09.12.2020

Rekord: Noch nie wurde im DACH-Raum so viel in Startups investiert

Eine Studie von Speedinvest und Frontline Ventures bestätigt: Die VC-Investments im DACH-Raum waren Corona-bedingt im zweiten Quartal 2020 auf einem Allzeithoch.
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Early Stage-Investments Europa 2018 - AVCO Annual Conference 2020 - vc-investments
(c) fotolia.com - Philip

Mit Blick auf die Investment-Berichterstattung des brutkasten konnte gefühlt zumindest für Österreich schon bislang kein Zweifel daran bestehen, nun wurde es durch eine Studie bestätigt: VC-Investments im DACH-Raum erlebten dieses Jahr Corona-bedingt ein Allzeithoch. Eine entsprechende Analyse von Speedinvest und dem internationalen VC Frontline Ventures weist für die Region bereits für das zweite Quartal 2020 einen Investment-Rekordwert von 2,1 Milliarden Euro aus.

Rekordwert nicht nur bei VC-Investments

Die Daten zeigen zudem, dass im DACH-Raum ansässige VCs im gleichen Zeitraum zwei Milliarden Euro an Kapital aufnehmen konnten. Das ist ein Plus von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In diesem Jahr haben außerdem vier Debütfonds in der DACH-Region 900 Millionen Euro eingesammelt – ein weiterer Rekordwert. Die Liquidität, die in Technologie-Startups fließe, erhole sich ebenfalls wieder, heißt es von den Studienautoren: Die M&A-Ausgaben werden demnach voraussichtlich im vierten Quartal 2020 wieder das Niveau von vor der Pandemie erreichen. Bis dato gab es M&A-Deals mit einem Gesamtvolumen von 1,34 Milliarden Euro in der Region. Tiefpunkt war hier das erste Quartal mit nur 80 Millionen Euro.

Allerdings wird der Bereich Anschlussfinanzierung laut Studie nach wie vor von internationalen Fonds – vorwiegend aus den USA und Asien – dominiert. Dafür habe eine wachsende Anzahl von Venture Fonds im DACH-Raum hat auch Unicorns im Portfolio oder bereits einen Exit eines Portfolio-Unternehmens mit einer Bewertung von mehr als einer Milliarde US-Dollar geschafft, so die Autoren. Die DACH-Länder seien zudem bei F&E-Ausgaben klar führend in Europa und hätten mit 2,4 Millionen Patenten im Jahr 2019 europaweit die meisten Patente angemeldet.

Durchaus positive Prognose für 2021

Die Prognosen für die DACH-Region im Jahr 2021 in der Studie sind durchaus positiv. So werde eine “ungebrochen rasante Entwicklung” von Inkubator-, Pre-Seed- und Seed-Stage-Fonds das lokale bzw. regionale Startup-Wachstum beschleunigen. Mehr Wachstumskapital aus Asien und den USA werde den Wettbewerb um die besten Deals verschärfen, insbesondere in der Wachstumsphase der Startups. F&E-Mittel würden überwiegend in B2B-SaaS-Startups fließen, wo eine starke Häufung an Seriengründern eine neue Gründungswelle auslösen werde. Der digitale Gesundheitsboom werde weiter beschleunigt werden. Und die Bewertungen für Seed und Series A Startups sollen weiter steigen.

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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Rekord: Noch nie wurde im DACH-Raum so viel in Startups investiert

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