25.03.2016

Mitarbeiter-Führung: Die Vorbilder von Whatchado-Gründer Mahlodji

Ein Luxus-Möbel-Hersteller, Schuldirektoren, Fußballtrainer und sogar das Militär: Ali Mahlodji hat seinen Führungsstil von den verschiedensten Vorbildern inspirieren lassen. Dem Brutkasten verrät er, wie bei Whatchado aus Mitarbeitern Freunde wurden.
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Dem Job-Startup Whatchado eilt der Ruf als vorbildlicher Arbeitgeber voraus: gemeinsame Aktivitäten stärken den familiären Zusammenhalt, Mitarbeiter erhalten regelmäßig Updates über die Entwicklung der Firma und einzelner Abteilungen, Teams sind selbstorganisiert, Chef Jubin Honarfar und Mastermind Ali Mahlodji versuchen sich im daily business im Hintergrund zu halten. Das Team macht einmal pro Jahr gemeinsam Urlaub – im ersten Jahr ging es nach Thailand, 2015 drei Tage nach Italien. Am Montag startet die Arbeitswoche mit einem gemeinsamen Frühstück.

Aus Mitarbeitern werden Freunde

“Man muss immer genau wissen, warum man etwas anbietet”, meint Mahlodji – gefrühstückt wird deshalb nicht nur um der netten Zeit Willen, sondern, um alle Mitarbeiter am neuesten Stand zu halten. Aus Mitarbeitern sind längst Freunde geworden – Mahlodji: “Unsere Mitarbeiter verbringen bei uns am Tag mehr Zeit als bei ihren Familien”. Selbst am Freitagabend trennen sich viele Whatchado-Mitarbeiter ungerne vom Büro. Kein Wunder, das verwandelt sich zum Wochenausklang nämlich in ein gemütliches Wohnzimmer, in dem bei Bier und Pizza gemeinsam an der Spielkonsole gedaddelt wird.

Mahlodji bemüht sich sichtlich erfolgreich um ein gutes Betriebsklima. Sein Führungsstil ist von verschiedensten Vorbildern inspiriert, “ein sehr persönlicher Mix” eben, sagt Mahlodji und verrät dem Brutkasten, welche Firmen und Einrichtungen ihn am meisten beeinflusst haben.

Leadership-Tipps von Whatchado-Gründer Ali Mahlodhi:

Richard Branson, Virgin: “Branson lässt seine Mitarbeiter in Ruhe arbeiten und mischt sich nicht ein”, erklärt Mahlodji. Der Self-Made-Milliardär war wie Mahlodji Schulabbrecher und hat unter dem Dach von Virgin einen Großkonzern aufgezogen, der Fluglinien, eine Bank und Hotels umfasst.

“Höre zu und rede selbst wenig”, lautet ein Leadership-Tipp aus Bransons Buch “The Virgin Way”. Auch Mahlodji hört gerne und viel zu: “Bei old-economy Unternehmen kann man zum Beispiel lernen, wie man Mitarbeiter 25 Jahre lang in der Firma hält”, erzählt Mahlodji, der bei seinen vielen Vorträgen und Präsentationen gerne früher vor Ort ist, um sich zum Beispiel von einem Schuldirektor erkläre zu lassen, wie er seine Schule leitet. “Soetwas lernt man, wenn man viel mit Leuten redet und gut zuhört”.

Bobby Dekeyser, Dedon: Der ehemalige Fußballer gründete 1990 ein heute sehr erfolgreiches Luxus-Möbel-Label und betreibt unter demselben Namen auch ein Luxus-Hotelressort auf den Philippinen, sowie eine Reiseagentur. Mahlodji hat den Belgier vor eineinhalb Jahren kennengelernt: “Er hat mir gesagt, Ali, du musst dich ersetzbar machen und den Leuten Raum lassen”. Dekeyser und die Firma Dedon wurden für den Whatchado-Gründer zu einer starken Inspirationsquelle. “Bei einer Führung durch das Unternehmen spürt man sofort das Vertrauen und die gute Stimmung unter den Mitarbeitern”, erzählt Mahlodji. “Man muss auf seine Firma von außen wirken, wie ein Architekt”.

Tony Hsieh, Zappos: Hsieh ist bekannt für seinen unorthodoxen Führungsstil, der darauf basiert, das Potenzial von Mitarbeitern durch Freiräume möglichst gut auszuschöpfen. Gleichzeitig gibt es kaum eine Firma, die so bekannt ist für guten Kundenservice, wie Zappos.

Fußball: “Als Trainer muss man lernen, dass es ein Spielfeld gibt, auf dem du nicht mitspielst”, erklärt Mahlodji, was er aus dem Sport mitgenommen hat.

Militär: “Sogar vom Militär habe ich eine Sache mitgenommen, obwohl ich beim Zivildienst war”, sagt Mahlodji. Im englischsprachigen Raum wird die kleinste militärische Gliederungsform “Team” genannt und ein solches besteht nie aus mehr als acht Personen. Mahlodji: “Ich persönlich habe nie Teams geführt, die größer waren als acht Personen. Das hält die Kommunikationswege kurz”.

