28.03.2024
UMWELTBEWUSSTE MODE

WeDress: Wiener Startup will Renting von Mode rentabel machen

„Der Fashion-Markt leidet“, so WeDress-Gründerin Jasmin Manai- Huber. Trotzdem sieht die 33-Jährige großes Potenzial im Renting-Bereich.
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WeDress-Gründerin Jasmin Manai-Huber. (c) WeDress

Bei WeDress bekommt man eine authentische Louis-Vuitton-Tasche für 12 Euro, ein Brautkleid um 36 Euro und Lirika Matoshis virales Strawberry Dress für nur 10 Euro – jedoch bloß einen Tag lang. Mit dem Konzept Kleidungsmiete trifft das Wiener Startup den Nerv der Zeit: Konsum ohne schlechtes Gewissen. „Die Modeindustrie ist eine der umweltunfreundlichsten und ausbeuterischsten Industrien, die wir so haben. Das hat auch die breite Masse verstanden“, so Gründerin Jasmin Manai-Huber.

Umweltbewusstsein sei jedoch nicht das Hauptmotiv ihrer Kund:innen: Vor allem lockt die Online-Plattform mit der Aussicht, für einen erschwinglichen Preis unerschwingliche Marken zu tragen. Angeboten werden die Artikel sowohl von Privatpersonen als auch von Brands. 45 Modelinien kooperieren bereits mit WeDress, darunter auch Marken wie „Auf Augenhoehe“, die Mode für kleinwüchsige Menschen anbietet. So möchte das Startup Inklusion und Barrierefreiheit fördern, ein weiteres Thema, das die Modeindustrie laut Manai-Huber oft unter den Tisch fallen lasse.

Große Ambitionen, schlechtes Timing

Die Diskrepanz zwischen ihrer Liebe zur Mode und ihrem Umweltbewusstsein brachte die Modeliebhaberin bereits 2017 auf die Idee von einer Online-Plattform für Modeverleih. Der Anstoß, sie umzusetzen, folgte 2019 mit dem Hochschaukeln der Klimaproteste. Mithilfe einer Förderung der Wirtschaftsagentur Wien gründet sie Anfang 2020 die WeDress Collective GmbH; zwei Wochen später folgte der erste Covid-Lockdown.

Die Auswirkungen der Pandemie seien laut Manai-Huber im Modebereich bis heute zu spüren: Vor 2020 habe es vergleichbare Online-Plattformen im DACH-Raum gegeben, sie alle hätten mittlerweile jedoch den Betrieb eingestellt. “Der Fashion-Markt leidet gerade wirklich sehr. Es ist schwierig, da reinzugehen und mit einem Sack voller Fische rauszukommen“, sagt sie. 2022 konnte WeDress eine Finanzierungsrunde im sechsstelligen Bereich abschließen, eine weitere im vergangen Jahr verlief nicht so erfolgreich wie erhofft. Man „liebäugle“ daher mit einem Bootstrapping-Modell – und warte darauf, dass das Renting-Konzept auch hierzulande “explodiert”.

„Der letzte Shit“

Denn: In englischsprachigen Ländern boomt das Mieten von Kleidung bereits seit Jahren. „Renting ist dort – pardon my French – der letzte Shit“, so Manai-Huber. Der DACH-Raum hingegen hinke laut Manai-Huber noch etwas nach. Zwar gab es Bestrebungen von größeren britischen Plattformen, den deutschsprachigen Markt zu erschließen, gelungen sei das jedoch noch nicht: „Das hat mit Brexit zu tun. Damit haben sie sich selbst ans Bein gepinkelt“, so Manai-Huber.

