14.03.2022

Vereinsplaner: Eine SaaS von der Landjugend zum Vorstand

Lukas Krainz und Mathias Maier wollen Vorständen dabei helfen, Qualitätsdaten zu erheben und Zeit zu sparen.
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Vereinsplaner, Krainz, Maier
(c) Vereinsplaner - Mathias Maier und Lukas Krainz von Vereinsplaner.

Der Vereinsplaner von Lukas Krainz und Mathias Maier ist ein digitaler Helfer für Vereine – von Feuerwehr, über Sportvereine bis hin zu Musikkapellen und Freizeitgruppen. Das SaaS-Produkt unterstützt Vorstände bei Verwaltungsaufgaben unterstützen und bietet Mitgliedern zusätzlich einen Kommunikationsraum in der mobilen App.

Jene werden dadurch wieder zentral ins Vereins-Geschehen eingebunden und sollen ihren Verein aktiv mitgestalten, so die Idee. “Vorstände können sämtliche Bereiche im Verein, von Terminen, über Mitglieder bis hin zu Finanzen digital verwalten und sparen sich so enorme Zeit bei gleichzeitig steigender Datenqualität”, erklären die Gründer.

Vereinsplaner-Gründer Krainz: “Mit 40 Millionen Mitgliedern ist das Vereinswesen allgegenwärtig.”

Entwickelt wurde der Vereinsplaner bereits 2016 von Maier, der ihn neben dem Studium für seine Landjugend und die Feuerwehr erschaffen hat. Durch den Erfolg der Software, stellte der Co-Founder die App öffentlich und sah, dass viele Nachbarvereine darauf ansprangen. Ende 2017 trafen sich Maier und Krainz und sind 2021 über Umwege – Studium und operative Tätigkeiten bei Blockpit – Vollzeit bei ihrem Startup eingestiegen und haben eine komplett neue Version entwickelt.

Heute nutzen knapp 4.500 Vereine einen der Services hinter Vereinsplaner. “40 Prozent unserer Vereine haben wir aus dem deutschsprachigen Ausland. Deutschland ist dabei der am schnellsten wachsende Markt. Insgesamt gibt es im DACH-Raum 800.000 Vereine und 20.000 Verbände, in Europa sind es sechs Millionen”, sagt Krainz. “Mit knapp 40 Millionen Mitgliedern ist das Vereinswesen im deutschsprachigen Raum allgegenwärtig und trotzdem gibt es so wenig digitale Unterstützung bzw. Tools.”

Der Plattform-Gedanke dahinter

Der Vereinsplaner ist im Grunde ein Baustein einer großen Plattform, wo es neben dem “Productivity-Tool” auch einen Wissens- und Muster-Dokumentenbereich (Rechtsdokumente von einem Anwalt aufbereitet) für Vereine gibt.

“Viele Vorstände und Funktionäre lesen und nutzen unsere Blogbeiträge jährlich. Hier sehen wir auch ganz klar unseren Mehrwert: Vereinen das Leben in vielen Bereichen zu erleichtern und dabei eine zentrale Plattform aufzubauen”, so Krainz weiter. Der Gründer hat für seine Software bereist weitere Use-Cases im Kopf: Der Verbandsplaner etwa soll sich direkt an Verbände richten und ihnen zukünftig eine Software zur Verwaltung zur Verfügung stellen. Zudem ist eine Matching-Plattform (Vereinskaufhaus) geplant, wo das Unternehmen Vereine und Firmen mit vereinsnahen Dienstleistungen (Zeltverleih, Caterer, Getränkelieferant) zusammen bringen möchte.

“Wir befinden uns im Vereinswesen in einer Nische, die derzeit noch kaum digital ist und deswegen gibt es ein sehr großes Potenzial nach oben”, sagt Krainz, der im Vorjahr eine 300.000 Euro FFG-Basisprogrammförderung erhielt. “Mit unserer neuen ‘Version 2’ des Vereinsplaners und dem Auftritt bei “2 Minuten 2 Millionen” wollen wir unseren Wachstumskurs weiter fortsetzen.”


Wer sehen will, wie dieser Pitch vor den Investoren ausgegangen ist, hat am Dienstagabend bei “2 Minuten 2 Millionen” die Gelegenheit dazu. Weiters dabei: ambicion, Beyond DNA, Break Stuff und New4Heroes.

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Die Geschäftsführer der cycoders GmbH: CTO – DI (FH) Martin Guess, CEO – Thomas Mörth Bildrechte: cycoders GmbH
(c) cycoders GmbH - Die Geschäftsführer von cycoders Martin Guess und CEO Thomas Mörth.