 

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Kerstin Lobner | (c) Ideenflow

Die Uhr tickt, die Deadline rückt näher – und jetzt sollen du und dein Team auch noch kreative Ideen entwickeln? Klingt unmöglich, oder? Doch genau unter solchen Bedingungen kann Kreativität zur Höchstform auflaufen. Aber warum fällt es uns oft schwer, unter Druck kreativ zu denken, und wie kannst du und dein Team diese Hürde überwinden? Hier sind einige Ansätze, um den kreativen Funken auch unter Zeitnot zu entzünden.

Der Druck als Kreativitätskiller

Zunächst einmal: Kreativität braucht oft Raum. Die besten Ideen kommen, wenn man Zeit hat, Gedanken schweifen zu lassen. Wenn aber die Deadline drängt, blockiert das Gefühl von Stress oft die kreativen Prozesse. Anstatt entspannt nach Lösungen zu suchen, fühlen wir uns gehetzt und neigen dazu, auf alte Muster zurückzugreifen – nicht gerade die ideale Ausgangssituation für frische Ideen.

Lösung #1: Timeboxing – Nutze die Zeit klug

Anstatt den gesamten Prozess unter Druck zu setzen, hilft es, die Zeit in kleinere, überschaubare Blöcke zu unterteilen. Diese Technik nennt sich „Timeboxing“. Gebt jeder Phase der Ideensammlung – von der ersten Brainstorming-Runde bis zur Auswahl der besten Ideen – eine feste Zeitvorgabe. So bleibt der Fokus erhalten, ohne dass die Hektik Überhand nimmt. Ironischerweise kann eine solche Strukturierung dazu führen, dass kreative Prozesse in kürzerer Zeit effizienter ablaufen. Setzt euch z.B. ein 10-Minuten-Zeitfenster für das Brainstorming und anschließend weitere 10 Minuten, um die vielversprechendsten Ideen zu priorisieren.

Lösung #2: Kreativitätstechniken wie die 6-3-5-Methode

Eine weitere Technik, die unter Zeitdruck Wunder wirken kann, ist die „6-3-5-Methode“. Hierbei schreiben sechs Personen in fünf Minuten jeweils drei Ideen auf. Diese Ideen werden dann an den nächsten Teilnehmer:in weitergegeben, der/die darauf aufbaut oder neue Vorschläge entwickelt. Durch den schnellen, iterativen Austausch kommen nicht nur viele Ideen zusammen, sondern die Zeitvorgabe sorgt auch dafür, dass niemand zu lange über einer Idee brütet. Diese Technik fördert den Fluss und verhindert, dass der Druck lähmend wirkt.

Lösung #3: Klare Fokussierung durch präzise Fragestellungen

Unter Zeitdruck geht es darum, möglichst schnell die relevanten Ideen zu identifizieren. Je klarer und fokussierter die Fragestellung ist, desto einfacher wird es, zielgerichtet zu arbeiten. Statt „Wie können wir unser Produkt verbessern?“ könnte die Frage lauten: „Wie können wir unsere App-Nutzer schneller zum Kaufabschluss führen?“ – konkrete Aufgabenstellungen fördern schnelle, kreative Lösungsansätze.

Lösung #4: Mikro-Pausen einlegen

Kreativität unter Druck bedeutet nicht, ununterbrochen Höchstleistungen zu erbringen. Mikro-Pausen sind Gold wert. Schon fünf Minuten Abstand können das Gehirn wieder erfrischen und die Kreativität ankurbeln. Diese kurzen Pausen verhindern, dass dein Team in hektisches Denken verfällt und helfen dabei, aus einem anderen Blickwinkel auf das Problem zu schauen. Ein kurzer Spaziergang um den Block oder einfach frische Luft schnappen kann Wunder wirken.

Lösung #5: Gamification – Der spielerische Ansatz

Wenn die Stimmung im Team angespannt ist, hilft es oft, den Druck mit einem spielerischen Element aufzulockern. Eine einfache Möglichkeit: Macht aus dem Ideensammeln ein kleines Spiel. Vergesst den Ernst der Lage für einen Moment und veranstaltet z.B. einen „Pitch-Wettbewerb“, bei dem die Teammitglieder ihre verrücktesten Ideen in nur 60 Sekunden präsentieren. Diese Methode nimmt dem Team den Stress und fördert gleichzeitig unkonventionelle Lösungsansätze.

Fazit: Kreativität unter Druck ist möglich – mit den richtigen Techniken

Der Schlüssel zu Kreativität unter Zeitnot ist es, Strukturen zu schaffen, die den Prozess erleichtern, statt zusätzlichen Druck aufzubauen. Durch Timeboxing, präzise Fragestellungen und spielerische Elemente können du und dein Team auch in stressigen Situationen kreative Höchstleistungen abrufen. Der Trick liegt darin, den Druck in geordnete Bahnen zu lenken und den kreativen Fluss zu fördern, anstatt ihn zu ersticken.


Über die Gastautorin Kerstin Lobner

Kreativität prägte sie von klein auf, als Enkelin des General Managers von Faber-Castell in Irland. Während andere im Alter an Neugierde verlieren, vertiefte sie ihr Interesse an Kreativität stetig.

Nach verschiedenen Positionen im Konzern-Marketing in Branchen wie IT, Telekommunikation und Gesundheitswesen unterstützt sie heute Führungskräfte und Teams dabei, innovative Lösungen zu finden und ihr kreatives Potenzial zu entfalten.


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