09.08.2016

WhatAVenture: “Das alles ist kein Freundschaftsspiel!”

Ein Unternehmen "innovationready" zu machen - ob Corporate oder Startup - das ist die Mission von WhatAVenture. Gründer und CEO Stefan Perkmann-Berger sprach mit dem Brutkasten über seine Strategie, die Zusammenarbeit beider Wirtschaftswelten und warum er trotz allem noch ein Weltverbesserer ist.
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(c) WhatAVenture: Stefan Perkmann-Berger im Brutkasten Gespräch.

Mit seinem Programm und seinen Services möchte WhatAVenture unterschiedlichen Teams dabei helfen, eine Idee bis zur Marktreife zu bringen. Gearbeitet wird sowohl mit Startups, als auch mit großen Unternehmen. CEO und Gründer Stefan Perkmann-Berger war auch an der Einrichtung des Gründerzentrums an der Wirtschaftsuniversität Wien beteiligt. Im Interview erklärt er, wie WhatAVentue akademischen Hintergrund und “Hands-On”-Mentalität verbindet und wie in Österreich wirklich mit dem Thema Corporate Innovation umgegangen wird.

Was ist die Aufgabe von WhatAVenture?

Die Vision von WhatAVenture ist es, Ideen in Richtung Investment-Readyness zu bringen. Unsere Kernmission ist immer: Jemand hat eine Idee und wir möchten sie Schritt für Schritt so weit bringen, dass die Kunden am Ende des Tages sagen: „cooles Produkt, coole Dienstleistung, da habe ich wirklich einen Mehrwert.“

Wie macht ihr das?

Wir betreuen zwei Formen von Teams. Das sind zum einen Teams innerhalb eines Unternehmens, zum anderen sind das Startups.

Wir haben eine 6-Schritte Methode entwickelt, bei der wir uns angeschaut haben, was es draußen gibt, was sich bewährt hat und wie wir die Ressourcen, die da sind, in eine sequentielle Logik bringen können. Wir wollen, dass die Teams ein Gefühl dafür bekommen, was sie als nächstes machen müssen. Was wir gesehen haben, ist, dass die meisten Leute gewisse Abfolgen nicht einhalten.

Was bedeutet das?

Du beginnst irgendwie, das Produkt zu entwickeln, überlegst dir aber nicht, was der Kunde für einen Mehrwert davon hat. Natürlich macht es viel mehr Spaß, sofort ins Programmieren zu gehen, als sich analytisch damit zu beschäftigen, wer der Kunde ist und was er braucht. Zunächst ist aber gerade das wichtig. Sonst schlägt man einen falschen Pfad ein und kommt davon nur schwer wieder weg. Ein anderes Problem ist, dass viele Gründer nicht wissen, wie sie ihre Idee weiter bringen. In so einem Fall können wir eine Coaching Session machen, oder eine unserer Boxen anbieten. Es gibt ganz viele Möglichkeiten.

Was bedeutet Investment-ready für dich?

Wir verstehen darunter eine Basis, wo ein Business Angel auf das Unternehmen aufmerksam wird und sich sagt: „Das ist eine coole Opportunity, da möchte ich investieren.“ Aus meiner Sicht ist es ein guter Zeitpunkt einen Investor an Board zu holen, wenn die Zielgruppe klar definiert ist und der erste Prototypen des Produkts gebaut wurde. Wenn man ein Problem validiert hat, will man es skalierbar machen. Und dafür braucht man Geld.

Wie kam es zur Gründung von WhatAVenture?

Ich habe an der WU Wien mein Doktorat gemacht und mitgeholfen, einen Gründerkurs aufzubauen. Wir wollten nicht einfach eine Vorlesung halten, sondern mehr “hands on” arbeiten. Im Verlauf des Kurses haben wir bemerkt, dass die jungen Gründer systematisch immer dieselben Fehler machen. Die Konsequenz: Wenn Teams immer die gleichen Fehler machen, kann man ein Programm entwickeln, das versucht, diese Fehler zu vermeiden.

Wir haben uns dann überlegt wer unsere Kunden sind, mit denen wir Systeme aufbauen können, die sich selbst finanzieren. Wenn man Kundengruppen vergleicht, sind die Corporates am Spannendsten, weil die natürlich über die größten finanziellen Ressourcen verfügen. Mit der Zeit haben wir uns darum stark in diese Richtung ausgerichtet.

