01.06.2018

Vision Education: Wiener Sprach-App kommt über NGO nach Argentinien

Das heimische Unternehmen will nach ersten Erfolgen im DACH-Raum nun in Argentinien durchstarten. In Deutschland und Armenien soll auch die kommende Fußball-WM für steigende Bekanntheit sorgen.
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Vision Education
(c) Vision Education: Gründer Manfred Kastner und Managing Director Alfred Hofer wollen mit ihren Sprachlern-Apps international reüssieren.

Mit “LearnMatch” und “phase6 Berufe” hat das österreichische Unternehmen Vision Education gleich zwei Sprachlern-Apps im Portfolio. Während sich Letztere in erster Linie der Erhöhung von berufsbezogenen Sprachkompetenzen in Branchen mit einem hohen Anteil von MigrantInnen widmet, setzt LearnMatch auf Gamification und einen hohen Spaßfaktor bei der Sprachvermittlung, etwa durch Gewinnspiele.

Nach einem erfolgreichen Start mit verschiedenen Sponsoring-Partnern vor allem in der DACH-Region wagt Vision Education mit LearnMatch nun “den Sprung über den großen Teich”, wie Managing Director Alfred Hofer sagt. So wurde eine Partnerschaft mit der NGO “Pro Mujer” initiiert, die sich insbesondere auf dem südamerikanischen Kontinent engagiere und z.B. in Argentinien Frauen und deren Töchtern bei der Absolvierung von Weiterbildungsprogrammen helfe. Gemeinsam mit LearnMatch ziele man auf die Verbesserung der Sprachkenntnisse und der Ausbildungssituation von Mädchen ab. Damit schaffe man die Basis “für ein Ausbrechen aus traditionellen Pfaden”.

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Kooperation mit “Pro Mujer”

Für Manfred Kastner, den Gründer von Vision Education, geht damit “ein großer Traum” in Erfüllung. “Bildung und Sprachkenntnisse sind eine Investition in die Zukunft unserer Kinder – und das gilt natürlich global. Wir sind glücklich, dass unsere neuen Partner diese Vision mittragen und den Mehrwert entsprechend schätzen, den unsere Sprachlern-Apps bieten”. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass bereits mit einer weiteren global agierenden Organisation verhandelt werde, stelle sich die Kooperation mit “Pro Mujer” als hilfreich dar.

Für die Sponsoring-Partner von LearnMatch – bislang etwa Größen wie die Erste Bank, T-Mobile, Deloitte sowie H2-Sprachreisen – sei das Engagement “Teil der Corporate Social Responsibility-Aktivitäten”, erklärt Hofer. “Durch ihren Sponsor-Beitrag machen sie es möglich, dass wir LearnMatch ihren Partnern, Mitarbeitern und vor allem deren Familien für einen gewissen Zeitraum gratis zur Verfügung stellen”. Jeder Partner erhalte dabei eine eigene Edition der App, abgestimmt auf die Corporate Identity. Zudem seien aus der App heraus “Verlinkungen zu unternehmensspezifischen Webseiten und anderen (CSR)-Aktivitäten möglich”.

Fußball-WM als Vertriebs-Stütze

In Österreich garantieren solche Partnerschaften, “dass wir LearnMatch bis Ende Juli 2018 generell gratis zur Verfügung stellen können”. In Zukunft werde es zumindest eine kostenlose Basisversion geben. Zusätzliche Module – für höhere Sprachniveaus, zusätzliche Lernsprachen oder eine “einzigartige” Wörterbuch-Funktion mit Web-/Mobile-Integration – könnten dann innerhalb der App erworben werden. Für die Vertriebsstrategie sei die Fußball-WM ab Mitte Juni zentral: In Deutschland starte man u.a. eine Kooperation mit dem Sportnachrichten-Portal Kicker und in Armenien etwa mit C-Quadrat. Ein weiterer Schwerpunkt liege dann “naturgemäß” in den Monaten ab September, wenn das neue Schul- bzw. Hochschuljahr beginnt.

Ein wesentlicher Umsatzträger soll aber auch “phase6 Berufe” werden, das außerhalb der DACH-Region als “LearnMatch Business” vertrieben wird. “Von dieser Unternehmenslösung haben wir in sehr kurzer Zeit eine hohe fünfstellige Zahl an Lizenzen verkauft, was uns extrem optimistisch stimmt”, so Hofer.

Vision Education für UK, Spanien, die Türkei und Russland

Zu den bislang zwei Branchen-Lösungen der berufsorientierten App – eine für die Reinigungs-Branche und eine für die Pflege-Branche – soll schon bald eine für den Automotive-Bereich dazu kommen. Aufgrund der international hohen MitarbeiterInnen-Anzahl stecke darin ein enormes Potenzial. Mittelfristig stehen weitere internationale Verhandlungen an, wobei die Expansion Vision Education in Märkte wie UK, Spanien, die Türkei und Russland führen werde.

Die Marke “phase 6” rühre übrigens daher, dass Vision Education “zu 100 Prozent der phase 6 AG” gehört; zudem gibt es ein deutsches Schwesterunternehmen, das als “phase6 GmbH” firmiert. Im Bereich der Vokabeltrainer für Schulen sei man in Deutschland Martkführer “mit aktuell rund 200.000 Usern”.

