27.05.2016

US-Starinvestor Tim Draper im Interview: „Europäer müssen mutiger werden“

Tim Draper ist ein legendärer Risikokapitalinvestor. Am Rande des Pioneers Festival in der Wiener Hofburg spricht der US-Milliardär über maßlose Gründer, wie man Zukunft lehrt und welche Chancen ein schlecht geführter Staat bietet.
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Investor Tim Draper war im Rahmen des Pioneers Festivals in Wien.

Skype, Hotmail, Google, Baidu und Tesla haben eines gemeinsam. In jedes der Unternehmen hat der bekannte Risikokapitalinvestor Tim Draper investiert – in frühen Phasen der Unternehmen, als viele andere an deren Erfolg zweifelten. In seiner 2013 gegründeten Draper University bietet er jungen Gründern einen Crashkurs in Unternehmertum an. Draper kam als Stargast des Pioneer-Festivals für Start-ups nach Wien und sprach dort mit Karl Gaulhofer und Theresa Sophie Breitsching im Interview unter anderem darüber, wieso Unternehmer Science-Fiction-Bücher lesen sollten.

Was unterscheidet Start-up-Unternehmer im Silicon Valley und in Europa?

Tim Draper: Im Silicon Valley zögern sie nicht. Sie sind kühn, voller Selbstvertrauen. In Europa müssen sie mutiger werden – und stolz darauf, dass sie für Fortschritt sorgen. Sie haben allen Grund dazu.

Aber es plagen sie ständig Geldsorgen. Was raten Sie ihnen?

Sich zu fragen: Wie baue ich ein nachhaltig erfolgreiches Geschäft auf? Wie mache ich meine Kunden so glücklich, dass sie bereit sind, für mein Produkt zu zahlen? Ich empfehle immer: Arbeitet hart an der Technologie und an der Bindung zu euren ersten Kunden. Aber steckt erst dann viel Geld rein, wenn ihr aus einem investierten Dollar fünf machen könnt.

Sie waren einer der ersten großen Risikokapital-Investoren, die es nach Europa drängte. Folgen künftig mehr Ihrem Beispiel?

Es gibt Hindernisse: veraltete Rechtssysteme, räumliche Ferne. Aber Investoren werden mobiler, wie wir alle. Das ist eine Chance für die Politik jedes Landes.

Warum?

Früher konnten Regierungen entscheiden, was sie wollten: wie hoch die Steuern sind, welche Leistungen sie anbieten. Die Bürger mussten sich fügen, sie saßen fest. Heute gilt immer öfter: Wer nicht zufrieden ist, zieht fort. Damit geraten Staaten in Wettbewerb miteinander – um bessere Gesetze, Schulen, Gesundheitssysteme und besseres Geschäftsklima. Dennoch liefert bisher die öffentliche Verwaltung von allen Branchen die schlechtesten Leistungen zu den höchsten Kosten. Daraus ergeben sich Möglichkeiten für Unternehmen, die das wirksamer und effizienter gestalten.

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Im Video performt Tim Draper am Pioneers Festival auf der Bühne „The Riskmaster“ – ein ungewöhnlicher, aber sehr erfrischender Auftritt eines Risikokapitalgebers. Hintergrund: Tim Draper machte bei einer Auktion mit. Hauptgewinn war die Produktion eines Songs durch Scott Cargo von The Eagles  – mit den Lyriks des Auktionsgewinners. Tim Draper gewann die Auktion und schrieb den Text „The Riskmaster“. Das Ergebnis (mit kleinem Augenzwinkern) hier im Video:


Vernichtet die Digitalisierung Jobs?

Wenn ich in einer Kohlenmine arbeiten muss, ist mir viel lieber, wenn das ein Roboter übernimmt – den ich dann steuere.

Das kann der Kohlenarbeiter nicht. Und es dauert viel zu lang, ihn umzuschulen.

Unterschätzen Sie die Menschen nicht! Sie sind zu vielem fähig.

Selbst wenn: Es braucht dann nur einen statt 50 Arbeiter.