Was ist als nächstes passiert?

Wir haben begonnen, Prozesse anzubieten, bei denen wir uns angeschaut haben, was dem Unternehmen fehlt, um Innovationsprozesse vernünftig durchlaufen zu können und ein passendes Team zu haben. Manchmal fehlt die richtige Idee, manchmal fehlen die richtigen Leute, manchmal hast du nicht genug Freiräume. Wenn man sich unsere Wertschöpfungskette anschaut, beginnt das mit der Strategy Box. Das ist eine Box, die dem Inno-Team hilft, zu verstehen, wie Innovation im Unternehmen überhaupt funktionieren kann: mit Startups, ohne Startups, mit Open Innovation-Prozessen oder hausintern?

Man muss auch darüber nachdenken, wie das Ökosystem aussieht. Es gibt einen begrenzten Pool an Startups. Wir sehen, dass sich die Startups oft nicht nur einem Unternehmen verschreiben, sondern an sehr vielen Unternehmen andocken. Das heißt, es gibt ohnehin keine Exklusivität. Manchmal macht es darum mehr Sinn, gewisse Potenziale gemeinsam zu denken.

Redaktionstipps

Gibt es bei WhatAVenture eine thematische Einschränkung?

Nein, und das ist genau das Spannende. Wir arbeiten zum Beispiel viel mit der Caritas beim Thema Integration zusammen, auf der anderen Seite aber auch beim Thema Glücksspiel mit den Casinos, im Kommunikationsbereich, im Energiebereich, wir haben ganz unterschiedliche Industrien. Das Interessante daran ist, dass es immer eine gemeinsame Schnittstelle gibt. Das ist der Mensch. Wenn du etwas konsumieren willst, dann ist es egal, welche Industrie das ist. Da braucht es die Usability und den Kundenservice. Da erwartest du dir überall das gleiche. Insofern überlappen auch ganz viele dieser Themen und ich glaube, gerade dieses vernetzte Denken ist extrem wertvoll. Ich glaube auch, dass Unternehmen sich viel zu wenig vernetzen.

Wie sieht Corporate Innovation in der Praxis aus?

Es ist eine riesige Herausforderung und ich glaube, dass Startups zunehmend eine wichtige Rolle spielen. Es ist aber auch ganz wichtig, Mitarbeiter zu empowern. Das hat viel mit Demokratie und Mitsprache zu tun. Wenn ein Mitarbeiter sagt, “Ich habe eine Idee”, dann muss er die so weit entwickeln, dass er auch den Abteilungsleiter davon überzeugen kann. Investement-Ready im Coprorate Kontext bedeutet für uns, wenn ein Abteilungsleiter sagt: „Cool, ich kann dir jetzt mal 80.000 Euro geben und du darfst daran arbeiten“.

Ist Österreich bereit für eine Zusammenarbeit zwischen Startups und Konzernen?

Ich glaube, am Ende des Tages geht es immer um fressen und gefressen werden. Es ist kein Freundschaftsspiel, logischerweise. Das würde ich nicht nur auf Österreich beziehen. Am Ende geht es darum, Business zu machen. Und ich glaube schon, dass der Markt manchmal sehr hart ist. Es ist wichtig, darauf zu schauen, ob eine Zusammenarbeit wirklich etwas bringt und was der Benefit ist.

 Am Ende des Tages geht es immer um fressen und gefressen werden.

Ich glaube, dass in Österreich schon Bewegung da ist, und dass sich hier Corporates auch öffnen und verändern. Es gibt in Österreich aber eine Unternehmensstruktur, die kleiner ist, als in anderen Ländern und außerdem gibt es weniger Ressourcen zu diesem Thema. Wenn du ein Unternehmen mit mehreren Milliarden Umsatz hast und du steckst ein paar Millionen in Startups, dann ist es gut, wenn etwas daraus wird, sonst ist es aber auch egal. In Österreich hast du viele mittelständische Unternehmen. Da spürst du das ein bisschen mehr.

Auf eurer Website steht über dich: „Loves to support technologies that make the world a better place.“ Bist du ein Weltverbesserer?

