07.12.2021

vibe: Startup von Ex-aaia-Chefin bietet E-Autos im Sechsmonatsabo an

Vibe bietet E-autos im Abo zum monatlichen Fixpreis ohne Anzahlung an. Wir sprachen mit Gründerin Lisa Ittner über das Wiener Startup.
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Gründerin und CEO Lisa Ittner | (c) vibe
Gründerin und CEO Lisa Ittner | (c) vibe

Das Angebot ihres Startups kann Lisa Ittner in einem kurzen Satz zusammenfassen: “Man bezahlt einen Fixpreis im Monat und bekommt dafür ein E-Auto und kann es ausprobieren”. Ittner war von 2014 bis 2016 die erste Geschäftsführerin der aaia (Austrian Angel Investors Association). An vibe arbeitete sie seit 2018, im Jahr darauf erfolgte die formelle Gründung. “Richtig in den Markt gestartet haben wir nach einer Covid-Verzögerung Ende 2020”, erzählt sie im brutkasten-Video-Talk. Jetzt habe das inzwischen 30 Personen starke Unternehmen eine “schöne Wachstumskurve, dass es Spaß macht”.

“Keine weiteren Kosten im Kleingedruckten”

Kund:innen von vibe können aus einer ganzen Reihe von E-Auto-Modellen auswählen, für die monatlich zwischen rund 350 und mehr als 2000 Euro zu bezahlen sind. Die Mindeslaufzeit beträgt sechs Monate, dann kann gewechselt oder gekündigt werden. Zwar muss eine Kaution bezahlt werden, aber keine Anzahlung. “Transparenz im Pricing ist uns wichtig. Es gibt keine weiteren Kosten im Kleingedruckten, sondern es ist alles inklusive vollem Service drinnen”, sagt Ittner. Darin sieht sie für die Kund:innen einen klaren Wissensvorsprung zum klassischen Autokauf: “Viele Menschen wissen nicht, was ihr Auto tatsächlich kostet. Es ist sogar sicher so, dass wir uns in den Sack lügen und gar nicht wissen wollen, was das Auto kostet”.

“Wir setzen darauf dass wir zumindest die Einäugigen unter den Blinden sind”

Lisa Ittner

Wenn man ein Auto kaufe, seien nämlich nicht nur Versicherung, Steuern und Reifenwechsel zu berechnen, sondern vor allem auch der monatliche Wertverlust als Anteil am Kaufpreis, der bei E-Autos wegen der rapiden Technologieentwicklung besonders hoch sein könne. Dazu kämen viele kleine Beträge wie Anmeldegebühren und weitere Abgaben. “Das sind aufs Monat gerechnet hohe Summen”, sagt Ittner. Bei anderen Modellen wie Leasing-Raten werde oft nicht einkalkuliert, dass man bereits ein Drittel der Kosten mit der Anzahlung beglichen habe. Warum vibe dieses vor allem wegen des besagten Wertverlusts große Risiko übernimmt? “Wir setzen darauf dass wir zumindest die Einäugigen unter den Blinden sind”, sagt die Gründerin lachend.

Klarer B2B-Fokus

Vorerst setzt das Startup einen klaren Fokus auf das B2B-Geschäft und zeigt Referenzkunden wie die Post, Energie Burgenland und Radio Superfly auf seiner Page, wenngleich man besonders KMU ansprechen wolle, betont Ittner. “Es wurden immer schon rund 80 Prozent der Neuwägen an Unternehmen verkauft. Und gerade bei E-Autos geht es derzeit noch fast nur um Neuwägen. Der Gebrauchtwagenmarkt ist noch nicht aufgebaut”. In Richtung Unternehmen sagt sie: “Man muss die Assets nicht mehr alle besitzen. Das ist ein veraltetes Konzept”. Und das Abo-Modell mit nur sechs Monaten Laufzeit sei für betriebliche Fuhrparks gerade bei E-Autos besonders sinnvoll – wegen des besagten Wertverlusts und der schnellen Technologiesprünge, die man sonst ständig beobachten müsste.

“Bis 2024 sollen etwa 600 neue E-Auto-Modelle herauskommen. Wenn man sich jetzt für zu lange festlegen müsste, wäre das, wie wenn man sich viele Jahre mit einem Nokia-Handy gebunden hätte knapp bevor die Smartphones auf den Markt kamen”, sagt Ittner. Es kämen laufend neue Standards, die zu erfüllen auch im Wettbewerb notwendig werden könne. Das Modell ermögliche es Kund:innen an ihre Bedürfnisse angepasste Modelle zu finden und auch zu so zu testen, dass sie wirklich beurteilt werden können. Und noch einen Vorteil könne man bieten: “Bei Elektroautos gibt es inzwischen Lieferzeiten von 16 bis 18 Monaten. Wir haben die Ware verfügbar”, sagt Ittner.

vibe: bereits mehrere Millionen Euro Kapital aufgestellt

Das alles führe dazu, dass vibe derzeit hervorragende Wachstumszahlen vorweisen könne. Dabei räumt die Gründerin ein: “Ich gebe zu, der Markt wächst noch schneller als wir”. Daher wolle man noch weiteres Kapital aufnehmen, schließlich brauche es in dem Geschäft sehr hohe Investitionsvolumina. Schon seit der Gründung habe man mit Family Offices zusammengearbeitet und bislang mehrere Millionen Euro Kapital aufgestellt. Bei weiteren Investoren sei man in alle Richtungen offen, es sollen aber nicht zu viele Gesellschafter werden, sagt Ittner: “Das wichtigste ist das Matching”. Mittelfristig wolle man dann bald profitabel werden. Langfristig sei die große Vision “ein Riesen-Unternehmen, aber mit Kopf. Nichts das nur aus Luftblasen besteht.”

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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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