Das Wiener Startup mytalents.ai rund um Co-Gründer Florian Hasibar präsentierte am Donnerstag eine Studie zu den Auswirkungen von KI-Weiterbildung auf die Produktivität in Unternehmen. Also genau jenem Bereich, der dem Geschäftskern des Startups entspricht.
Das Unternehmen führte eine Studie unter 1.300 Mitarbeitenden aus 60 Firmen aus 15 Branchen durch, die alle die Plattform des Startups nutzen. Basierend auf den erhobenen Daten zeigt mytalents.ai drei Trends auf, wie es um die KI-Nutzung in Unternehmen steht. Aufgezeigt werden dabei nicht nur Trends, sondern auch Herausforderungen und Chancen – unter anderem im Hinblick auf den EU AI Act und die aktive Nutzung in Unternehmen.
KI ist wichtig, aber “nicht ausreichend genutzt”
Der Tenor des Report des KI-Schulungs-Startups: KI wird nicht ausreichend genutzt, sollte es aber. Die Integration von Künstlicher Intelligenz in Unternehmen kann mytalents.ai zu folge zu Produktivitätsgewinnen führen – sofern das Potenzial von KI auch tatsächlich ausgenutzt wird. Immerhin ließen sich 6,3 Arbeitsstunden pro Woche im Durchschnitt einsparen, sofern “die richtigen KI-Tools” im Unternehmen “durch erlernten Umgang” eingesetzt würden.
Wenig überraschend befürwortet der Report “maßgeschneiderte KI-Kurse für Departments”. Hierbei sollen KI-Tools gezielt für die notwendigen Aktivitäten und Arbeitsbereiche im Unternehmen eingesetzt werden. Das Ergebnis sei ein “solides Fundament durch Basiskurse”, um generative KI schließlich “zielsicher” einsetzen zu können. Mytalents.ai rechnet dadurch mit einer Zeitersparnis von durchschnittlich 31 Prozent.
Verkauf, HR, Verwaltung und Einkauf
Gerade die Abteilungen, die am meisten von KI-Weiterbildung profitieren würden, erhalten oft keinen Zugang zu solchen Angeboten. Stattdessen konzentriert sich das Angebot häufig auf IT- und Softwareentwicklungs-Teams, die ohnehin bereits technikaffin sind.
Im Durchschnitt profitieren die Bereiche Vertrieb (113 Prozent mehr Zeitersparnis als der Durchschnitt), Verwaltung (37 Prozent), HR (29 Prozent), Einkauf (15 Prozent) und Finanzen (3 Prozent) am meisten von den Kursen von des Startups, heißt es.
Vor allem Prozesse der Lead-Generierung, der personalisierten Ansprache, der Automation sowie der Kommunikation und Bedarfsprognostik könnten durch oder mithilfe von KI ausgeführt werden. Die Folge sei wiederholt eine Zeit- und Kostenersparnis sowie ein verbessertes Wohlbefinden der Arbeitnehmenden. Das Wiener KI-Startup soll dahingehend auch “Abteilungskurse” anbieten, die die Arbeitseffizienz und Produktivität von einzelnen Departments spezifisch erhöhen.
Unsicherheiten schränken ein
Unsicherheiten bestehen allerdings über die richtige Implementierung und ein Mangel an maßgeschneiderten Weiterbildungsangeboten. “Jeder bekommt einen KI-Kurs und damit ist es getan”, diese Einstellung greift zu kurz, so das Credo des KI-Startups rund um die beiden Co-Founder Florian Hasibar und Fabian Hemmerich.
Mit dem EU AI Act, der 2025 in Kraft tritt, werden Unternehmen verpflichtet sein, ein ausreichendes Maß an KI-Kompetenz sicherzustellen. Laut der Studie sind jedoch viele Organisationen weit davon entfernt, diese Standards zu erfüllen. Datenschutz, Urheberrecht und Haftungsfragen sind Themen, die besonders in Basiskursen behandelt werden und essenziell sind, um rechtskonform zu bleiben, so das Startup.
Management teils eine Hürde
Ein weiterer Stolperstein bei der Implementierung von KI in Unternehmen sei das Management, so die Studie des Startups. Durchschnittlich bringen Führungskräfte einen Mehraufwand von elf Prozent zur Weiterbildung von KI. Ohne Vorbilder im C-Level-Bereich gerät die Implementierung von KI in Unternehmen ins Stocken, so der Report.
Aufruf zum Handeln
Die Studie zeigt, dass Unternehmen, die heute in KI-Weiterbildung investieren, nicht nur ihre Produktivität steigern, sondern auch zukünftige rechtliche Risiken minimieren können. Gerade im Hinblick auf den kommenden EU AI Act könnte es für Unternehmen immer dringlicher werden zu handeln, heißt es vonseiten des Startups.
Obwohl sich spezifische KI-Weiterbildungen als langfristig erfolgreich erweisen, galt bisher das größte Interesse, so das Startup mytalents.ai, den Basiskursen. Dennoch sollte das Upskilling im KI-Bereich nicht unterschätzt werden, heißt es. Das Startup verweist in diesem Kontext auf den “verdeckten Einsatz” von KI am Arbeitsplatz – der sogenannten Schatten-IT – anhand der Studie “2024 Work Trend Index on the state of AI” von Microsoft.