01.12.2022

Verified Social Enterprise: Neues Label soll Sichtbarkeit von Sozialunternehmen stärken

Unternehmen, Genossenschaften und Vereine können in Österreich künftig als "Verified Social Enterprise" ihre Ausrichtung als Sozialunternehmen bestätigen. Das Label kann bei der Austria Wirtschaftsservice (aws) beantragt werden.
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(c) aws/ Weichmann

In Österreich gibt der derzeit rund 2400 Unternehmen, die als sogenannte Social Entreprises gelten. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die neben wirtschaftlichen auch gesellschaftliche, soziale und nachhaltige Ziele verfolgen. In Österreich gab es für Social Entreprises aber bislang noch keine Möglichkeit, ihre soziale Ausrichtung entsprechend zu belegen, was sich nun mit einem neuen Label ändern soll.

Das neue Label “Verified Social Enterprise”

Um Sozialunternehmen zu fördern und ihnen einen öffentlich anerkannten Nachweis für ihr Handeln zu geben, wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft von der aws in Kooperation mit dem Social Entrepreneurship Network Austria (SENA) und der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) das neue Label „Verified Social Enterprise“ ausgearbeitet, das am Mittwochabend in Wien erstmalig präsentiert wurde.

Die Bezeichnung “Verified Social Enterprise” kann nach erfolgreicher Prüfung und Eintragung in das öffentliche Register unabhängig von der Rechtsform von jedem Social Enterprise im Namen getragen werden. Von der aws heißt es dazu: “Insbesondere da es sich bei Social Enterprises um ganz unterschiedliche Rechtsformen handeln kann, werden Unternehmen mit diesem Label ebenso angesprochen wie Genossenschaften oder Vereine.”

Worauf bei der Antragstellung geachtet werden muss

Um das Label zu erhalten, müssen Antragsteller:innen eine Reihe von Kriterien erfüllen:

  • Der gesellschaftliche bzw. ökologische Mehrwert der Projekte muss klar erkennbar sein.
  • Die Unternehmen müssen einen öffentlich zugänglichen Wirkungsbericht vorweisen
  • Sie verpflichten sich zum „Impact First“-Gedanken. Dieses Prinzip muss in den jeweiligen Gesellschaftsverträgen, den Statuten oder Satzungen der Antragstellenden enthalten sein.

Nach erfolgreichem Antragsprozess und positiver Entscheidung werden die Social Enterprises im Unternehmensserviceportal sowie im WKO Firmen A-Z gelistet. Die Antragstellung erfolgt über die aws.

Was das Label Unternehmen bringt

Das Label soll laut aws für mehr Sichtbarkeit, eine leichtere Identifikation von Social Enterprises sowie für deren Abgrenzung gegenüber anderen Wirtschafts- und Sozialorganisationen sorgen. Dazu heißt es: “Dadurch wird der Begriff und das Konzept des sozialen und nachhaltigen Wirtschaftens bekannter und greifbarer gemacht”. Die Einordnung soll zudem bei der Ansprache von Kund.innen, Partnerorganisationen oder Investor:innen helfen.


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Syncraft HQ
Syncraft Standort in Schwaz, Tirol (c) Syncraft

Der europäische Green-Deal verpflichtet alle EU-Länder, den Klimawandel bis 2050 mit Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu bekämpfen. Auch Unternehmen müssen deshalb nachhaltig werden.

Ein großer Teil der heimischen Treibhausgasemissionen entsteht jedoch nach wie vor in der Energiegewinnung. Hier möchte das Tiroler Scaleup Syncraft ansetzen. Mit Firmensitz in Schwaz, konzentriert sich das Unternehmen auf den Bau sogenannter Rückwärtskraftwerke. Doch was genau steckt hinter diesem Konzept? brutkasten hat dazu mit Syncraft gesprochen.

“Wollen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems leisten”

Kohlekraftwerke benötigen fossile Kohle, um Energie zu erzeugen. Dabei wird jedoch sehr viel CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen. Syncrafts Rückwärtskraftwerke kehren diesen Prozess um. Die Kraftwerke wandeln ungenutztes Wald-Restholz in Energie um, doch das bei der Verbrennung entstandene CO2 wird in Kohle gespeist. Dabei spricht das Unternehmen von “grüner Kohle”.

Die Kohle speichert rund 30 Prozent des im Holz enthaltenen CO2 dauerhaft. Das Endprodukt kann anschließend in Baumaterialien wie Beton verwendet werden. Ebenfalls kann die Kohle zur Defossilisierung weiterverwertet werden, indem sie in anderen Industrien fossile Kohlenstoffe ersetzt.

Bereits 2016 zeigte eine Studie der FH Vorarlberg das Potenzial von Holzkohle als Kohlenstoffsenker. Diese sogenannte „grüne Kohle“ dient nicht nur als effektiver CO2-Speicher, sondern findet in verschiedensten Bereichen Anwendung – von der Landwirtschaft bis hin zur Bauindustrie. Syncraft möchte dieses Wissen nutzen, um seine Technologie kontinuierlich zu verbessern. Aufklärung und Forschung rund um die Einsatzmöglichkeiten von grüner Kohle, auch bekannt als „Biochar“, haben sich mittlerweile zu einem zentralen Bestandteil des Geschäftsmodells entwickelt.

„Unser Ziel ist es, einen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems zu leisten“, sagt Syncraft-Gründer Marcel Huber. Huber hat 2007 einen Schwebefestbettvergaser an der Hochschule MCI Innsbruck entwickelt – die patentierte Technologie, auf welcher das Unternehmen ruht. Zwei Jahre später gründete Huber Syncraft als Spin-off. 2014 gingen die ersten Rückwärtskraftwerke in Südtirol und Vorarlberg in Betrieb. Bis heute realisierte Syncraft mehr als 40 Rückwärtskraftwerke – unter anderem in Kroatien, Italien und Japan.

Neue Anlage in Gänserndorf

Mit rund 60 Mitarbeitenden konzentriert sich Syncraft auf die Kernbereiche des Kraftwerksbaus, der Forschung & Entwicklung, des Vertrieb und der Verwaltung. Der neue Firmensitz in Schwaz wurde 2024 eröffnet und soll ausschließlich mit erneuerbaren Energiequellen laufen.

Zu den jüngsten Erfolgen zählt die Eröffnung eines Rückwärtskraftwerks in Gänserndorf, Niederösterreich. Die Anlage versorgt das Fernwärmenetz mit 750 kW Wärme und speist 500 kW Elektrizität ins öffentliche Netz ein.

Darüber hinaus konnte Syncraft den Energy Globe Austrian Award 2024 in der Kategorie Wasser gewinnen. Wasser deshalb, da die Kohle auch dafür verwendet wird, um Abwasser zu reinigen, sagt das Unternehmen. Mit dem Projekt “Smarte Abwasserreinigung mittels Pulverkohle” konnten sich Syncraft gegen rund 300 andere Umweltprojekte durchsetzen.

Offen für Investor:innen

Syncraft hat sich mittlerweile zu einem profitablen Scaleup entwickelt. Seit der Gründung wirtschaftet das Unternehmen laut eigener Aussage mit den gleichen Gesellschaftern. Da Syncraft als Spin-off an der Hochschule MCI Innsbruck entstanden ist, zählt dazu auch MCI selbst.

Für die Zukunft hat sich Syncraft das Ziel gesetzt, sich noch weiter zu entwickeln und weiter zu wachsen. “Sollte uns also in Zukunft ein interessantes Investitionsangebot erreichen, werden wir uns dieses auf jeden Fall genauer anschauen”, so das Unternehmen.

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