14.09.2017

weXelerate: Insgesamt eine halbe Milliarde Euro Investmentkapital

Sieben Gesellschaften, die einen Investment-Fonds betreiben, ziehen ins neue Wiener Startup-Zentrum weXelerate. Die Fonds kommen zusammen auf rund eine halbe Milliarde Euro.
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(c) Michael Beck: weXelerate am Wiener Donaukanal wird im September eröffnet.
kooperation

Lange dauert es nicht mehr. Gerade finden im Gebäude Praterstraße 1 am Wiener Donaukanal noch die letzten Umbauarbeiten statt. Die Baustelle wurde bereits in den vergangenen Wochen zum Schauplatz zahlreicher einschlägiger Events. Die Rede ist natürlich von weXelerate, dem größten Startup Hub Mitteleuropas, das kurz vor der Fertigstellung steht. Die 52 Teilnehmer des ersten Batch des Accelerators wurden vor Kurzem bekanntgegeben, das Programm ist bereits angelaufen. Bald werden die Mieter einziehen.

+++ Erste Reaktionen zu weXelerate: “Das Ding hebt uns auf eine andere Stufe” +++

Sieben Investmentfonds – eine halbe Milliarde Euro

Und die Liste der Mieter hat es in sich. Denn neben viel Know-How bringen diese ein in Österreich beispielloses Investmentkapital-Volumen ein. Speedinvest, i5invest, Clever Clover, Blue Minds, 3ts Capital Partners, Russmedia und der Digital Health Unternehmer Gordon Euller kommen gemeinsam auf rund eine halbe Milliarde Euro Fonds-Kapital. Von dieser geballten Finanzierungs- und Know-how-Kraft sollen letztlich alle im weXelerate profitieren. Vor allem für Startups im Accelerator entstehen dadurch aber natürlich einzigartige Möglichkeiten. “Märkte leben von Liquidität. Aus meiner Sicht ist das erst der Anfang. Jede weitere Initiative dieser Art trägt auch dazu bei”, sagt Blue Minds Gründerin und weXelerate-Co-Initiatorin Eveline Steinberger-Kern. Heinrich Prokop von Clever Clover sieht in der großen Kapital-Konzentration eine Win-Win-Situation: “Es wird den Wettbewerb bei Kapitalgebern und -nehmern befeuern und zugleich zu einer Steigerung der Deals führen.”

“Überlebensfrage im europäischen Standortwettbewerb”

“Ich glaube, dass die Präsenz der VCs und Corporates im weXelerate die Prozesse für junge Startups enorm vereinfacht”, sagt Digital Health-Investor Gordon Euller, der mit seiner Firma ebenfalls ins weXelerate zieht. Er setzt in seinem Thema stark auf das neue Zentrum: “Der europäische Standortwettbewerb ist ein entscheidendes Thema. Gerade im Digital Health-Bereich haben wir in Österreich noch die Chance, ein europäischer Startup Hub zu werden, wenn wir jetzt Gas geben. Dazu ist natürlich WeXelerate mit einem eigenen Healthcare Cluster ideal, da es die benötigten Kräfte unter einem Dach bündelt und damit Startups und Investoren aus dem Ausland anzieht.” Steinberger-Kern geht noch weiter und spricht von einer “Überlebensfrage im europäischen Standortwettbewerb”, die man mit weXelerate angehe. Oliver Holle von Speedinvest sieht das ein bisschen relativer: “Eine räumliche Verortung der Startup Szene hilft auf allen Ebenen, in Richtung der lokalen Stakeholder aber auch international. Wobei uns klar sein muss: Top VC’s aus dem Valley oder London kommen wegen Top Startups, nicht wegen uns oder anderen Investoren, die in einem schönen Büro sitzen.” Die Entscheidung für weXelerate ist Speedinvest trotzdem leicht gefallen: “WeXelerate ist mit Abstand das größte und ambitionierteste Projekt, dass es heute in Wien gibt, insofern war es für uns logisch, dabei zu sein.”, so Holle.

Gut für den Standort, aber noch nicht genug

Von den Vorteilen für den Standort ist auch Russmedia-Chef Eugen A. Russ überzeugt: “Wien wird dadurch über Österreich hinaus noch mehr internationale Aufmerksamkeit als digitaler VC-Hotspot bekommen und es werden noch mehr Gründer und Investoren angeregt, unternehmerisch tätig zu werden.” Russmedia wird im weXelerate eine Bürogemeinschaft mit Speedinvest bilden und eng zusammenarbeiten. Für Russ sind jedoch noch weitere Maßnahmen für den Standort notwendig: “Es müssten jetzt auch die unternehmerischen Rahmenbedingungen in Österreich noch attraktiver werden, etwa durch Deregulierungen, Steuersenkungen, die Erleichterung von Mitarbeiterbeteiligungen und durch bessere steuerliche Anreize für Eigenkapitalinvestments.”

