07.10.2024
GASTBEITRAG

Wenn Brainstorming scheitert: Die häufigsten Fehler und wie du sie behebst

Gastbeitrag. Kerstin Lobner unterstützt als Creative-Leadership-Trainer Führungskräfte und Teams dabei, innovative Lösungen zu finden und ihr kreatives Potenzial zu entfalten. Für die brutkasten-Community liefert sie praktische Tipps für erfolgreiches Brainstorming.
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Kerstin Lobner | (c) Ideenflow

Brainstorming – die legendäre Kreativitätstechnik, die in den 1950ern Einzug in Unternehmen hielt, gilt als Standard, wenn es darum geht, frische Ideen zu entwickeln. Doch so oft wir uns im Meetingraum wiederfinden, Post-its verteilen und hoffen, dass die Geistesblitze nur so sprühen – manchmal endet der Workshop in einer ideenlosen Sackgasse. Woran liegt das? Warum scheitern viele Brainstorming-Sessions und wie können wir das ändern? Lass uns einen Blick auf die häufigsten Fehler werfen – und vor allem darauf, wie du sie zukünftig vermeidest.

Fehler #1: Zu viel Reden, zu wenig Schreiben

Viele Brainstorming-Sessions werden von einzelnen Persönlichkeiten dominiert. Während die Lauten ihre Gedanken äußern, bleiben die Ideen der ruhigeren Teilnehmer:innen ungehört – und damit möglicherweise die besten Ansätze auf der Strecke. Das Problem? Klassisches Brainstorming setzt stark auf mündliche Kommunikation, wodurch nicht alle Beteiligten gleichermaßen eingebunden werden.

(c) Ideenflow

Die Lösung: Stellt sicher, dass jeder zu Wort kommt, bevor die Diskussion startet. Eine Technik, die genau das fördert, ist 1-2-4-All. Der Prozess: Jeder beginnt mit einer Minute allein und notiert seine Ideen. Dann teilt man sich in Zweiergruppen auf, diskutiert und kombiniert Ansätze. Im nächsten Schritt geht es in Vierergruppen, bevor die Ergebnisse schließlich mit allen geteilt werden. So kommen wirklich alle Ideen auf den Tisch – und nicht nur die der extrovertierten Teilnehmer:innen.

Fehler #2: Keine klare Zielsetzung

“Lasst uns mal ein bisschen brainstormen!“ – klingt nett, aber ohne ein konkretes Ziel verliert sich das Brainstorming schnell in oberflächlichen Ideen. Ohne klares Briefing weiß keiner, in welche Richtung die Ideen gehen sollen, und oft bleibt es bei unstrukturiertem Austausch.

Die Lösung: Definiere vorab eine klare Fragestellung oder ein konkretes Ziel. Statt “Wie können wir unser Produkt verbessern?“ könnte die Aufgabe lauten: “Wie können wir die Nutzererfahrung in unserer App innerhalb von 30 Tagen optimieren?“ – je klarer und spezifischer die Frage, desto wertvoller die Ideen.

Fehler #3: Keine Ideenverbindung

Kreativität ist keine Einbahnstraße. Oft entsteht die Magie nicht durch eine einzelne brillante Idee, sondern durch die Kombination verschiedener Ansätze. Viele Brainstormings scheitern daran, dass Ideen isoliert betrachtet und nicht weiterentwickelt werden.

Die Lösung: Fördere die Verknüpfung von Ideen. Bei der 1-2-4-All Methode etwa wird schon in den Zweier- und Vierergruppen intensiv miteinander gearbeitet, um die Ansätze zu kombinieren. Anstatt stur nach “der einen” perfekten Idee zu suchen, kann der iterative Austausch dazu führen, dass sich aus vielen kleinen Puzzleteilen das große Ganze entwickelt.

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Fehler #4: Angst vor dem „Falschmachen“

„Keine Idee ist eine schlechte Idee“ – dieser Grundsatz sollte beim Brainstorming eigentlich an oberster Stelle stehen. Trotzdem ertappen sich viele Teams dabei, Ideen vorschnell abzulehnen, weil sie „unrealistisch“ erscheinen. Das bremst den kreativen Prozess aus und verhindert die Entfaltung gewagter Gedanken.

Die Lösung: Schafft einen Safe Space für verrückte Ideen. Mach klar, dass es in der Brainstorming-Phase nicht um Machbarkeit geht – das kommt später. Zuerst gilt: Je kreativer, desto besser. Eine scheinbar absurde Idee könnte sich am Ende als realistische Innovation herausstellen.

Fehler #5: Zu wenig Struktur

Zu viel Freiheit kann Kreativität lähmen. Ein Brainstorming ohne klare Struktur endet oft in chaotischem Hin und Her, bei dem keiner genau weiß, wann und wie es weitergeht.

