kommt laut den Autoren eindeutig zum Schluss, dass die Erwartungen der befragten Investoren an Unternehmen und deren Nachhaltigkeitsmanagement hoch sind. Dabei kommt es Investoren laut Mazars insbesondere auf zwei Faktoren an: 90 Prozent halten ein etabliertes Nachhaltigkeitsmanagementsystem für sehr wichtig oder eher wichtig. 91 Prozent legen Wert darauf, dass Unternehmen die gesamte Wertschöpfungskette systematisch mit einbeziehen, wenn es um Nachhaltigkeitskriterien geht.

Demzufolge sind Unternehmen dazu angehalten systematisches Nachhaltigkeitsmanagement zu betreiben und Verantwortlichkeiten im eigenen Unternehmen zu definieren. “Immer mehr Kunden erwarten nachhaltige Investitions- und Anlagestrategien bei Investoren wie Private Equity- und Kapitalverwaltungsgesellschaften. Das führt dazu, dass Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten belegen müssen, um weiterhin an benötigtes Kapital zu gelangen”, so Kai M. Beckmann, Studienleiter und Director bei Mazars in Deutschland.

Die wichtigsten Zahlen der Studie im Überblick

93 Prozent der Investoren halten Nachhaltigkeitsreporting für wichtig.

77 Prozent der Investoren nutzen extern geprüfte Informationen über Nachhaltigkeit.

37 Prozent investieren nur in Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeit belegen können.

47 Prozent berücksichtigen außerdem externe ESG-Zertifikate, um nachhaltiges Handeln zu beurteilen

Für 53 Prozent der Investoren hängt ihre Investitionsentscheidung davon ab, ob Unternehmen beim CO2-Ausstoß einen bestimmten Schwellenwert nicht überschreiten.

Extern geprüfte Nachhaltigkeitsberichte

Für mehr als ein Drittel der befragten Investoren ist fehlende Transparenz beim Thema Nachhaltigkeit sogar ein Dealbreaker. Sie schließen Unternehmen von Investitionen aus, wenn diese ihre Angaben zur Nachhaltigkeit nicht belegen können.

Doch wo informieren sich Investoren über die Nachhaltigkeit der Unternehmen? Wer die ESG-Performance von Unternehmen beurteilen möchte, verlässt sich laut den Studienautoren selten auf deren ungeprüfte Darstellung – etwa auf der Website. Nur für 24 Prozent der Befragten stellen diese eine „sehr wichtige“ Informationsquelle dar. Stattdessen setzen Entscheider auf testierte Nachhaltigkeitsberichte, externe ESG-Zertifizierungen und Ratings sowie die Mitgliedschaft in Nachhaltigkeitsinitiativen, die ebenfalls klare Transparenzanforderungen anlegen. 

Eine häufige Informationsquelle ist für 55 Prozent ein geprüfter Nachhaltigkeitsbericht. Zudem gaben 77 Prozent der Befragten an, für ihre Investitions- und Anlageentscheidungen extern geprüfte Informationen zu nutzen. 47 Prozent berücksichtigen außerdem externe ESG-Zertifikate, um nachhaltiges Handeln zu beurteilen

Welche Nachhaltigkeitsaspekte sind wichtig?

In der Studie wurde zudem erhoben, welche Nachhaltigkeitsaspekte für Investoren wichtig sind. Mit dem Thema Energieverbrauch stellen die Befragten laut Mazars im Bereich „Environment“ einen “ESG-Klassiker” an die erste Stelle. Das Ergebnis im Details: Für mehr als 50 Prozent der Investoren hängt ihre Investitionsentscheidung davon ab, ob Unternehmen beim CO2-Ausstoß einen bestimmten Schwellenwert nicht überschreiten oder sogar erneuerbare Energien am eigenen Standort erzeugen und nutzen.

In den beiden anderen ESG-Dimensionen geht es der Mehrheit vorrangig um die eigene Belegschaft (Arbeits- und Gesundheitsschutz) sowie um gesellschaftliche Verantwortung. Mit geringem Abstand folgen die neueren ESG-Themen: darunter Schadstoffemissionen, der Umgang mit Ressourcen, Kundensicherheit, Menschenrechte, Governance-Prozesse und -Regeln.

(c) Nachhaltigkeit & Anlageverhalten 2021″ Mazars

Die fünf Kernergebnisse

Die Studie kommt laut Beckmann zum Schluss: Wer jetzt noch keine extern geprüften Zahlen zu ESG-Fortschritten nachweisen kann, wird es bald erheblich schwerer haben, an Geld zu kommen. Mazars fasst die fünf Kernergebnisse der Studie wie folgt zusammen:

  • Die sogenannten ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) werden für professionelle Kapitalanleger immer wichtiger. Anlageentscheider haben nahezu flächendeckend Nachhaltigkeitskriterien in ihre Managementsysteme aufgenommen. Sie benötigen für ihre Analysen umfangreiche und aussagekräftige Daten.
  • Mehr als 90 Prozent der Investoren halten ein Nachhaltigkeitsreporting für wichtig. Die darin enthaltenen Informationen beziehen sie explizit in Investitions- und Anlageentscheidungen ein. Mehr als ein Drittel der Befragten schließt sogar Unternehmen aus, die ihre Nachhaltigkeit nicht stichhaltig nachweisen können.
  • Anlageentscheider, die sich über die Nachhaltigkeitsperformance von Investitionszielen und potenziellen Geschäftspartnerinnen informieren, ziehen entsprechend mehrheitlich geprüfte Nachhaltigkeitsberichte heran.
  • Für Unternehmen, die Kapital einwerben oder Kredite beantragen wollen, heißt das: Sie müssen eine Vielzahl konkreter Vorgaben und Reportingstandards erfüllen. Ihre Kennzahlen sollten hohen Qualitätsansprüchen genügen und am besten von unabhängiger Stelle validiert sein.
  • Für die Befragten ist Klimaschutz das wichtigste der sechs Umweltziele aus der Taxonomie-Verordnung der EU. Unternehmen sollten Umweltverschmutzung vermeiden oder vermindern und Schwellenwerte bei den CO2-Emissionen einhalten. Außerdem legen Investoren ihr Augenmerk auf Arbeitsschutz und gesellschaftliche Verantwortung.

