14.08.2024
DIGITALISIERUNG

warrify: Klosterneuburger Startup kooperiert mit Reformstark Martin

Kassenbelege digitalisieren und die Verkaufsdaten nutzen - das sind die Ziele des Startups warrify. Nun konnte man die Kette Reformstark Martin als Partner und Kunden gewinnen.
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Das warrify-Team (c) warrify

Bei beinahe jedem Einkauf werden Kassenbelege auf umweltschädliches Thermopapier gedruckt. Die meisten davon landen nur wenige Sekunden später im Müll. Das Klosterneuburger Startup warrify will das ändern und hat sich auf digitale Kassenbelege spezialisiert. Mit der Reformhaus-Kette Reformstark Martin haben sie nun einen neuen Kunden und Partner gewonnen. Das Tiroler Familienunternehmen betreibt österreichweit 52 Filialen.

warrify will als ersten Schritt alle herkömmlichen Papierbelege in den Filialen von Reformstark Martin digitalisieren. Zusätzlich steht personalisiertes Customer Engagement im Fokus. Auch für noch anonyme Kund:innen soll es damit einen “Touchpoint für personalisierte Kundenansprache” geben. warrify ebne damit “gemeinsam mit Reform Martin den Weg in eine datengetriebene Zukunft”, wie Co-Founder Simon Hasenauer auf LinkedIn schreibt.

Kund:innen zielgerichtet ansprechen

2019 gründeten Simon Hasenauer, Enzo Duit und Matthias Pichler warrify ursprünglich als Plattform, auf der alle Rechnungen, Garantien und sonstige Dokumente zentral gesammelt werden sollten, “um das Zettelchaos im stationären Handel zu reduzieren”.

Später wurde das Konzept um den personalisierten Kund:innenkontakt nach dem Kauf erweitert. Co-Founder und Geschäftsführer Simon Hasenauer beschreibt das Konzept von warrify so: “Mithilfe unserer Insights ermöglichen wir nach dem Einkauf eine personalisierte Kundenansprache, unabhängig davon, ob es sich um einen registrierten Bestandskunden handelt oder nicht. Damit wird aus dem Kassenbon, der bisher lediglich als Kaufnachweis diente, ein neu gewonnener Kontaktkanal, über den auch mit anonymen Kunden interagiert werden kann.” Damit vereine man zwei große Trends im Handel: Nachhaltigkeit und Daten.

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(c) Adobestock

Wie steht es um die Haltung und Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit in der heimischen Wirtschaft? Ein umfassendes Bild liefert eine neue Befragung der Unternehmenberatung Deloitte, die gemeinsam mit Foresight im Herbst 2024 über 400 Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiter:innen befragt hat.

Strategische Verankerung fehlt

Das Ergebnis: Unternehmen erkennen zunehmend die Relevanz von Nachhaltigkeit. So schätzen 86 Prozent der Befragten das Thema als entscheidend für ihren künftigen Geschäftserfolg ein. Zudem haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen zur Dekarbonisierung eingeleitet, etwa durch Photovoltaikanlagen oder den Umstieg auf grünen Strom. Diese Maßnahmen bleiben laut Deloitte jedoch häufig oberflächlich. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft – inklusive klarer Zielsetzungen – ist oft nicht ausreichend ausgeprägt.

“Zwar setzen viele Betriebe bereits Einzelmaßnahmen um, aber es fehlen die strategische Verankerung sowie klar definierte und laufend überprüfte Nachhaltigkeitsziele. Die nachhaltige Transformation kann allerdings nur mit einem klaren strategischen Fokus gelingen“, so Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory & Financial Advisory bei Deloitte Österreich.

Geschäftskunden üben Druck aus

Besonders der Druck aus den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen treibt Unternehmen an. 60 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Geschäftskunden (30 Prozent) sowie öffentliche und private Kunden die Haupttreiber für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind. Dieser Druck wird durch strikte Berichtspflichten und die zunehmende Nachfrage nach Transparenz verstärkt.

Im Fokus vieler Nachhaltigkeitsagenden steht vor allem die Reduktion der CO2-Emissionen. 61 Prozent der Befragten haben dazu zwar mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen begonnen, hinsichtlich der erwartbaren Kosten für eine umfassende Dekarbonisierung herrscht aber große Unsicherheit. So kann oder will über ein Drittel (39 Prozent) derzeit keine Angaben über die diesbezügliche Kostenveranschlagung des Unternehmens machen.

Investitionsbereitschaft geht zurück

Gleichzeitig geht auch die Investitionsbereitschaft zurück: Der Anteil jener Betriebe, die von 500.000,- bis über fünf Millionen Euro pro Jahr für Maßnahmen zur Dekarbonisierung aufwenden wollen, ist von 26 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent gesunken.

Ein wesentlicher Stolperstein ist die fehlende Klarheit bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht. Rund ein Viertel der Unternehmen in Österreich weiß noch nicht, ob sie von der neuen Berichtspflicht betroffen sind, was Unsicherheiten bei der Planung verstärkt. Gleichzeitig bleibt die Bürokratie für viele kleinere Unternehmen eine fast unüberwindbare Hürde.



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