Rap-Musik ist definitiv nicht für überbordende Bescheidenheit in den Lyrics bekannt. Eine Themenverfehlung kann man dem Song “Best in the Game” so gesehen sicher nicht vorwerfen (Video siehe unten). Für dessen Veröffentlichung am heutigen 1. April wurde ein eigenes Musik-Label gegründet: Venionaire Rhythm Labs. Dahinter steht die Wiener Investmentgesellschaft Venionaire Capital, die schon in der Vergangenheit mit großen Ansagen aufgefallen ist.
Venionaire-CEO zeigt seine besten Rap-Moves
Geschrieben wurde der Text laut Venionaire von ChatGPT mit “Verfeinerung” von Gründer und CEO Berthold Baurek-Karlic. Performt wird die Nummer von einem Rapper mit dem Künstlernamen “10x” – ob Assoziationen mit dem spektakulär gescheiterten Krypto-Startup TenX mehrerer österreichischer Gründer in Singapur dabei beabsichtigt sind, ist nicht klar. “Im richtigen Leben” sei “10x” ein “Unternehmensberater namens Philipp M. mit musikalischer Vorgeschichte”, heißt es in einer Aussendung. Ebenfalls im Rap-Video zu sehen ist Baurek-Karlic, der sich im Business-Outfit an typischen Rap-Moves versucht.
“Rock me Amadeus” als Benchmark
Während sich “Best in the Game” als gerappter Werbetext altbekannter Claims des Wiener VC-Unternehmens bedient, werden in einer Aussendung denkbar große Ziele für das neue Venionaire-Musik-Label und die Partnerschaft mit Rapper “10x” formuliert: “17 Wochen führte Falco mit ‘Rock me Amadeus’ die US-Charts an – das ist unsere Benchmark!”, wird Baurek-Karlic in der Aussendung zitiert. “Kleine Ziele” überlasse er gerne anderen. Man hoffe mit “10x”, den man über eine Ausschreibung via Facebook gefunden habe, “ein neues Wunderkind gefunden zu haben”.
“10x”-Song auf der Blockchain-Musikplattform
Verfügbar ist “Best in the Game” neben Youtube auch auf Spotify, mehreren Social Media-Kanälen und der Blockchain-basierten Musikplattform TokenTraxx. “Musik, die mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz erschaffen und ihren Weg ins Web3 findet, ist nicht nur innovativ, sondern auch ein wegweisender Ansatz für die Wiederbelebung des Musikstandorts Österreich”, meint “10x” dazu in der Aussendung.
Disclaimer: Die brutkasten-Redaktion ist sich der Intention hinter dieser “besonderen” News-Meldung von Venionaire Capital am 1. April natürlich bewusst 😉Es handelt sich um einen Aprilscherz des Unternehmens.
Ist die aktuelle wirtschaftliche Situation wirklich so dramatisch? Und was braucht es jetzt, damit Österreich und die EU wirtschaftlich wieder nach vorne kommen? Storebox-Co-Founder Johannes Braith im Interview.
Ist die aktuelle wirtschaftliche Situation wirklich so dramatisch? Und was braucht es jetzt, damit Österreich und die EU wirtschaftlich wieder nach vorne kommen? Storebox-Co-Founder Johannes Braith im Interview.
Die neue EU-Kommission steht. Hierzulande laufen dagegen nach wie vor die Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS mit ungewissem Ausgang. Währenddessen kommt nicht nur Österreich nicht aus der Rezession heraus und auch die Prognosen bleiben tendenziell negativ. Begleitet wird das Szenario von einer Häufung an dramatischen Appellen und Forderungen nach umfassenden Änderungen in der Wirtschaftspolitik.
Wie steht es wirklich um Österreich und die EU? Was sind nun die drängendsten Maßnahmen? brutkasten geht diesen Fragen gemeinsam mit führenden Köpfen der heimischen Innovationsszene nach.
Storebox-Co-Founder und -CEO Johannes Braith sieht im brutkasten-Interview auch Chancen, die die Krise biete, formuliert aber konkrete Maßnahmen, die dazu nun auf politischer Seite ergriffen werden müssten.
brutkasten: Düstere Prognosen und drastische Appelle stehen aktuell in der Wirtschaftsberichterstattung an der Tagesordnung. Wie beurteilst Du die Situation? Ist sie wirklich so dramatisch?
