06.12.2023

uptraded: Wiener Kleidertausch-Startup holt sich Investment von frühem refurbed-Investor

Das Wiener Startup uptraded rund um Anna Greil entwickelt eine App, die künftig Kreislaufwirtschaft in die Modewelt bringen soll. Als Investor konnte nun unter anderem Johannes Cech gewonnen werden. Zudem ging das Unternehmen eine Kooperation mit den Berliner Stadtreinigungsbetrieben (BSR) ein. 
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(c) uptraded

Anna Greil ist Gründerin und CEO des ursprünglich in Innsbruck gestarteten und mittlerweile in Wien ansässigen Startups uptraded. Mit ihrem Team entwickelt die gebürtige Tirolerin eine digitale Plattform für Kleidertausch. Die App basiert auf dem bekannten Prinzip “Swipe & Match”, das auch bei Dating-Plattformen zum Einsatz kommt. Nutzer:innen können so ihre ungenutzte Kleidung mit der Kleidung anderer Nutzer:innen tauschen. (brutkasten berichtete)

Investment & aws-Förderung

Für die Weiterentwicklung und das Wachstum der Plattform konnte das Startup nun seine erste Finanzierungsrunde abschließen. Als Investor beteiligte sich Johannes Cech, der bereits in einer frühen Phase beim Wiener Unicorn-Kandidat “refurbed” einstieg. (brutkasten berichtete) Neben Cech konnte Greil auch den pioneer:impact Fund als Geldgeber gewinnen. Dabei handelt es sich um den Investment-Arm des Tiroler pioneer:impact Accelerator. 

Neben dem Investment sicherte sich Greil mit ihrem Team auch eine Seed-Financing-Förderung der Austria Wirtschaftsservice (aws). Das Investment inklusive der aws-Förderung beläuft sich in Summe auf 450.000 Euro. “Mit dem Kapital wollen wir die App mehr in den Mainstream bringen. Unter anderem möchten wir Partnerschaften mit Kommunen und Fashion-Brands weiter ausbauen”, so Greil gegenüber brutkasten.

uptraded zählt 20.000 Nutzer:innen

Und die Plattform wächst. “Wir zählen aktuell 20.000 Nutzer:innen. Zehn Prozent davon sind monatlich auf der Plattform aktiv”, so die Gründerin.

Zudem ging das Startup 2023 seine ersten Kooperationen ein, um Multiplikatoren für sich zu gewinnen. Dazu zählt unter anderem eine Partnerschaft mit den Berliner Stadtreinigungsbetrieben (BSR), die im Zuge eines Hackathons entstand. “BSR ist in Berlin für Recycling zuständig. Im Bereich Reuse und Tausch haben sie auch eine Plattform, die allerdings noch nicht so stark genutzt wird. Gemeinsam wollen wir ihre Plattform nun weiterentwickeln”, so die Gründerin. 

Uptraded könnte künftig auch als Whitelabel-Lösung eingesetzt werden. Auch die Entwicklung eines Tausch-Token wäre laut Greil denkbar. Dieser könnte den Impact von nicht-monetären Transaktionen, wie Tauschen oder Verleihen, messbar machen. “Das ganze könnte auch als eine eigene Währung im Bereich der Kreislaufwirtschaft funktionieren”, so Greil.


Tipp der Redaktion:

uptraded war dieses Jahr auch am Web Summit in Lissabon vertreten. Wir haben vor Ort mit Gründerin Anna Greil darüber gesprochen, wie das Unternehmen Europas größte Tech-Konferenz für sich nutzte – unter anderem auch für workation.

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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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