Aufholjagd zu globalen Startup Hubs

Markus Wagner von i5invest führt den Rückstand ins Treffen, den Österreich gegenüber den globalen Startup Hubs hat: “Wir haben viel aufzuholen im Vergleich zur den USA, China und Singapur. In diesem Sinn ist weXelerate ein guter und notwendiger Start.” Man habe mit i5invest mit zahlreichen ähnlichen Cluster-Initiativen in den USA sehr gute Erfahrungen gemacht. “Es gibt extrem hohe Synergien zwischen allen Parteien die dort vor Ort sind. Schon in der Planungsphase haben sich dadurch ganz neue Kooperationen ergeben. Darum haben wir weXelerate gleich von Anfang an unterstützt”, sagt Wagner. Oliver Holle teilt die Ansicht, es gäbe viel aufzuholen: “Mit dem Stichtag Heute muss man nüchtern sagen, dass Wien hier international noch nicht die ganz großen Stories zu erzählen hat. Aber ich da zuversichtlich. Die nächste Generation an global orientierten, ehrgeizigen Gründern ist bereits im Kommen, einige davon haben wir im Portfolio.”

Heinrich Prokop meint, es bleibe abzuwarten, ob schnell ein sichtbarer Effekt im Vergleich mit den großen westlichen Startup Hubs eintritt: “Dazu müssen wir es erst schaffen, unsere speziellen Stärken im Vergleich zu Zentren wie Berlin, Amsterdam oder London abzubilden.” In der anderen (geografischen) Richtung sieht Prokop aber enormes Potenzial: “Wir sind bezüglich der Anziehungskraft des weXelerate im CEE-Raum sehr optimistisch.”

Frühphasen-Kapital durch Crowdinvesting und ICOs

Nicht mit einem Investment-Fonds, aber dennoch mit weiteren potenziellen Finanzmitteln für Gründer ist die 21Group im weXelerate vertreten. Die Linzer Unternehmensgruppe ist mit der Tochter 21Venture auf Multichannel Fundraising spezialisiert und betreibt auch die Crowdfunding-Platttorm firstcap. Für weXelerate wird die 21Group eine (White Label)-Plattform für Frühphasenfinanzierung betreiben. Angeboten werden soll nicht nur Crowdinvesting, sondern auch Initial Coin Offerings (ICOs). “Damit werden wir die erste Plattform haben, die ICOs nach österreichischem Recht anbietet”, sagt CEO Sebastian Aigner. Man entwickle die Plattform gemeinsam mit Schönherr. Wichtig ist Aigner dabei die enge Abstimmung mit dem weXelerate-Investoren-Netzwerk: “Wir werden unsere Investing-Verträge so aufsetzen, dass die Anschlussfinanzierung durch die VCs optimal gewährleistet ist.”

+++ weXelerate: Erster Accelerator-Batch mit 52 Startups aus 14 Ländern +++

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Teamfoto: Links: Tom Schwartz, rechts Thomas Peroutka | (c) Lympik

Bereits im Oktober 2022 hat die ESA in Hinblick auf die olympischen Spiele 2024 in Paris und 2026 in Milano-Cortina Förderungen unter dem Motto “Space for Olympic Games” ausgeschrieben. Europäische Startups und KMUs sollten und sollen weiterhin dabei unterstützt werden, erfolgreiche Geschäftsmodelle zu entwickeln, die Weltraumtechnologie nutzen und den olympischen Spielen damit Nutzen bringen.

Das niederösterreichische Startup Lympik hat aus dem Topf eine Förderung im unteren sechsstelligen-Bereich erhalten. Damit möchte man seine Produkte weiterentwickeln und Geschäftsfelder ausweiten. Auch eine Folgeförderung stehe im Raum.

Lympik: Angebot ausbauen

“Meine Idee war von Beginn an, Weltraumtechnologie wie Satellitennavigation und -kommunikation, für den Sport zu nutzen”, erklärt der Gründer von Lympik, Thomas Peroutka, der selbst viele Jahre als Leistungssportler aktiv war. “Begonnen haben wir mit einer neuen Art der digitalen Zeitmessung, dann kamen GPS-Tracking und Videoanalyse dazu. Diese Kombination können wir nun dank der ESA-Förderung schneller und umfangreicher ausbauen.” Aktuell ist das ÖSV-Biathlon-Team der erste Testanwender der neuen Lösung.

“In sechs bis neun Monaten wollen wir so weit sein, dass unsere Lösung für digitale Zeitmessung, GPS-Tracking und Videoanalyse für unterschiedliche Sportarten einsatzbereit ist”, so Peroutka weiter.

Bisher konnten in Sportarten wie Ski Alpin oder Langlauf im Training lediglich die Endzeiten sowie drei bis vier Zwischenzeiten verglichen werden. Mit der Technik von Lympik – brutkasten berichtete – sei eine minutiöse Detailanalyse möglich: Etwa, wer an welcher Stelle auf welcher Linie wie viele Millisekunden gewonnen oder verloren hat oder welche Ausrüstung zum Einsatz kam.

Sensoren

“Durch unsere Lösung stehen nicht nur viel mehr Informationen zur Verfügung, die Teams ersparen sich auch viel Zeit- und Personalaufwand bei der Analyse und noch mehr bei der Auswertung. Während bisher immer eine Person während des Trainings alle Eckpunkte manuell in ein Tablet eingeben musste, geht jetzt alles automatisch”, erklärt Peroutka.

Die Athletinnen und Athleten werden vom Startup dazu mit Sensoren ausgestattet und das Training wird gefilmt. Nach dem Training werden die Videos in eine App geladen und automatisch mit den Daten aus der Zeitmessung und dem GPS-Tracking synchronisiert. Nach wenigen Sekunden stehen die Daten aufgegliedert bereit.

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