17.01.2022

Vegan Cheffrey: Grazer Startup vereinfacht veganes Kochen mit Rezepte-App

Durch einen Zufall hatten die Gründer dieselbe Idee und fanden zueinander: Eine vegane Koch-App musste her. Das Team von Vegan Cheffrey möchte mit seiner App veganes und nachhaltiges Kochen digital vereinfachen.
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Das Vegan Cheffrey Gründer-Team
Das Vegan Cheffrey Gründer-Team | © Montage: brutkasten

Die neue vollständig vegane Rezepte-App im deutschsprachigen Raum kommt aus Graz. Die Gründer:innen Dominik Groß und Thomas Spitzer, beide auch Co-Founder vom Startup incibit, sowie das Gründerduo von Elevate Marketing, Marina Schweiger und Alexander Wruss, sind sich einig – veganes Kochen kann auch einfach sein. Mit veganen Rezepten und smarten Funktionen wie einem berührungslosen Koch-Modus, einer automatisch generierten Kochliste sowie einem Wochenplan möchten die Gründer Menschen zum nachhaltigen und veganen Kochen bewegen. “Wenn veganes Kaufen einfach wird und richtig Spaß macht, dann können sich mehr Leute für die vegane Ernährung motivieren”, so der Co-Founder Dominik Groß. 

Top ausgerüstet für Vegan-January

Bei einem Gespräch Anfang 2021 stelltens Dominik Groß und Alexander Wruss fest:  Beide hatten schon für eine längere Zeit die gleiche Idee – und zwar zu einer veganen Koch-App. Groß ist kein leidenschaftlicher Koch, sehnte sich jedoch nach einer App, die ihn zum veganen Kochen motivieren sollte. Seine Idee für eine vegane Rezepte-App musste der App-Developer aber bald wieder aufgeben: Er verfügte für das Rezepte-Kreieren einfach nicht über ausreichendes Kochwissen. In einem Gespräch Anfang 2021 erzählte Wruss, der durch seine Marketingagentur Elevate eng mit veganen Influencer:innen zusammenarbeitet, von derselben Idee. Wruss brachte das Kochwissen, Groß konnte die App entwickeln, und so war der Grundstein für das Startup vegan Cheffrey gelegt. “Es ergänzt sich perfekt, wir von incibit entwickeln die App, Alex und Marina schreiben die Rezepte”, sagt Groß. 

Nach dem Zusammenkommen wurde sofort mit der Umsetzung angefangen. Damit die vegane Koch-App noch vor dem Vegan-January veröffentlicht werden konnte, arbeitete das Team fleißig an der Entwicklung der App. Vegan-January ist eine neue Kampagne, bei der es darum geht, einen Monat lang auf Tierprodukte zu verzichten. Das Ziel der Partner:innen war es, die Teilnahme am Vegan-January für ihre Nutzer:innen zu vereinfachen und launchten die vegane Rezepte-App pünktlich Ende Dezember. “Innerhalb kürzester Zeit nach dem Launch-Start konnte Vegan Cheffrey 3.000 Downloads zählen. Mittlerweile sind es 7.000 Nutzer:innen in nur zwei Wochen”, sagt der Mitgründer.

Wöchentliche Rezept-Updates

“Wir möchten der veganen Community einen Mehrwert bieten und das vegane Kochen einfacher gestalten” erklärt Groß weiter. Von herkömmlichen Koch-Apps hebt sich Vegan Cheffrey nach Aussage der Gründer durch den Hands-Free-Cooking-Modus ab. 

Sie versprechen, dass Köch:innen trotz Schritt-für-Schritt Anleitung ihr Smartphone beim Kochen nicht ständig in der Hand haben oder anfassen müssen. Sobald die Hand vor das Handy gehalten wird, soll die App automatisch zum nächsten Schritt springen und eine Hands-Free-Bedienung ermöglichen, so die Co-Founder. Zurzeit bietet Vegan Cheffrey seinen Nutzer:innen über 100 vegane Rezepte.  Jede Woche sollen fünf weitere Rezepte dazukommen. 

