19.07.2016

Urlaubsguru: “Ein Reiseblog braucht Ausdauer und eine gewisse Nerdigkeit”

Und schon wieder poppt ein Hammer Angebot für den nächsten Urlaub im Facebook-Newsfeed auf. Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben die Mitarbeiter der Website urlaubsguru.at etwas damit zu tun. Der österreichische Urlaubsguru-Chef Daniel Frick erzählt dem Brutkasten warum Österreicher andere Urlaubsbedürfnisse als Deutsche haben und wie sein Hobby "einfach so" zum Beruf wurde.
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Österreicher haben andere Reisebedürfnisse als die Deutschen.

Wer kennt sie nicht, die verlockenden Urlaubsangebote von urlaubsguru.at. Doch was steckt eigentlich dahinter und wer betreut diese Seite? Der österreichische Urlaubsguru-Chef Daniel Frick erzählt über die Entstehungsgeschichte der Website und warum er niemals rote Zahlen schrieb.

Ein Flug nach New York um 200 € – wie macht Ihr das?

Daniel Frick: Stichwort “Error Fares”. Error Fares sind Preisfehler von Fluglinien. Passiert beim Einstellen des Flugpreises ein Fehler kostet ein Flug statt 550 Euro aufeinmal nur noch 55 Euro. Bei solchen Error Fares muss man jedoch schnell sein, deshalb bedeutet ein Error Fare im Büro Alarmstufe Rot. Wir schauen uns dann so schnell wie möglich an, ob es sich um einen offiziellen Fare handelt oder einen Error-Fare von einer Fluglinie. Solche “Alarmsituationen” sind unsere größten Glücksfälle.

Wie findet Ihr all diese Angebote?

Wir habe einige Kooperationen mit großen Partnern, die uns bereits in der Früh mit Deals bombardieren. Dazu zählen beispielsweise TUI oder travelbird, in erster Linie Pauschalanbieter. Aus diesen Deals lässt sich so manch gutes Angebot rausfiltern. Wir screenen täglich alle Flüge ab und mit Hilfe einiger Tools bauen wir günstige Flug+Hotel Reisen zusammen. Auf ca 100 Seiten sind wir täglich unterwegs. Zusätzlich bekommen wir super Feedback von der  Community was wir besser machen könnten und was eventuell besser ankäme.

“Bei Error Fares gibt es Alarm im Büro. Das sind unsere Glücksfälle.”

Wie sieht ein Tag im Urlaubsguru Büro aus?

Daniel Frick ist 27 Jahre alt und kommt aus Vorarlberg.
Daniel Frick ist 27 Jahre alt und kommt aus Vorarlberg.

Die Redaktion startet gegen 7.30 Uhr damit neue Deals rauszusuchen. Gewisse Websites bringen jeden Tag neue Angebote raus. Die müssen erstmal abrecherchiert werden, ob sie für uns passen und dann werden weitere Schnäppchen gesucht. Mein “klassischer Geschäftsführertag” sieht in etwa so aus: Ich starte mit Kaffee. E-Mails checken, schauen was die Redaktion vorbereitet hat, Anliegen von Marketing- und Salesabteilung sowie der Buchhaltung bearbeiten und dann ist ein langer Tag auch meistens schnell wieder vorbei.

+++Mehr zum Thema Urlaub: Wenn Gründer Urlaub machen+++

Wie kam es zu Urlaubsguru?

Freunde waren immer wieder verblüfft, wie ich es schaffe als Student so oft und so günstig zu verreisen. Deshalb habe ich 2013 einen Urlaubsblog namens “urlaubsdealz.at” gestartet. Damals war mir jedoch in keinster Weise bewusst, dass sich damit Geld verdienen lässt. Das Timing hat gepasst, denn die Gründer von urlaubsguru.de (Daniel Krahn und Daniel Marx) wollten zu dieser Zeit nach Österreich expandieren. Ich war damals Theologie und Geschichte Student und habe urlaubsguru.at nebenbei aufgezogen.

Wann wurde das Studium zur Nebensache?

Am Anfang habe ich ungefähr fünf Stunden pro Woche investiert. Doch die Seite ging relativ schnell durch die Decke. Nach 1-2 Monaten warens es bereits 50-60 Stunden pro Woche. Urlaubsguru wurde immer größer, deshalb habe ich im Juli 2014 erstmals ein Büro in Wien angemietet. Mittlerweile umfasst unser Team 15 Personen.

