20.10.2017

Warum die Digitale Transformation in der Marketing-Abteilung beginnt

Österreichische Marketer können die Digitalisierung maßgeblich voranbringen - wenn sie es nur wollen. Gastkommentar von Eugen Knippel (Head of Growth Marketing Adverity).
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Die digitale Transformation ist derzeit in aller Munde. Ob Industrie 4.0, Internet of Things oder Künstliche Intelligenz, das Thema kommt schon längst nicht mehr ohne vielzitierte Schlagwörter aus. Von dem berühmten Kühlschrank, der selbstständig Milch nachbestellt, wollen wir gar nicht erst anfangen. In so einem aufwändigen Veränderungsprozess können die Herausforderungen nicht groß genug sein – und doch liegen die grundlegenden Lösungen bei den Mitarbeitern selbst.

Folgende Faktoren spielen dabei eine wichtige Rolle

  • Die Geisteshaltung, die ständige Verbesserungen auf Basis vieler kleiner datenbasierter Tests selbstverständlich macht.
  • Die Bereitschaft, sich auf neue, digitale Technologien einzulassen, beginnt in der Geschäftsleitung und muss als Unternehmenskultur gelebt werden.
  • Auch neue Skills und Talente werden für den Prozess benötigt, und zwar weit mehr als wir uns bislang eingestehen. Data Scientists, Ingenieure und IT-Experten werden noch enger vernetzt miteinander arbeiten, als es bislang schon der Fall ist.

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Es ist viel mehr als nur der berühmte “neue Wein in alten Schläuchen”, wenn von Digitalisierung gesprochen wird: die gesamte Wertschöpfungskette muss bedacht, alle Abteilungen müssen inkludiert werden. Ein holistischer Ansatz ist unvermeidbar und muss von der Geschäftsführung ausgehen – ohne gescheites Mandat von ganz oben bewegt sich in den meisten österreichischen Apparaten und Firmenkulturen nicht genug.

Von welcher Abteilung geht die Digitalisierung aus

Und doch stellt sich nicht nur in Führungsetagen häufig die Frage, von welcher Abteilung diese Digitalisierung ausgehen wird. Weltweit häufen sich die Recruitings von Chief Digital Officers, Change Managern und weiteren implementierten Stabsstellen, die jetzt mit einem Kraftakt das Digitale in den Unternehmen finden sollen. Was aber, wenn es diese Hau-Ruck-Aktion nicht braucht und bereits sehr viel digitales Know-How in den Unternehmen besteht, genauer gesagt in den Marketingabteilungen?

Studien, unter anderem von SAP, legen den Schluss nahe, dass von Marketingleitern ausreichend Innovationskraft ausgeht, um das Unternehmen in die richtige Bahn zu lenken. Auch wenn wir nur anekdotisch aus eigener Erfahrung erzählen können, so arbeiten wir im täglichen Leben mit sehr vielen Marketingentscheidern zusammen, die die oben zitierten Punkte leicht erfüllen:

  • geübte analytische Herangehensweise an Problemstellungen.
  • Fokus auf langfristige Unternehmensziele dank (mittlerweile) selbstverständlicher ROI-Kalkulation.
  • Datenbasierte Entscheidungsfindung.
  • Top-Talente, die sich den Herausforderungen und täglichen Änderungen der modernen Kommunikation stellen und beweisen müssen.

Längst sind es die CMOs und Marketing Direktoren, die auch in Sachen IT der IT (in dem Fall Abteilung) den Rang ablaufen: die Investments in geeignete Tools steigen Jahr für Jahr und werden bald den größten Budgetposten in den jährlichen Planungen einnehmen: mehr Ressourcen für Daten und Analysen, anstatt mit kostenintensiven Kanonen auf die zielgruppenspezifischen Spatzen zu schießen.

