28.05.2019

Grazer USound holte sich weitere 10 Mio. US-Dollar Kapital

Das Grazer Unternehmen USound präsentiert die nächste Generation seiner Mikrolautsprecher. Für den Expansionskurs stockte man die 20 Mio- US-Dollar-Kapitalrunde von vergangenem Jahr nochmal um zehn Mio. Dollar auf.
/artikel/usound-gartner
USound: Weiteres eQventure-Investment und EU-Förderung für Grazer Mikrolautsprecher-Unternehmen
(c) USound: Die erste Generation des Mikrolautsprechers

Eher lapidar heißt es in einer aktuellen Aussendung des Grazer Mikrolautsprecher-Unternehmens USound, man habe “gerade eine zusätzliche Eigenkapitaltranche erhalten, die die letzte Finanzierungsrunde auf insgesamt 30 Millionen Dollar erhöht”. Eine 20 Millionen US-Dollar Runde hatte man vergangenen November kommuniziert. Alleiniger Investor war, wie auch in der Vorrunde, die Grazer eQventure GmbH., die treuhänderisch für ein Netzwerk an Investoren investiert.

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Acht Mio. Investment, zwei Mio. EU-Förderung

Auch die angesprochene Kapital-Erhöhung um weitere zehn Millionen US-Dollar kommt hauptsächlich aus dem Investoren-Netzwerk, sagt eQventure Geschäftsführer Herbert Gartner auf Anfrage des brutkasten. Acht Millionen kommen demnach vom Netzwerk. Dazu kommen zwei Millionen US-Dollar über eine EU-Förderung, zu der aber noch keine Details kommuniziert werden könnten. “Wir hatten diesen Gesamtbetrag von 30 Mio. Dollar bereits von Beginn an angepeilt. Aus unterschiedlichen Gründen ist ein Teil ins erste Quartal 2019 hineingerutscht”, erklärt Gartner. Beteiligt seien unter anderem er selbst, die eQventure-Partner und Hermann Hauser.

Neue Mikrolautsprecher-Generation für längere Akku-Laufzeit

Das Kapital fließe in die Entwicklung der nächsten Generation von Mikrolautsprechern, heißt es von USound. Diese wurde nun erstmals präsentiert und soll im 3. Quartal diesen Jahres auf den Markt kommen. Mit seiner Halbleiter-basierten Lautsprecher-Technologie hatte das Grazer Unternehmen bereits bislang die weltweite Technologie-Führerschaft inne. Die neue Generation biete nun unter anderem eine erhöhte Akkulaufzeit für kabellose Kopfhörer und andere Wearables von bis zu zwölf Stunden. Dazu wurde ein Energierückgewinnungsverstärker integriert. Daneben ist der Mikroplautsprecher kleiner und leichter als bisherige Produkte. Seine Produktion ließe sich zu 100 Prozent automatisieren, heißt es vom Unternehmen.

USound: Weiteres eQventure-Investment und EU-Förderung
(c) USound: Die zweite Mikrolautsprecher-Generation (Von einer Pinzette gehalten)

Welche Smartphone-Konzerne sind USound-Kunden?

Die Technologie von USound ist nicht nur für den Kopfhörer-Markt relevant. Noch viel größeres Potenzial hat der Smartphone-Bereich. Und das Grazer Unternehmen dürfte dort bereits einige Großkonzerne als Kunden gewonnen haben. In der Kommunikation ist man jedoch denkbar restriktiv. “Da gebe es so einiges zu berichten. Ich habe dabei selbst sehr viel gelernt. Ich könnte ein ganzes Buch darüber schreiben. Aber halt noch nicht jetzt”, sagt Herbert Gartner, der bei USound als Chairman fungiert, mit Verweis auf Verschwiegenheitsabkommen.

