27.05.2022

Weltwirtschaftsforum: So stand die Krypto-Szene in Davos da

Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos standen viele wichtige Themen auf der Tagesordnung. Nicht zuletzt war auch die Blockchain- bzw. Krypto-Szene vertreten.
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Auf dem Weltwirtschaftsforum 2022 in Davos war auch die Krypto-Szene verstärkt vertreten © Laurens/AdobeStock; misu/AdobeStock
Auf dem Weltwirtschaftsforum 2022 in Davos war auch die Krypto-Szene verstärkt vertreten © Laurens/AdobeStock; misu/AdobeStock

Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos kamen vom 22.-26. Mai 2022 Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen. Unter dem Motto “Working together to regain trust” sollten verschiedene Branchen und Persönlichkeiten auftreten, um aktuelle sowie zukünftige Problemstellungen zu thematisieren. Auch die Blockchain- und Kryptobranche war 2022 beim WEF in der Schweiz stark vertreten. Nicht zuletzt fand sogar zeitgleich von Montag bis Mittwoch die Blockchain Hub Davos 2022 statt. Experte Robert Schwertner, alias CryptoRobby, war vor Ort und unter anderem als Speaker auf dem Weltwirtschaftsforum präsent. Dem brutkasten berichtete er von seinen Eindrücken und warf besonderen Blick auf die Rolle der Krypto-Szene.

Aufruf zur Unterstützung ukrainischer FinTech-Startups

Das sichtbarste Thema auf dem diesjährigen Weltwirtschaftsforum sei demnach der Ukraine-Krieg gewesen. Nicht nur das markante ‘House of Russian War Crimes’ habe an die aktuellen Geschehnisse in der Ukraine erinnert, “auch in Vorträgen und Diskussionen wurde häufig auf diesen grausamen Angriffskrieg Bezug genommen”, meint CryptoRobby. Während russische Vertreter:innen in diesem Jahr nicht geladen wurden, gab es diverse Initiativen, die auf wichtige Aspekte aufmerksam gemacht hätten. Auf dem Event, auf dem CryptoRobby als Speaker auftrat, sei beispielsweise eine Video-Botschaft der ukrainischen Regierung gezeigt worden, worin zur Unterstützung von ukrainischen FinTech-Startups aufgerufen wurde. CryptoRobby erklärt hierzu:

“In der Tat gibt es ausgezeichnete Coder, die aus der Ukraine flüchteten, sich nun bei Blockchain-Unternehmen in der EU melden und gerne aufgenommen werden. Aber auch russische Coder, die Russland aufgrund des Krieges verlassen haben und Putin sehr kritisch sehen, hatte ich getroffen – auch sie zu unterstützen halte ich für wichtig!”

Die Krypto-Szene in Davos

Mit Blick auf die Jahre vor der Corona-Pandemie fällt dem Krypto-Experten ein starker Wandel des WEF in Davos auf. “In den vergangenen Jahren hatten große Player wie SAP, IBM oder Intel die Oberhand auf den Bühnen. Sie waren in Davos in Geschäfte mit riesigen Messeständen eingemietet – dass sich nun Blockchain-Unternehmen hinzu gesellen fällt auf. Am Markantesten ist hier Polkadot, das mit großen Werbeflächen an Hauswänden mit dem Slogan „Web3 is here – Polkadot“ wirbt und ein ganzes Haus für Meetups und Parties gemietet hatte”, meint CryptoRobby. 

Auch andere Unternehmen wie Circle, Multichain und Polygon, seien mit Meetup-Räumen auf der Hauptstraße in Davos vertreten gewesen. Dem kommen Persönlichkeiten wie FTX-CEO Sam Bankman Fried, Circle-CEO Jeremy Allaire und Ripple-CEO Brad Garlinghouse hinzu, die für das Weltwirtschaftsforum 2022 nach Davos angereist sind. “Besonders stark waren auch Zentralbanken vertreten. Beispielsweise mit Fançois Villeroy de Galhau, dem Gouverneur der französischen Nationalbank oder Sethaput Suthiwartnarueput, Gouverneur der thailändischen Nationalbank. Österreich war wiederum mit dem Blockchain-Experten Johannes Duong von der Österreichischen Nationalbank vertreten”, beobachtet CryptoRobby.

Auch NFTs, Web3 und Metaverse im Fokus

In sämtlichen Panels, die das Thema Blockchain behandelten, seien laut CryptoRobby auch die Punkte NFTs, Web3 und das Metaverse zentral gewesen. Auf der einen Seite sei hierbei davor gewarnt worden, dass sich NFTs als Hype entpuppen könnten, da der Markt derzeit mit NFTs überschwemmt werde. Auf der anderen Seite sehe man nach wie vor große Chancen im Metaverse, wie beispielsweise für die Gaming-Industrie, die Architektur- und Immobilienbranche – hierbei speziell für die Bereiche Bildung und Gesundheit.