Die Lösung: Nutze Techniken wie Timeboxing, bei der jede Phase des Brainstormings ein festes Zeitfenster erhält – vom Ideensammeln bis zur Auswahl der besten Ansätze. So bleibt der Prozess straff und zielgerichtet, Diskussionen verlaufen nicht endlos, und das Team bleibt fokussiert. Timeboxing bringt Struktur und sorgt für effizientes Arbeiten.

(c) Ideenflow

Fazit: Brainstorming neu gedacht

Brainstorming muss nicht scheitern – wenn man es richtig macht. Der Schlüssel liegt in der richtigen Vorbereitung, Struktur und einem bewussten Umgang mit den Teilnehmern. Tools wie 1-2-4-All und Timeboxing bieten eine effektive Möglichkeit, den Prozess zu optimieren und wirklich alle Stimmen einzufangen. So wird das Brainstorming zum Erfolgserlebnis und nicht zur frustrierenden Zeitverschwendung.


Was passiert, wenn ihr diese Tipps beherzigt? Eure nächste Brainstorming-Session bringt nicht nur mehr Ideen, sondern auch bessere, innovativere Lösungen. Probiert es aus – eure Teammitglieder, Projekte und Partner:innen werden es euch danken.


Über die Gastautorin Kerstin Lobner

Kreativität prägte Kerstin Lobner von klein auf, als Enkelin des General Managers von Faber Castell in Irland. Während andere im Alter an Neugierde verlieren, vertiefte sie ihr Interesse an Kreativität stetig. Nach verschiedenen Positionen im Marketing in Branchen wie IT, Telekommunikation und Gesundheitswesen unterstützt sie heute Führungskräfte und Teams dabei, innovative Lösungen zu finden und ihr kreatives Potenzial zu entfalten.

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Franziska von Hardenberg The Siss Bliss
Franziska von Hardenberg, CEO und Gründerin von The Siss Bliss, im Arkadenhof des Wiener Rathauses beim Global Leaders Summit. (c) Astrid Wenz

Franziska von Hardenberg hätte es besser wissen müssen. Schon als Kind hat sie ihre Eltern nur ungern nach Taschengeld gefragt und sich lieber ihr eigenes Geld dazu verdient. Trotzdem startete sie ihr erstes Business klassisch mit Kapitalgeber:innen. Weil man das nunmal so macht. Dachte sie zumindest.

Heute nennt Hardenberg diese Zeit ihren “Ausbildungsförderungsfonds”. Bloomy Days hieß das Unternehmen, das sie damals mit externem Kapital auf die Beine stellte. Fünf Jahre lief der Blumen-Lieferdienst erfolgreich. Dann schlitterte das Startup in die Insolvenz und wurde von einem Konkurrenten übernommen.

Mit selbst designten Ketten ging es los

Bei The Siss Bliss ging Hardenberg es anders an. Wobei, eigentlich ging sie es gar nicht an. Einen Business-Plan für das heutige Schmuckunternehmen hatte sie nämlich anfangs nicht. Neben Blumen sei Schmuck schon lange ihre zweite Leidenschaft gewesen, erzählt sie am Rande des Global Leaders Summit von the female factor, der von der Stadt Wien unterstützt wird. Sie habe schon immer sehr genaue Vorstellungen gehabt und ließ sich einen Teil ihres Schmucks beim Goldschmied anfertigen. So auch eine Kette mit dem Namen ihrer ersten Tochter. Aus Echtgold sollte sie sein, denn gerade den Namen des Kindes wolle man nicht auf einem rostigen Anhänger sehen, findet Hardenberg. Sie designte daher eine Kette nach ihren Vorstellungen, später auch eine weitere mit dem Namen ihrer zweiten Tochter.

Auf Instagram hatte Hardenberg zu dieser Zeit knapp 500 Follower, die sie immer wieder auf ihre Ketten ansprachen. ”Statt zu sagen, die kommt von diesem Goldschmied aus Hamburg, wollte ich ihnen zeigen, wie man ein kleines Unternehmen aufbaut”, sagt Hardenberg heute. Sie habe ihren Followern beweisen wollen, dass man auch mit Instagram-Commerce ein Unternehmen starten kann, ohne Kapitalgeber:innen zu haben oder gleich eine GmbH zu gründen. Sie startete einen Etsy-Shop mit fünf Ketten im Sortiment. Schon am ersten Tag machte sie 30.000 Euro Umsatz. “Ich dachte mir: Das war’s! Jetzt hat ja jeder, den ich kenne, eine Kette.” Doch es hörte nicht auf, die Ketten wurden weiter gekauft. Nach zwei Jahren zog sie in einen Shopify-Shop um und gründete auch eine GmbH. Das war 2020.

