11.07.2022

Von Wachstumsschmerzen und Insellösungen – Der Weg zu einer professionellen Organisation

Im ersten Teil der Growth-Tutorials schreibt Datenpol-Geschäftsführer Stefan Wailand über den Weg zu einer professionellen Organisation.
/artikel/wailand-datenpol-growth-tutorial-1
Stefan Wailand, Geschäftsführer bei Datenpol
Stefan Wailand ist Geschäftsführer bei Datenpol © Datenpol
sponsored

Es sind zumeist Insellösungen: E-Mails werden in Google verwaltet, Rechnungen in Word geschrieben, Timereports – wenn überhaupt – in einer Excel-Liste, ein Marketing-Tool, eine Buchhaltungssoftware,… All diese Tools und Programme greifen selten ineinander. Sie sind eben Inseln. Das ist in der ersten Phase, bei der Unternehmensgründung durchaus verständlich und legitim, dass nicht der Fokus auf perfekte Prozesse und eine harmonische Organisation gelegt wird. Aber mit dem Wachstum wachsen auch die Herausforderungen an die Organisation. Es kommt zu echten Wachstumsschmerzen und die fehlende Professionalisierung kann sich zu einem Wachstumshemmnis entwickeln. Nur, wann zahlt es sich aus, Prozesse zu digitalisieren und über- und ineinandergreifende Lösungen zu entwickeln? Die Managementtheorie sagt, dass ein Manager fünf bis sieben Mitarbeiter unmittelbar führen kann. Und in dieser Größenordnung empfehle ich auch Startups, an das Thema heranzugehen.

Bei fünf, oder eventuell noch bei zehn Mitarbeiter, funktioniert die Kommunikation nicht mehr so einfach via Mail, Telefon oder WhatsApp. Der Überblick, wer woran arbeitet ist nicht mehr gegeben. Es ist Zeit, sich über Prozesse Gedanken zu machen und den „Schmerz der Umstellung“ von einem System, das „doch eh so funktioniert“ überwindet. Warum? Weil das Potenzial und die Effizienz von digitalisierten Prozessen ungleich mehr bringt als die zeitliche und finanzielle Investition in die Umstellung. Ja, der Mensch ist ein Gewohnheitstier, der gerne an „Altem“ nicht mal an „Bewährtem“ hängt. In der Praxis zeigt sich ein häufiger Fehler, nämlich der Gedanke bestehende Systeme zu ersetzen. Ich empfehle sich von den bestehenden Systemen und Inseln zu befreien und seine Fühler für ein neues System auszustrecken, diese Reise wird viele neue Inputs und Möglichkeiten bringen. Vielmehr gilt es, Prozesse anzusehen und klar innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette zu priorisieren.

Geschäftsfälle in einem Tool abbilden

Meine Empfehlung: in einem Vorprojekt die Geschäftsfälle aufzuzeigen und in einem Tool abzubilden. Hier wird am besten sichtbar, was alles möglich ist und der Mehrwert wird klar. Wieviel Geld kann eingespart werden, wo können der Aufwand und der Einsatz minimiert werden, die Mitarbeiter, der Unternehmer selbst freigespielt werden, um sich seinen eigentlichen Aufgaben zu widmen? Im Salesprozess, bei der Rechnungslegung, im Projektmanagement mit einem Ticketsystem, im HR-Bereich, bei der Zeiterfassung, in der Supply-Chain oder der Lagerung.

Empfehlenswert ist, sich im ersten Schritt auf die Standards zu konzentrieren und nicht an komplexen Speziallösungen zu kiefeln. Denn die Standards sind zumeist 80 Prozent der Prozesse. Und 80 Prozent zu digitalisieren, zu professionalisieren ist ein enormer Schritt Richtung Wertschöpfung und Wachstum – mit einem agilen System, das mit dem Unternehmen und den Anforderungen mitwächst. Mit 80 Prozent digitalisierten Prozessen zählt man in Österreich zu den digitalen Champions.  