Besonders positiv ist dem Blockchain-Experten zudem aufgefallen, dass nicht zuletzt bei den Sprecher:innen im Vergleich zu den Vorjahren vermehrt Frauen vertreten waren. Eine eigene “Equality Lounge” des Female Quotient-Projekts, bei der ausschließlich Frauen als Sprecherinnen geladen waren, sei im männerdominierten Davos ein Highlight für ihn gewesen.

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Tractive
(c) Tractive - (v.l.) Wolfgang Reisinger, COO/CFO bei Tractive und Founder Michael Hurnaus.

Was im Mai 2024 – siehe hier – angekündigt wurde, ist nun wahr geworden. Damals hatte Tractive CEO Michael Hurnaus gesagt, man bewege sich noch heuer auf über 100 Millionen Euro ARR (Annual Recurring Revenue – eine wichtige Kennzahl für Startups mit Abo-Modellen) zu. Nun ist dieser Milestone geschafft.

Tractive erreicht Ziel, das nur wenigen Abonnementunternehmen gelingt

Wie der Gründer auf Linkedin beschreibt, haben er und sein Team nach zwölf Jahren harter Arbeit, Hingabe und der Verbesserung des Lebens von Millionen von Haustiereltern ein lang angestrebtes Ziel erreicht: “100 Mio. € ARR bei Tractive – etwas, das nur sehr wenige Abonnementunternehmen jemals erreichen”.

Er sagt: “Wir sind besonders stolz darauf, dass wir dieses Niveau erreicht haben, während wir Hunde- und Katzenbesitzern helfen, indem wir Produkte entwickeln, die das Leben unserer Kunden wirklich zum Besseren verändern – und das mit viel Spaß.”

Das Abo-Modell

Damit Abo-Modelle wie jene von Tractive funktionieren, müsse man, laut Hurnaus Worten aus dem Spätfrühling, “dem Kunden zuerst erklären, dass es Sinn macht, ein Abo abzuschließen, und dass das nicht reine Abzocke ist”. Nach Erfahrungswerten bot das Scaleup schließlich ein Monats-, Jahres- und Zweijahres-Abo an – jeweils in einer Basic- und Premium-Variante.

Damit, so hieß es damals, gewinne man deutlich mehr Nutzer:innen für das Jahresabo – konkret um 20 Prozent mehr. Schließlich falle der Monatspreis mit der Abo-Dauer. Bezahlt wir das Abo im Voraus.

“Unser ständiges Bemühen, Produkte zu entwickeln, die in ihrer Kategorie führend sind, zahlt sich aus”, so Hurnaus auf Linkedin weiter. “Wir haben das Unternehmen fast aus dem Nichts aufgebaut und benötigten im Laufe der Jahre nur sehr wenige Finanzmittel.”

Tractive: USA als Erfolgstreiber – das Valley aber nicht als Vorbild

Das Tractive-Team hat während seiner gesamten Reise jeden einzelnen Euro in die Verbesserung ihrer Produkte, in die Einstellung von Mitarbeiter:innen aus der ganzen Welt und in den Aufbau der Unternehmenskultur investiert.

“Unser Team besteht aus rund 270 talentierten Mitarbeiter:innen und wir wachsen weiter. Wir sind auch weiterhin auf der Suche nach den besten Talenten und werden noch selektiver vorgehen, um nur die außergewöhnlichsten Mitarbeiter einzustellen, die wir finden können”, so Hurnaus weiter.

Seit knapp dreieinhalb Jahren ist das Pet-Tech auch in den USA vertreten. Im Vorjahr konnten die Staaten sogar Deutschland bei der Anzahl der Tractive-Kunden überholen. Hurnaus dazu: “Die USA sind nach wie vor unser am schnellsten wachsender Markt, und wir werden dieses Wachstum weiter vorantreiben.”

Nach zwölf Jahren erwartet Tractive, dass sich diese Dynamik fortsetzt, und prognostiziert ein Wachstum von rund 40 Prozent im Jahr 2025. “Ein gesundes Wachstum, das heißt: nachhaltig, ohne Massenkündigungen oder übermäßige ineffiziente Marketingausgaben”, erklärt Hurnaus abschließend. “Das ist der österreichische Weg, im Gegensatz zum Silicon-Valley-Ansatz (der für viele Unternehmen funktioniert, aber nicht unser Stil ist)”.

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