03.03.2015

Was das Pitch Deck können muss, um Investor und Publikum zu überzeugen

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WeAreDevelopers World Congress (c) WeAreDevelopers

Die Online-Plattform Airbnb ist in den letzten Jahren zur größten Konkurrenz der Hotelbranche herangewachsen. Auf dieser werden private Wohnungen für Kurzreisen vermietet. Touristen buchen auf der Vermittlungsplattform ein privates Zimmer oder die ganze Wohnung – statt eines Hotelzimmers. Ein lukratives Geschäft, das nicht nur den Hoteliers ein Dorn im Auge ist. Auch Vermieter stößt es, dass ihre Wohnungen meist sündhaft teuer für einen kurzen Zeitraum “untervermietet” werden. Viele Airbnb-Anbieter mögen sich damit ein gutes Taschengeld verdienen, andere machen mit, weil es für sie zu einer Art Lebensgefühl geworden ist. Eine andere Stadt erkunden und sich dabei “heimisch” fühlen. Dieses Gefühl hat man eben nicht, wenn man ein Hotel bucht.

Auch Airbnb hat vor einigen Jahren klein angefangen. Groß war aber schon zu Beginn die Vision. Inzwischen hat es laut eigenen Angaben über 25 Millionen weltweite Nutzer. Und der Wert des Startups wird auf rund 10 Milliarden US-Dollar geschätzt. Airbnb ist eines jener Unternehmen, die mit einer Erfolgsstory auf sich aufmerksam machen. Ihre Unternehmensgeschichte lässt sich auf das Jahr 2007 rückdatieren. Bei einer Konferenz in San Francsico waren die Hotels gänzlich ausgebucht. Die drei Airbnb-Gründer, die zu den erfolgreichsten Jungunternehmern zählen, kamen auf die Idee, Luftmatrazen aufzublasen und damit weitere Übernachtungsmöglichkeiten zu schaffen. Nathan Blecharczyk, Brian Chesky und Joe Gebbia entwarfen kurzerhand die Website “Airbedandbreakfast”. Simple, aber mit durchschlagenden Erfolg. Schon wenig später wurde der Name verkürzt und “Airbnb” zu einem der erfolgreichsten Startups überhaupt.

Wenn man einen Blick auf das erste Pitch Deck von Airbnb wirft, ist eines offensichtlich: Die Idee ist klar formuliert, der Aufbau verständlich, die Vision sichtbar. Der Stil der Slides ist minimalistisch, der Fokus liegt auf dem Konzept an sich.

Wie aber erstellt man das perfekte Pitch Deck?

Das Pitch Deck unterscheidet sich gewaltig vom Businessplan. Die wenigen Slides müssen vor allem eines können: Sie müssen überzeugen. Ob einen Investor oder das Publikum bei einer öffentlichen Präsentation. Bald nach Start der Präsentation sollte klar sein, worum es geht. Ein Pitch Deck sollte nicht dafür missbraucht werden, endlose Kalkulationen zu präsentieren. Viel mehr geht es darum, den Leser oder Zuhörer von der Idee zu fesseln.

Anpassungsfähigkeit

Ein Pitch Deck hat keine Allgemeingültigkeit. Je nachdem, wem man es präsentiert, sollten doch Anpassungen vorgenommen werden. Schickt man es via E-Mail, muss man bedenken, dass man nicht neben dem Empfänger steht und seine Idee erläutern kann. Das bedeutet, dass die Präsentation allein überzeugen muss.

