08.07.2024
MARKETING

VOYMOND: Wie drei Gründer mit Content-Marketing in den Luxusreisemarkt wollen

Sie haben noch nicht gegründet, die Website ist nicht fertig entwickelt, die Partner-Akquise erst im Anlaufen, aber es folgen über 41.000 auf Instagram. VOYMOND will auf den Luxusreisemarkt und setzt dabei vor allem auf Content-Marketing.
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Hier sind 3 junge Männer im Anzug vor grauem Hintergrund zu sehen.
vlnr: Alexander Kerschner, Alexander Pumhösl, Bernhard Suppaner (c) VOYMOND

Eine Strandbar auf Antigua, das türkis-blaue Wasser der Seychellen, Sessellift-Fahren über der Insel Capri und das Luxus-Designhotel mitten in den Dolomiten. Exklusive Reiseziele, luxuriöse Hotels, Privatjet-Flüge. Auf dem VOYMOND-Instagram Kanal funktioniert der Follower-Aufbau. Drei Niederösterreicher wollen auf den Luxusreisemarkt und setzen dabei auf Vorbereitung und vor allem Content-Marketing.

Strategie: Luxus Content

Mit ihrer Idee zur Buchungsplattform VOYMOND wollen die drei Gründer in spe: Alexander Kerschner, Alexander Pumhösl und Bernhard Suppaner das Luxusreisesegment erschließen. Sie planen finanzstarke Luxusreisende mit einer Auswahl an Boutique-Hotels und Luxusvillen zu verbinden. Sie wollen mit VOYMOND künftig auch Partnerschaften mit Privatjet-Anbietern eingehen, “wo wir in Zukunft vor allem auch ‘Empty Legs’ – also Leerflüge – anbieten möchten”, so Co-Founder Kerschner. Als Empty Leg Flight gilt eine Flugstrecke ohne Passagiere an Bord, die geflogen werden muss, weil der Flieger Passagiere abgesetzt hat oder sie abholt.

Der Luxusreisemarkt ist nicht unumkämpft. So gibt es internationale Anbieter wie Mr&MsSmith und One Luxury und auch Privatjets können einfach online gesucht und gebucht werden. Kerschner sagt auf Nachfrage, warum es VOYMOND brauche: “Mir wurde nach einiger Marktrecherche und -analyse bewusst, dass es im Luxussegment des Reisemarktes trotz der enormen Marktgröße keine optimale Lösung an Buchungsplattformen für digital personalisierbare Luxusreisen sowie insgesamt im Luxusreisemarkt wenig gute Plattformen gibt, die mit den Markttrends gehen.”

Dabei würde sich die Demografie in diesem Reisemarkt verändern. Die Kund:innen würden jünger und digitalaffiner. Hier spielt das Content-Marketing auf Social Media eine wichtige Rolle in der Marktpositionierung.

Erst die Follower dann der Rest 

VOYMOND ist vorerst eine Idee. Mit ihrem Unternehmen, das die Rechtsform einer GmbH annehmen soll, sind sie bislang nicht gestartet. Noch fehlt die Gewerbeberechtigung “Reisebüro” und die dafür notwendige Reisebüro-Befähigungsprüfung wurde laut eigenen Angaben erst vor dem Wochenende abgeschlossen.

Die Plattform selbst zeigt aktuell nur die Homepage. Frontend und Backend sind in Entwicklung und auch die Partner-Akquise ist nicht abgeschlossen. “Im Aufbau eines soliden Partner-Netzwerks als neuer Player im Markt” liegt laut Kerschner auch “eine der größten Herausforderungen”, so der Gründer.

Um diese zu bewältigen, haben die Founder laut eigenen Angaben mit Anfang des Jahres begonnen, durch effektives Content-Marketing auf Social Media organisch Reichweite und Bekanntheit zu erzielen. Dabei ist die Ästhetik hochwertig und professionell. Sie will Exklusivität und Luxus unterstreichen.

Die durchaus erfolgreiche Strategie des Content-Marketing von VOYMOND zielt darauf ab, Standing, Vertrauen und Autorität im Luxussegment aufzubauen. Durch die Inhalte sprechen sie auf Social Media Follower an. Sie zeigen sich dadurch auch gleichzeitig potenziellen Partnern und Stakeholdern. Für die Gründungsidee wird so eine starke Markenbekanntheit entwickelt und das wiederum kann die Partner-Aquise erleichtern.

Der Follower-Count fällt in die Kategorie Mid-Tier-Influencer. Das erlaubt den Gründern in spe auf die Luxus-Hotels, die Fluganbieter und Luxus-Erlebnisveranstalter leichter zuzugehen. Ob sie dabei dieselben Erfolge wie beim Content-Marketing erzielen, wird sich in den nächsten Monaten zeigen: Geplanter Launch im Oktober.

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Lean-Coders
© Lean-Coders - Markus Kirchmaier von Lean-Coders.

Die KTM-Insolvenz zog einen Rattenschwanz von Folgeinsolvenzen nach sich. Mit der Convey X GmbH war es gestern bereits die siebente Firma, die aufgrund der KTM-Pleite selbst in eine schlitterte. Davor waren über die KTM AG, die KTM Components GmbH und die KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH Sanierungsverfahren eröffnet worden. Auch die Vöcklabrucker Metallgießerei GmbH, eine Tochter der KTM Components GmbH meldete Konkurs an; es folgte die Pierer E-Commerce GmbH und die Avocodo GmbH mit Sanierungsanträgen – RJ-Werkzeugbau GmbH als KTM-Zulieferer musste ebenfalls Konkurs anmelden. Ein Unternehmen allerdings, das – obwohl es schmerzhaft war – diesem Schicksal entgangen ist, ist Lean-Coders.