Schmuck aus Echtgold bei The Siss Bliss

Heute hat Franziska von Hardenberg 53.700 Follower auf Instagram und The Siss Bliss hat 15 Mitarbeiter:innen. Schon im ersten Geschäftsjahr 2020 machte das Berliner Unternehmen damit 1,5 Millionen Euro Umsatz, im zweiten Jahr bereits 3,2 Millionen Euro. Für die Schmuckfertigung arbeitet man mit 60 Meistergoldschmieden in Pforzheim und Idar-Oberstein zusammen. Die Produktion finde ganz bewusst in Deutschland statt, sagt Hardenberg. Im Mittelpunkt steht immer noch die Produktion von Schmuck aus Echtgold. Zusätzlich zu Ketten und Armbändern werden heute auch Ringe produziert – wie man vor allem an Hardenbergs Händen erkennen kann, wo an jedem Finger mindestens ein Ring glitzert. “Ich bin immer behangen wie ein Weihnachtsbaum”, sagt sie lachend. Aber durch ihre öffentliche Bekanntheit ist Hardenberg auch ein Testimonial für ihr Unternehmen. Auch im Katalog ist sie in den meisten Fotos als Model zu sehen.

Sie spricht leidenschaftlich über The Siss Bliss, auch wenn sie den Erfolg nicht ganz erklären kann. Obwohl, einen Grund sieht sie doch: Der Schmuckmarkt sei groß, aber ihr Unternehmen bewege sich in einem Preissegment, in dem es wenig Konkurrenz gebe. Die meisten Stücke kosten zwischen 500 und 5.000 Euro. Das sei mehr als die großen Ketten verlangen würden, aber weniger als große Luxus-Schmuckhäuser, wo es oft erst ab 10.000 Euro losgehe. 

“Tupperparty für Fine Jewelry”

“Wir denken nicht in Kollektionen, wir sind nicht modern, wir sind Lifetime-Pieces und ich glaube, dass das viele Kund:innen schätzen”, sagt Franziska von Hardenberg. Kund:innen erhalten die zwei Jahre übliche Herstellergarantie, können sich aber auch danach beim Unternehmen melden, wenn ein Stück repariert werden muss. Die Schmuckstücke seien auf eine lange Lebenszeit ausgelegt: “Ich glaube, wir machen jede Frau ein Leben lang happy damit und das ist mir auch super wichtig.” 

Das ganze vermarkte sie über “eine sehr große Leichtigkeit”. Man mache den Schmuck zugänglich und sei auch auf Roadshows unterwegs. “Wir wollen eben nicht Fine Jewelry hinter verschlossenen Vitrinen machen. Mit weißen Handschuhen und wo man sich nicht traut, etwas anzufassen und schon Angst hat, überhaupt nur in den Laden hineinzugehen.” Stattdessen wolle man “wie eine Tupperparty für Fine Jewelry” sein.

Altgold in den Kreislauf zurückholen

Zu The Siss Bliss gehört auch ein synergetisches Schwesterunternehmen: BlissBang Capital. Hier gehe es darum, “den ersten weltweit geschlossenen Goldkreislauf zu bauen, indem wir das Altgold unserer Kunden recyceln und in den Kreislauf zurückführen”, erklärt Hardenberg. Aus dem daraus gewonnenen Feingold könne dann wieder neuer Schmuck gefertigt werden. Denn das Potenzial für Altgold-Recyling sei riesig: “Deutsche Privathaushalte haben die zweitgrößten Goldreserven der Welt, die sitzen auf 600 Milliarden Euro Altgold.” Aktualisiert man diese Zahl auf den derzeitigen Goldwert, sind diese Reserven heute sogar 750 Milliarden Euro wert, wie die Tagesschau im Mai 2024 berichtet.

Recycling-Initiativen für Altgold gibt es immer wieder, aber Hardenbergs Team habe festgestellt: “It’s not about the money.” Vielen gehe es auch darum, Erinnerungen zu bewahren, die man nicht einfach gegen Bargeld eintauschen möchte. Mit BlissBang Capital wollte Hardenberg einen “transparenten Ankaufsprozess” schaffen: Kund:innen erhalten einen Gutschein für The Siss Bliss in Höhe des vollen Ankaufspreises. So soll die Erinnerung aktiv in einem neuen Schmuckstück weiterleben.

Mit Leidenschaft tun

Fragt man Hardenberg nach Ratschlägen für Gründer:innen, spricht sie vor allem von Leidenschaft: “Unabhängig von dem, was man tut, sollte man etwas finden, das man mit Leidenschaft tut. Der Weg ist steinig und schwer, aber es hilft, hinter dem Produkt zu stehen. Dann sehen die Leute das Feuer. Macht etwas, das euch richtig Spaß macht. Dann ist der Weg nicht unbedingt weniger steinig, aber links und rechts ein bisschen schöner.”

Bei The Siss Bliss habe es ihr auch geholfen, dass sie nicht aus der Branche kam. Sie habe dadurch die Bedürfnisse der Kund:innen anders gesehen und sich gefragt: “Was würde ich als Kunde erwarten? Wie möchte ich behandelt werden? Was ist mir wichtig?” Das spreche auch Kund:innen an, wie Hardenberg heute weiß.

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