Elevator Pitch

Hier geht es darum, in nur wenigen Sekunden das Gegenüber von seiner Idee zu überzeugen. Die Idee stammt aus Amerika, innerhalb weniger Sekunden, nicht länger als eine Fahrt mit dem Lift, sollten der Chef oder Kunden kurz und bündig von einer Idee überzeugt werden. Dafür standen nicht mehr als 60 Sekunden zur Verfügung. Wahrhaftig ist es so, dass sich das Gegenüber innerhalb der ersten Sätze entscheidet, ob es weiter zuhören möchte und ob es von der Idee überzeugt ist, oder nicht

Aufbau

  1. Der Titel: Die erste Slide des Pitch Decks sollte Name und Logo des Startups enthalten.
  2. Die Vision: Gleich bei der zweiten Folie sollte man direkt in den “Pitching-Mode” verfallen: Hier muss die Vision skizziert werden. Es muss ab jetzt klar sein, womit man es zu tun hat. Hier wird das Ziel der Projektidee klar ausformuliert. Viele Pitch Decks ziehen einen direkten Vergleich mit einem bestehenden System: Das Airbnb für…/ Das Amazon für…
  3. Das Problem: Eine der wichtigsten Folien überhaupt, denn hier skizziert man, welche Lücke auf dem bestehenden Markt noch nicht geschlossen wurde. Jene Probleme, die der Addressat gut kennt, mit denen er sich im besten Fall täglich herumschlagen muss. Diese Folie dient dazu, dass der Zuhörer erkennt, dass hier etwas fehlt. Dass er tatsächlich den Bedarf hat, dass etwas geändert werden muss.
  4. Die Lösung: Hier präsentiert man, wie die eigene Idee dieses Problem löst. Der Adressat sollte mit dem positiven Gefühl zurück gelassen werden, dass man seine Probleme verstanden und bereits gelöst hat.
  5. Der Markt: In dieser Folie sollte man genau den Markt analysieren. Hier sollte man auch auf seine Größe verweisen und auf das Potential, das man erkannt hat. Wie viele Kunden gibt es? (Tipp: Es kann vorkommen, dass nach dem Pitch die Quellenangaben hinterfragt werden. Um dem vorzubeugen, sollte man die Quellenverweise unbedingt an dieser Stelle angeben)
  6. Konkurrenz: Man hat in einem Markt meist zumindest einen Mitbewerber. Wer ist das? Wieso löst man das Problem besser, als der Mitstreiter?
  7. Geschäftsmodell: Hier geht es ums Geld. Wie soll mit dem Produkt Geld gemacht werden? Wie viel kostet die Herstellung? Wie viel soll das Produkt am Ende kosten? Wie viel wird ausgegeben und wie viel eingenommen?
  8. Das Team: Es ist wichtig auch das Team an dieser Stelle zu beschreiben: Wer sind die Gründer? Eventuell könnte man hier ein kurzes Zitat einfügen, das den Gründer beschreibt oder ausmacht. Wer ist der Rest des Teams? Die meisten Investoren investieren 50:50 in Idee und in das Team, darum sollte diese Folie keinesfalls vernachlässigt werden.
  9. Kontakt: Die letzte Folie sollte unbedingt Kontaktdetails beinhalten. Ansprechperson, E-Mail Adresse, Telefonnummer. Sollte man ein Facebook, Twitter oder Instagram Profil der Firma haben, sollten diese Angaben ebenfalls nicht fehlen.

Die Darstellung

In einem Pitch Deck sollte es nicht darum gehen, möglichst viel Farbe einzubringen und so viel wie möglich auf jede einzelne Slide zu packen. Viel mehr geht es darum, einen guten Überblick zu bieten, worum es geht. Dies funktioniert meist minimalistisch am Besten. Es soll nicht von der Idee abgelenkt werden, sondern der Fokus auf dem Konzept bleiben. Sollten also Bilder, Grafiken und Farbe nicht unbedingt zum besseren Versätndnis beitragen, ist es besser, diese wegzulassen.

Ob man nun Powerpoint, Google Drive oder Prezi verwendet, ist dem eigenen Geschmack überlassen.

Hier geht es zum ersten Pitch Deck der Wohnungsvermittlungs-Plattform Airbnb.

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Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.

Carbon Cleanup setzt auf KI

Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten. 

Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.

“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”

Gründer Jörg Radanitsch | (c) Carbon Cleanup

Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen

Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“

Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.

Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies

Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.

Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht. 

(c) Carbon Cleanup

“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.

Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.

(c) Carbon Cleanup

Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup

Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.


*Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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