Mittlerweile ist die Plattform EU-weit verfügbar und nicht mehr, wie zu Beginn angedacht, städtebasiert. Manai-Huber selbst sitzt mittlerweile in Hamburg, ihr Team ist auf Berlin und Wien aufgeteilt. „Wir haben schnell verstanden, dass Österreich jetzt nicht so der Fashion-Forward-Markt ist. Deswegen sind wir relativ schnell nach Deutschland gegangen.“ WeDress bezeichnet sie jedoch weiterhin als Wiener Startup. “Das wird es auch bleiben“, so Manai-Huber, „weil Wien ein ganz, ganz toller Gründungsstandort ist.“

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Fit-Up-Founder Shahab Daban (c) Fit-Up/ Canva

Das Linzer Startup Fit-Up hat eine außergewöhnliche Gründungsgeschichte. Founder Shahab Daban wusste beim ersten Treffen mit einem potentiellen Kapitalgeber nicht, dass es sich um ein Investorentreffen handelt. Er war unvorbereitet, brachte aber spontan mittels Flipchart die Vorstellung seines Konzeptes zustande – brutkasten berichtete.

Fit-Up kauft deutsches Unternehmen

Vor rund einem Jahr übernahm Fit-Up die deutsche Ernährungsplattform Kilos ade und startete im Juni des heurigen Jahres ein Angebot für firmeninterne Fitness-Challenges. Nun hat man ein neues Feature entwickelt und bietet KI-basierte Haltungsanalysen an.

Die Idee dazu kam Daban bei einem Gesundheitsgipfel in Mannheim, Deutschland, wo er einen Physiotherapeuten kennenlernte. Dieser hatte sich ein digitales Angebot aufgebaut und dem österreichischen Gründer von einem Problem der Physiotherapie erzählt.

Ein Besuch beim Therapeuten führt oftmals zu unterschiedlichen Analysen der Körperhaltung. “Man hat eigentlich ein Problem auf einer bestimmten Seite des Körpers”, so Daban, “bekommt aber Übungen für beide Seiten. Obwohl Dysbalance und Ungleichgewichte im Körper vorherrschen. Da muss man eigentlich wissen, was man trainieren muss.”

Lustkiller Zeit

Zudem, und da spricht Daban aus Erfahrung, dauern verschriebene Übungen 20 bis 50 Minuten, was die Lust am Training mit der Zeit sinken lässt. Deshalb orientiert sich sein Startup an dem deutschen Vorbild.

“Wir bieten jetzt eine KI-basierte Haltungsanalyse an, die von einem deutschen Expertenteam aus Physiotherapeuten und Orthopäden entwickelt wurde. Mit dieser Methode können wir direkt vor Ort die Körperhaltung und Wirbelsäule der Mitarbeitenden analysieren”, sagt Daban.

Innerhalb weniger Minuten wird mittels KI eine detaillierte Auswertung mit individuellen Empfehlungen und Videoübungen erstellt, die die Mitarbeitenden zu Hause umsetzen können – abrufbar über QR-Code.

Fit-Up schießt drei Fotos und KI analysiert

Konkret werden drei Fotos (vorne, hinten, im Sitzen) von Teilnehmer:innen geschossen; die Künstliche Intelligenz kann infolge analysieren, wo die Wirbelsäule liegt und was mit ihr nicht stimmt. Anschließend gibt sie Handlungsempfehlungen in Form von drei einminütigen Übungen am Tag ab, die das Problem (rechte oder linke Schulter, Knie, Fehlstellung der Hüfte) exakt adressieren.

“Natürlich gibt es auch eine persönliche Besprechung der Ergebnisse, und die Teilnehmenden erhalten die Dokumentation anschließend per E-Mail”, betont Daban. “Dieses Konzept wurde in einer Studie mit dem ‘Gold Standard’ aus Heidelberg wissenschaftlich validiert und kommt bei den ersten Unternehmen richtig gut an. Es ergänzt unser digitales Angebot optimal und bietet eine greifbare, innovative Lösung für die Gesundheitsprävention in Betrieben.” Anfang Jänner startet Fit-Up sein neues Angebot mit ersten Unternehmen.

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