12.04.2021

Werksta.tt: Mit Künstlicher Intelligenz gegen Backwarenverschwendung

Justus Lauten hat mit Werksta.tt eine App entwickelt, die mithilfe von KI Verkaufsprognosen erstellt und so eine Überproduktion und damit die Verschwendung von Lebensmitteln beenden möchte.
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Werksta.tt, KI, Justus, Bäckerei, Überproduktion, Lebensmittelverschwendung
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer - Justus Laufen aus Köln hat mit Werksta.tt eine KI-App zur Vermeidung von Überproduktion entwickelt.

In Deutschland landen jährlich allein 1,7 Millionen Tonnen Backwaren im Müll. Die WWF schätzt, dass jedes Jahr 77.000 Euro an Warenwert pro Bäckereifiliale weggeschmissen werden. In Österreich sind es jährlich im Schnitt 43 Kilo un­verdorbene Lebens­mittel sowie Speise­reste, die in den Mistkübel wandern. Den größten Anteil machen auch hier Brot- und Backwaren aus, gefolgt von Obst und Gemüse. Gegen dieses Problem möchte Justus Lauten aus Aachen etwas tun. Der Informatiker hat eine Software entwickelt, die unnötige Lebensmittelverschwendung reduzieren soll. Der Name: Werksta.tt.

Mit Werksta.tt-KI zu Verkaufsprognosen

“Das Thema Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren immer wichtiger geworden und auch ich habe mir persönlich die Frage gestellt, was ich eigentlich machen kann”, sagt der Entwickler. Seine Werksta.tt ist eine App, die mit Hilfe Künstlicher Intelligenz eine Verkaufsprognose erstellt. Unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren, wie etwa Wetter, Schulferien oder Feiertage, soll so eine Überproduktion verringert werden und der Umsatz steigen.

Ans Kassensystem angeschlossen

Das Programm des Unternehmens wird an das Kassensystem angeschlossen und merkt sich die Verkaufszahlen jedes einzelnen Produkts. Die Prognosen werden dann automatisch in das Warenwirtschaftssystem exportiert. Werksta.tt lernt, welche Faktoren den Absatz wie beeinflussen und kann laut Gründer so genaue Verkaufsprognosen – bis zu sieben Tage im Voraus – erstellen. Dazu kombiniert die KI die Verkaufszahlen der letzten Jahre mit Wetterfaktoren, Feiertagen und anderen öffentlichen Daten. Je länger man das System einsetze, so der Gründer, desto genauere und zuverlässigere Prognosen liefere es.

Der Kölner ist mit seiner Werksta.tt-App am Montag Abend zu Gast in der “Höhle der Löwen” und versucht einen der Juroren von seiner Idee zur Lebensmittelrettung zu überzeugen. Weiters mit dabei: Sause, Bierkruste, Pinky und lucky loop.

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Das femble-Founderteam Lina Graf und Daniel Steiner (c) Michael Engele

Sie überfluten soziale Medien: Falsch-Informationen rund um Gesundheit und Medizin. Was sich als Gefahr für uninformierte User:innen entpuppt, bietet Chancen für neue Geschäftsfelder. Gegen Fake-News und für mehr verifizierte Information setzen sich immer mehr Mediziner:innen in sozialen Kanälen ein. Ein neues Berufsfeld wurde allmählich geboren: die “Health-Influencer:innen”.

Femble macht Ärzte zum “verifizierten Influencer”

In den vergangenen Monaten entstand damit ein Trend, der eine medizinische Fachausbildung mit der Nahbarkeit des Influencer-Seins kombiniert. Und ein Trend, der leider sowohl Chancen als auch Fehlerquellen beinhaltet.

Diesem Problem nimmt sich das Tiroler FemTech-Startup femble an. Es will die Beziehung zwischen Ärzten und Patient:innen stärken – und generativer KI einen sicheren und verifizierten Platz in der Gesundheitsbranche bieten.

