Beobachter konnten in den letzten Wochen ein gestiegenes Interesse von JP Morgan an der Blockchain feststellen. Nun lässt die US-Bank mit der Meldung aufhorchen, dass man mit dem JPM Coin (in wenigen Monaten) eine hauseigene Kryptowährung herausbringt, die vorerst schnelleren Transaktionen zwischen Kunden dienen soll. Laut einem CNBC-Report bewegt JPM täglich 6 Billionen US-Dollar (Rund 5,3 Billionen Euro) rund um den Globus.

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Keine Konkurrenz zu Bitcoin

Die Kryptowährung von JP Morgan, die an den US-Dollar gekoppelt wird, möchte keine Konkurrenz zu Blockchain-basierten Systemen wie Ethereum oder Bitcoin sein, man habe sich deshalb für das Format eines Stable-Coins (entspricht immer dem Gegenwert eines US-Dollars und kann jederzeit wieder gegen diesen eingetauscht werden) entschieden. Beim Rücktausch in Dollar wird der Coin zerstört. JPM wolle Bankengeschäfte in “Realtime” ermöglichen. Der Coin von JP Morgan wird allerdings nicht im freien Handel verfügbar sein, sondern nur für Banken, Unternehmen und Börsenhändler, die Kunden bei der Bank sind.

Spott für Bankenchef

Bankenchef Jamie Dimon, der bisher als großer Kritiker von Bitcoin und Co galt und wiederholt die Seriosität digitaler Währungen in Frage gestellt hatte, war jedoch der Blockchain an sich nie abgeneigt. Er hatte sie wiederholt als vielversprechend bezeichnet. Die Entscheidung jetzt selbst eine Kryptowährung zu entwickeln, löste dennoch bei manchen Usern in sozialen Netzwerken gelinde gesagt Verwunderung aus.

JP Morgan
(C) Facebook/Davide Tavazzas – Sowohl Twitter-User als auch das “Netz” sehen die Wandlung des JPM-CEO Jamie Dimon hinsichtlich Kryptowährung zynisch.

JP Morgan: drei Anwendungsgebiete für JPM COIN

Umar Farooq, Leiter der Blockchain-Projekte bei JP Morgan nennt drei Anwendungsgebiete für die hauseigene Kryptowährung.  Erstens: Internationale Zahlungen für Unternehmen, die SWIFT ersetzen und mittels der Blockchain-Anwendung in Echtzeit und zu jeder Tageszeit möglich sein sollen. Zweitens: Keine zeitliche Verzögerung zwischen der Abwicklung und der Bezahlung bei Wertpapier-Transaktionen. Und zu guter Letzt soll der US-Dollar für Unternehmen im Bereich des Werteaufbewahrungsservices ersetzt werden. Dies hätte die Vorteile, Geldtransfers ohne das eigentliche Versenden von Geld zu ermöglichen, was wiederum zu höherer Geschwindigkeit und geringeren Transaktionsgebühren führe.

Ein Schritt in die Zukunft

Der Schritt einen eigenen Coin zu entwickeln, ist laut Farooq nur einer in eine neue Zukunft. “Das Anwendungsgebiet ist  ziemlich endlos. Überall wo ‘Distributed-Ledger-Technologie’ verwendet wird, ob in Unternehmen oder Institutionen, kann man dies nutzen”, sagt er gegenüber CNBC.

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