Mehr Features für mehr Nutzen

Die aktuell kostenlos zum Download stehende App soll mit einem monatlichen Abonnement ergänzt werden. Diese sollen als Zusatzfunktionen wie Pro-Rezepte freischaltet werden können. Das sich noch in einer sehr frühen Phase befindende Startup ist eigenfinanziert und hat für die kommenden Monate noch einiges vor. Mit Kooperationen, Sponsoren und bestehenden Partnerschaften mit veganen Influencer:innen möchten die Gründer:innen Funktionen wie die Anbindung an verschiedene Supermärkte ergänzen. Dadurch soll eine Online-Bestellung durch die App ermöglicht werden.

Zudem arbeitet das Team auch an einer Erweiterung der Wochenplan-Funktion, die in der Zukunft auch mit Partner:innen oder Mitbewohner:innen geteilt werden kann. Auch ein Tool, das sagt, was man mit den Zutaten im Kühlschrank kochen kann, soll in den nächsten Monaten die App vervollständigen. “Alles, was jetzt kostenlos ist, wird auch so bleiben. In der Zukunft werden wir jedoch kostenpflichtige Funktionen hinzufügen, die User:innen nutzen können”, ergänzen die Co-Founder. Zudem können sich Veganer:innen auf ein “good-to-know”-Feature mit Informationen über Nährwerte veganer Ernährung freuen. 

Grüner:innen sehen Potential zur Expansion

Die Gründer:innen sind ständig auf der Suche nach weiteren Partner:innen für vegane Rezepte. Die App ist derzeit auf Deutsch, jedoch planen die Jungunternehmer:innen eine Expansion in der Zukunft und möchten mit ihrer veganen App den Weltmarkt erobern. “Man muss für jede Expansion sich auf die lokale Küche anpassen und die Rezepte in ihrer Sprache anbieten. Dazu braucht es Zeit, aber wir werden das für die Zukunft sicherlich anstreben”, sagen die Co-Founder.

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Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer)
Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer) | Foto: brutkasten

“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM Austria, IBM, ITSV, Microsoft, Nagarro, Red Hat und Universität Graz


Mit der neuen multimedialen Serie “No Hype KI” wollen wir eine Bestandsaufnahme zu künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft liefern. In der ersten Folge diskutieren Doris Lippert, Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich, und Thomas Steirer, Chief Technology Officer bei Nagarro, über den Status Quo zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT.

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„Das war ein richtiger Hype. Nach wenigen Tagen hatte ChatGPT über eine Million Nutzer”, erinnert sich Lippert an den Start des OpenAI-Chatbots Ende 2022. Seither habe sich aber viel geändert: “Heute ist das gar kein Hype mehr, sondern Realität“, sagt Lippert. Die Technologie habe sich längst in den Alltag integriert, kaum jemand spreche noch davon, dass er sein Smartphone über eine „KI-Anwendung“ entsperre oder sein Auto mithilfe von KI einparke: “Wenn es im Alltag angekommen ist, sagt keiner mehr KI-Lösung dazu”.

Auch Thomas Steirer erinnert sich an den Moment, als ChatGPT erschien: „Für mich war das ein richtiger Flashback. Ich habe vor vielen Jahren KI studiert und dann lange darauf gewartet, dass wirklich alltagstaugliche Lösungen kommen. Mit ChatGPT war dann klar: Jetzt sind wir wirklich da.“ Er sieht in dieser Entwicklung einen entscheidenden Schritt, der KI aus der reinen Forschungsecke in den aktiven, spürbaren Endnutzer-Bereich gebracht habe.

Von erster Begeisterung zu realistischen Erwartungen

Anfangs herrschte in Unternehmen noch ein gewisser Aktionismus: „Den Satz ‘Wir müssen irgendwas mit KI machen’ habe ich sehr, sehr oft gehört“, meint Steirer. Inzwischen habe sich die Erwartungshaltung realistischer entwickelt. Unternehmen gingen nun strategischer vor, untersuchten konkrete Use Cases und setzten auf institutionalisierte Strukturen – etwa durch sogenannte “Centers of Excellence” – um KI langfristig zu integrieren. „Wir sehen, dass jetzt fast jedes Unternehmen in Österreich KI-Initiativen hat“, sagt Lippert. „Diese Anlaufkurve hat eine Zeit lang gedauert, aber jetzt sehen wir viele reale Use-Cases und wir brauchen uns als Land nicht verstecken.“

Spar, Strabag, Uniqa: Use-Cases aus der österreichischen Wirtschaft

Lippert nennt etwa den Lebensmittelhändler Spar, der mithilfe von KI sein Obst- und Gemüsesortiment auf Basis von Kaufverhalten, Wetterdaten und Rabatten punktgenau steuert. Weniger Verschwendung, bessere Lieferkette: “Lieferkettenoptimierung ist ein Purpose-Driven-Use-Case, der international sehr viel Aufmerksamkeit bekommt und der sich übrigens über alle Branchen repliziert”, erläutert die Microsoft-Expertin.

