Sieht man sich die Zuwachsraten bei den Unternehmens-Neugründungen in Österreich seit 2015 an, ist auch im Krisenjahr 2020 keine signifikante Anomalie zu erkennen. Es ging stetig bergauf – mal schneller, mal langsamer. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl laut Daten der Wirtschaftskammer (WKÖ) zwar etwas geringer an, als in den fünf Jahren davor, doch immerhin um 1,2 Prozent bzw. 401 Gründungen auf insgesamt 32.551.

Mahrer: “Pandemie hin oder her”

Für Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer ist das in einer Aussendung “eigentlich sensationell” und “extrem erfreulich”. “Die Botschaft lautet: Pandemie hin oder her, Gründen kann man immer. Der Trend ist unverändert positiv, der Gründerspirit ungebrochen”, so Mahrer. Gerade im Innovationsbereich würden viele junge Unternehmen Fahrt aufnehmen. Und der WKÖ-Präsident mahnt ein: “Was braucht es dafür? Natürlich ein starkes Netzwerk. Und vor allem Bildung, Bildung, Bildung sowie ein Schulsystem, das den Kleinsten jene Kreativität, die sie automatisch besitzen, nicht abtrainiert, sondern diese so früh wie möglich viel ausprobieren lässt”.

Eine Steigerung gab es auch beim Frauen-Anteil an den Unternehmens-Neugründungen. Dieser liegt nun bei knapp 46 Prozent – ein neuer Rekord-Wert. Noch 2006 lagen der Wert bei 37 Prozent. Veränderungen zeigen sich im Coronajahr bei den Branchen: Zuwächse verzeichneten 2020 der Handel (insgesamt 30,6 Prozent aller Gründungen) bzw. die Sparte Information und Consulting (20 Prozent), Rückgänge gab es in Tourismus und Freizeitwirtschaft (7 Prozent), Transport und Verkehr (4,9 Prozent) sowie Gewerbe und Handwerk (mit 37,5 Prozent noch immer die größte Sparte).

Weitere Details zu Unternehmens-Neugründungen in Österreich 2020

Die Wirtschaftskammer erhob noch weitere Details zu den Neugründungen. Demnach sind Österreichs Gründerinnen und Gründer im Durchschnitt 36,6 Jahre als. Der Anteil jener, die aus der Arbeitslosigkeit heraus gründen, liegt stabil bei etwas mehr als fünf Prozent. Mit 81, 8 Prozent bleibt das Einzelunternehmen die mit Abstand häufigste Rechtsform, gefolgt von der GmbH mit 13,7 Prozent. Und nach aktuellem Stand existieren nach drei Jahren noch drei Viertel der Unternehmen, nach fünf Jahren noch zwei Drittel.