Ja, natürlich, immer. Man könnte argumentieren, es ist der Glaube an den Fortschritt, der die Welt besser macht. Man kann auch sagen, vor hundert Jahren haben wir im Urwald mit nichts besser gelebt als heute in urbaner Umgebung mit Verkehr und allem. Aber es ist eine Frage der Philosophie. Ich glaube schon, dass neue Technologien neue Möglichkeiten bringt. Aber natürlich hat sie immer auch eine Downside. Wenn es dir nur darum geht, die Dinge für dich selbst zu maximieren, dann hast du auch als Unternehmer einen viel kürzeren Atem. Du brauchst diese Vision, etwas Größeres zu machen, das wichtig ist für die Gesellschaft. Und ich glaube, dass das, was wir tun, wichtig ist.

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Das "Expedition Zukunft"-Team, Annamaria Andres (erste links) | (c) FFG

In Zeiten großer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ökologischer Herausforderungen braucht es mutige Ideen, die nicht nur schrittweise verbessern, sondern bestehende Systeme grundlegend neu denken. Genau hier setzt das Förderprogramm „Expedition Zukunft“ der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) an. Annamaria Andres, die das Programm maßgeblich mitentwickelt hat, betont: “Die EU und auch Österreich sind sehr gut in inkrementellen Innovationen und Grundlagenforschung, doch es braucht auch disruptive Ansätze, um die Welt zu einem besseren, gerechteren und nachhaltigeren Ort zu verändern.”

Mehr als inkrementelle Verbesserungen

Das Ziel von “Expedition Zukunft” ist es, Projekte zu unterstützen, die einen echten Paradigmenwechsel bewirken können. Während traditionelle Innovationsprogramme oft auf Verbesserungen bestehender Technologien und Prozesse abzielen, sucht „Expedition Zukunft“ nach bahnbrechenden Ideen. Es geht darum, mit komplett neuen Ansätzen die jetzigen Herausforderungen anzugehen. Diese Herausforderungen könnten technologischer, gesellschaftlicher oder ökologischer Natur sein.

+++ Jetzt bewerben und von Expedition Zukunft profitieren +++

Zwei Wege in die Zukunft: #START – Business Edition und #INNOVATION

Das Programm gliedert sich in mehrere Ausschreibungsschienen. Hier ein Überblick zu zwei Förderschienen, die sich besonders für Gründer:innen von Startups und KMU eignen:

  • #START – Business Edition: Hier können Gründer:innen und KMU einreichen, die ganz am Anfang stehen. Sie haben eine visionäre Idee, aber noch kein ausgearbeitetes Konzept. Es geht darum, die Durchführbarkeit zu testen – nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch in Bezug auf soziale Aspekte, strategische und rechtliche Rahmenbedingungen. Für diesen Schritt stellt die FFG bis zu 80.000 Euro zur Verfügung.
  • #INNOVATION: In dieser Schiene wurde ein Problem bereits klar definiert, die Lösung ist jedoch noch offen. Mit einer Förderung von bis zu 150.000 Euro bei einer Förderquote von 50 Prozent unterstützt das Programm die Lösungsfindung in Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern. Hier geht es um iterative Innovationsprozesse, wie zum Beispiel Open Innovation und Design Thinking, um eine optimale Lösung für eine Zielgruppe oder ein disruptives Geschäftsmodell zu entwickeln.

Weitere Ausschreibungsschienen findet ihr auf der Programm-Website.

Mut zum Risiko und zur Veränderung

Disruptive Innovationen sind riskanter als schrittweise Verbesserungen. Sie bewegen sich oft in unklaren rechtlichen Rahmenbedingungen, müssen neue Märkte erschließen und kulturelle Veränderungen anstoßen. Diese bahnbrechenden Ideen haben ein höheres Umsetzungsrisiko. Deshalb bietet das Programm neben finanzieller Unterstützung auch umfassende Beratungsservices und Expeditionsguides.

Die Expeditionsguides sind Expert:innen, die die geförderten Projekte begleiten. Neben der individuellen Begleitung bietet das Programm auch Netzwerktreffen, bei denen sich die Fördernehmer:innen untereinander austauschen können.

Von der Vision zur Umsetzung

Ein zentrales Kriterium für die Förderung ist der Mut zur großen Vision. Dahingehend werden Fördernehmer:innen gesucht, die größer denken und bereit sind, neue Wege zu gehen. Diese Vision muss auch einen gesellschaftlichen oder ökologischen Mehrwert bieten. Es geht nicht nur um Profit, sondern um Impact – sei es in der Umwelt, der Gesellschaft oder der Wirtschaft.

