14.11.2018

Crowdfundig: Tausche Sonnenstrom gegen Rindfleisch

Das Gründertrio des Mostviertler Wagyuhofes möchte über eine unkonventionelle Crowdfunding-Kampagne den Bau einer Photovoltaikanlage finanzieren. Kleininvestoren erhalten mit dem Kauf von Strompaketen als Gegenleistung Rindfleisch. Sofern die nötigen 25.000 Euro gesammelt sind, wird das Projekt Anfang 2019 umgesetzt.
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Wagyuhof
(c) wagyuhof: Das Gründerteam v.l.n.r. Florian Irxenmayr, Patrick Fehringer und Karl Peterseil

“Sonnenstrom gegen Rindfleisch” lautet das Motto der Crowdfunding-Kampagne, die unlängst das Gründerteam des Mostviertler Wagyuhof gestartet hat. Die drei Rindfleischproduzenten Florian Irxenmayr, Patrick Fehringer und Karl Peterseil möchten mit der Kampagne eine Photovoltaikanlage finanzieren. Für den Kauf von Sonnenstrom-Paketen um 149 Euro sollen Kleininvestoren für drei Jahre lang Rindfleisch im Gesamtwert von 180 Euro erhalten. Das Fleisch stammt allerdings nicht von konventionellen Rinderrassen, sondern vom japanischen Wagyu-Rind. Dieses gilt als das teuerste Hausrind der Welt.

+++ greenstart-Auftakt: “Veränderung wird es ohne Unternehmen nicht geben” +++

Ab 25.000 Euro wird das Projekt umgesetzt

Damit die Photovoltaikanlage künftig nicht nur die Rinder warm hält, sondern auch umweltfreundlich Strom für den Wagyuhof liefert, möchte das junge Gründerteam mindestens 25.000 Euro sammeln. Für die Umsetzung des Projektes fehlen derzeit nur mehr 500 Euro. Insgesamt haben 95 Unterstützer 144 Strompakete gekauft. Die Finanzierungsaktion läuft noch bis zum 3. Dezember. Die Photovoltaikanlage, die am Dach des Freilaufstalls angebracht wird, dient laut den Gründern als Basis für den weiteren Ausbau des Hof. So sind in einem weiteren Schritt der Bau von neuen Kühlanlagen, Räumen zum Ab-Hof-Verkauf und eine Selchkammer geplant.

30.000 kWh Strom pro Jahr

Das Gründerteam vom Wagyuhof verspricht potentiellen Kleininvestoren, dass ihr Geld zur Gänze in den Bau der Photovoltaikanlage fließen wird. Sofern alles nach Plan läuft, soll die Anlage jährlich über 30.000 kWh Strom erzeugen und über 7,4 Tonnen klimaschädliches CO2 einsparen.

Wagyuhof Gewinnspiel läuft noch bis 19. November

Um noch mehr Kleininvestoren ins Boot zu holen, bieten die Gründer derzeit ein Gewinnspiel an. Sofern man bis Montag den 19. November mindestens ein Sonnenstrom-Paket erwirbt, nimmt man automatisch an der Verlosung teil. Teilnehmer können dreimal jeweils sechs Wagyu-Burger-Patties- und Bun-Sets inklusive gratis Versand gewinnen. Sofern man kein Glück hat, können diese Pakete auch über einen hofeigenen Online-Shop bestellt werden. Zudem bietet der Wagyuhof für Rindfleisch-Enthusiasten und Hobbyköche eigene Kochkurse an.

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(c) Adobestock

Wie steht es um die Haltung und Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit in der heimischen Wirtschaft? Ein umfassendes Bild liefert eine neue Befragung der Unternehmenberatung Deloitte, die gemeinsam mit Foresight im Herbst 2024 über 400 Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiter:innen befragt hat.

Strategische Verankerung fehlt

Das Ergebnis: Unternehmen erkennen zunehmend die Relevanz von Nachhaltigkeit. So schätzen 86 Prozent der Befragten das Thema als entscheidend für ihren künftigen Geschäftserfolg ein. Zudem haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen zur Dekarbonisierung eingeleitet, etwa durch Photovoltaikanlagen oder den Umstieg auf grünen Strom. Diese Maßnahmen bleiben laut Deloitte jedoch häufig oberflächlich. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft – inklusive klarer Zielsetzungen – ist oft nicht ausreichend ausgeprägt.

“Zwar setzen viele Betriebe bereits Einzelmaßnahmen um, aber es fehlen die strategische Verankerung sowie klar definierte und laufend überprüfte Nachhaltigkeitsziele. Die nachhaltige Transformation kann allerdings nur mit einem klaren strategischen Fokus gelingen“, so Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory & Financial Advisory bei Deloitte Österreich.

Geschäftskunden üben Druck aus

Besonders der Druck aus den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen treibt Unternehmen an. 60 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Geschäftskunden (30 Prozent) sowie öffentliche und private Kunden die Haupttreiber für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind. Dieser Druck wird durch strikte Berichtspflichten und die zunehmende Nachfrage nach Transparenz verstärkt.

Im Fokus vieler Nachhaltigkeitsagenden steht vor allem die Reduktion der CO2-Emissionen. 61 Prozent der Befragten haben dazu zwar mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen begonnen, hinsichtlich der erwartbaren Kosten für eine umfassende Dekarbonisierung herrscht aber große Unsicherheit. So kann oder will über ein Drittel (39 Prozent) derzeit keine Angaben über die diesbezügliche Kostenveranschlagung des Unternehmens machen.

Investitionsbereitschaft geht zurück

Gleichzeitig geht auch die Investitionsbereitschaft zurück: Der Anteil jener Betriebe, die von 500.000,- bis über fünf Millionen Euro pro Jahr für Maßnahmen zur Dekarbonisierung aufwenden wollen, ist von 26 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent gesunken.

Ein wesentlicher Stolperstein ist die fehlende Klarheit bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht. Rund ein Viertel der Unternehmen in Österreich weiß noch nicht, ob sie von der neuen Berichtspflicht betroffen sind, was Unsicherheiten bei der Planung verstärkt. Gleichzeitig bleibt die Bürokratie für viele kleinere Unternehmen eine fast unüberwindbare Hürde.



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