Über Stefan Wailand & Datenpol

Stefan Wailand digitalisiert Organisationen, Prozesse und Projekte. Er hat an der WU Wien Wirtschaftswissenschaften studiert und ist seit 2016 Geschäftsführer des Digitalisierungsexperten Datenpol. Datenpol, mit Sitz in Linz und Wien, entwickelt auf Basis der Open Source-Software Odoo maßgeschneiderte ERP-Lösungen für Kunden in Österreich und Deutschland.

Thema des nächsten Beitrags: Anforderungsanalyse und Auswahl des Tools


COO-Talk mit Stefan Wailand und Andreas Kogler

Serie: Growth Tutorial

Das Produkt stimmt, die Nachfrage steigt, das Geschäftsmodell etabliert sich. Der Kurs steht auf Wachstum, es können nicht mehr alle Unternehmensbereiche von den Gründern oder dem Kernteam selbst erledigt werden, die Workarounds und handgestrickten Lösungen haben ausgedient. Stefan Wailand, Geschäftsführer des ERP-Unternehmens und Digitalisierungs-Experten Datenpol erklärt in seiner Tutorial-Reihe, wie erfolgreiches Wachstum mit professioneller Unterstützung von digitalen Lösungen unterstützen kann – für Scale-ups und die, die es noch werden wollen.

Deine ungelesenen Artikel:
02.05.2024

Nach Insolvenz: Schnuller-Pionier übernimmt Assets von breathe ilo – und sucht ehemalige Angestellte

MAM hat 100 Prozent der Assets von breathe ilo übernommen. Das Grazer Frauengesundheits-Startup musste im Vorjahr Insolvenz anmelden. Im "MAM Health & Innovation Center" im burgenländischen Großhöflein soll nun die Kinderwunsch-Technologie weiterentwickelt und zur globalen Marktreife gebracht werden. Für das Projektteam werden ehemalige Mitarbeiter:innen gesucht.
/artikel/nach-insolvenz-schnuller-pionier-uebernimmt-assets-von-breathe-ilo-und-sucht-ehemalige-angestellte
02.05.2024

Nach Insolvenz: Schnuller-Pionier übernimmt Assets von breathe ilo – und sucht ehemalige Angestellte

MAM hat 100 Prozent der Assets von breathe ilo übernommen. Das Grazer Frauengesundheits-Startup musste im Vorjahr Insolvenz anmelden. Im "MAM Health & Innovation Center" im burgenländischen Großhöflein soll nun die Kinderwunsch-Technologie weiterentwickelt und zur globalen Marktreife gebracht werden. Für das Projektteam werden ehemalige Mitarbeiter:innen gesucht.
/artikel/nach-insolvenz-schnuller-pionier-uebernimmt-assets-von-breathe-ilo-und-sucht-ehemalige-angestellte
breathe ilo, MAM, Schnuller
(c) MAM - Sandra Chini, MAM Chief People, Organization & Sustainability Officer und Christian Neumann, MAM Chief Product & Innovation Officer.

Anfang Dezember des Vorjahres schlitterte das Zyklustracker-Startup breathe ilo in die Insolvenz, der brutkasten berichtete – hier kann man mehr über die Hintergründe erfahren. Nun wurden die Assets aus der Insolvenz von MAM erworben.

breathe ilo: Investment bei “2 Minuten 2 Millionen” geholt

Bekannt wurde das Frauengesundheits-Startup breathe ilo mit der Entwicklung eines einfachen Trackers zur Bestimmung des Fruchtbarkeitsstatus bei Kinderwunsch. Dabei misst ein kleines Gerät den CO2-Gehalt der Atemluft – ein Wert, der sich im Laufe des Zyklus messbar verändert. Das Gerät überträgt die Daten an eine App, ein selbstlernender Algorithmus berechnet die fruchtbaren Tage und gibt auch für den Folgemonat eine Prognose ab.