Die Entstehung von Lean-Coders

Das IT-Unternehmen wurde 2015 von Christoph Ott (damals als e.U.) gegründet, zwei Jahre später stiegen Stefan Wöhrer und Florian Bacher als Partner ein. Die Firma wurde in eine GmbH umgewandelt. In den nächsten Jahren kamen weitere Partner hinzu, darunter Markus Kirchmaier, der offiziell in der Funktion Prokurist geführt wird und bei Lean-Coders die Geschäftsführung der Recruiting-Sparte verantwortet.

Das Team aus Wien fokussiert auf Software-Developement für andere Unternehmen und bedient sich dabei eines holistischen Ansatzes, mit dem Ziel Effizienz und Kostensenkung in die Betriebe ihrer Kunden zu bringen.

“Wir machen zwar wenig Dinge, die sexy sind, aber wir kümmern uns um die Kernprozesse, mit Individualsoftware im Fokus”, sagt Kirchmaier. “Da wir einen Open-Source-Ansatz verfolgen, gehört jegliche Software dem Kunden, ohne irgendwelche Lizenz-Hürden.”

Lean-Coders
(c) Lean-Coders – (v.l.) Christoph Ott, Florian Bacher und Stefan Wöhrer.

Das Team besteht heute aus rund 40 Mitarbeiter:innen; dazu kommen etwa 30 Freelancer, die Lean-Coders bei Projekten unterstützen.

KTM als Kunden gewonnen

Die Verbindung zu KTM rührte daher, dass einer der eigenen Mitarbeiter früher am CRM-System beim Motorrad- und Sportwagenhersteller mitgewirkt hat und man diesen Umstand als Türöffner für einen potentiellen Kunden genutzt hat. Der Pitch gelang und KTM, genauer gesagt Avocodo, wurde ein großer Kunde, an dem zwischenzeitlich bis zu über 100 Personen (inklusive anderer Partner von Lean-Coders) an Projekten mitgearbeitet haben.

“Lean-Coders hatte immer den Vertrag mit Avocodo”, präzisiert Kirchmaier, “weil, als wir ongeboardet wurden, wurde die Initiative gestartet, dass die konzerninterne IT langsam und gesamt von Avocodo gemacht wird. Viele Mitarbeiter der ‘KTM Informatics’ sind in dem Zuge auch nach und nach zur Avocodo gewandert.”

“Dann ist das Insolvenz-Thema aufgekommen”, so Kirchmaier weiter. “Es hat klassisch begonnen. Sie haben Rechnungen verspätet gezahlt. Doch wir waren nachsichtig. Dann kam zwei Tage nach dem Versprechen, dass alles in Ordnung sei, die Insolvenz-Meldung.” Es folgte rund zwei Wochen später auch die Insolvenz von Avocodo, die Teil der Pierer Mobility AG war.

“Sie hatten kaum externe Kunden und es war absehbar, dass sie von KTM mitgezogen werden”, erinnert sich Kirchmaier und betont: “Avocodo war mal eigenständig. Sie wurden dann von Pierer Mobility gekauft. Und in den Bankrott getrieben.”

200.000 verloren

Für Lean-Coders bedeutete das, das von den rund eine halbe Million teuren Dienstleistungen, die man für Avocodo erbracht hatte über 200.000 Euro nicht bezahlt werden konnten, da sie in die Insolvenzmasse flossen. “Das trifft uns kleine Firma in puncto Liquidität sehr stark”, sagt Kirchmaier, der zudem noch von einer weiteren Komplexität in diesem Fall berichtet.

Lean-Coders arbeitet, wie erwähnt, stark mit Freelancern und Leuten aus der Community zusammen. Und da man sich als “faire Partner” sieht, war es für das Wiener Team keine Option diesen Ausfall weiterzugeben. Man zahlte Gehälter und Freelancer aus, beglich externe Rechnungen und schluckte die “bittere Pille” dieser Avocodo-Folgeinsolvenz.

Gerettet wurde Lean-Coders dadurch, dass man über die Jahre hinweg – auch aufgrund technisch affiner Mitarbeiter:innen, wie Kirchmaier erwähnt – eine kleine Reserve u.a. in Form von Bitcoin aufgebaut habe. “Wir haben sie liquidiert, um diesen Engpass zu überstehen”, erklärt der Recruiting-Experte weiter. “Das ist auch meine Empfehlung an andere. Eine Reserve anzulegen und dabei breit zu streuen. Es war zwar kein ‘Riesenteil’, hat uns aber den Arsch gerettet. Heute sind wir aus dem Engpass heraus und haben viele große Kunden. Man sollte nicht von einer Firma abhängig sein und strategische Reserven aufbauen, um abzufedern, wenn etwas passiert. Unser Glück war, dass Bitcoin einen extrem guten Kurs hatte.”

“Asstes schnell liquidieren”

Kirchmaier empfiehlt neben den Reserven und einem breiten Kundenstamm, vor allem auf Assets zu setzen, die man sehr schnell liquidieren kann. Im Notfall in Sekunden.

Aktuell hat man einen großen Energiekunden aus der Industrie an der Hand, prüft beim KSV (Kreditschutzverband) seine potentiellen Auftraggeber und hat in die Schweiz expandiert. “Wir werden sehr stark investieren”, sagt Kirchmaier, der an ein baldiges Ende der “allgemein schlechten Zeiten” glaubt. “Es ist jetzt wichtig, sich vorzubereiten, für die Phase, wenn es wieder besser wird. Der Markt ist zyklisch.”

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