Zu Weihnachten werden die Herzen weich. Dementsprechend locker sitzt bei den meisten Menschen das Börserl, wenn es um Spendenanfragen geht. Ein bisschen Sentimentalität, ein paar Erinnerungen an die Religionsstunden und die Geschichte der Herbergssuche – da kann man fast nicht anders, als jene, die im Leben weniger Glück gehabt haben, zu unterstützen.

Auch die Startup-Community hat sich in den vergangenen Wochen einiges überlegt, um die Vorweihnachtszeit für Wohltätigkeitsaktionen zu nutzen. So spendet etwa die digitale Lagerplatzbörse Store.me pro gemietetem Lagerplatz einen Schlafsack an Obdachlose. Greetzly kooperiert mit Licht ins Dunkel und gibt den gesamten Erlös der vorweihnachtlichen Buchungen ab.

Der Brutkasten berichtete. Und sieh da, trotz weihnachtlicher Besinnlichkeit wurden da Stimmen laut, die (gut wienerisch ausgedrückt) motschgerten. Da gehe es nur um PR, hieß es. Das eigene Geschäft stehe im Vordergrund, alles wäre nur Kalkül.

Das blieb nicht ohne Wirkung. Im Rahmen unserer Redaktionssitzung ertappte ich mich dabei, zu fragen, ob wir denn gut daran täten, über diese Aktionen zu berichten. Schweigen. Schließlich schaute mich einer meiner Kollegen an. „Aber es ist Weihnachten“, sagte er und ich schämte mich ein bisschen.

Es ist nun einmal so: Auch hierbei heiligt der berühmte Zweck die Mittel. Es ist vollkommen egal, wie stark ein Startup von einer Charity-Aktion profitiert, wenn dafür ein paar Menschen weniger frieren müssen. Es ist vollkommen egal, was der wahre Grund für den Start einer solchen Initiative ist, wenn dadurch einer Familie mehr geholfen ist. Es ist absolut verzichtbar, solche Kommentare ernst zu nehmen.