06.08.2015

Um Whisky, Gin & Co zu verkosten, muss man nicht mehr schmecken können

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© Flaviar: "Ziel ist es, die Welt der Spirituosen zu Demystifizieren", so Flaviar-Co-Gründer.

Wir verbinden Situationen und Erlebnisse, die uns prägen, mit dem Ort, an dem sie passieren und auch mit dem Geruch oder Geschmack, den wir unweigerlich in Erinnerung behalten. Oft ist es ein Zusammenspiel aus vielen Eindrücken, weshalb wir uns an etwas erinnern. Dass Erinnerung und Geruchs- bzw. Geschmacksinn eng miteinander zusammen spielen, wusste bereits Marcel Proust, einer der bedeutendsten französischen Schriftsteller. Dieser widmet sich in seinem Werk “Auf der Suche nach der verlorenen Zeit”, das zur Weltliteratur zählt, einer Kindheitserinnerung: Der besondere Geschmack eines Stück Madeleine-Torte, das in Tee getränkt wurde.

Viele Menschen vermuten eine Lebenseinstellung dahinter, ob man etwa Rot-oder Weißweintrinker ist. Ob man Whisky genießt oder guten Gin im Cocktailmix untergehen lässt. Schwierig wird es, wenn man eingeladen ist. Hier gilt es einerseits die richtige Spirituosen-Art zu treffen und dann auch noch den Geschmack. Der Volksmund meint immerhin, dass Geschmäcker verschieden sind. Aber: Stimmt das überhaupt?

Das Y-Combinator Startup “Flaviar” mit Sitz in San Francisco, in das auch die heimische Risikokapital Firma Speedinvest investiert ist, ordnet über 10.000 Spirituosen verschiedenen Geschmacksprofilen zu. 2012 wurde das Unternehmen von drei Freunden gegründet. Das Team setzt sich zusammen aus einem Spirituosenproduzenten, einem Web- Developer und einem E-Commerce Experten. Erst seit wenigen Tagen gibt es nun die Flaviar App, erstmal nur fürs iPhone, Android soll schnell folgen.

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Das Konzept von Flaviar geht in zwei Richtungen: Einerseits bekommt der User Unterstützung bei der Auswahl von Spirituosen in der App, indem Flaviar die Getränke katalogisiert und zugeteilt hat. So soll man immer genau das Getränk finden, das man gesucht hat. Andererseits verschickt Flaviar jedes Monat “Tasting Packs” mit fünf Spirituosen, die man verkosten kann. Das Prinzip “learning by doing” macht den Kunden zum Verkostungs-Profi und lässt ihn langsam eine Sammlung aufbauen. Auch hier kann die App wieder unterstützen. Und überdies kann man per App eine virtuelle Bar anlegen.

Der Brutkasten hat bei Co-Founder Jugoslav Petkovic nachgefragt, ob er der Meinung ist, dass jeder Mensch letztenendes doch den gleichen Geschmack hat – und wenn nicht, wie die App “richtig” filtern will.

Der Elevator-Pitch von Flaviar: Welches Problem löst ihr?

Es gibt einen Bar-Pitch: Stell Dir vor, Du schaust auf eine Bar-Wand, die voll mit verschiedensten und buntesten Flaschen ist. Diese haben überdies unterschiedliche Preise und Du hast einfach keine Ahnung, was Du bestellen sollst. Darum nimmst Du dir einen Jack & Coke oder ein Cuba Libre. Schon wieder. Nun ja, Flaviar bietet dir die Chance neue Geschmäcker kennenzulernen und neue Drinks zu erforschen – das nächste Mal weißt Du dann, in welcher Stimmung dir welcher Drink zusagt und kannst das Wissen auch mit deinen Freunden teilen.

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Wie kam es zum Gründerteam?

Flaviar wurde 2012 von drei Freunden gegründet. Wir sind alle drei Spirituosen-Enthusiasten, aber haben auch beruflich damit zu tun. Wir haben uns regelmäßig in einer Bar, die von einem von uns gemanagt wurde, zum Verkosten getroffen. Die Idee hat dort ihren Ursprung gehabt, denn wir wollten jedem ermöglichen in einer Freundesrunde gemeinsam verkosten zu können.

Über 10.000 Bewertungen- habt ihr wirklich jedes Produkt getestet? In der App müssen doch auch sehr alte und teure Getränke ein Profil haben – wie konntet ihr diese testen, ohne euch in den Ruin zu wirtschaften, bevor ihr durchstartet? 

Geschmack ist sehr subjektiv und das ist auch der Grund, weshalb wir nicht wollten, dass die Geschmacksprofile von nur einer Quelle abhängen. Wir haben alle verfügbare Information gesammelt, die wir zu jedem Drink finden konnten, einschließlich unserer eigenen Beobachtungen, haben sie durchgeschaut und in der “Flaviar Spiral” zusammengefasst, die Teil der Flaviar App ist. Die Datenbank wird auch immer weiter wachsen, denn die User der App können ebenfalls eigene Bewertungen abgeben, die einfließen werden. Unser Motto: Flaviar gives Flavour to the people!

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Glaubst Du, dass es einen “allgemeinen Geschmack” gibt, den jeder mag? Wenn nicht, wie kann man verschiedene Geschmäcke für unterschiedliche Geschmacksprofile filtern? (Zum Beispiel: Einem jungen Mann schmeckt ein Whisky anders, als einer älteren Dame)

Bis zu einem gewissen Grad ist es schon möglich, vorauszusagen, was unterschiedliche Menschen mögen – Menschen, die etwa gerade erst beginnen, die Welt der feinen Spirituosen zu erkunden, tendieren dazu, Drinks mit leichterem Geschmack oder süßerem Abgang zu bevorzugen. Aber um die verschiedenen Geschmackspräferenzen unserer User zu bestimmen, stellen wir ihnen anfangs ein paar Fragen zu den Drinks, die sie bereits zuvor probiert und gemocht haben.