Haben die Österreicher eigene Bedürfnisse beim Reisen?

Screenshot Facebook
Screenshot Facebook

Ja definitiv. Das Angebot muss an die österreichischen Bedürfnisse angepasst werden. Die Österreicher sind einfach ein anderes Volk als die Deutschen. (grinst) Als Vorarlberger ist das gar nicht so einfach, denn 70 Prozent der User kommen aus dem Osten Österreichs und sogar das macht einen Unterschied. Ich hatte aber immer ein gutes Bauchgefühl für urlaubsguru.at, denn durch das Studium hatte ich schon einige Jahre in Wien verbracht. Unsere Konkurrenz von urlaubspiraten.at sitzt beispielsweise in Berlin und ich denke, wir können durch unsere lokale Präsenz den Bedürfnissen besser entsprechen.

Wir haben nie rote Zahlen geschrieben. Das ging immer einfach so.

Wie vedient Urlaubsguru Geld?

Ca. 90 Prozent unserer Einnahmen stammen aus dem Affiliate-Marketing. Den Rest lukrieren wir mittels Bannerwerbung. Wir verwenden aktuell zwei Modelle. Einerseits CPO (cost per order), das heißt wir bekommen eine Provision im einstelligen Prozentbereich wenn wir User zu einem Reiseanbieter schicken und die dort buchen. Andererseits zahlen unsere Partner für Traffic, also pro Klick.

Redaktionstipps

Wie hast du dein Projekt in den Anfängen finanziert?

Ausschließlich durch Bootstrapping. Wir haben noch nie Fremdkapital bekommen oder eingesetzt und noch nie rote Zahlen geschrieben. Das ging immer einfach so. Anfänglich wars ja nur ein Hobby, das keine großen Geldressourcen verschlingt. Eine gewisse Prise Nerdigkeit schadet jedoch sicher nicht, da man sich vor allem am Anfang stundenlang durch Angebote ackert und dabei  praktisch nichts verdient. Mittlerweile haben wir eine entsprechende Bekanntheit und Partner zahlen für den Traffic. Der Traffic und die Reichweite sind in der Reisebranche das Wichtigste.

Gibst du Reisebüros eine Chance für die Zukunft?

Reisebüros müssen sich auf jeden Fall anstrengen. In 20 Jahren wird niemand mehr eine klassische Pauschalreise im Reisebüro buchen. Die Internet-affine Generation bucht jetzt nicht im Reisebüro und wird es in 20 Jahren auch nicht tun. Hätte ich ein Reisebüro, würde ich mich auf Specials konzentrieren. Rundreisen in Alaska oder Australien in etwa. Auf Reisen, die nicht mit ein paar Klicks erledigt sind. Ich glaube sie werden nicht aussterben, aber kontinuierlich an Marktanteil verlieren.

+++Mehr zum Thema Urlaub: 3 Gründe für Entrepreneure auf Urlaub zu gehen+++

Welche Reisen verkaufen sich am besten?

Diesen Sommer ist alles ein bisschen anders, weil Ägypten und die Türkei wegfallen. Das waren die beiden Top-Destinationen für Pauschlareisen. Österreicher fahren immer mehr nach Österreich, beispielsweise nach Kärnten. Aber auch Italien und Kroatien sind heuer beliebt. Alles was gut mit dem Auto erreichbar ist. Im Sommer verkaufen sich die Pauschalreisen sehr gut und im Winter dreht sich alles um Thermen und Wellness. 70 Prozent unserer User sind Frauen – Kuschelhotels und ähnliches stehen da hoch im Kurs. Ein Dauerbrenner sind natürlich Städtereisen wie New York oder Barcelona.

Gehst du selbst noch oft auf Urlaub?

Ich gehe ansich wirklich gern auf Urlaub. Sonst wäre dieses Projekt wohl nie entstanden. Während der letzten Jahre bin ich aber immer seltener dazu gekommen. Wie die meisten Leute, die eine Firma haben, schaffe ich es auch nie ganz abzuschalten. Aber ich würde natürlich gerne immer wieder eines unserer Angebote buchen, vor allem weil ich ja an der Quelle sitze.