Durch Fokus auf Endkonsumenten können wichtige Erkenntnisse in die “Customer Experience” einfließen

Dieser ganzheitliche Ansatz sieht nicht einfach nur “das nächste IT-Projekt”, sondern gibt den Blick frei auf eine echte, langfristige und tiefgreifende Transformation – die diesmal hoffentlich wirklich ernst gemeint ist. Immerhin sind auch die Ergebnisse oft schneller und greifbarer in den Marketingabteilungen, als in anderen Bereichen der Unternehmen: durch den Fokus auf den Endkonsumenten können rasch wichtige Erkenntnisse in die weitere Planung und echte Verbesserungen der “Customer Experience” einfließen, die weit über die kurzfristige Kampagnenoptimierung hinausgehen.

+++Nach dem Millionen Investment: Adverity im Interview+++

Zu guter Letzt kommt der entscheidende Faktor für langfristigen Unternehmenserfolg ins Spiel: eine abteilungsübergreifende Orientierung, die notwendig für die digitale Transformation ist. Die Organisation muss mitwachsen und verstehen, warum die schmerzhaften Änderungen notwendig sind. Als geübte Kommunikatoren sind Marketingentscheider daher in einer guten Position, diese Prozesse maßgeblich zu steuern. Letztendlich braucht es aber einen bestimmte Fähigkeit, um die Digitale Transformation zu begleiten, nämlich Ausdauer. Denn auch hier gilt: der Weg ist das Ziel.

Eugen Knippel arbeitet beim Wiener Startup Adverity als Head of Growth Marketing, das sich als Ziel gesetzt hat, Agenturen und Werbetreibenden die Arbeit mit ihren Marketingdaten radikal zu vereinfachen.

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Andreas Grassauer, CEO Marinomed.
(c) Marinomed - Andreas Grassauer, CEO Marinomed

Beim Landesgericht Korneuburg fand heute, am 14. November 2024, die Sanierungsplantagsatzung im Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung über die Marinomed Biotech AG statt. Ohne Gegenstimme haben die Gläubiger den Sanierungsplan angenommen.

Im August dieses Jahres meldete das Korneuburger (NÖ) Biotech-Unternehmen Marinomed Insolvenz an. Grund dafür waren Umsatzrückgänge und Verluste in Millionenhöhe – brutkasten berichtete.

Damals hieß es vom Unternehmen: „Anlass der Antragstellung ist, dass die kurzfristig benötigten Finanzmittel zur Sicherstellung der Liquidität der Gesellschaft nicht planmäßig aufgebracht werden konnten und eine Zahlungsunfähigkeit droht.“

Was der Sanierungsplan vorsieht

Nach Aussage des Kreditschutzverbands von 1870 (KSV1870) sieht der Sanierungsplan für Marinomed insgesamt 30 Prozent vor, zahlbar in fünf Raten über einen Zeitraum von zwei Jahren ab Annahme. Für den Fall weiterer erfolgreicher Sanierungs- und Reorganisationsmaßnahmen könnte noch eine sogenannte „Superquote“ von bis zu sieben Prozent, abhängig vom jeweiligen Erfolg, an die Gläubiger fließen.

Weiter heißt es vom KSV1870, dass insgesamt 98 Gläubiger Forderungen in Höhe von rund 31 Mio. Euro angemeldet haben, welche in einer Summe von rund 30 Mio. Euro auch anerkannt wurden.

„Mit der Annahme des Sanierungsplans wurde nunmehr ein Grundstein in Richtung Sanierung des Unternehmens gesetzt. Es obliegt der Schuldnerin, die vereinbarte Quote in den nächsten beiden Jahren auch zu erfüllen“, sagt Peter Stromberger vom KSV1870 zum Sanierungsplan.

Bis 2023 Rekordumsätze für Marinomed

Erst im Frühling 2023 verlautbarte Marinomed, das umsatzstärkste erste Quartal in der Unternehmensgeschichte erzielt zu haben: 3,3 Mio. Euro Umsatz. Es folgte ein deutlicher Einbruch und ein Verlust von 6,8 Mio. Euro. Anfang 2024 standen nur mehr 0,7 Mio. Euro zu Buche.

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