22.08.2022

wiasano: Tiroler Startup entwickelt Online-Strategie-Software für KMUs

Das Tiroler Gründer:innen-Paar Nina Fauland und Gert Prügger rund um das Startup wiasano hat es sich zum Ziel gesetzt, mit seiner Online-Strategie-Software KMUs bei der Digitalisierung zu unterstützen. Dabei erstellt das Startup mit Hilfe von KI individuell angepasste Redaktionspläne und vieles mehr.
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Das wiasano Gründer:innen-Duo. (c) wiasano

Wenn es um das Thema Digitalisierung geht, stehen KMUs oft vor Herausforderungen. Vor allem der Schritt, sich von den bewährten Strukturen im Unternehmen zu lösen, fällt vielen Führungskräften und Angestellten in mittelständischen Betrieben schwer. Zu oft werden Mitarbeiter:innen mit der Übernahme der Online-Kommunikation beauftragt, ohne dass sie wissen, wo sie anfangen sollen.

Genau hier setzt das Tiroler Startup wiasano rund um das Gründer:innen-Paar Nina Fauland und Gert Prügger an. Ihr Ziel ist es, mit ihrem auf künstliche Intelligenz basierenden SaaS-Tool die Online-Strategie-Planung für KMUs sowie ihre Zielgruppenbestimmung digital abzuwickeln. Dabei dient wiasano auch als digitaler Coach für Nutzer:innen.

Fokus auf interne Umsetzung in KMUs

Genauer gesagt entwickelt das Startup eine Software für mittelständische Unternehmen, die ihre Online-Strategie digital planen und firmenintern professionell umsetzen möchten. In dem von wiasano erstellten Konzept sind ein individueller Redaktionsplan, eine Ziel- und Zielgruppenbeschreibung sowie eine automatisierte Online-Marketing-Kanalauswahl enthalten. Anhand der Angaben, die bei der Erstbefragung festgesetzt werden, erstellt die KI eine Online-Strategie, die auf das Unternehmen und auf die Skills der Angestellten abgestimmt ist. Die notwendigen Informationen sammelt die künstliche Intelligenz in verschiedenen zielgerichteten Modulen vor der Konzipierung. “Wir lassen die Menschen nicht das machen, was sie nicht können. In der Abfrage gibt es einen konkreten Bereich, der auf den Skills-Level abzielt und das ganz genau auf die Zielgruppe und auf die Leistungen der KMU abstimmt”, erklärt Fauland.

Daraufhin befüllt wiasano die Redaktionspläne mit Tasks für die Umsetzung der Online-Strategie, die genauestens auf das KMU abgestimmt sind. Diese werden vom Algorithmus speziell nach den Möglichkeiten und Anforderungen der Nutzer:in berechnet. Außerdem verfügt wiasano über eine integrierte Tracking- und Analyse-Funktion. Dabei werden die Online-Marketing-Aktivitäten genau beobachtet und gemessen. “Denn nur so können wir feststellen, ob die Maßnahmen die gewünschten Erfolge erzielen”, so die Gründerin. Von der internen Kommunikation über die Erinnerungsfunktion und Workflow-Übersicht bis hin zum interaktiven Dashboard – die Plattform bietet ein breites Portfolio an Digitalisierungs-Möglichkeiten für KMUs an.

wiasano greift KMUs unter die Arme

Der Begriff “wiasano” sei eine Wortkombination aus dem Steirischen und bedeute “wir sind online”. “Auch die KMUs sollen das nach dem Einsatz von wiasano stolz von sich behaupten dürfen. Solche Wortspiele werden wir auch für weitere Features einführen”, sagt die Founderin. Das förderfinanzierte Startup hat es sich zum Ziel gesetzt, nach einer gelungenen Testphase seinen MVP im Frühjahr 2023 zu launchen. Auch für strategische Investor:innengespräche sei man offen, so das Duo. Die wiasano-Software wird es im Abo-Modell – startend mit einem Grund-Strategie-Paket – zum Erwerb geben. Jeweilige Erweiterungen und Zusatzpakete wie Social-Media-Kanäle können zudem je nach Bedürfnis von Unternehmen zugekauft werden.

“Unternehmen suchen sich nur die Funktionen aus, die sie brauchen und zahlen nur das, was sie kaufen”, erklärt Fauland. Aktuell fokussiert wiasano den DACH-Raum und möchte in wenigen Jahren weltweit expandieren. “Mit unserer Umsetzungshilfe für KMUs unter 50 Mitarbeiter:innen möchten wir mittelständischen Unternehmen unter die Arme greifen. Sie müssen verstehen und lernen, wie sie sich digital unabhängig machen, aber trotzdem eine gute Strategie auf die Füße stellen können”, sagt Fauland abschließend.

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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