15.05.2018

Versandapotheke Vamida: Mitgründer Vitula kehrt als Geschäftsführer zurück

Im Interview beschreibt Marco Vitula, wie er Vamida im stark umkämpften Online-Handel gegen Player wie Amazon positionieren will.
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Versandapotheke
(c) Vamida: Mitbegründer Marco Vitula übernimmt die Geschäftsführung der Versandapotheke

Sechs Jahre nach der Gründung holt Vamida Mitgründer Marco Vitula als Geschäftsführer zurück. Die Versandapotheke mit Sitz in Brünn entstand 2012 aus dem E-Health-Unternehmen Diagnosia, das sich als „täglicher Begleiter“ für MedizinerInnen definiert. Teil des Gründungsteams war unter anderen auch Hansi Hansmann.

+++ Diagnosia: “Hoher sechsstelliger Betrag” für E-Health-Startup +++


Sie haben Vamida 2012 mitbegründet, waren in den vergangenen Jahren aber operativ nicht für das Unternehmen tätig. Was sind die Hintergründe des neuen Engagements?

Vamida war eine Gründung aus dem ebenfalls von mir mitbegründeten Unternehmen Diagnosia heraus, für das ich damals schon als Geschäftsführer agierte. Grund war, dass viele Kunden der Diagnosia bei uns anfragten, ob sie auch Arzneimittel über unsere Website erwerben können. Der Online-Handel war aber nicht unser Business, und die rechtlichen Rahmenbedingungen waren gerade für den Handel mit Medikamenten stark reglementiert. Ende 2011 zeigte aber ein Gutachten Möglichkeiten auf, wie wir das angehen könnten, und 2012 wurde Vamida gegründet. In den ersten Monaten war ich stark operativ involviert und auch Teil des Boards, aber dann habe ich mich wieder auf meine Position bei Diagnosia zurück gezogen. Seit Ende 2017, als sich der Abgang von Herbert Pfeiffer abgezeichnet hat, habe ich mich auf diesen Wechsel vorbereitet,

Warum kommt es zum Geschäftsführer-Wechsel?

Herbert Pfeiffer, der drei Jahre lang zum Erfolg von Vamida beigetragen hat, will sich beruflich in eine andere Richtung entwickeln. Für mich ist der Zeitpunkt, operativ zurück zu kehren, ideal. Mein Antrieb ist, auf das starke Fundament – mit insgesamt 150.000 Kunden und etwa 10.000 Paketsendungen pro Monat – aufzubauen und unser Portfolio zu erweitern. Vamida soll keine klassische Versandapotheke mehr sein, sondern mehr. Wir werden nicht nur mit Arzneimitteln handeln, sondern das Sortiment mit weiteren Produkten aus den Bereichen Gesundheit und Lifestyle ergänzen. Die Infrastruktur, die Vamida aufgebaut hat, bietet diese Ressourcen, und die verschiedenen Kundensegmente, die wir ausmachen können, haben viele verschiedene Bedürfnisse, die wir abdecken werden.

Der Handel mit rezeptfreien Medikamenten, wie ihn Vamida als Versandapotheke betreibt, wurde vom klassischen Mitbewerb stark bekämpft. Wie haben sich die Rahmenbedingungen verändert?

Als wir 2012 begonnen haben, war das europäische Kundenbewusstsein für ein solches Online-Angebot noch nicht sehr entwickelt. Vor allem in der DACH-Region war man skeptisch, was dieses Geschäftsmodell angeht. In diesem Sinn mussten wir von Beginn an sehr auf die Vertrauensbildung setzen. Auch die österreichische Bürokratie machte es einer Versandapotheke nicht so einfach, und zusammen mit den angesprochenen Mitbewerbern ergab das schon ordentlich Gegenwind. Das haben wir aktiv wahrgenommen. Allerdings hat sich einiges zum Besseren gewandelt: Seit Juni 2015 gibt es in Österreich eine rechtliche Grundlage, die den Handel mit rezeptfreien Arzneimitteln über das Internet regelt. Dies nicht zuletzt, weil auch die klassischen Apotheken eingesehen haben, dass das sinnvoll ist und an dem Geschäft teilhaben wollten.

Dennoch agiert Vamida aus der Tschechischen Republik, von Brünn aus…

Das erklärt sich schlicht aus den Rahmenbedingungen, die bei der Firmengründung bestanden haben. Wir haben ein österreichisches Management, sind hier mit einem Büro angesiedelt und handeln mit österreichischen Produkten, die über österreichische Lieferanten verteilt werden. Wir agieren also genau so wie jede andere Versandapotheke in Österreich.

Wenn Sie, wie gesagt, neue Kundenbedürfnisse abdecken wollen – wie werden die valide festgestellt?