Ein Beispiel für solche visionären Projekte sind Innovationen in der Raumfahrt, der Krebsbekämpfung, sozialen Inklusion oder Pflegekonzepte für eine alternde Gesellschaft.

Solche Ideen stoßen jedoch oft auf große gesellschaftliche Herausforderungen. So stellt beispielsweise die Bereitschaft der Menschen, eingefahrene Verhaltensmuster zu ändern, eine Hürde dar. Genau hier setzt das Programm an, um den notwendigen Wandel zu unterstützen und den Weg für zukunftsweisende Innovationen zu ebnen.

Unterstützung, die über Geld hinausgeht

Neben der finanziellen Förderung bietet „Expedition Zukunft“ auch umfangreiche Beratungsleistungen. Dazu gehören Workshops zu Geschäftsmodellen, Strategieberatung oder Hilfe bei IP-Fragen. So soll sichergestellt werden, dass die Projekte nicht nur technisch funktionieren, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden können.

Das Programm „Expedition Zukunft“ vernetzt die Teilnehmenden gezielt mit relevanten Partner:innen aus Wirtschaft, Forschung und öffentlichem Sektor. Ein starkes Netzwerk aus Wirtschaftsagenturen, Ministerien und internationalen Partnern unterstützt dabei, die richtigen Kontakte zur richtigen Zeit zu knüpfen – oft der Schlüssel zum Erfolg eines Projekts.

Bewerbungsfrist und Kriterien

Die Einreichfrist für die #START Business Edition endet am 28. Januar um 12:00 Uhr. Die Schiene #INNOVATION ist als laufende Ausschreibung angelegt. Bewerber:innen müssen neben einer bahnbrechenden Idee auch den Willen mitbringen, Risiken einzugehen und groß zu denken. Diversität, gesellschaftlicher Impact und die Bereitschaft zur Veränderung sind entscheidend.

Abschließend merkt Andres an: “Wir suchen Visionär:innen, die bereit sind, die Welt zu verändern. Die Expedition Zukunft ist für diejenigen, die über den Tellerrand hinaus denken, die mutig sind und größer denken. Wer bereit ist, sich dieser Herausforderung zu stellen, findet in dieser Initiative der FFG nicht nur einen Förderer, sondern einen Partner auf dem Weg in die Zukunft.”

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Das "Expedition Zukunft"-Team, Annamaria Andres (erste links) | (c) FFG

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  • #START – Business Edition: Hier können Gründer:innen und KMU einreichen, die ganz am Anfang stehen. Sie haben eine visionäre Idee, aber noch kein ausgearbeitetes Konzept. Es geht darum, die Durchführbarkeit zu testen – nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch in Bezug auf soziale Aspekte, strategische und rechtliche Rahmenbedingungen. Für diesen Schritt stellt die FFG bis zu 80.000 Euro zur Verfügung.
  • #INNOVATION: In dieser Schiene wurde ein Problem bereits klar definiert, die Lösung ist jedoch noch offen. Mit einer Förderung von bis zu 150.000 Euro bei einer Förderquote von 50 Prozent unterstützt das Programm die Lösungsfindung in Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern. Hier geht es um iterative Innovationsprozesse, wie zum Beispiel Open Innovation und Design Thinking, um eine optimale Lösung für eine Zielgruppe oder ein disruptives Geschäftsmodell zu entwickeln.

Weitere Ausschreibungsschienen findet ihr auf der Programm-Website.

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Die Expeditionsguides sind Expert:innen, die die geförderten Projekte begleiten. Neben der individuellen Begleitung bietet das Programm auch Netzwerktreffen, bei denen sich die Fördernehmer:innen untereinander austauschen können.

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Neben der finanziellen Förderung bietet „Expedition Zukunft“ auch umfangreiche Beratungsleistungen. Dazu gehören Workshops zu Geschäftsmodellen, Strategieberatung oder Hilfe bei IP-Fragen. So soll sichergestellt werden, dass die Projekte nicht nur technisch funktionieren, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden können.

Das Programm „Expedition Zukunft“ vernetzt die Teilnehmenden gezielt mit relevanten Partner:innen aus Wirtschaft, Forschung und öffentlichem Sektor. Ein starkes Netzwerk aus Wirtschaftsagenturen, Ministerien und internationalen Partnern unterstützt dabei, die richtigen Kontakte zur richtigen Zeit zu knüpfen – oft der Schlüssel zum Erfolg eines Projekts.

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