“Schleich di, du Oaschloch!” – der Schrei eines Augenzeugen des Terroranschlags in Wien am 2. November ging in den (sozialen) Medien viral und wurde inzwischen zum mit “#jesuischarlie” vergleichbaren Hashtag. Der Ausdruck des Zorns ob der schrecklichen Tat spricht vielen von uns aus der Seele. Wir wollen es allen etwaigen weiteren Terroristen ins Gesicht schreien: “Nicht bei uns!”

Wut ist wohl die logische erste Reaktion auf eine in der Lebenszeit der meisten noch nicht dagewesene Situation, bei der man ja ad hoc nicht weiß, wie man eigentlich reagieren soll. Doch es ist langfristig betrachtet nicht die richtige Antwort. Das wissen die meisten ohnehin. Denn jeder terroristische Akt hat auch das Ziel, Aggression hervorzurufen. Lässt man dies zu, spielt man der Terroristen in die Hände.

Doch was ist die richtige Reaktion? Eine endgültige Antwort auf diese Frage gibt es wahrscheinlich nicht. Aber es gibt etwas, das Terroristen den Wind aus den Segeln nimmt: Wenn es den Menschen gut geht. Extremismus und insbesondere Gewaltbereitschaft sind immer die Folge von (gefühlten oder realen) Missständen.

Eine ewige Utopie?

Was wir den Terroristen entgegensetzen müssen, ist die Arbeit an einer schöneren Zukunft, mit dem ehrlichen und aufrichtigen Ziel, es für alle Menschen besser zu machen. Eine Zukunft, in der sich jeder wertgeschätzt fühlt und im Gegenzug auch akzeptiert, dass alle anderen zu respektieren sind. Beim Motto “die Freiheit des einen hört da auf, wo jene des anderen beginnt” darf es in diesem Sinne, im Hinblick auf Radikalismus, keine Kompromisse geben.

Das hier skizzierte ist freilich eine ewige Utopie – ein alter, noch nie erreichter Traum. Doch es gab und gibt Gesellschaften, die sich dem annähern. Als Vorbild könnte der Gesellschaft hier auch das vielgerühmte Mindset der Startup-Community dienen. Auch sie hat ihre Macken, aber sie vereint einige Eigenschaften, die es für diese bessere Zukunft braucht: Sie ist konstruktiv, lösungsorientiert, weltoffen und optimistisch. Zusammengefasst, sie hat ein Motto, das jedem, der “Utopie” schreit, nochmal ins Stammbuch geschrieben sei: “Geht nicht gibt’s nicht!”

Was wir den Terroristen entgegensetzen müssen, ist die Probleme unserer Welt und unserer Gesellschaft schrittweise zu lösen.

Was wir den Terroristen entgegensetzen müssen, ist gegenseitigen Respekt ungeachtet äußerlicher Merkmale vorzuleben.

Was wir den Terroristen entgegensetzen müssen, ist die Aussicht auf eine Welt, die viel attraktiver wirkt, als jene, die sich irgendein Extremist dieser Welt je erträumen könnte.

Das kann unsere Gesellschaft gemeinsam schaffen. Und dazu braucht sie Visionärinnen und Visionäre, Macherinnen und Macher, wie man sie in der Startup-Community zuhauf findet. Sorgen wir gemeinsam dafür, dass sich keiner mehr zum “Oaschloch” berufen fühlt.