01.10.2018

Exit: Tiroler ViraTherapeutics für 210 Mio. Euro an Böhringer Ingelheim

Der deutsche Pharma-Riese Böhringer Ingelheim hatte mit dem Innsbrucker Uni-Spinoff ViraTherapeutics, das an einer virenbasierten Krebstherapie arbeitet, bereits 2016 eine Kooperation mit Kaufoption gestartet.
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ViraTherapeutics - MedUni-Innsbruck Spinoff / Startup Exit an Böhringer Ingelheim
(c) ViraTherapeutics: Das Team

Bei all seiner Komplexität ist der Forschungsansatz des Innsbrucker BioTech-Startups ViraTherapeutics schnell erklärt. In der virenbasierten Krebstherapie werden Viren in den Körper von Krebspatienten eingebracht, die spezifisch Krebszellen befallen. In einem ersten Schritt werden so direkt Krebszellen zerstört. Doch auch das körpereigene Immunsystem springt auf die Therapie an und kämpft im zweiten Schritt sowohl gegen infizierte, als auch gegen nicht infizierte Krebszellen.

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Kaufoption seit 2016

“Man macht mit diesem Ansatz ‘cold tumors’, auf die das Immunsystem nicht anspringt, zu ‘hot tumors’, erklärt Michel Pairet, der im Böhringer Ingelheim-Board für Forschung und Entwicklung zuständig ist. Der deutsche Pharma-Riese übernahm, wie im Septmeber bekanngegeben wurde, sämtliche Anteile am MedUni Innsbruck-Spinoff ViraTherapeutics für insgesamt 210 Millionen Euro. Die Übernahme war dabei bereits länger vorbereitet. Seit 2016 bestand eine enge Kooperation mit Kaufoption. Der Boehringer Ingelheim Venture Fund (BIVF) war bereits mit rund 36 Prozent beteiligt, bevor nun die komplette Übernahme durch den Konzern erfolgte.

ViraTherapeutics mit “vielversprechendem” Kandidaten

ViraTherapeutics ist nicht der einzige Player in dem Gebiet. Der vom 2013 gegründeten Startup entwickelte Kandidat VSV-GP (Vesicular Stomatitis Virus with modified glycoprotein) sei aber “vielversprechend”, heißt es von Böhringer-Ingelheim, das auch selbst an dem Ansatz forscht. ViraTherapeutics soll auch nach dem Exit von Innsbruck aus arbeiten und die enge Kooperation mit der MedUni aufrechterhalten. Operational wird es eine Unit der Böhringer Ingelheim-Forschung- und Entwicklungssparte.

Böhringer Ingelheim – 17 Prozent des Umsatzes für Forschung

Mit einem Jahresumsatz von mehr als 18 Milliarden Euro im Jahr 2017 ist Böhringer Ingelheim das größte forschende Pharma-Unternehmen Deutschlands. Nach eigenen Angaben flossen im Vorjahr 17 Prozent des Gesamtumsatzes in Forschung und Entwicklung. Teil davon ist auch eine Investment-Strategie. “Wir investieren in besonders vielversprechende Early Stage-Forschung in Gebieten, in denen wir mit unserer Expertise am besten ergänzen können”, erklärt Michel Pairet.

⇒ Zur Page des Uni-Spinoffs

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Memorandum of Understanding, Startup-Allianz, Innovation, Wien, Rio
(c) Stock.Adobe/mRGB/ IrynaV - Wien und Rio kooperieren künftig.

Mit der Unterzeichnung eines „Memorandum of Understanding“ zwischen den Startup- und Innovations-Ökosystemen aus Wien und Rio de Janeiro sollen eine wirtschaftliche Brückenbau-Funktion in Gang gesetzt und interkontinentale Perspektiven zwischen Europa und Südamerika ermöglicht werden.

Erstes “Memorandum of Understanding” außerhalb portugiesischsprachiger Welt

“Dies ist das erste von Rio de Janeiro unterfertigte ‘Memorandum of Understanding’ außerhalb der portugiesischsprachigen Welt. Wir öffnen damit eine wirtschaftliche Pforte in die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas. Eine Marktchance, von der die zahlreichen innovativen Wiener Startups und Technologieunternehmen in ihrem Wachstumsbestreben nur profitieren können”, erklärt Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

Die Idee zu dieser Allianz startete vor rund vier Wochen während eines Besuchs einer Expert:innendelegation der Wirtschaftsagentur Wien in Rio de Janeiro: “Wien und Rio de Janeiro verbindet nun offiziell der Wille, die wirtschaftliche Zusammenarbeit auszubauen und den Dialog zu vertiefen”, sagt Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien. “Ähnlich wie bei uns sind auch in Rio de Janeiro die Kreativwirtschaft und die Biotech-Branche von großer Bedeutung für den Standort und wir erwarten uns hier einen regen wirtschaftlichen Austausch.”

ViennaUp und WebSummit

Zu einem der künftigen Schwerpunkte zählt die Zusammenarbeit der internationalen Startup-Festivals der beiden Städte: Konkret geht es um die von der Wirtschaftsagentur Wien initiierte ViennaUP und um den WebSummit in Rio.

“Wir sehen auch hinsichtlich einer engeren Kooperation während unserer Festivals großes Potential. Diese Veranstaltungen bieten aufstrebenden Jung-Unternehmer:innen beider Städte die internationale Bühne, die sie für eine Weiterentwicklung ihrer Ideen und Produkte benötigen”, glaubt Hanke.

Das zwischen Wien und Rio de Janeiro abgeschlossene “Memorandum of Understanding” ist bereits die vierte Vereinbarung in den letzten zwölf Monaten, die die Hauptstadt getroffen hat. Ähnliche Übereinkommen wurden zuvor bereits mit Bangkok, Shanghai und Shenzhen vereinbart.

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