Damit konnte sich das Unternehmen, das ursprünglich als eine Marke von Carbomed entstanden ist u.a. 2019 ein Investment in der Höhe von 500.000 Euro bei “2 Minuten 2 Millionen” sichern, das damals von Bestandsinvestoren auch gleich verdoppelt wurde.

Die schwierige gesamtwirtschaftliche Situation der letzten Zeit mit Engpässen in der Lieferkette und immensen Teuerungen führte jedoch zu Belastungen, die das B2C-Startup nicht verkraften konnte. Auch die Suche nach einem strategischen Partner blieb erfolglos und 2023 war das Unternehmen zahlungsunfähig.

MAM BABY AG möchte neue Marktsegmente erschließen

Die MAM Baby AG hat nun 100 Prozent der Assets von breathe ilo aus der Insolvenz erworben. Die Entscheidung folgt einer Wachstumsstrategie des Spezialisten für Babyprodukte, die auf “der Erschließung neuer Marktsegmente und einem Qualitäts- und Innovationsmanagement basiert”, wie es per Aussendung heißt.

MAM startete 1976 mit Schnullern, 2004 erfolgte der Einstieg in den Markt für Babyflaschen, vier Jahre danach wurden mit dem neuartigen MAM Baby Elektro-Sterilisator & Express Flaschenwärmer erstmals elektronische Geräte auf den Markt gebracht.

Über den genauen Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Zu den erworbenen Assets gehören unter anderem alle internationalen Patente von breathe ilo, Markenrechte, der Domainname, Datenbanken, Studien, der Sourcecode der App sowie noch vorhandene Geräte beziehungsweise deren Komponenten.

Hard- und Softwarepaket weiterentwickeln

MAM hat sich zum Ziel gesetzt, das bestehende Hard- und Softwarepaket weiterzuentwickeln, wettbewerbsfähig zu machen und mit den Ressourcen und dem Vertriebsnetz eines Global Players international auf den Markt zu bringen. Das Projekt wird im “MAM Health & Innovation Center” im burgenländischen Großhöflein aufgesetzt, das über ein eigenes “Electronic Competence Chapter verfügt”. Im Bereich Software soll mit einem neuen Digital Team die bestehende breathe ilo-App in ein MAM-Ecosystem eingebunden werden.

“Breathe ilo ist eine ideale Ergänzung am Beginn unserer Consumer Journey – dem Kinderwunsch. Mit breathe ilo gehen wir erstmals in den FemTech-Bereich, den wir nun weltweit auf- und ausbauen werden. Ein spannender und logischer nächster Schritt in unserer Wachstumsstrategie”, erklärt Christian Neumann, MAM Chief Product & Innovation Officer die Intention hinter dem Erwerb.

Ehemalige Mitarbeiter:innen von breathe ilo gesucht

Für das ganze Vorhaben wird auch mehr Personal benötigt: “Wir wollen ein starkes internes Team aufbauen, das als Inkubator ein ganzes MAM Ecosystem bauen soll. Dazu laden wir auch ehemalige Mitarbeiter:innen von breathe ilo ein, die von der Insolvenz betroffen waren” sagt Sandra Chini, MAM Chief People, Organization & Sustainability Officer. Interessierte können sich unter [email protected] melden.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Von Wachstumsschmerzen und Insellösungen – Der Weg zu einer professionellen Organisation

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Von Wachstumsschmerzen und Insellösungen – Der Weg zu einer professionellen Organisation

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Von Wachstumsschmerzen und Insellösungen – Der Weg zu einer professionellen Organisation

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Von Wachstumsschmerzen und Insellösungen – Der Weg zu einer professionellen Organisation

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Von Wachstumsschmerzen und Insellösungen – Der Weg zu einer professionellen Organisation

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Von Wachstumsschmerzen und Insellösungen – Der Weg zu einer professionellen Organisation

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Von Wachstumsschmerzen und Insellösungen – Der Weg zu einer professionellen Organisation

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Von Wachstumsschmerzen und Insellösungen – Der Weg zu einer professionellen Organisation

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Von Wachstumsschmerzen und Insellösungen – Der Weg zu einer professionellen Organisation