14.06.2021

Wien als Startup-Hub: Wie es nach der ViennaUP’21 nun weitergeht

Im Doppelinterview sprechen Gabriele Tatzberger und Dudu Gencel von der Wirtschaftsagentur Wien über die Learnings der ViennaUP'21. Zudem geben sie einen Ausblick unter welchen Voraussetzungen eine ViennaUP'22 stattfinden könnte.
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ViennaUP
Gabriele Tatzberger und Dudu Gencel von der Wirtschafsagentur Wien im Doppelinterview | (c) Wirtschaftsagentur Wien
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Vor rund einem Monat ging die ViennaUP’21 mit rund 25.000 Teilnehmenden aus über 60 Ländern ins Finale. Laut der Wirtschaftsagentur Wien handelte es sich dabei um das größte Startup Event, das jemals in Zentraleuropa über die Bühne gegangen ist. Insgesamt haben unter der Dachmarke ViennaUP’21 über 100 digitale Events von über 40 nationalen und internationalen Programmpartnern stattgefunden. Im Doppelinterview mit dem brutkasten geben Gabriele Tazberger und Dudu Gencel einen exklusiven Einblick, welche Learnings die Wirtschaftsagentur Wien in den zwei Programmwochen gemacht hat und wie diese nun dazu längerfristig genützt werden, um Wien als internationalen Startup-Hotspot zu positionieren.


Welche Bilanz zieht ihr für die ViennaUP’21?  

Gabriele Tatzberger: Wir haben sehr positives Feedback von unseren Programmpartnern erhalten und sind noch immer euphorisiert, dass wir mit der ViennaUP’21 so einen tollen Piloten auf die Beine gestellt haben. Zudem konnten wir unsere Kommunikationsziele, die wir uns gesteckt haben, erfüllen. Insgesamt haben wir über die Kommunikationsmaßnahmen in den sozialen Medien mehr als zehn Millionen Menschen erreicht. Und nicht zuletzt zeugen auch die insgesamt 25.000 Teilnehmenden aus über 60 Ländern, wie stark international wir aufgestellt waren. Trotz der Coronakrise ist uns die internationale Positionierung gemeinsam mit unseren Partnern gelungen. Das bestätigt auch die positive Resonanz aus dem Ausland, die wir aktuell noch immer bekommen.

Was waren eure Highlights der ViennaUP’21

Dudu Gencel: Zunächst möchte ich festhalten, dass wir in der Community ein Gefühl von “Fear of missing out” angeheizt haben, da so viel in diesen zwei Wochen passiert ist. Aufgrund der Fülle des Programms ist es auch schwer, einzelne Highlights hervorzuheben. Das würde auch der vielfältigen Programmpunkte der über 40 einzelnen Programmpartner nicht gerecht werden. Grundsätzlich ist es ein Highlight, dass wir es geschafft haben, so ein breites Programm mit unterschiedlichsten Partnern gemeinsam umzusetzen.

Die Reaktionen aus dem Ausland zeigen uns, dass nun intensiver über die internationale Startup City Vienna gesprochen wird.

Welches Feedback habt ihr von den über 40 Programmpartnern erhalten?

Dudu Gencel: Die Feedbackschleife läuft derzeit noch und daher kann ich nur die ersten Reaktionen zusammenfassen und die waren durchwegs positiv. Wir sind gespannt, was nach der genauen Auswertung herauskommt. Ich bin mir aber sicher, dass es uns definitiv  gelungen ist, eine gute Basis für die nächsten Jahre zu schaffen. 

Wie wurde das Networking über die Plattform b2match von den Teilnehmern angenommen?

Dudu Gencel: 5000 One-to-One Meetings sprechen für sich und zeigen, dass in der Szene ein derartiges Vernetzungsangebot unbedingt notwendig ist. Die Plattform wurde insbesondere bei Events genutzt, bei denen das Matchmaking im Zentrum stand. Dazu zählten beispielsweise die B2B Software Days oder der Connect Day. Die genannten Programmpartner haben uns das Feedback gegeben, dass sie im Vergleich zu ihren vorangegangenen Events nennenswerte Zuwächse bei den One-to-One-Meetings hatten. Zudem haben wir auch sehr viele technische Learnings gemacht, die wir nun für die nächsten Jahre mitnehmen.

Eine ViennaUP’22 ist nur im engen Zusammenspiel mit den Programmpartnern möglich.

Welche langfristigen Effekte wird die ViennaUP’21 für den Wirtschaftsstandort Wien und die internationale Ansiedlung von Unternehmen und Startups haben? 

Gabriele Tatzberger: Die Reaktionen aus dem Ausland zeigen uns, dass nun intensiver über die internationale Startup City Vienna gesprochen wird. Wichtige internationale Player wurden durch die ViennaUP’21 auf den Wirtschaftsstandort aufmerksam und wissen, welche relevanten Akteure und Kompetenzen hier am Standort Wien zur Verfügung stehen. 