Aber alle haben gelernt, einen Roboter zu bedienen. Sie gehen raus und machen das in anderen Bereichen. Menschen haben kein Anrecht auf einen bestimmten Job. Aber sie sind fähig, selbst Jobs zu schaffen, ihr Leben zu gestalten.

Wo investieren Sie am liebsten?

Draper3In Firmen mit einer Technologie, die ihre Branche verwandelt. Das merkt man daran, dass alle sie bekämpfen. Als Skype kam, machte die Telekom-Industrie dagegen mobil. Taxifahrer wehren sich gegen Uber, so wie früher Journalisten gegen Blogs. Oder schauen Sie sich Elizabeth Holmes von Theranos an. Bei ihrem Bluttest kann man mit zwei Tropfen 50 Analysen machen. Sie revolutioniert die Medizin. Damit bedroht sie Pharmafirmen, Ärzte – die ihr Prozesse und böse Artikel anhängen. Wir wissen nicht, wie das ausgeht. Aber die Erfahrung zeigt: Fast alle Firmen, die eine Branche umgestalten, haben am Ende Erfolg. Die einzige, die scheiterte, war die Musiktauschbörse Napster. Dafür haben wir heute iTunes und Spotify.

Sie haben Ihre eigene Draper-Universität für junge Unternehmer gegründet. Warum? Es gibt schon so viele Business Schools.

Dort lernt man Geschichte, bei uns Zukunft. Alle anderen Schulen benoten individuelle Leistungen, wir die Erfolge von Fünferteams. Wer alles richtig macht, dem klopfen wir nur auf die Schulter. Punkte gibt es für die, denen Außergewöhnliches gelingt. Aber auch für Teams, die viel wagen und spektakulär scheitern. Wir ermutigen zu Fehlern. Es waren Fehler, denen wir so großartige Dinge wie Elektrizität und Penicillin verdanken.

Was muss man mitbringen, um aufgenommen zu werden?

Einen Glanz in den Augen. Wir suchen Leute mit Leidenschaft, für was auch immer.

Wie lehrt man Zukunft? Die hat ja den Nachteil, dass sie höchst ungewiss ist.

Die Schüler lernen, was ich auch als Investor anwende: Zukunftsbereiche der Physik, vorausschauende Analysen, Fortschreibungen von Daten, Wahrscheinlichkeitsrechnung. Und wir lassen sie Science-Fiction-Bücher lesen.

Science Fiction? Da erfährt man doch nur von verrückten Ideen.

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Karl Gaulhofer von DiePresse, Brutkasten-Founder Dejan Jovicevic, Investor Tim Draper und Brutkasten-Chefredakteurin Theresa Sophie Breitsching.

Haben Sie nie „Raumschiff Enterprise“ gesehen? Da gab es einen Kommunikator, heute gibt es Smartphones. Da gab es den Tricorder – heute ist es großes Thema, Daten mit Sensoren zu sammeln und zu analysieren. Wir können uns nicht beamen, aber in der ganzen Welt skypen. Als diese Serie ausgestrahlt wurde, hielt man das alles für Hirngespinste. Tesla-Gründer Elon Musk will auf den Mars. 93 Prozent der Leute halten ihn für verrückt. Ingenieure denken sich: Wie helfen wir ihm, mit vernünftigen Kosten dorthin zu kommen?

Was haben Sie selbst zuletzt Wichtiges dazugelernt?

Dass die Softwareingenieure in Osteuropa ausgezeichnet sind und so viel weniger kosten als im Silicon Valley. Da zeigt der Markt einen Sprung in der Kurve, und mein Job ist es, das auszunutzen.

Hier geht es zum DiePresse-Artikel

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Die Bewerbungsphase startet am 3. November 2025. Wer ausgewählt wird, reist vom 15. bis zum 19. Juni 2026 zu einer intensiven, fünftägigen Markteintrittswoche nach Seoul – vollgepackt mit Geschäftschancen, Expert:innenwissen und wertvollen Kontakten.