Auch die Baubranche hat Anwendungsfälle vorzuweisen: Bei Strabag wird mittels KI die Risikobewertung von Baustellen verbessert, indem historische Daten zum Bauträger, zu Lieferanten und zum Bauteam analysiert werden.

Im Versicherungsbereich hat die UNIQA mithilfe eines KI-basierten „Tarif-Bots“ den Zeitaufwand für Tarifauskünfte um 50 Prozent reduziert, was die Mitarbeiter:innen von repetitiven Tätigkeiten entlastet und ihnen mehr Spielraum für sinnstiftende Tätigkeiten lässt.

Nicht immer geht es aber um Effizienzsteigerung. Ein KI-Projekt einer anderen Art wurde kürzlich bei der jüngsten Microsoft-Konferenz Ignite präsentiert: Der Hera Space Companion (brutkasten berichtete). Gemeinsam mit der ESA, Terra Mater und dem österreichischen Startup Impact.ai wurde ein digitaler Space Companion entwickelt, mit dem sich Nutzer in Echtzeit über Weltraummissionen austauschen können. „Das macht Wissenschaft zum ersten Mal wirklich greifbar“, sagt Lippert. „Meine Kinder haben am Wochenende die Planeten im Gespräch mit dem Space Companion gelernt.“

Herausforderungen: Infrastruktur, Daten und Sicherheit

Auch wenn die genannten Use Cases Erfolgsbeispiele zeigen, sind Unternehmen, die KI einsetzen wollen, klarerweise auch mit Herausforderungen konfrontiert. Diese unterscheiden sich je nachdem, wie weit die „KI-Maturität“ der Unternehmen fortgeschritten sei, erläutert Lippert. Für jene, die schon Use-.Cases erprobt haben, gehe es nun um den großflächigen Rollout. Dabei offenbaren sich klassische Herausforderungen: „Integration in Legacy-Systeme, Datenstrategie, Datenarchitektur, Sicherheit – all das darf man nicht unterschätzen“, sagt Lippert.

“Eine große Herausforderung für Unternehmen ist auch die Frage: Wer sind wir überhaupt?”, ergänzt Steirer. Unternehmen müssten sich fragen, ob sie eine KI-Firma seien, ein Software-Entwicklungsunternehmen oder ein reines Fachunternehmen. Daran anschließend ergeben sich dann Folgefragen: „Muss ich selbst KI-Modelle trainieren oder kann ich auf bestehende Plattformen aufsetzen? Was ist meine langfristige Strategie?“ Er sieht in dieser Phase den Übergang von kleinen Experimenten über breite Implementierung bis hin zur Institutionalisierung von KI im Unternehmen.

Langfristiges Potenzial heben

Langfristig stehen die Zeichen stehen auf Wachstum, sind sich Lippert und Steirer einig. „Wir überschätzen oft den kurzfristigen Impact und unterschätzen den langfristigen“, sagt die Microsoft-Expertin. Sie verweist auf eine im Juni präsentierte Studie, wonach KI-gestützte Ökosysteme das Bruttoinlandsprodukt Österreichs deutlich steigern könnten – und zwar um etwa 18 Prozent (brutkasten berichtete). „Das wäre wie ein zehntes Bundesland, nach Wien wäre es dann das wirtschaftsstärkste“, so Lippert. „Wir müssen uns klar machen, dass KI eine Allzwecktechnologie wie Elektrizität oder das Internet ist.“

Auch Steirer ist überzeugt, dass sich für heimische Unternehmen massive Chancen eröffnen: “Ich glaube auch, dass wir einfach massiv unterschätzen, was das für einen langfristigen Impact haben wird”. Der Appell des Nagarro-Experten: „Es geht jetzt wirklich darum, nicht mehr zuzuwarten, sondern sich mit KI auseinanderzusetzen, umzusetzen und Wert zu stiften.“


Folge nachsehen: No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?


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