Getuschel. Hinter vorgehaltener Hand wird geflüstert, Gespräche erst fortgesetzt, wenn die Führungskraft außer Hörweite ist. Man mutmaßt, man nimmt an. Man glaubt, dass die Firma Probleme hat und sich womöglich von Leuten trennen muss. Die Sorge wächst und man fürchtet, dass es einen treffen könnte. Und an die Arbeit zu denken, ist mit einem solchen Gefühl nur schwer möglich. So ähnlich geht es zu Krisenzeiten in Unternehmen zu, weiß Lolyo Co-Founder und CEO Thomas Mörth, der auch gemeinsam mit Martin Guess Geschäftsführer von cycoders ist. Er möchte mit seiner App Ängste von Mitarbeiter:innen lindern.

Lolyo mit direktem Draht

Die Idee dazu kam ihm vor ein paar Jahren, als er in seiner Werbeagentur kundenseitig den Wunsch verspürte, eine verbesserte digitale und interne Kommunikation zu entwickeln. “Es gab am Markt bereits einige Lösungen, aber die waren zu teuer oder zu kompliziert”, erzählt er. “Also haben wir entschieden, das wir uns der Sache annehmen.”

Heraus kam Lolyo, eine Mitarbeiter:innen-Mitmach-App als Kommunikationstool, das man aufs eigene Smartphone laden kann und so direkten Zugang zum Führungsteam erhält.

“Wenn man Mitarbeiter binden möchte, mitteilen, was man alles tut, dann war das bisher mit klassischen Kanälen schwierig”, so Mörth weiter. “So ein Tool ist heutzutage jedoch unverzichtbar und funktioniert nicht bloß einseitig, sondern auch umgekehrt. Es ist ein direkter Draht zur Unternehmensführung.”

Das Zeitalter der Verunsicherung

Gerade jetzt, wo Unternehmen Personal abbauen müssen oder zumindest die Gefahr dazu groß sei, herrsche in der Regel große Verunsicherung, weiß der Founder. “Das schlägt sich negativ in der Produktivität nieder, denn ängstliche Personen können nicht motiviert arbeiten.”

Die Folgen dieser negativen Gefühle können für alle Seiten verheerend sein: Die Arbeitsmoral verschlechtert sich und eine sinkende Produktivität, erhöhter Stress und Burnout-Gefahr schleichen sich ein und lähmen den täglichen Betrieb.

Mit den psychischen Folgen für die verbleibenden Mitarbeiter:innen hat sich Alexander Ahammer mit seinem Team vom VWL-Institut der Johannes Kepler Universität Linz in einer Studie beschäftigt. Eine der Erkenntnisse: Innerhalb eines Zeitraums von eineinhalb Jahren nach dem Personalabbau der untersuchten Firmen erfolgten 6,8 Prozent mehr Medikamentenverschreibungen sowie 12,4 Prozent mehr Krankenhaustage, erwähnte der Ökonom 2022 in einem APA-Gespräch. Dass diese Ängste Arbeitgeber:innen viel Geld kosten können, wurde auch in einer Studie der FH Köln aus dem Jahr 2000 belegt, wie Mörth erwähnt. “Diese Angst kann man aber mit den richtigen Instrumenten wegnehmen.”

Lolyo als mobiles Intranet

Lolyo ist im Detail ein mobiles Intranet, das Mitarbeitende miteinander vernetzt. Die drei primären Kanäle – News, Pinnwand und Chat – sollen dabei einen optimalen Informationsfluss garantieren. Zudem enthält die App eine Vielzahl an Features, die das Engagement erhöhen und interne formelle Abläufe wesentlich vereinfachen soll. Im Idealfall soll sie für alle Mitarbeitenden den Zugang zu allen digitalen Services des Unternehmens anbieten.

Insgesamt gibt es 30 verschiedene Features, die von Terminen, Formularen, Umfragen über automatische Übersetzung bis hin zum Start eines eigenen Podcast-Kanals verschiedene Angebote parat halten. Der Mitmach-Booster von Lolyo ist zudem als Anreiz gedacht, aktiv zu bleiben. Wenn man sich Nachrichten durchliest, liked oder kommentiert, erhält man Punkte, die dann in einem vom Unternehmen aufgesetzten “Goodies Store” eingelöst werden können. “Das ist unser USP”, sagt Mörth. “Wir haben diese Art von ‘Gamification’ von Anfang an integriert.”

300 Kunden

Seit dem Beginn im Jahre 2018 konnte Lolyo 300 Kunden (Anm.: darunter Liebherr, Efco, Recheis, Wutscher Optik) aus 15 Ländern für sich gewinnen. “Corona war für uns ein glücklicher Fall, denn die Unternehmen mussten umdenken”, erinnert sich Mörth. “Der Bedarf nach guter Kommunikation hat sich ja damals plötzlich erhöht.”

Auch die Mundpropaganda war für das 16-Personen starke Team wesentlich. “Wir sind ein kleines Unternehmen und nicht investorengetrieben”, erklärt der Founder. “Und haben keine Millionen an Marketing-Budget. Der Erfolg kam über unsere ‘Word of Mouth-Taktik’. Damit konnten wir bisher unseren Umsatz jährlich verdoppeln.”

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