Johannes Braith: Ich beobachte die Großwetterlage natürlich laufend. Allerdings halte ich es für gut, wenn man sich in seinen daily Operations als Founder nicht zwangsläufig beunruhigen lässt. Gerade Startups sind es gewohnt Krisen zu managen bzw. mit ihnen umzugehen. In manchen Fällen kann dadurch sogar etwas Positives entstehen. Denn Krisen erzwingen oft Veränderungen, welche wiederum oft Chancen beinhalten.
Aber natürlich finde ich es beunruhigend, dass wir, was unsere Wettbewerbsfähigkeit in Europa angeht, so dramatisch den Anschluss verlieren. Ich hoffe, dass der steigende Schmerz dazu führt Regulierungen abzubauen und ein neues Selbstverständnis hinsichtlich Wirtschaft, Startups und Technologie einkehrt.
Welche gesamtwirtschaftlichen Maßnahmen sollten in Österreich möglichst schnell umgesetzt werden? Was muss unbedingt ins Regierungsprogramm?
Das Thema ist leider ziemlich mühsam, da sehr, sehr gute Vorschläge seit langer Zeit am Tisch liegen, die allerdings nicht umgesetzt wurden. Ein wichtiger Punkt ist es bestimmt, Risikokapitalgeber zu incentivieren – Stichwort Beteiligungsfreibetrag.
Noch wichtiger wäre es allerdings die Steuern auf Arbeit deutlich zu reduzieren. Wir sind in einer Zeit, in der wir die Extrameile gehen müssen. Das sollte auch belohnt werden. Man könnte z.B. Überstunden steuerlich freistellen, Pensionisten incentivieren, wenn sie in der Rente arbeiten möchten – eventuell gänzlich steuerfrei, oder man kann über Modelle nachdenken, mit denen man Vollzeitarbeit nicht nur ermöglicht (Kinderbetreuung) sondern eventuell auch belohnt.
Generell stelle ich mir die Frage, wie Menschen den Sinn in ihrer beruflichen Tätigkeit wieder zurückerlangen können. In vielen Gesprächen und Beobachtungen sehe ich, dass die Leistungebereitschaft extrem abgenommen hat. Ob das immer durch politische Maßnahmen geheilt werden kann, bezweifle ich. Ich halte viel von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung.
Und was sollte die neue EU-Kommission unbedingt sofort angehen?
Regulierung massiv abbauen. Ich bin mit Storebox mittlerweile in sechs Ländern und mehr als 200 Städten operativ tätig. Es kann ja nicht sein, dass wir gefühlt hunderte unterschiedliche Regulierungen vorfinden, die das Prosperieren von Unternhemen extrem erschweren.
Was wären konkret für euch als Scaleup die wichtigsten Schritte auf nationaler und EU-Ebene?
Die Lohnkosten senken, Regulierungen massiv reduzieren und die Zuwanderung hochqualifizierter Personen massiv erleichtern.
Was bräuchte es, damit die Wiener Börse bzw. zumindest eine europäische Börse für einen IPO eines Scaleups wie Storebox attraktiv ist?
Große Anschlussfinanzierungen müssen in Europa mit europäischem Kapital getätigt werden, um ab einer gewissen Stage als logischen Schritt einen IPO auch in einem europäischen Heimatmarkt zu forcieren.
Aktuell wird nicht nur im Zusammenhang mit Börsengängen die Standortattraktivität stark diskutiert. War Abwanderung aus Europa für euch jemals ein Thema?
Aktuell noch nicht. Ich lebe sehr gerne in Österreich und sehe nicht alles nur negativ. Wir leben in einem tollen Land mit vielen Möglichkeiten, toller Infrastruktur und einigermaßen stabilen Verhältnissen. Die Verwaltung dieses Zustands wird allerdings nicht ausreichen. Es muss gestaltet werden, um den Standort attraktiv zu halten.
Bitte eine Prognose: Abhängig von den Entscheidungen, die in nächster Zeit getroffen werden – was ist das Worst- und was das Best-Case-Szenario für Europa?
Das Worst-Case-Szenario: Die EU zerfällt in unterschiedliche Lager, weil es nicht möglich war, Interessen zu alignen und die großen Hebel zu betätigen. Geopolitisch wäre das eine absolute Katastrophe!
Das Best-Case-Szenario: Die Wettbewerbsfähigkeit wird durch radikale Maßnahmen wieder hergestellt. Die Menschen spüren eine deutliche Entlastung, haben Perspektiven und glauben an eine bessere Zukunft. Europa wächst weiter zusammen und bleibt ein starker und wichtiger globaler Player.
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