30.05.2015

Wenn Marco Rodzynek zur NOAH ruft, kommen die Großen #09/06/2015 in Berlin

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© vimeo: Marco Rodzynek gründete im Jahr 2009 die M&A-Beratung NOAH Advisors. Er organisiert außerdem die NOAH Konferenz.

Die NOAH-Konferenz kommt am neunten Juni nach Berlin. Die zweitägige Veranstaltung zählt zu einem der wichtigsten Termine im Kalender eines jeden Unternehmers. Unter dem Motto “Connecting established Champions and disruptive Challengers” wird man vor Ort auf Unternehmer wie Oliver Samwer von Rocket Internet, Eric Schmidt, Executive Chairman bei Google oder Axel Springer-CEO Mathias Döpfner treffen. Dieses Jahr ist auch Ariana Huffington von der Huffington Post dabei. Jährlich bringt die NOAH-Konferenz einige der wichtigsten Entscheidungsträger der Startup-Community zusammen. Hier trifft man auf Investoren, die sich nicht davor scheuen, hohe Beträge in große Ideen zu investieren. So war NOAH Advisors als Corporate Finance Boutique letztes Jahr beim Verkauf von Fotolia an Adobe um 800 Millionen US-Dollar beteiligt. Das Rahmenprogramm der Konferenz, die inzwischen über 2000 Teilnehmer anzieht, umfasst Vorträge, Interviews, Diskussionen und Keynotes.

Organisator der NOAH-Konferenz ist Marco Rodzynek. Der gebürtige Deutsche blickt auf eine fesselnde Karriere zurück, die ihn nach dem Abschluss des European Business Program erst einmal zu Apple führte. Anschließend wirkte er bei den IPOs von Xing oder etwa TomTom als Investment-Banker bei Lehman Brothers mit. Über sechszehn Jahre Erfahrung bringt Rodzynek seit seinem Start bei Lehman mit, wo er Head of European Internet Investment Banking war. Nachdem die Bank Pleite ging, gründete er 2009 seine eigene M&A-Beratungsfirma: NOAH Advisors mit Fokus auf den Verkauf gewinnversprechender Internetunternehmen.

Die NOAH-Konferenz sollte in diesem Zusammenhang die Bühne für die großen Erfolgsgeschichten sein und aktuelle Trends aufzeigen. Er schaffte damit eine Veranstaltung, die einen ausgezeichneten Ruf in der Internetszene genießt. Sie zählt überhaupt zu einer der einflussreichsten Veranstaltungen in Europa. Rodzynek war überdies seit 1998 bei rund 50 M&A Deals mit einem Umsatzwert von über 100 Milliarden Dollar beteiligt. Alleine dies spricht für die Erfolgsgeschichte der NOAH-Konferenz.

DerBrutkasten blickt zurück auf die letzte NOAH-Konferenz, die in London stattgefunden hat: Vor Ort trifft man im internationalen und trotzdem fast familiären Rahmen auf Entrepreneure, die in der Vergangenheit bereits den Beweis eines erfolgreiches Proof-of-Concept erbracht haben. Fehl am Platz fühlt man sich nur, wenn man kein bestehendes Netzwerk hat, komplette Neulinge – Startups in der Anfangsphase oder Entrepreneure mit bloßer Idee – trifft man weniger an. Vielmehr das who-is-who der Internetszene und daher sollte man sich, wenn man hier ist, um zu networken, im Vorfeld erkundigen, wer vor Ort ist, um gezielt auf die Leute zuzugehen – auf einen warten tut hier nämlich niemand. Es ist eben auch Europa und nicht Amerika.

Think big! Dabei wäre ein Blick über den großen Teich durchaus hilfreich, vor allem was die Internationalisierung betrifft. Diese sollte – entgegen der weit verbreiteten Meinung – möglichst im frühen Stadium passieren, nämlich unmittelbar nach dem proof-of-concept. Immerhin, als Marktführer der ersten Stunde, ist es einfacher zu bestehen.

Dank der Größe der NOAH-Konferenz kann es passieren, dass man etwa an Tipps von Rocket-Internet-CEO Oliver Samwer herankommt und mit ihm über Eifersucht spricht. Viele Startups begehen den Fehler, dass nicht die Firma an erster Stelle steht, sondern das Befinden der Gründerteams. Wie in einer Partnerschaft muss auch hier an einem Strang gezogen werden: es gilt selbstlos zu sein. Effektives Zeitmanagement ist wohl eines der wichtigsten Güter, weshalb man abwägen sollte, ob es sinnvoll ist, wenn das gesamte Gründerteam zu einem Interview oder einem Meeting mitgeht. Oft, wenn Ressourcen knapp sind, kann hier Produktivität gefördert werden. Viele werden sich auch am Weg eingestehen müssen, dass sie nicht den nötigen Charakter haben, um das Unternehmen zu managen. Es entspricht oft einfach nicht der Natur des kreativen Gründers, der sich ohnehin lieber auf die Weiterentwicklung seiner Idee konzentrieren sollte. Visionär zu sein muss nicht zwangsweise auch bedeuten, Management-Qualitäten zu haben. Die liegen dafür in anderen Bereichen. Gründer treffen oft bereits in frühen Stadien Entscheidungen, die andere nicht nachvollziehen können, weil sie nicht den nötigen Weitblick haben. Als Mathias Döpfner etwa im Jahr 2000 die Führung der kränkelnden und verlustbringenden Axel Springer SE übernahm, hätten viele nicht geglaubt, dass er mit seinem harten Kurs den Verlag bis 2002 in die Gewinnzone zurück führt.