Für die Entwicklung unserer „Targeted Audience Shops“ besinnen wir uns auf die Herangehensweise von Startups: Wir gehen direkt zu den Kundinnen und Kunden und fragen sie als Expertinnen und Experten, wie wir ihre Kundenzufriedenheit erhöhen können. So haben wir etwa ausgemacht, dass der Bereich der Naturkosmetik stark im Wachsen ist – aber um zu verstehen, welche spezifischen Bedürfnisse damit befriedigt werden, müssen wir die spezifischen Kundenbedürfnisse noch viel besser verstehen.

Im Online-Handel kommt man nicht an Amazon vorbei, wo man als Kunde z.B. Aspirin C mit nur einem Klick anfordern kann. Wie grenzen Sie sich gegenüber diesem Platzhirsch ab – wie kann Vamida auf Dauer dagegen bestehen?

Zalando hat aus meiner Sicht gezeigt wie ein Versandhändler neben Amazon bestehen und jährlich wachsen kann – nämlich durch die Schaffung eines einzigartigen Einkaufserlebnisses, durch eine exzellente Sortimentspolitik gepaart mit personalisiertem Online-Marketing und einer klaren Positionierung. Vamida hat sich von Beginn an einen telefonischen Kundenservice geleistet und das Sortiment an die Kundenbedürfnisse angepasst. Wir haben heute ein Sortiment, das zu 60 Prozent auf Basis von Kundenanfragen entstanden ist. Unsere Kunden schätzen das neben unseren schnellen Lieferzeiten sehr. Wir müssen jedoch zukünftig noch viel stärker eine digitale Vorreiterrolle einnehmen. Das haben wir bisher noch nicht gemacht. Aus diesem Grund will ich Vamida zu einem IT-Unternehmen machen, das Versandhandel im Gesundheitsbereich betreibt. Das wird nicht kurzfristig möglich sein, sondern eine gewisse Zeit und Unterstützung von Partnern erforderlich machen. Damit wir weiterhin erfolgreich sein können, streben wir zudem enge Kooperationen in unserer Branche an. Dazu gibt es sicherlich schon im nächsten Quartal News.

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Im Rahmen des Startup-Festivals ViennaUP 2025 präsentierte die TU Wien ihre neue Innovationsplattform „The Spinoff Factory“. Ziel der Initiative ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse schneller in marktfähige Startups zu überführen – und damit eine zentrale Lücke im österreichischen Innovationsökosystem zu schließen.

Die Spinoff Factory wurde als hundertprozentige Tochtergesellschaft der TU Wien gegründet. Sie versteht sich als zentrale Anlaufstelle für Studierende und Forscher:innen, die mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit den Schritt in die Unternehmensgründung wagen wollen. Unterstützt wird sie dabei vom Innovation Incubation Center (i²c) und der Abteilung Forschung, Technologie & Innovation (FTI) der TU Wien.

„Wir bauen Brücken – innerhalb der TU Wien, zwischen den Universitäten und mit Partnern in ganz Österreich“, sagte Christian Hoffmann, CEO der Spinoff Factory. Ziel sei es, Co-Creation zu ermöglichen und eine systemische Wirkung zu entfalten.

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Gemeinsame Mission mit Noctua Science Ventures

Parallel zur Spinoff Factory wurde auch „Noctua Science Ventures“ vorgestellt – ein Joint Venture der TU Wien mit dem europäischen Seed-Investor Speedinvest. Noctua Science Ventures fokussiert sich auf die finanzielle und operative Unterstützung von Deep-Tech-Startups aus dem akademischen Umfeld – brutkasten berichtete bereits über den Launch im März.

„Unser Ziel ist einfach“, erklärte Philipp Stangl, Investment Lead bei Noctua. „Wir wollen Gründer:innen helfen, ihre IP-lastige Forschung in skalierbare Unternehmen zu verwandeln – schneller und mit den richtigen Ressourcen vom ersten Tag an.“

Podiumsdiskussion: Herausforderungen und Potenziale

Im Rahmen der Präsentation diskutierten Vertreter:innen aus Wissenschaft und Praxis über die Bedingungen für erfolgreiche Ausgründungen. Dabei standen Themen wie geistiges Eigentum, fehlendes Risikokapital und der notwendige Kulturwandel an Universitäten im Mittelpunkt.

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Mit Blick auf die FTI-Initiative 2030 der Bundesregierung herrschte Konsens: Die angestrebte Verdoppelung der erfolgreichen Ausgründungen bis 2030 ist ambitioniert, aber erreichbar – wenn Universitäten, Gründer:innen und Investor:innen enger zusammenarbeiten. Die Spinoff Factory und Noctua Science Ventures sehen sich als zentrale Treiber dieser Entwicklung und laden zur Mitgestaltung eines vernetzten, praxisorientierten Spinoff-Ökosystems ein.

„Österreich hinkt bei der Umwandlung wissenschaftlicher Durchbrüche in erfolgreiche Startups um 50 % hinterher. Wir haben die Forschung, aber wir brauchen stärkere Investitionen, bessere Unterstützungssysteme und ein zusammenhängendes Ökosystem“, so Antonia Rinesch, Partnerships & Communications Lead für beide Initiativen.

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