25.11.2015

Startup-Szene fordert Investitionsfreibetrag von 100.000 Euro

AustrianStartups und Vertreter des Startup-Ecosystems wollen bessere gesetzliche Rahmenbedingungen für Startup-Finanzierung.
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Im Jahr 2014 haben Startup-Vertreter der Regierung ihren Vorschlag für die Umsetzung eines Realwirtschaftsinvestionsfreibetrages vorgelegt. An den Rahmenbedingungen für Jungunternehmer und Investoren hat sich seitdem wenig geändert. Der Verein AustrianStartups, ARAX Capital Partners, Austrian Angels Investors Association (AAIA), Austrian Private Equity and Venture Capital Organisation (AVCO), CONDA, der Fachverband der Finanzdienstleister der Wirtschaftskammer Österreich, Green Rocket, Impact Hub Vienna, Investment Ready Program, Pioneers, der Senat der Wirtschaft, Speedinvest und Venionaire wiederholen deshalb ihre Forderung zur Umsetzung des Investitionsfreibetrags von 100.000 Euro.

+++ Interview mit Lisa Fassl: Für die AAIA ist das Team wichtiger als das Business-Modell +++

“Gerade in ressourcenarmen Hochsteuerländern wie Österreich müssen hochqualifizierte Innovationstreiber, wie es Startup-Gründer sind, bestmöglich unterstützt werden. Startups sind ein Jobmotor und ein Wirtschafts- und Wachstumstreiber, die noch viel stärker supportet werden müssen”, sagt Christoph Jeschke, Geschäftsführer von AustrianStartups. “Im österreichischen Steuerrecht gab es bereits Steuerbegünstigungen für die Kapitalbereitstellung an Unternehmen, zum Beispiel den Sonderausgabenabzug für junge Aktien. Daher wäre es relativ einfach, auch einen “Sonderausgabenabzug” für private Investments in jungen Unternehmen, zum Beispiel Startups, zu schaffen. Dieser könnte bei einem Betrag von 100.000 Euro geltend gemacht werden“, so Jeschke weiter.

Leichterer Zugang zu Eigenkapitel durch Investitionsfreibetrag

Der Investitionsfreibetrag soll Startups den Zugang zu Eigenkapital erleichtern, das sie für ihre innovativen Projekte und Expansion dringend benötigen. Private Investitionen in junge Unternehmen werden durch die steuerliche Absetzbarkeit gefördert. Die Umsetzung dieser Forderung mündet in Wirtschaftswachstum und zur Schaffung und Erhaltung neuer Arbeitsplätze, wie etwa auch die jüngsten Erfolge von Runtastic oder Shpock zeigen.

Startups sind innovativ und potenziell hoch skalierbar, was sich insbesonders in überdurchschnittlichem Mitarbeiter- und Umsatzwachstum zeigt. Dieses Mitarbeiter- und Umsatzwachstum macht eine Finanzierung durch Risikokapitalgeber notwendig.

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“Gemeinsamer Vorschlag für die Umsetzung eines Realwirtschaftsinvestitionsfreibetrages”

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Wirtschaft Konjunktur wachstum
(c) Envato

Schlechte Nachrichten für die heimische Wirtschaft: Österreich erholt sich von der Rezession der Jahre 2023 und 2024 nur schleppend. Im internationalen Vergleich verliert das Land zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit, und die Wirtschaftsleistung nimmt ab. Was sind die Ursachen und wie kann man dem entgegenwirken?

Schwacher Wirtschaftsstandort Österreich

Der heute vorgestellte Österreichische Infrastrukturreport 2025 verdeutlicht, dass Unternehmer:innen vermehrt Zweifel am Wirtschaftsstandort Österreich haben. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der befragten Unternehmen, die grundsätzlich die Möglichkeit hätten, ihren Betrieb ins Ausland zu verlagern, haben aufgrund der aktuellen Lage bereits darüber nachgedacht, diesen Schritt zu gehen.

Gründe dafür seien laut der repräsentativen Umfrage die hohe Steuer- und Abgabenlast (57 Prozent), der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften (41 Prozent), hohe Energiepreise (34 Prozent) sowie die generelle Teuerung und Überbürokratisierung (30 Prozent).

Österreich wächst schwächer im EU-Vergleich

Österreich büßte in den letzten beiden Jahren durch die Covid-Pandemie, die Energiepreiskrise und die Rezession erheblich an Wertschöpfung ein. Laut einer mittelfristigen Prognose der WIFO wird der österreichische Real-BIP von 2025 bis 2029 jährlich nur um etwa 1,25 Prozent wachsen – und damit 0,2 Prozentpunkte schwächer als der Durchschnitt im Euro-Raum. Die Prognose basiert auf einem kontrafaktischen Szenario ohne Krisen und ohne Rezession.

Der Grund dafür ist der Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit, was sich auch im internationalen Ranking der Lausanner Wirtschaftshochschule IMD zeigt. Österreich, das 2020 noch Platz 16 belegte, ist in diesem Jahr auf Rang 26 von insgesamt 67 Ländern abgerutscht.

Im Kampf um Investitionen stehen die EU-Länder allerdings dynamischeren Wirtschaftsräumen gegenüber. David Ungar-Klein, Autor des Infrastrukturreports, betont: „Das jährliche BIP-Wachstum der Brics-Staaten ist achtmal so hoch wie das der EU, die Nafta-Staaten wachsen fünfmal so schnell”. Entscheidend für potenzielle Investor:innen seien nicht nur steuerliche Anreize, Rechtssicherheit und die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte, sondern auch die Infrastruktur – insbesondere die digitalen Anbindungen.

Ausbau der digitalen Infrastruktur könnte 90 Mrd. Euro einbringen

Die Infrastruktur wird als entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes angesehen. Der Infrastrukturreport schätzt sogar, dass ein Ausbau der digitalen Infrastruktur in Österreich ein Produktivitätswachstum von rund 90 Milliarden Euro bewirken könnte. Laut Katharina Reinwald, Co-Autorin des Reports, seien Investitionen in die Infrastruktur daher der „stärkste Hebel der Standortpolitik für mehr Produktivität”.

Um die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen und den Wohlstand langfristig zu sichern, müsse „die Digitalisierung und der Ausbau der Energieinfrastruktur […] höchste Priorität genießen“, betont Ökonom Andreas Reinstaller vom Produktivitätsrat der Nationalbank.

Der Report fordert daher die Entwicklung einer umfassenden „Standort- und Infrastrukturstrategie 2040“ nach dem Vorbild der Schweiz, die zentrale Bereiche wie Energie, Verkehr und digitale Infrastrukturen abdeckt.

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