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Die Geschäftsführer der cycoders GmbH: CTO – DI (FH) Martin Guess, CEO – Thomas Mörth Bildrechte: cycoders GmbH
(c) cycoders GmbH - Die Geschäftsführer von cycoders Martin Guess und CEO Thomas Mörth.

Getuschel. Hinter vorgehaltener Hand wird geflüstert, Gespräche erst fortgesetzt, wenn die Führungskraft außer Hörweite ist. Man mutmaßt, man nimmt an. Man glaubt, dass die Firma Probleme hat und sich womöglich von Leuten trennen muss. Die Sorge wächst und man fürchtet, dass es einen treffen könnte. Und an die Arbeit zu denken, ist mit einem solchen Gefühl nur schwer möglich. So ähnlich geht es zu Krisenzeiten in Unternehmen zu, weiß Lolyo Co-Founder und CEO Thomas Mörth, der auch gemeinsam mit Martin Guess Geschäftsführer von cycoders ist. Er möchte mit seiner App Ängste von Mitarbeiter:innen lindern.

Lolyo mit direktem Draht

Die Idee dazu kam ihm vor ein paar Jahren, als er in seiner Werbeagentur kundenseitig den Wunsch verspürte, eine verbesserte digitale und interne Kommunikation zu entwickeln. “Es gab am Markt bereits einige Lösungen, aber die waren zu teuer oder zu kompliziert”, erzählt er. “Also haben wir entschieden, das wir uns der Sache annehmen.”

Heraus kam Lolyo, eine Mitarbeiter:innen-Mitmach-App als Kommunikationstool, das man aufs eigene Smartphone laden kann und so direkten Zugang zum Führungsteam erhält.

“Wenn man Mitarbeiter binden möchte, mitteilen, was man alles tut, dann war das bisher mit klassischen Kanälen schwierig”, so Mörth weiter. “So ein Tool ist heutzutage jedoch unverzichtbar und funktioniert nicht bloß einseitig, sondern auch umgekehrt. Es ist ein direkter Draht zur Unternehmensführung.”

Das Zeitalter der Verunsicherung

Gerade jetzt, wo Unternehmen Personal abbauen müssen oder zumindest die Gefahr dazu groß sei, herrsche in der Regel große Verunsicherung, weiß der Founder. “Das schlägt sich negativ in der Produktivität nieder, denn ängstliche Personen können nicht motiviert arbeiten.”

Die Folgen dieser negativen Gefühle können für alle Seiten verheerend sein: Die Arbeitsmoral verschlechtert sich und eine sinkende Produktivität, erhöhter Stress und Burnout-Gefahr schleichen sich ein und lähmen den täglichen Betrieb.

Mit den psychischen Folgen für die verbleibenden Mitarbeiter:innen hat sich Alexander Ahammer mit seinem Team vom VWL-Institut der Johannes Kepler Universität Linz in einer Studie beschäftigt. Eine der Erkenntnisse: Innerhalb eines Zeitraums von eineinhalb Jahren nach dem Personalabbau der untersuchten Firmen erfolgten 6,8 Prozent mehr Medikamentenverschreibungen sowie 12,4 Prozent mehr Krankenhaustage, erwähnte der Ökonom 2022 in einem APA-Gespräch. Dass diese Ängste Arbeitgeber:innen viel Geld kosten können, wurde auch in einer Studie der FH Köln aus dem Jahr 2000 belegt, wie Mörth erwähnt. “Diese Angst kann man aber mit den richtigen Instrumenten wegnehmen.”

Lolyo als mobiles Intranet

Lolyo ist im Detail ein mobiles Intranet, das Mitarbeitende miteinander vernetzt. Die drei primären Kanäle – News, Pinnwand und Chat – sollen dabei einen optimalen Informationsfluss garantieren. Zudem enthält die App eine Vielzahl an Features, die das Engagement erhöhen und interne formelle Abläufe wesentlich vereinfachen soll. Im Idealfall soll sie für alle Mitarbeitenden den Zugang zu allen digitalen Services des Unternehmens anbieten.

Insgesamt gibt es 30 verschiedene Features, die von Terminen, Formularen, Umfragen über automatische Übersetzung bis hin zum Start eines eigenen Podcast-Kanals verschiedene Angebote parat halten. Der Mitmach-Booster von Lolyo ist zudem als Anreiz gedacht, aktiv zu bleiben. Wenn man sich Nachrichten durchliest, liked oder kommentiert, erhält man Punkte, die dann in einem vom Unternehmen aufgesetzten “Goodies Store” eingelöst werden können. “Das ist unser USP”, sagt Mörth. “Wir haben diese Art von ‘Gamification’ von Anfang an integriert.”

300 Kunden

Seit dem Beginn im Jahre 2018 konnte Lolyo 300 Kunden (Anm.: darunter Liebherr, Efco, Recheis, Wutscher Optik) aus 15 Ländern für sich gewinnen. “Corona war für uns ein glücklicher Fall, denn die Unternehmen mussten umdenken”, erinnert sich Mörth. “Der Bedarf nach guter Kommunikation hat sich ja damals plötzlich erhöht.”

Auch die Mundpropaganda war für das 16-Personen starke Team wesentlich. “Wir sind ein kleines Unternehmen und nicht investorengetrieben”, erklärt der Founder. “Und haben keine Millionen an Marketing-Budget. Der Erfolg kam über unsere ‘Word of Mouth-Taktik’. Damit konnten wir bisher unseren Umsatz jährlich verdoppeln.”

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