Danke!


Hardfacts zu Urlaubsguru.at

  • 20 neue Angebote täglich
  • 850.000 Visitors im Monat
  • 500.000 Unique Clients
  • 2 Millionen Seitenaufrufe
  • 80.000 App-Downloads
  • 70.000 Newsletter Abonennten
  • Marktfüher in Österreich

Wer bei den Urlaubsguru Angeboten nicht die richtige Reise findet, kann sich mittels Chat individuell beraten lassen. Diesen Service stellt Urlaubsguru kostenlos zur Vefügung. Hier gehts zum Forum.

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Seitens der Politik gab es bereits die Zusage für rasche finanzielle Hilfe für die Opfer der Hochwasserkatastrophe der vergangenen Tage, unter anderem über die Aufstockung des Katastrophenfonds auf eine Milliarde Euro. Auch Wirtschaftskammer und SVS haben sofort eine Hilfsaktion für betroffene Betriebe gestartet, im Rahmen derer zehn Prozent des entstandenen Schadens (gedeckelt mit 200.000 Euro) übernommen werden.

Auch die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) ergreift Hilfsmaßnahmen: Konkret beteiligt sich der ERP-Fonds am Sonderprogramm Betriebliche Hochwasserhilfe mit einem Kreditvolumen von bis zu 100 Millionen Euro für Investitionen und Aufwendungen zur Wiederherstellung der betrieblichen Produktionsbedingungen.

Storebox bietet Gratis-Lagerplatz für Betroffene

Doch auch heimische Startups und Scaleups tun, was im Rahmen ihrer Möglichkeiten geht, um Hochwasseropfern und Einsatzkräften zu helfen – so etwa das Lagerplatz- und Logistik-Scaleup Storebox und das Süßigkeiten-Scaleup Neoh aus Wien. So bietet Storebox Gratis-Lagerplatz für vom Hochwasser betroffene in Niederösterreich und Wien an. “Solltet ihr oder jemand aus eurem Umfeld vorübergehend einen trockenen Platz für eure Sachen benötigen, meldet euch direkt bei [email protected]“, schreibt Co-Founder und CEO Johannes Braith auf LinkedIn.

“Dort helfen, wo es uns möglich ist”

Gegenüber brutkasten ergänzt Braith: “In herausfordernden Zeiten für unsere Gesellschaft ist es wichtig, dass wir als Unternehmen Verantwortung übernehmen und dort helfen, wo es uns möglich ist. Und wir mit Storebox können als Experten im Storage-Bereich den Menschen natürlich dabei helfen, ihre Sachen unterzustellen, während sie ihre Häuser und Wohnungen sanieren müssen.” Er würde sich wünschen, dass viele andere Unternehmen dem Beispiel folgen, meint der Gründer.

Neoh schickt “Versorgungspakete” an Einsatzkräfte

Beim Zuckerfreie-Süßigkeiten-Scaleup Neoh richtet man sich an die Einsatzkräfte. Co-Founder und CEO Manuel Zeller verweist auf seine eigenen Erfahrungen: “Ich selbst war mit dem Bundesheer im Assistenzeinsatz 2002, die Bilder und die Anstrengungen werde ich nie vergessen. Damals haben uns die lokalen Wirtshäuser, die Leute vor Ort immer wieder toll versorgt, und uns mit ihrer Dankbarkeit durch diese Wochen getragen”, schreibt er auf LinkedIn. “Falls wer selbst im Einsatz ist, und seine Truppe mit NEOH versorgen will, bitte kurzes mail an [email protected]. Wir kümmern uns um ein kleines Versorgungspaket der Dankbarkeit”, so Zeller.

CEO Zeller: “Ich hab das 2002 selbst erlebt”

“Ich hab das 2002 selbst erlebt, und wir waren damals zum einen froh, weil wir vor Ort immer gut verköstigt wurden. Aber noch viel wichtiger war, die Wertschätzung der Menschen zu spüren”, ergänzt der Gründer gegenüber brutkasten. “Natürlich macht ein Schokoriegel selbst auch große Freude, aber es ist noch wichtiger zu spüren, wie dankbar die Menschen/Unternehmen sind, dass die Einsatzkräfte hier alles geben um diese Katastrophe so schnell wie möglich in den Griff zu bekommen”, so Zeller.

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