Welche Learnings könnt ihr bis jetzt mitnehmen? Ein Tipp für andere Gründer?

Fokussiere dich darauf, ein Produkt zu machen, dass deine Kunden lieben werden. Alles andere ist sekundär.

Die nächsten Schritte…? Vielleicht: Eure Vision? 

Unsere Mission von Tag eins an war: “We bring Flavour to the People”. Das tun wir auch vor einem “erzieherischen” Hintergrund. Das Ziel ist es, die Welt der Spirituosen zu Demystifizieren. Das tun wir mit den Flaviar-“Tasting Packs”, damit unsere User die Drinks verkosten können und ihr neues Wissen gleich anwenden können. Und dann gehen wir natürlich mit der neuen Flaviar App noch einen Schritt weiter. Es ist nun möglich, einen Drink zu verstehen, bevor du ihn gekostet hast. Das gibt dir das nötige Vertrauen, wenn Du etwas Neues ausprobieren willst.

Danke. 

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© Foto: Flaviar
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Die beiden Changy-Founder:innen Sabine und Thomas Mayer (c) Changy

Wenn die Temperaturen sinken, denken viele erstmals nach den Sommermonaten wieder ans Heizen. Und damit auch an die drohenden hohen Heizkosten. Oft könnten sich Haushalte einiges an Geld ersparen, wenn sie ihren Strom- und Gasanbieter regelmäßig wechseln würden. Vergleichsplattformen gibt es dafür bereits einige, den Wechsel müssen hier allerdings die Kund:innen selbst übernehmen. Das Startup Changy übernimmt auch diesen Teil.

Geld sparen durch Anbieterwechsel

Gegründet von Sabine Mayer und ihrem Bruder Thomas will das Wiener Startup den Anbieterwechsel einfach gestalten. Die Idee existiert bereits seit 2021, als Thomas Mayer der Großmutter der beiden Geschwister beim Gasanbieterwechsel half und diese sich so einige Hundert Euro ersparte. Das wollten sie auch anderen ermöglichen. Mit den gestiegenen Strom- und Gaskosten im darauffolgenden Winter hätte das Modell der beiden allerdings nicht wirklich funktioniert. Sie verwarfen die Idee wieder.

Knapp zwei Jahre später setzten sich die beiden wieder an ihren Businessplan. Der Markt hatte sich etwas erholt und Sabine Mayer nach ihrem Masterstudium wieder mehr Zeit für ein solches Side-Hustle-Projekt. Im heurigen Juni wurde Changy dann offiziell gegründet.

Software vergleicht Tarife

Das Modell von Changy funktioniert so: Kund:innen können zwischen dem Basic- und Plus-Modell wählen, diese kosten 30 bzw. 60 Euro im Jahr. Wer ein solches Abo abschließt, muss sich bei Changy registrieren und seine letzte Jahresabrechnung hochladen. Möchte man nur Ökostrom oder Strom aus Österreich beziehen, kann man das ebenfalls angeben.

Eine von Thomas Mayer programmierte Software vergleicht dann automatisch die möglichen Anbieter und wählt den günstigsten aus. Die Tarife werden im System laufend aktualisiert, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Das funktioniere weitgehend automatisiert, erklärt Sabine Mayer. Im Plus-Modell müssen Kund:innen für den Wechsel nichts weiter tun, hier wird die gesamte Kommunikation mit den Energieanbietern von Changy erledigt.

Im Basic-Modell muss der von Changy vorgeschlagene Anbieterwechsel noch einmal in einer E-Mail vom Energieanbieter rückbestätigt werden. Bei beiden Modellen wirbt Changy mit einer “Ersparnis-Garantie im ersten Jahr”: Die Service-Gebühr muss im ersten Jahr nur gezahlt werden, wenn die Ersparnisse höher sind als die Gebühr.

Mit der Kältewelle sollen Kund:innen kommen

Die beiden Geschwister betreiben Changy derzeit neben ihren Vollzeitjobs. Das kostet bisher vor allem Zeit, die Expertise holen sich die beiden aus ihrer Arbeitserfahrung bzw. ihrem Umfeld. Sabine Mayer erklärt, dass sie und ihr Bruder als “Sidepreneurs”, die von ihrem Unternehmen nicht finanziell abhängig sind, “den Mehrwert für den Kunden” in den Mittelpunkt stellen können. Natürlich würden die beiden irgendwann von Changy leben wollen, das sei ja das Ziel aller Unternehmen. Bis dahin dauert es aber vermutlich noch.

Derzeit steht das Startup bei knapp 100 Kund:innen. Ursprünglich war das Modell nur für Privatkund:innen vorgesehen, seit einem Monat betreut man aber auch Businesskunden. Die ersten Feedback-Meldungen seien sehr positiv, wie Sabine Mayer erzählt. Mit dem Herbstbeginn starte man jetzt auch erste Werbekampagnen auf Social Media, um die eigene Bekanntheit zu steigern.

“Wir hoffen, dass wir jetzt mit der Kältewelle unsere Kunden erreichen”, sagt Mayer. Das Ziel wären 1.000 Kund:innen. Wie realistisch das ist, könne sie allerdings noch nicht abschätzen. Immerhin beginnt jetzt erst die erste Heizsaison seit Bestehen von Changy. Aber sie bleibe optimistisch.

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