Nun gilt es, mit den interessierten Playern und den richtigen Kommunikationsmaßnahmen in Kontakt zu bleiben. Dafür haben wir beispielsweise einen eigenen Newsletter gestartet, den wir in den nächsten Monaten mit relevanten Content befüllen werden. Ziel ist es, die Interessierten darüber zu informieren, wo sie in Zukunft andocken sollen. Natürlich ist uns bewusst, dass es sich bei der Ansiedlung von internationalen Unternehmen und Startups um ein Langzeitprojekt handelt. Dennoch hoffen wir, dass sich die positiven Impulse der ViennaUP’21 rasch in der Statistik widerspiegeln werden. 

Welche Learnings habt ihr im Zuge der Umsetzung gemacht und was würdet ihr bei einer ViennaUP’22 eventuell anders machen?

Dudu Gencel: Wir haben sehr viele Learnings gemacht und weitere werden in den nächsten Wochen noch folgen. Aktuell befinden wir uns noch in der Evaluierungsphase. Hier gilt es mit den Partnern in enger Abstimmung zu bleiben, um deren Ansprüche noch besser kennenzulernen. 

Zudem wussten wir anfangs nicht, ob die Bündelung der Angebote im Rahmen der ViennaUP’21 sinnvoll war. Jetzt wissen wir aber, dass es sich ausgezahlt hat und der große Blumenstrauß an Programmpunkten von den Teilnehmern angenommen wurde. Falls es eine Fortsetzung geben wird, hoffen wir, dass es in hybrider Form möglich ist. Denn wenn die Menschen hier zu uns in die Stadt kommen, nehmen sie ein noch viel intensiveres Wien Erlebnis mit nach Hause.

Wird es eine ViennaUP’22 geben?

Gabriele Tatzberger: Wenn wir die Möglichkeit bekommen, würden wir die ViennaUP’22 natürlich sehr gerne umsetzen. Das hängt allerdings nicht von uns alleine ab. Hier brauchen wir die nächsten Wochen, um relevante Fragen zu sondieren. Vor allem, ob wir die entsprechende Power aus dem Ökosystem bekommen. Eine ViennaUP’22 ist nur im engen Zusammenspiel mit den Programmpartnern möglich. Wir sind jetzt schon intensiv mit diesen Fragen beschäftigt und werden in Kürze eine Entscheidung treffen.


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Wie steht es um die Haltung und Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit in der heimischen Wirtschaft? Ein umfassendes Bild liefert eine neue Befragung der Unternehmenberatung Deloitte, die gemeinsam mit Foresight im Herbst 2024 über 400 Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiter:innen befragt hat.

Strategische Verankerung fehlt

Das Ergebnis: Unternehmen erkennen zunehmend die Relevanz von Nachhaltigkeit. So schätzen 86 Prozent der Befragten das Thema als entscheidend für ihren künftigen Geschäftserfolg ein. Zudem haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen zur Dekarbonisierung eingeleitet, etwa durch Photovoltaikanlagen oder den Umstieg auf grünen Strom. Diese Maßnahmen bleiben laut Deloitte jedoch häufig oberflächlich. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft – inklusive klarer Zielsetzungen – ist oft nicht ausreichend ausgeprägt.

“Zwar setzen viele Betriebe bereits Einzelmaßnahmen um, aber es fehlen die strategische Verankerung sowie klar definierte und laufend überprüfte Nachhaltigkeitsziele. Die nachhaltige Transformation kann allerdings nur mit einem klaren strategischen Fokus gelingen“, so Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory & Financial Advisory bei Deloitte Österreich.

Geschäftskunden üben Druck aus

Besonders der Druck aus den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen treibt Unternehmen an. 60 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Geschäftskunden (30 Prozent) sowie öffentliche und private Kunden die Haupttreiber für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind. Dieser Druck wird durch strikte Berichtspflichten und die zunehmende Nachfrage nach Transparenz verstärkt.

Im Fokus vieler Nachhaltigkeitsagenden steht vor allem die Reduktion der CO2-Emissionen. 61 Prozent der Befragten haben dazu zwar mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen begonnen, hinsichtlich der erwartbaren Kosten für eine umfassende Dekarbonisierung herrscht aber große Unsicherheit. So kann oder will über ein Drittel (39 Prozent) derzeit keine Angaben über die diesbezügliche Kostenveranschlagung des Unternehmens machen.

Investitionsbereitschaft geht zurück

Gleichzeitig geht auch die Investitionsbereitschaft zurück: Der Anteil jener Betriebe, die von 500.000,- bis über fünf Millionen Euro pro Jahr für Maßnahmen zur Dekarbonisierung aufwenden wollen, ist von 26 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent gesunken.

Ein wesentlicher Stolperstein ist die fehlende Klarheit bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht. Rund ein Viertel der Unternehmen in Österreich weiß noch nicht, ob sie von der neuen Berichtspflicht betroffen sind, was Unsicherheiten bei der Planung verstärkt. Gleichzeitig bleibt die Bürokratie für viele kleinere Unternehmen eine fast unüberwindbare Hürde.



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