Das in Volders nahe Hall in Tirol gegründete Startup hat sich zum Ziel gesetzt, Mediziner:innen einen vertrauenswürdigen Influencer-Status zu verleihen. Basierend auf der Erkenntnis: Patient:innen wollen Infos über soziale Kanäle, aber am liebsten nur von ihren eigenen Ärzten. Mit einer neuen Idee transformierte Femble sein ursprüngliches Geschäftsmodell – und holte sich dafür ein sechsstelliges Investment.

Zyklus-App wird zu Info-Plattform

Femble wurde im November 2020 gegründet. Ursprünglich wollte das Startup eine B2C-App für Zyklusbeschwerden aufbauen – basierend auf der persönlichen Gesundheitsgeschichte von Co-Founderin Graf. Der Plan ging auf: Nach kurzer Zeit entstand eine Community von über 40.000 Frauen und Dutzenden Ärzten. Die Intention: Frauen sollten sich schnelle und von Ärzten verifizierte Infos über Schmerzen während und rund um die Monatsblutung holen können.

Schritt für Schritt bauten sich Graf und Steiner vom Inntal aus eine Community aus mehreren Tausend Userinnen auf. Der Content war User-orientiert, aber anonym. Die Infos waren verifiziert, aber unpersönlich.

Patient:innen wollen Infos “nur von ihrem Arzt”

Das damalige Modell stieß an seine Grenzen. Das Founderteam erkannte Lücken – unter anderem dank umfangreichen Feedbacks von involvierten Mediziner:innen:

Man wolle Patientinnen effektiver informieren und begleiten, Behandlungszeiten verkürzen und Wissen über Basisfragen effizienter und sicherer verbreiten. Eine Thematik, die sich nicht nur auf den Sektor Frauengesundheit beschränkt, sondern in der gesamten Health-Branche zu verantworten ist.

Mit diesem Wissen startete femble seine Reise zu einer “Recommender Engine” für personalisierte Gesundheitsinhalte. Das Ziel: Frauen bei individuellen Beschwerden gezielt zu unterstützen.

Pivot soll Fake News bekämpfen

Ende 2024, vor gut zwei Monaten, hat sich das Team dazu entschieden, das Geschäftsmodell von femble zu transformieren. “Wir führen etliche Gespräche mit Nutzerinnen und Ärzten und haben dabei verstanden, dass Gesundheitsinformation nicht von beliebigen Ärzten kommen sollte, sondern von den eigenen”, erzählt Co-Founder Daniel Steiner.

Die Zyklus-App mit anonymisierten Gesundheitstipps war Geschichte. Die neue femble-Version positioniert sich seither als Plattform für Ärzt:innen mit der Intention, deren Beziehung zu Patientinnen “grundlegend neu zu denken und effizienter zu gestalten.”

Mediziner:innen werden zu Influencer:innen

“Mit femble ermöglichen wir es Ärzten, zu vertrauenswürdigen Health-Influencerinnen für ihre eigenen Patientinnen zu werden”, so Co-Founderin Lina Graf. Aktuell beobachte das Founderteam einen Trend “hin zu exklusiven digitalen Communities, und das Aufkommen von generativer KI in Videos wird diesen Wandel beschleunigen”. Umso wichtiger sei es, verifizierte Informationen über vertrauenswürdige Quellen bereitzustellen.

Die Vorteile von medizinischer Fachausbildung und der Nahbarkeit des Influencer-Seins mit gezielter Zielgruppen-Ansprache trugen Früchte: Nur zwei Monate nach dem Pivot berichtet das Startup bereits von positiver Resonanz vonseiten der Community. Insbesondere im Bereich Frauengesundheit stoßen die Lösungen von femble bei Ärzt:innen und Kliniken auf Interesse, heißt es.

Für das laufende Jahr 2025 nimmt man sich einen weiteren Pivot vor: Ein neuer Übersee-Standort ist geplant – die USA sind im Visier. Dazu dient das im letzten Jahr eingeholte Investment im Rahmen einer Angel-Runde. Rund 350.000 Euro soll von mehreren Angels in das Tiroler FemTech geflossen sein. An Bord sind europäische Business Angels, wie das Startup gegenüber brutkasten anmerkt.

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