Und trotzdem, die Idee alleine reicht nicht aus. Wahrscheinlich machen ganze 70% eines erfolgreichen Startups die Zusammenstellung des Teams aus. Jeder einzelne Team-Member ist für ein junges Unternehmen essentieller Bestandteil, weshalb die richtige Wahl hier wie nirgends sonst ausschlaggebend für den weiteren Verlauf ist. Fast genauso wichtig ist allerdings auch die Entscheidung für den richtigen Business Angel, der idealerweise neben seinem Geld, vor allem Know-How in das Unternehmen steckt. Gerade am Anfang ist es wesentlich (eventuell auch in Form eines Beirats?) die richtigen Leute zu zuziehen, die das Unternehmen nach vorne bringen können. Es ist momentan nicht schwer, irgendeinen Investor zu finden, kaufen kann man sich um das Geld aber eines nicht: Erfahrung.

Wann?

Die nächste Veranstaltung findet von 9.-10 Juni in Berlin statt.

Wie?

Die NOAH Konferenz basiert auf invite-only. Bewerben kann man sich hier.

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Das Wiener Startup PowerBot automatisiert den physischen Stromhandel an Strombörsen. Damit leistet es einen Beitrag zur Energiewende. CEO Helmut Spindler hat uns vergangenen April mehr über die Technologie erzählt.

Das SaaS-Unternehmen wurde im Jahr 2020 von Felix Diwok, Manuel Giselbrecht und Helmut Spindler gegründet. Mit dem Ziel, Handelsabläufe an den europäischen Strombörsen zu automatisieren und zu verbessern. Und damit die Energiewende voranzutreiben. CEO Spindler war jahrelang als Berater für Energiemarktfragen tätig. Als Spin-off der Energiemarktberatung Inercomp GmbH entstand dann 2020 PowerBot.

Exit an norwegischen Tech-Konzern

Am gestrigen Mittwoch verkündete das Wiener Startup, vom “europäischen Marktführer für Energiesoftware, Volue, offiziell übernommen” worden zu sein. Eine konkrete Summe wird nicht genannt. Gemeinsam habe man sich das Ziel gesetzt, den Markt “im algorithmischen kurzfristigen Stromhandel” anzuführen.

Das Käufer-Unternehmen Volue positioniert sich als Technologielieferant grüner Energie. Das norwegische Unternehmen arbeitet an Lösungen zur Optimierung von Produktion, Handel, Verteilung und Verbrauch von Energie.

Co-Founder Diwok hielt bislang 37,5 Prozent, Spindler und Giselbrecht je 18,74 Prozent. Auch das Partnerunternehmen der Armstrong Consulting GmbH unter Geschäftsführer Roger Armstrong hielt bislang 25,01 Prozent der Firmenanteile.

Schrittweise Integration

Mit dem Kauf des Wiener Energy-Startups soll das bestehende Portfolio von Volue erweitert werden. Die Integration soll Schrittweise erfolgen, ab Jänner 2025 sei die PowerBot-Lösung vollständig in das Volue-Portfolio integriert.

Volue-CEO Trond Straume wird in einem LinkedIn-Post von PowerBot zitiert: „Diese Übernahme ist ein entscheidender Schritt auf unserem Weg, bis 2030 der führende SaaS-Anbieter für das globale Energiesystem zu werden. Die hochmoderne Plattform von PowerBot ergänzt den Volue Algo Trader perfekt, indem sie Quants befähigt und unsere Expansion über Westeuropa hinaus beschleunigt.“

Das Wiener Energy-Startup soll fortan die bestehende Lösung des Käufers – namentlich “Volue Algo Trader Power” ergänzen. Dabei handelt es sich um eine SaaS-Lösungen für den kurzfristigen Stromhandel, kurz für “Intraday”-Stromhandel.

“Keinen besseren Partner”

Wie PowerBot weiter vermeldet, soll die Integration die Entwicklung von traderfreundlichen Benutzeroberflächen und Lösungen für Unternehmen begünstigen. PowerBot wird dabei eng mit dem Team rund um die SaaS-Lösung Volue Algo Trader Power zusammenarbeiten.

Für das PowerBot-Team sei der Exit “nur der nächste wichtige Schritt auf dem Weg des Wachstums”, heißt es. Auch weiterhin soll das bestehende PowerBot-Team, darunter Helmut Spindler, Maximilian Kiessler und Jakob Ahrer, “die Entwicklung des Produkts weiter vorantreiben und für Kontinuität und Innovation sorgen”. Das Startup will indes bereits baldige neue Produkte auf dem Markt verkünden.

Helmut Spindler, CEO von PowerBot, kommentiert: „Wir haben in den letzten Jahren ein unglaubliches Wachstum erlebt, und um weiter zu skalieren und zu internationalisieren, brauchten wir einen starken Partner. Volue ist aufgrund seiner umfassenden Branchenkenntnisse und seiner gemeinsamen Vision die perfekte Wahl. Ich könnte mir keinen besseren Partner vorstellen“.

Stärken kombinieren

Mittlerweile soll das Wiener Energy-Startup über 85 Kunden in 26 Ländern vorweisen. Handeln soll es derzeit an neun Börsen. Das Team sei 25-köpfig und in Wien sitzend. Auch die Zertifizierungen ISO 27001 und SOC2 Typ 2 – beides Zertifizierungen für Cybersicherheit und Datenschutz – weise man vor.

Roland Peetz, SVP von Volue Energy Software, fügt hinzu: „Indem wir unsere Stärken kombinieren, schaffen wir ein unübertroffenes Angebot, das den Anforderungen des sich schnell verändernden Stromhandelsmarktes gerecht wird.“

Aus dem Archiv: PowerBot-CEO Helmut Spindler im Studio

Der PowerBot-CEO und Mitgründer Helmut Spindler war zu Gast im brutkasten Studio.

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