Zwischen San Francisco und Shenzhen

In welche Richtung man sich bei Grazer Unternehmen orientiert, zeigt auch die Liste der Standorte. Neben der steirischen Hauptstadt sind das momentan Wien, San Francisco, Shanghai und Shenzhen. Darauf angesprochen, kommentiert Gartner: “Der Druck, der derzeit zwischen den USA und China herrscht, bietet für europäische Unternehmen eine große Chance. Da haben wir am Standort Österreich – genau in der Mitte – einen Vorteil”. Generell sehe er China für europäische Unternehmen nicht als Bedrohung, wie derzeit häufig kolportiert, sondern als Chance.

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Christopher Helf und Constantin Dißelkamp | Bild: pagent.ai

Christopher Helf war CTO und CO-Founder beim Wiener Krypto-Trading-Startup Trality. Im August des Vorjahres musste dieses Konkurs anmelden. Bereits ein Monat zuvor musste die Trading-Plattform ihren Service einstellen. Damals sei es dem Startup “aufgrund des aktuellen Marktumfelds nicht möglich gewesen, die Plattform und Dienstleistungen weiterhin anzubieten” – brutkasten berichtete.

Mit Januar 2024 startete Helf eine neue Challenge als CTO und Co-Founder des in Bonn sitzenden AI-Startups pagent.ai – gemeinsam mit CEO und Co-Founder Constantin Dißelkamp. Am gestrigen Montag vermeldete das Startup positive Nachrichten: Nämlich den Abschluss einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 900.000 US-Dollar – umgerechnet etwa 857.000 Euro.

AI-basierte Hyperpersonalisierung

Pagent.ai befasst sich mit der “AI-basierten Hyperpersonalisierung von Websites”. Das nun frische Kapital stammt vom teilstaatlichen High-Tech Gründerfonds (HTGF) – einem der größten deutschen Seed-Investoren, ebenfalls mit Sitz in Bonn.

Mit der generativen KI von pagent.ai können personalisierte Webinhalte erstellt und damit eine bessere Nutzeransprache ermöglicht werden. Wie das deutsche Medium startbase.de berichtet, soll pagent.ai “Webseiten automatisch auf die Bedürfnisse und Vorlieben bestimmter Zielgruppen abstimmen”, wodurch diese Marketingziele effizienter erreichen können.

Die Lösung von pagent.ai eigne sich insofern für Unternehmen, als dass diese keine A/B-Testungen mehr durchführen bräuchten, so das Startup. Das AI-System des Startups soll “automatisch die effektivste Variante der Website” identifizieren und “sie den Nutzern ausspielen, was zu einer verbesserten Nutzererfahrung führt”, heißt es auf starbase.de. Die Lösung soll überdies auf die “Verbesserung von Text- und Bildelementen” setzen.

Telekom und E-Commerce im Fokus

Für das kommende Geschäftsjahr plane das Startup, die Funktionalitäten seiner Technologie auf Struktur, Design und Video-Inhalte auszudehnen. Aktuell würden Testungen mit Pilotkunden durchgeführt, wobei sie die sogenannten “pagents” von pagent.ai testen. Diese “pagents” ermöglichen es, Website-Elemente automatisiert zu optimieren und die beste Version für Nutzer:innen auszuspielen, heißt es.

“Unser langfristiges Ziel ist es, das führende AI-Modell für personalisierte Kommunikation zu entwickeln und Online-Erfahrungen völlig neu zu gestalten”, wird Co-Founder Dißelkamp von startbase.de zitiert.

Die Lösung zeige sich bislang – nach Angaben des Startups – besonders für Unternehmen aus den Bereichen der Telekom und des Mode-Online-Handels interessant. Co-Founder Helf bestätigt: “Besonders Telekommunikations- und Fashion-E-Commerce-Unternehmen zeigen großes Interesse für die Automatisierungslösung. Für jede Organisation mit Onlinepräsenz liegt großes Potenzial in der Marketingautomatisierung mit AI, um ihre Ziele besser zu erreichen.”

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