06.04.2022

Wash Trades: NFT-Plattform boomt mit Usern, die an sich selbst verkaufen

Der NFT-Marktplatz LooksRare steht in Konkurrenz zu OpenSea. Sein Handelsvolumen ist überraschend schnell gewachsen - dies liegt offenbar vor allem an sogenannten "Wash Trades".
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© Dylan Calluy

Rund ein Jahr ist es nun her, dass im Auktionshaus Christie’s ein digitales Kunstwerk von Beeple als NFT um 69,3 Millionen Dollar verkauft wurde. Seither herrscht auf dem Markt für non-fungible Tokens Goldgräberstimmung. Zuletzt gibt es allerdings Anzeichen, dass sich der Rausch ein wenig abkühlt. Am größten NFT-Marktplatz OpenSea betrug das Verkaufsvolumen im Jänner noch 5 Milliarden Dollar – ein beeindruckernder Sprung von den 8 Millionen Dollar im Jänner 2021.

Im März sank das Volumen jedoch auf 2,5 Milliarden Dollar, wie Zahlen des Trackers CryptoSlam zeigen. Im Windschatten von OpenSea ist der im Jänner gelaunchte Marktplatz LooksRare groß geworden und mittlerweile übertrifft der Newcomer den Platzhirschen sogar regelmäßig im Handelsvolumen.

Wash Trades als Marktmanipulation?

Seit dem ersten Handelstag bis Anfang April bringt es LooksRare auf ein Handelsvolumen von mehr als 22 Milliarden Dollar. Von diesen 22 Milliarden Dollar auf LooksRare entfallen jedoch 18 Milliarden, also etwa 95 % der Gesamtaktivität, auf sogenannte “Wash Trades”. Die Transaktionen werden als eine der vielen Grauzonen im Krypto-Bereich angesehen. In diesem Fall werden die Verkäufe getätigt, um neue Token zu gewinnen und nicht, um die Preise für nicht-fungible Token in die Höhe zu treiben. Der Marktplatz wiederum profitiert von den Gebühren, die bei jeder Transaktion anfallen.

Sogenannte Wash Trades sind also jene Trades, die zwischen zwei Wallets desselben Besitzers durchgeführt werden. Dadurch erhält man nicht nur die täglichen Trading Rewards, sondern steigert auch die Anzahl der Transaktionen auf dem Marktplatz. Sowohl der/die Käufer:in, als auch der/die Verkäufer:in erhalten bei einem Trade $LOOKS Token – diese errechnen sich proportional zum gesamten Umsatz der Plattform innerhalb von 24 Stunden.

Somit wird durch Wash Trades auch die allgemein rückläufige Nachfrage auf dem NFT-Markt verschleiert. Gemäß der europäischen Marktmissbrauchsverordnung (MAR) sind Wash Trades in Europa grundsätzlich verboten und gelten als Marktmanipulation. Bei NFT-Marktplätzen liegt die Schwierigkeit, aufgrund der Dezentralität, allerdings in der Ahndung solcher Trades.

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Bitpanda.ai - Das Bitpanda-Gründungsteam (v.l.) Christian Trummer, Paul Klanschek und Eric Demuth © Bitpanda
Das Bitpanda-Gründungsteam (v.l.) Christian Trummer, Paul Klanschek und Eric Demuth | © Bitpanda

Schon im Mai verkündete das Wiener Unicorn Bitpanda die Eröffnung eines Standorts in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Darauf folgten Kooperationen mit einer Bank und einem Krypto-Anbieter in der Region. Nun gab der Krypto-Broker den Erhalt einer “grundsätzlichen Genehmigung” durch die Virtual Assets Regulatory Authority (VARA) in Dubai bekannt.

Von “ausschließlich B2B-Sparte”…

Mit dem Erhalt der Lizenz dürften sich auch die Pläne von Bitpanda – oder deren offizielle Kommunikation – geändert haben. Noch im Mai hieß es gegenüber brutkasten zum Dubai-Standort nämlich noch explizit: “Es geht hier jedoch ausschließlich um eine Präsenz unserer B2B-Sparte Bitpanda Technology Solutions. Wir wollen unsere Infrastruktur Banken und anderen Akteuren der Finanzwirtschaft aus der Region anbieten, da wir in der jüngeren Vergangenheit vermehrt Nachfrage und Interesse aus der Region erfahren haben. Der Fokus von Bitpanda als Gruppe bleibt jedoch weiterhin auf Europa gerichtet.”

… zu “auch B2C-investoren”

In der heutigen Aussendung zur VARA-Genehmigung liest es sich nun ganz anders. “Nach Erhalt der Betriebslizenz wird Bitpanda sowohl B2B-Kunden als auch B2C-Investoren in den VAE eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen bereitstellen.” Man werde in den Vereinigten Arabischen Emiraten als “Bitpanda Broker MENA DMCC” operieren und “damit erstmals Märkte außerhalb Europas erschließen”.

Bitpanda-Gründer Demuth: Dubai als “strategische Ausgangsbasis für internationale Expansion”

In einem Statement spricht auch Bitpanda-Co-Founder und Co-CEO Eric Demuth die (B2C-)Expansionspläne deutlich an: “In Europa haben wir uns den Ruf als vertrauenswürdigste und am stärksten regulierte Plattform für digitale Vermögenswerte erarbeitet. Jetzt weiten wir dieses bewährte Modell weltweit aus, wobei Dubai und die VAE als strategische Ausgangsbasis für unsere internationale Expansion dienen. Die Möglichkeiten sind immens und wir sind in einer einzigartigen Position, um sie zu nutzen – sowohl als Europas führender Krypto-Broker als auch als Top-Infrastrukturanbieter im Bereich der digitalen Vermögenswerte.”

Betonung der Compliance für Bitpanda auch außerhalb Europas zentral

Auch in den Märkten außerhalb Europas will Bitpanda mit der Betonung der Einhaltung sämtlicher regulatorischer Vorgaben punkten. “Die Tatsache, dass VARA in weniger als acht Monaten eine grundsätzliche Genehmigung erteilt hat, spiegelt die Stärke des fortschrittlichen Regulierungsrahmens von VARA und das unerschütterliche Engagement von Bitpanda für Compliance und Innovation wider”, kommentiert Fabian Reinisch, General Counsel von Bitpanda. “Seit über einem Jahrzehnt zeigen wir, dass ein Compliance-First-Ansatz der einzige Weg zu nachhaltigem und verantwortungsvollem Wachstum in unserer Branche ist. Jetzt weiten wir diesen Ansatz auf Märkte außerhalb Europas aus”, so Reinisch.

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