03.11.2020

Was wir den Terroristen entgegensetzen müssen

Es ist schwer, unmittelbar die richtige Reaktion auf den Terroranschlag in Wien zu finden. Langfristig verkörpert die heimische Startup-Szene, was wir als Gesellschaft brauchen.
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Was man den Terroristen entgegensetzen muss #schleichdiduoaschloch
#schleichdiduoaschloch wurde zum Hashtag zum Terroranschlag in Wien

“Schleich di, du Oaschloch!” – der Schrei eines Augenzeugen des Terroranschlags in Wien am 2. November ging in den (sozialen) Medien viral und wurde inzwischen zum mit “#jesuischarlie” vergleichbaren Hashtag. Der Ausdruck des Zorns ob der schrecklichen Tat spricht vielen von uns aus der Seele. Wir wollen es allen etwaigen weiteren Terroristen ins Gesicht schreien: “Nicht bei uns!”

Wut ist wohl die logische erste Reaktion auf eine in der Lebenszeit der meisten noch nicht dagewesene Situation, bei der man ja ad hoc nicht weiß, wie man eigentlich reagieren soll. Doch es ist langfristig betrachtet nicht die richtige Antwort. Das wissen die meisten ohnehin. Denn jeder terroristische Akt hat auch das Ziel, Aggression hervorzurufen. Lässt man dies zu, spielt man der Terroristen in die Hände.

Doch was ist die richtige Reaktion? Eine endgültige Antwort auf diese Frage gibt es wahrscheinlich nicht. Aber es gibt etwas, das Terroristen den Wind aus den Segeln nimmt: Wenn es den Menschen gut geht. Extremismus und insbesondere Gewaltbereitschaft sind immer die Folge von (gefühlten oder realen) Missständen.

Eine ewige Utopie?

Was wir den Terroristen entgegensetzen müssen, ist die Arbeit an einer schöneren Zukunft, mit dem ehrlichen und aufrichtigen Ziel, es für alle Menschen besser zu machen. Eine Zukunft, in der sich jeder wertgeschätzt fühlt und im Gegenzug auch akzeptiert, dass alle anderen zu respektieren sind. Beim Motto “die Freiheit des einen hört da auf, wo jene des anderen beginnt” darf es in diesem Sinne, im Hinblick auf Radikalismus, keine Kompromisse geben.

Das hier skizzierte ist freilich eine ewige Utopie – ein alter, noch nie erreichter Traum. Doch es gab und gibt Gesellschaften, die sich dem annähern. Als Vorbild könnte der Gesellschaft hier auch das vielgerühmte Mindset der Startup-Community dienen. Auch sie hat ihre Macken, aber sie vereint einige Eigenschaften, die es für diese bessere Zukunft braucht: Sie ist konstruktiv, lösungsorientiert, weltoffen und optimistisch. Zusammengefasst, sie hat ein Motto, das jedem, der “Utopie” schreit, nochmal ins Stammbuch geschrieben sei: “Geht nicht gibt’s nicht!”

Was wir den Terroristen entgegensetzen müssen, ist die Probleme unserer Welt und unserer Gesellschaft schrittweise zu lösen.

Was wir den Terroristen entgegensetzen müssen, ist gegenseitigen Respekt ungeachtet äußerlicher Merkmale vorzuleben.

Was wir den Terroristen entgegensetzen müssen, ist die Aussicht auf eine Welt, die viel attraktiver wirkt, als jene, die sich irgendein Extremist dieser Welt je erträumen könnte.

Das kann unsere Gesellschaft gemeinsam schaffen. Und dazu braucht sie Visionärinnen und Visionäre, Macherinnen und Macher, wie man sie in der Startup-Community zuhauf findet. Sorgen wir gemeinsam dafür, dass sich keiner mehr zum “Oaschloch” berufen fühlt.

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Die Projektpartner:innen: von TU Wien, Forschung Burgenland. KEBA und kW-Soltions | (c) kW-Solutions

Bidirektionales Laden eröffnet für E-Autos weitreichende Möglichkeiten, die weit über die klassische Nutzung als Fortbewegungsmittel hinausgehen. Mit dieser Technologie können Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz beziehen, sondern auch gespeicherten Strom wieder zurückspeisen. Dadurch werden sie zu mobilen Energiespeichern, die flexibel in verschiedene Szenarien eingebunden werden können – so zumindest in der Theorie. In der Praxis ist bidirektionales Laden in Österreich jedoch noch Zukunftsmusik. Ein neues Forschungsprojekt, an dem das Wiener Startup kW-Solutions beteiligt ist, möchte das nun ändern.

Bidirektionales Laden: Innovationsbedarf in Österreich

Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte Projekt Interoperable Communication for Bidirectional Charging (ICBC) hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen und formalen Hürden von bidirektionalem Laden zu überwinden.

kW-Solutions-Gründer Korbinian Kasinger erläutert: “Es braucht jemanden, der den Vehicle-to-Grid-Prozess in Österreich durchmoderiert – sowohl technisch als auch formell“, so Kasinger​. Eine Herausforderung ist etwa die Zertifizierung des zurückgespeisten Stroms. “Bei einer PV-Anlage weiß man, dass es Grünstrom ist. Bei Autobatterien ist das nicht so einfach”, so der Gründer.

Technologisch ermöglicht es der Vehicle-to-Grid-Prozess (V2G), Strom aus der Batterie zu entnehmen und zurückzuverkaufen oder dem Regelenergiemarkt zur Verfügung zu stellen. Das ICBC-Projekt soll genau diese Möglichkeiten ausloten und zur Marktreife bringen​.

Das Konsortium hinter ICBC

Hinter dem ICBC-Projekt steht ein Konsortium aus kW-Solutions, der Technischen Universität Wien (TU Wien), Forschung Burgenland und KEBA​. Während die TU Wien für die Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sorgt, untersucht Forschung Burgenland die ökonomischen Vorteile von V2G. KEBA bringt seine Expertise in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur-Hardware ein​.

kW-Solutions selbst arbeitet an einer flexiblen Software-Architektur, die V2G-Technologie effizient ins bestehende Netz integrieren soll. Das 2021 gegründete Startup hat sich auf die Bereitstellung intelligenter Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert.

Ein zentrales Produkt ist die Energiemanagement-Software “Charly”, die speziell für Mehrparteienanlagen entwickelt wurde, um ein effizientes Lastmanagement und eine automatisierte Verrechnung zu ermöglichen. 2023 konnte das Startup eine sechsstellige Finanzierungsrunde abschließen und FSP Ventures für sich gewinnen (brutkasten berichtete). Das Family Office ist an zahlreichen bekannten österreichischen Startups beteiligt, darunter Woom, Agrobiogel, Ecop Technologies oder Swimsol.

Pilotprojekte als nächster Schritt

Das ICBC-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll erste Antworten auf diese Fragen liefern. “In ein bis zwei Jahren werden wir valide Pilotprojekte in Österreich starten“, so Kasinger​. Ein flächendeckender, standardisierter Einsatz von V2G könnte allerdings noch drei bis fünf Jahre dauern​.

Das ICBC-Projekt legt laut Kasinger großen Wert auf praxisnahe Lösungen. In sechs Arbeitsbereichen werden nun Use-Cases, Schnittstellen und Systemarchitekturen entwickelt, um die Marktfähigkeit sicherzustellen​. Bidirektionales Laden könnte laut dem Gründer für Österreich nicht nur die Elektromobilität attraktiver machen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.


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