Mit Know-how und Netzwerk vor Ort zum Markteintritt

Damit die Teilnehmer:innen bestmöglich auf den südkoreanischen Markt vorbereitet sind, beginnt das Programm bereits in Österreich. Ein Kick-off in Wien bringt die gesamte Kohorte zusammen: Die Startups erhalten Einblicke ins Programm, lernen potenzielle Sparringpartner kennen und tauschen sich über individuelle Markteintrittsstrategien aus. Ergänzt wird dies durch ein flexibles digitales Onboarding, das Masterclasses, Marktdaten sowie drei Stunden kostenloses IP-Coaching umfasst. So können Geschäftsmodelle und Schutzstrategien rechtzeitig an lokale Besonderheiten angepasst werden.

(c) Global Incubator Network Austria

Vor Ort in Seoul erwartet die Teams ein inhaltsreiches Programm – kuratiert unter anderem durch das AußenwirtschaftsCenter Seoul und lokale Partner wie KOTRA und Startup Alliance Korea. In individuell arrangierten 1:1-Meetings treffen die Gründer:innen auf potenzielle Kund:innen, Technologiepartner oder Investor:innen. Networking-Events und Pitch-Gelegenheiten öffnen Türen zu Playern, die in Südkorea über Marktzugang und Implementierung neuer Technologien entscheiden.

Einer der Höhepunkte: NextRise Seoul

Ein zentrales Highlight ist die Teilnahme an der NextRise Seoul, einer der größten internationalen Startup-Tradeshows Asiens, organisiert von der Korea Development Bank und der KITA. Tausende Besucher:innen – von Corporates über VCs bis hin zu Industrieclustern – lassen NextRise Jahr für Jahr zu einem starken Hub für Deal-Flow, Technologieaustausch und internationale Kooperationen werden.

Die österreichischen Startups profitieren dabei von einer starken Sichtbarkeit auf internationaler Bühne: Sie präsentieren ihre Lösungen in Startup-Showcases, nehmen an branchenspezifischen Panels zu den wichtigsten Industrie-Trends teil und werden gezielt mit Investor:innen sowie potenziellen Kund:innen vernetzt. Durch dieses kuratierte Matchmaking erhalten die Teams direkten Zugang zu Entscheidungsträger:innen im südkoreanischen Markt – und damit einen deutlichen Schub für ihre internationale Wahrnehmung und Wachstumschancen.

Finanzielle Unterstützung für starke Teams

Damit sich Startups auf ihre Geschäftsentwicklung konzentrieren können, übernimmt GIN Austria bis zu 80 % der förderfähigen Reisekosten, maximal jedoch 10.000 Euro pro Unternehmen. Gründerinnen profitieren zusätzlich vom Gender Bonus – hier liegt die Förderquote sogar bei 90 %. So bleiben finanzielle Risiken gering, während die Expansionschancen maximal genutzt werden können.

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Das Programm ist in zwei Phasen aufgebaut, um Startups optimal auf ihre Expansion vorzubereiten. Im ersten Teil – dem Onboarding und Kick-off in Wien – erhalten die teilnehmenden Teams Zugang zu exklusiven Masterclasses, arbeiten mit Expert:innen an ihrer Markteintrittsstrategie für Südkorea und profitieren von drei Stunden individuellem IP-Coaching. Gleichzeitig lernen sie ihre Kohorte kennen und können sich bereits früh miteinander vernetzen.

(c) Global Incubator Network Austria

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GO SEOUL 2026 wird in enger Zusammenarbeit mit dem AußenwirtschaftsCenter Seoul organisiert und ist Teil der GO ASIA Initiative von GIN – einem gemeinsamen Programm von Austria Wirtschaftsservice (aws) und Österreichische Forschungsförderungsgesellschaf (FFG). Ziel ist es, Startups den entscheidenden ersten Schritt in die Internationalisierung zu erleichtern. Erfahrungen aus vergangenen GO-ASIA-Runden zeigen: Viele Teams konnten dadurch neue Märkte erschließen, Pilotprojekte mit Industriekonzernen starten oder Investor:innen aus Asien gewinnen. Für einige war das Programm sogar der Auftakt zu einer langfristigen Präsenz in der Region.


Ansprechperson für den aktuelle Call: PEKAREK Christoph (GIN) [email protected]


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