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happycart Co-Founder Simon Jacko und Jennifer Rose-Breitenecker (c) happycart

Mit happycart startet das Wiener Jungunternehmen Happy Plates GmbH eine neue Einkaufs-App für den wöchentlichen Lebensmitteleinkauf. Begeisterten Heimköch:innen, die sich schon an den Rezepten und Online-Zutatenbestellungen von Happy Plates bedient haben, werden mit dem Genre bereits vertraut sein. Schließlich agiert die Happy Plates GmbH schon seit 2018 als Rezepte- und Online-Zutaten-Einkaufs-Plattform, die sich mittlerweile einen Namen in der heimischen Kochszene erarbeitet hat.

So ergatterte man erst im letzten Mai ein Millioneninvestment und übernahm im selben Zug die Plattform ichkoche.at – brutkasten berichtete. Mit an Bord sind außerdem bekannte Namen aus der österreichischen Startup- und Investorenszene wie Hermann Futter, Andreas Tschas, Philipp Kinsky oder Michael Kamleitner.

Schon in den Anfangsjahren verfolgte Happy Plates das Ziel, das Kochen und den Einkauf dazu “so bequem wie möglich zu gestalten”. Über die Jahre etablierte man die Ursprungsfunktion der Website: Neben dem Online-Rezept-Buch wurde die E-Commerce-Funktion, mit der man direkt auf der Website die jeweiligen Zutaten nach Hause bestellen konnte, immer wichtiger – brutkasten berichtete.

Einkaufs-App happycart startet

Nun feiert man einen neuen Meilenstein: happycart entsteht als eigene Einkaufs-App, um das Organisieren von Zutaten für Zuhause so einfach und niederschwellig wie möglich zu gestalten. Und: happycart sei “mehr als eine klassische Einkaufslisten-App”, heißt es per Aussendung. Die App sei in den App-Stores von iOS und Android kostenlos downloadbar.

happycart vereine eine Vielzahl an Funktionen, die “den Einkaufsprozess von der Planung bis hin zum Kauf im Laden oder online optimieren”, schreibt das Wiener Startup. Über die App können sich Nutzer:innen ihre Lieblingsprodukte speichern, Preise und Verfügbarkeit checken und Rezepte organisieren. Informationen dazu erhalten App-Nutzer:innen dank KI-gestützter Produktabgleiche und Datenintegration mit Supermärkten “jederzeit tagesaktuell”.

Teilen von Einkaufslisten mit Familie oder Mitbewohner:innen

Familien oder WG-Bewohner:innen wird das Problem geteilter Einkaufslisten bekannt sein. Auch diese möchte happycart beseitigen und mittels “Teilen von Einkaufslisten” das gemeinsame Einkaufen erleichtern. Mitglieder einer Liste können ihre Lieblingsprodukte ergänzen, heißt es, und mit genauer Marke, Sorte und Größe versehen. Dank Bildanzeigen soll es keine Missverständnisse geben.

Die happycart-App besinnt sich allerdings auch auf die Ursprungsfunktion der Plattform Happy Plates – nämlich auf das Kaufen von Lebensmitteln anhand von konkreten Rezepten. Nun soll es Nutzer:innen möglich sein, Rezepte von Websites in der happycart-App zu speichern und alle Zutaten “mit einem Klick auf die Einkaufsliste” der App zu setzen.

Die besagte Akquise von ichkoche.at habe dahingehend zur Rezeptportfolio-Erweiterung von Happy Plates beigetragen: Derzeit umfasse das Repertoire über zehn Rezeptseiten mit über 30 Millionen Aufrufen pro Monat, wie Happy Plates vermeldet.

Retail-Media-Lösung

„Durch die Akquise von ichkoche.at haben wir unser Ökosystem erheblich erweitert und die Grundlage für eine starke, organische Wachstumsstrategie der happycart App geschaffen. Unsere Nutzer:innen profitieren von einer noch nahtloseren Verbindung zwischen Rezeptideen und dem Offline- oder Online-Einkauf, was die Attraktivität der App weiter steigert“, so Co-Founder Simon Jacko zur Übernahme von ichkoche.at.

In puncto technologischer Professionalisierung habe man Großes vor: Schließlich will man Technologie, Medien und Fast-Moving-Consumer-Goods auf einer Plattform vereinen. Laut Happy Plates handle es sich bei happycart nämlich um eine “Retail-Media-Lösung”, die Produkte gezielt promoten kann.

„Unsere App wird kontinuierlich smarter und personalisierter. Wir erweitern unser Netzwerk aus Einzelhändlern und Publishern in Deutschland und Österreich stetig und planen, die digitalen Angebote weiter auszubauen. In Zukunft wird niemand mehr stundenlang durch eine Flut von Prospekten blättern müssen, um relevante Angebote zu finden“, meint Rose-Breitenecker zu den nächsten Schritten des Unternehmens.

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